Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG. 1. DEZEMBER 2008 BUWT 
I WIRTSCHAFT 18 INTERNATIONAL British Airways streicht gut sin Drittel der Manager-Posten LONDON - Europas drittgrösste Fluggesell­ schaft British Airways wird als Sparmassnah- me nun auch gut ein Drittel seiner Manager- Posten streichen. Bis März 2008 sollten insge­ samt knapp 600 der 1715 Stellen auf der hohen und mittleren Führungsebene wegfallen, kün­ digte BA am Mittwoch an. Be­ sonders betroffen seien hochrangi­ ge Posten, von denen rund die Hälfte gestrichen würden. Von der Restrukturiemng seiner Füh­ rungsetage erhofft sich BA Einsparungen von rund 50 Mio. Pfund (rund 114 Millionen Fran­ ken). Das Unternehmen hat sich zum Ziel ge­ setzt, seine Kosten bis März 2007 insgesamt um 300 Millionen Pfund zu senken. (sda) Lldl muss fn Frankreich Lieferanten entschädigen STRASSBURG - Der deutsche Discounter Lidl ist in Frankreich wegen unrechtmässig kassierter verdeckter Rabatte zu einer Busse von 500 000 Euro verurteilt worden. Zudem muss die Firma eine Reihe von Lieferanten ent­ schädigen. 
Das entschied das Amtsgericht in Strassburg, wo die französische Lidl-Filiale 
ih­ ren Sitz hat, nach Angaben eines Justiz­ sprechers vom Mittwoch. Demnach muss die Handelskette 480 000 Euro an 73 Lieferanten zurückzah­ len. Die Direktion von Lidl-France wollte das Urteil nicht kommentieren. Die Rabatte hat­ ten die Lieferanten dem Discounter anlässlich der Eröffnung eines Auslieferungslagers nahe dem südfranzösischen Montpellier gezahlt. Als Gegenleistung wurde ihnen vertraglich eine «kommerzielle Zusammenarbeit» zuge­ sagt. Diese kam laut Gericht aber nicht zu­ stande. Somit seien die Verträge nichtig ge­ wesen. (sda) 
Eine gewöhnliche Flasche Dreidimensionaler Almdudler reicht EU-Richtern nicht als Marke f «jy* 
r>-wv<{ * EUiwdtflA we lie n  Nl # _ BRÜSSEL 
«Die EU und die USAwoUeadie zunehmende Prodoktpiraterie genjemsam be- kämpfen. Der Weit des Handels mit gefälsch­ ten Produkten liege bei bis zu 360 Milliarden Euro pro Jahr, sagte EU-HandeUkonunUsar Peter Mandclson gestern in Brüssel, «jüetiM, dem Ii iiiiiT ir tfKtanMBO Aradnefc. tadem, Abb&cb ipwrte 'sjtib. 
LUXEMBUR6 - Die Hasch« dar österreichischen Kriuterllmo- nade «Almdudler» Ist nicht so einzigartig, data sla In der EU als Marke geschützt wardan kam. Utes hat dar Europäische Gerichtshof gestern In Luxem­ burg entschieden. Die Richter wiesen eine Klage des Wiener Unternehmens gegen einen Entscheid des Harmonisierungs­ amts ab. Das Amt hatte die Eintra­ gung als Marke verweigert. Die Almdudler-Hersteller hatten die «dreidimensionale Marke» - al­ so die Flasche - so beschrieben: «Die Marke besteht in der besonde­ ren körperlichen Form der Flasche sowie dem Wechsel zwischen durchsichtig glattem Mittelteil und dem gemasert ausgestalteten obe­ ren und unteren Flaschenbercich.» Die höchsten EU-Richter sahen jedoch keine «ausreichende Unter­ scheidungskraft» in der Flasche. Diese sei «eine durchsichtige Glas­ flasche in einer für die Abftlllung von Limonaden gängigen Form, die gegenüber der üblichen Gestaltung keine Besonderheiten aufweist». Die «Almdudler»-Flasche sei «lediglich eine Variante der Grund­ verpackungsform der betreffenden Waren, die es den Konsumenten nicht ermögliche, die fraglichen Waren von denen anderer Unter­ nehmen zu unterscheiden». «Was den gemaserten oberen und unteren Flaschenbereich betrifft, so ist dieses Merkmal nur von nahem und nur nach einer eher aufmerksa­ men 
Prüfung wahrnehmbar und wird daher nicht die Aufmerksam­ keit des Durchschnittsverbrauchers erregen», befanden die Richter. «Almdudler» ist eine Limonade aus Wasser, Zucker und Kräuteres­senzen. 
Nach Angaben des Herstel­ lers werden jährlich rund 80 Milli­ onen Liter abgefüllt, was dem Ge­ tränk in Österreich auf dem Limo- Markt Platz zwei hinter Coca Cola eingetragen hat. (sda) EU-Richter fanden nichts Besonderes an der Almdudler-Hasdie. LAFV-GASTBEITRAG 
UNAXIS Ä-Tec Im Blick PFÄFFIKON - Der Technolo- giekonzem Unaxis lässt über die US-favestmehtbank 
Moigan Stanley die Entwicklungmög- lichketien seines Portfölios über­ prüfen. Dabei soll auch eine Übernahme der österreichischen A-Tec unter die Lupe genommen werden, 
wie Unaxis-Sprecher Carsten Barth gegenüber der Nachrichtenagentur awp einen Artikel " des Wochenmagazins «Cash» bestätigte. Bis im Januar soll klar sein, ob sich Kaufver­ handlungen mit A-Tec überhaupt lohnen. Moigan Stanley werde sich aber um die Möglichstes aller Bereiche von Unaxis kiim- mem, sagte Barth. • '(Abt) Wie reell sind die Inflationsrisiken? Gastbeitrag von Christoph Stöckli, Bank Frey & Co. AG Wie die Zeiten sich doch ändern. Nachdem Notenbankiers noch bis vor nicht allzu langer Zeit disinfla­ tionäre Tendenzen bekämpften, ha­ ben die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise längst besiegt geglaubte Inflationsängste aufkei­ men lassen und Wachstumsängste geschürt. Die Wirbelstürme Kathri- na und Rita in den USA drückten den Preis für Rohöl der Qualität WT1 auf ein neues Allzeithoch von 70.85 Dollar und damit 68 Prozent über Vorjahresniveau. Dies setzte in der 
Folge die Aktienmärkte welt­ weit stark unter Druck und liess die Anleihenrenditen deutlich anstei­ gen. Mittlerweile hat sich die Situ­ ation zwar wieder etwas beruhigt und die Aktienmärkte konnten ih­ ren Aufwärtstrend fortsetzen, das Thema Inflation ist damit jedoch nicht vom Tisch. Doch wie reell sind die Inflationsrisiken wirklich und was bedeuten sie für die Fi­ nanzmärkte? In der Vergangenheit waren Zei­ ten anziehender Geldentwertung immer schwierig für die Aktien­ märkte. Während die jährliche Ge­ samtrendite des S&P 500 seit 1950 im Durchschnitt 12 Prozent beträgt, resultierten in Perioden mit stei­ gender Inflation lediglich noch 5 Prozent. Aber auch die Bondmärk­ te blieben davon nicht unberührt. Liegt die durchschnittliche Rendite von US-Obligationen seit 1950 bei 5,9 Prozent, warfen die festverzins­ lichen Papiere in einem Umfeld an­ziehender 
Preissteigerungen ledig­ lich noch 1,7 Prozent ab. Zentralbanken beidseits des At­ lantiks zeigten sich über die letz­ ten Wochen und Monate zuneh­ mend besorgt hinsichtlich der In­ flationsrisiken. Die sprunghaften Anstiege bei den Energie- und Rohstoffpreisen haben bisher zwar noch nicht auf die Preise von Gü­ tern des täglichen Bedarfs durch­ geschlagen. Diese haben sich bis dato moderat entwickelt, weil die höheren Inputpreise aufgrund des Konkurrenzdrucks nicht an die Endabnehmer weitergegeben wer­ den konnten. In der Vergangenheit lag die Kernrate (Inflation ohne die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise) deshalb selten so weit unter der regulären Infla­ tionsrate (USA: 2,1 Prozent gegenüber 4,3 Prozent). Einzelne Branchen sehen sich aber zuneh­ mend in der Lage, höhere Preise bei ihren Kunden durchzusetzen. Solange allerdings Zweitrondenef- fekte ausbleiben, dürfte die Infla­ tionsentwicklung keine allzu ernstzunehmende Gefahr darstel­ len. Und dafür gibt es eine Anzahl guter Gründe. Das Wachstum der Lohnstück­ kosten entwickelt sich aufgrund des verfügbaren Arbeitskräftepotenzi­ als, des intensivierten globalen Wettbewerbs unter Arbeitkräften und dank robustem Produktivitäts­ wachstum gemässigt und war in den USA zuletzt sogar rückläufig. 
Insbesondere das Produktivitäts­ wachstum zeitigt positive Effekte. Dadurch bleiben die Kosten auf Unternehmerseite unter Kontrolle und die Arbeitnehmer profitieren dennoch von steigenden Einkom­ men, was der Wirtschaft wiederum Impulse verleiht. Die meisten Volkswirtschaften befinden sich noch weit weg von Vollbeschäftigung. Diese dürfte selbst in den USA, die sich im Gegensatz zu Europa durch eine weitaus tiefere Arbeitslosenrati und gutes Stellenwachstum aus­ zeichnen, erst gegen Ende 2007 er­ reicht werden. Und sogar in Län­ dern wie Grossbritannien, in denen sich die Arbeitslosigkeit auf einem 40-Jahre-Tief befindet, hat sich das Lohnwachstum bisher nicht merk­ lich beschleunigt. Gleichzeitig exportiert China weiterhin Deflation und wirken strukturelle Veränderungen wie zunehmende Deregulierung, Ein­ satz neuer Technologien und Dienstleistungs-Outsourcing einer Inflationsbeschleunigung entge­ gen. Ausserdem sind die Zentral­ banken dabei oder haben die Ab­ sicht signalisiert, die Geldpolitik auf ein neutrales Niveau zurückzu­ führen. Überdies sind die Mög­ lichkeiten expansiver Fiskalpolitik beidseits des Atlantiks weitgehend ausgeschöpft und bestehen gemäss OECD weiterhin Überschusskapa­ zitäten sowie ein Output Gap auf globaler Ebene. Schliesslich sind 
die Immobilienmärkte dabei, sich abzukühlen und können bisher keine alarmierenden Übertreibun­ gen an den Finanzmärkten ausge­ macht werden. Als Folge davon sollte die Kerninflation unter Kon­ trolle bleiben und dürften die In­ flationsraten aufgrund der Stabili­ sierung der Energiepreise auf ho­ hem Niveau in nächster Zeit wie­ der nachgeben. Die Aktienmärkte haben dennoch bereits erhöhte Inflationsrisiken eskomptiert und bleiben vorerst at­ traktiv. Die zum Teil beachtlichen Anstiege wurden gänzlich getrie­ ben durch das starke Gewinn­ wachstum, während sich die Be­ wertungsmultiples im Verlauf die­ ses Jahres sogar reduzierten. Das Gewinnmomentum ist nach wie vor über Erwarten gut und das Wachstum der Unternehmensge- winne dürfte trotz unvermeidbarer Abschwächung recht solid bleiben. Hingegen gelten die Anleihenmärk­ te noch wie vor als überbewertet, weshalb wir weiterhin eine Unter- gewichtung und kurze Laufzeiten zur Minimierung des Zinsrisikos empfehlen. Verfasser: Christoph Stöckli, Leiter Asset Management, Bank Frey & Co. AG, Bahnhofstrasse 82a, 8039 Zürich,  www.bank-frey.com . Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.