Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

ANZEIOE DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 29. NOVEMBER 2005 SEITE 19 VIELFÄLTIG Was die Besucherinnen und Besucher des Kleintheaters Fabriggli in Buchs im Dezember erwartet. £ 1 
TV-ABEIMD Was es heute Dienstag auf den Fernsehkanä­ len Spannendes und Unterhaltendes zu se­ hen gibt. 23 
GLOCKE Wo eine niederländi­ sche Gemeinde ihre lange vermisste Glocke wiederfand und wie sie dorthin kam. 
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NICHT MÜDE Welches Punk-Idol am Mittwoch SO Jahre alt wird und noch immer nicht ans Aufhören denkt. £4 VOLKS BLATT 
NEWS Vokalsolisten zu Bast im FL VADUZ - Die Sankt-Petersburger Vokalsolis­ ten kommen demnächst nach Liechtenstein. Dieses professionelle Ensemble verbindet eine freundschaftliche und musikalische Partner­ schaft mit dem Ökumenischen Chor Vaduz. Zu hören sind die Sängerinnen und Sänger in Va­ duz am Sonntag, den 4. Dezember um 11 Uhr im Sankt Josefskirchlein (katholische Messe), um 17 Uhr in der Johanneskirche, Schaaner­ strasse 22 (orthodoxer Gottesdienst), und am Donnerstag, den 8. Dezember, um 15 Uhr ebenfalls in der Johanneskirche im Rahmen ei­ ner kleinen Ikonenausstellung des orthodoxen Kirchenverbands Liechtenstein. Jede der drei Darbietungen beinhaltet einen völlig anderen | Gesangstil, der Eintritt ist frei. (PD) ! | Taxi, Tod & Teufel i SCHAAN - Zwei Jahre TaK-Pause sind ge- ! nug: Es war wieder an der Zeit, Andreas Vitä- ! sek, den mit dem «Salzburger Stier», dem j 
Österreichischen Kleinkunstpreis sowie ande- ; ren Preisen ausgezeichneten Kabarettisten, i 
Aujpren, Schauspieler, Regisseur und und und i 
nach Schaan einzuladen. Zuletzt war Andreas j 
Vitäsek mit seinem «Doppelgänger»-Abend i unterwegs. Bevor er nun den Bleistift spitzt für ; 
ein neues Programm, zieht er mit «Taxi, Tod & I Teufel», seinem ganz speziellen «Best of ...»- j 
Mix, eine sehr persönlich geprägte Zwischen­ bilanz. Der heutige Abend im TaK - Beginn ist um 20.09 Uhr - ist ein Wiedersehen mit alten I Bekannten. Vielleicht wird er auch ein Ab- | schied: vom Tod, vom Wochenendvater, vom | Doppelgänger, vom roten Ball... Einen Rück- | blick auf 23 Jahre Kabarett stellt er ganz sicher j dar. Aber vor allem ist er lustig. Es darf gelacht | werden. Bis zum bitteren Ende. Bis es heisst: i «Sperrstund' is!» (PD) I l Ulrich Mattlies wieder in Schaan | SCHAAN - Am 3. Dezember werden von der ! European Film Academy in Berlin die diesjäh- ; rigen Europäischen Filmpreise vergeben. Un- I ter den Nominierten für den Titel «Europäi­ scher Schauspieler 2005» befindet sich auch I Ulrich Matthes, der am 3. November am j 
Wiedereröffnungsfest der Bühne des TaK i stand. Nominiert wurde er für seine Darstel- 1 lung des Pfarrers Henry Kremer in Volker Schlöndorffs Film «Der neunte Tag». Der Ber­ liner ist derzeit am Deutschen Theater Berlin in gleich drei Rollen zu sehen, als George in Edward Albees «Wer hat Angst vor Virgiania Woolf?» (Regie: Jürgen Gösch), als Major von Teilheim in Lessings «Minna von Barnhelm» (Regie: Barbara Frey) sowie als Shylock in Shakespeares «Kaufmann von Venedig» (Re­ gie: Tina Lanik). Nur einen Tag vor der Verlei­ hung der Europäischen Filmpreise in Berlin ist Matthes abermals in Schaan zu Gast. Matthes und Mitglieder des Merlin-Ensembles Wien feiern kurz vor Beginn des Doppelgedenkjahrs für Thomas Bernhard (1931 bis 1989) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) mit «Thomas Bernhards Zauberflötentraum» beide Jubilare in einem ganz speziellen Abend­ programm. Matthes liest aus «Der Keller» und «Der Atem», den autobiographischen Werken des Alpenbeckets und Menschenfeinds aus Ohlsdorf. Das Merlin-Ensemble Wien machte bereits im April 2001 mit Lore Brunner Stra- winskys «Geschichte vom Soldaten» im TaK Station. Ulrich Matthes am kommenden Frei­ tag, den 2. November, um 20.09 Uhr. (al) 
Ich kaue Nägel - ich nicht «Das doppelte Lottchen» mit Hannah Kobitzsch und Anna Rebecca König im Takino SCHAAN - Aus Erich Kästners altbekanntem Verwechilungs- roman «Das doppelte Lottchen» hat der Regisseur Christoph Moerikofer eine zeltgemässe, quirlige Komfidle gemacht. Han­ nah Kobitzsch und Anna Rebec­ ca Künlg spielten am Sonntag im TaMno in der Produktion des Theaters an der Slhl nicht nur die Zwillingsschwestern, son­ dern auch alle übrigen Rollen. »tonoUHfl « Zwei zehnjährige Mädchen lernen sich im Ferienlager kennen. Die äus­ sere Ähnlichkeit, und nur die, ist frappant. Natürlich führen die ge­ trennt aufgewachsenen Zwillings­ schwestern Anna und Hannah ihre El­ tern wieder zusammen, und am En­ de herrschen Friede, Freude, Eierku­ chen. Im Jahr 1949, als Kästner sei­ nen Roman publizierte, waren ge­ schiedene Ehen noch die Ausnahme. Der Stoff hat seither an Aktualität gewonnen. Moerikofers Stück ist, ohne belehrenden Unterton, ganz im Jetzt angesiedelt, 
Hannah und Anna reden und agieren wie vorpubertäre Kinder von heute. Ihre Eigenheiten werden liebevoll herausgearbeitet und von Hannah Kobitzsch und An­ na Rebecca König - sie heissen tat­ sächlich so - mit lebendigem Char­ me und Spontaneität verkörpert. Kindliches Nachmachen Aber nicht nur das: Die Schau­ spielerinnen wechseln immer 
wie-Hannah 
und Anna (Hannah Kobitzsch und Anna Rebecca König) «tauschen ihr Lehm», um den Jeweils anderen Efterrrtell kennen zu lernen. der von ihren Zwillingsrollen in die Erzählerinnenperspektive und spie­ len zwischendurch auch noch sämt­ liche Nebenfiguren: die Mutter, den Vater, des Vaters Haushälterin, sei­ ne zickige Freundin Claudia, eine Schulfreundin, Annas Nachbarn, der verdächtig an Hitler erinnert, und dessen Hund Cassius. Sie schlüpfen in die zusätzlichen Rol­ len, indem sie entsprechende, meist zweidimensionale, 
Accessoires in die Hand nehmen oder, wie die vä­ terliche Krawatte, unter den Hals 
klemmen, wobei sie eine Position zwischen kindlichem Nachmachen und eigentlicher schauspielerischer Darstellung einnehmen. Short cuts Die Rollen und Szenen wechseln so schnell wie Einstellungen in ei­ nem fUr ein jugendliches Publikum konzipierten Film. Es ist faszinie­ rend zu sehen, wie die Schauspiele­ rinnen 
den Überblick behalten. Ein Schränkchen in der Mitte der Büh­ ne dient als Herd und enthält in sei­nen 
Fächern, die gleichzeitig die Zimmer einer Wohnung verkör­ pern, die Requisiten. Eine Pappka­ meradin und ein Pappkamerad (Mama und Papa) erleichtem dem Zuschauer die Orientierung, in wessen Sphäre man sich gerade be­ findet. Die erwachsenen Frauen Kobitzsch und König wirken als Kinder glaubhaft, stehen aber deut­ lich für eine Generation moderner, selbstbewusster Vorpubertierender, die dem Uberholten Kindlein­ schema nicht mehr gerecht wird. Tiefgeistigen Inhalt exquisit umrahmt Uraufführung von «Weg zur Hoffnung» in der Reformierten Kirche BUCHS - Eine zentrale Rolle in der Komposition von Kurt Ro­ thenberger, die am Samstag ur­ aufgeführt wurde, nimmt der Textinhalt ein. Das Allmächtige wird beschworen, den Men­ schen Einsicht, Kraft und Liebe zu geben. Das Gute soll getan, Gerechtigkeit geübt werden, Schönheit und Weisheit sollen gewürdigt, das scheinbar Sinn­ lose angenommen werden. Der Komponist Kurt Rothenberger, Musikpädagoge und Dozent für Trompete an der Liechtensteini­ schen Musikschule, hat dem Text von Victor J. Willi eine gut gewähl­ te musikalische Form verliehen. Die Besetzung mit Trompete, Klarinet­ te, Orgel und Singstimme brachte in der Uraufführung am Samstag so­ wohl den Inhalt des Textes wie des­ sen 
musikalische Umsetzung opti­ mal zum Ausdruck. Trompete und Klarinette fanden zu einem virtuo­ sen, aber auch intimen Zusammen­ spiel. Der ausdrucksstarke Sopran vermochte den Text dem Publikum 
\ Sorgten für eine gehmgme Uraufführung, von links: Ranati Ess (Sopran), Sandra Schmld (Marinotte), Komponist Kurt Rothenberger (Trompets) und hintan - beinahe ganz verdeckt von der Orgel - Ludwig KoMer. I 
musikalisch zu vermitteln, während die Orgel im Hintergrund, oft aber auch solistisch, in Erscheinung trat. Zettgamüsse Tonsprache Obwohl das Werk in klassischer Dur-Moll-Tonalität geschrieben ist, 
ist es durchaus zeitgemäss. Die Interpretation durch Renate Ess (Sopran), Sandra Schmid (Klarinet­ te), den Komponisten Kurt Rothen­ berger (Trompete) selbst und Lud­ wig Köhler (Orgel) war einfühlsam und 
technisch fehlerfrei und stiess 
beim Publikum auf sehr positive Resonanz. Erste Vertonung eines geistlichen Textes «Am Anfang stand die Bekannt­ schaft mit Herrn Willi», sagte Ro­ thenberger im Gespräch. «Den Text, den er mir zu vertonen gab, habe ich begonnen sehr eingehend zu studieren. Er hat mich lange beschäftigt, bis ich Uberhaupt ein Konzept hatte, um eine Komposi­ tion 
zu schreiben.» «Weg zur Hoffnung» ist für Rothenberger, der sich kompositorisch sonst eher auf den Gebieten volkstümlicher und sinfonischer Musik bewegt, die erste Vertonung eines geist­ lichen Textes. In Zukunft will er weitere derartige Projekte reali­ sieren. Der Uraufführung unmittelbar vorausgegangen war eine Diskus­ sion zu theologischen Fragen, die in Victor J. Willis Libretto anklin­ gen. Zu der offenen Gesprächsrun­ de hatte Willi selbst in die Refor­ mierte Kirche geladen. (PD)
	        

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