Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

ANZEIGE; DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN MONTAG, 28. NOVEMBER 2005 SEITE 21 PIANO Wie viele Besucherin­ nen und Besucher dem 8. Lucerne Festival «Piano» am Samstag gelauscht haben. 21 
EFEU Als was Efeu in der An­ tike galt und weshalb man ihm besonders Aufmerksamkeit schenken sollte. 
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Was es heute für ak­ tionreiche, romantische oder lustige Filme im Fernsehen zu sehen gibt. 23 
GEHEIMNIS Mit was für einer Ent­ hüllung die Popsänge­ rin Madonna die Öf­ fentlichkeit beglücken will. 24 bl£T?INEWS Wiener Theaterpreis «Nestroy» an Christoph Marthaler WIEN - Der Schweizer Schauspiel- und Opernregisseur Christoph Marthaler ist am Samstagabend an der «Nestroy»-Gala im Volkstheater in Wien mit dem Regiepreis aus­ gezeichnet worden. Die sechsten «Nestroys» wurden in elf Kategorien vergeben. Marthaler wurde für seine Wiener Festwo­ chen-Produktion «Schutz vor der Zukunft» geehrt. Der Preis als «Beste deutschsprachige Aufführung» ging dann jedoch nicht an die Marthaler-Produktion, sondern an Andreas Kricgenburgs Münchner «Nibelungen»- Inszenierung. Sunnyi Melles wurde für ihre Trafikantin «Valerie» in «Geschichten aus dem Wiener Wald» zur Besten Schauspielerin gekürt. Mi­ chael Maertens und Nicholas Ofczarek erhiel­ ten ex aequo den Preis als Beste Schauspieler. Die 78-jährige Erni Mangold wurde mit dem Nebenrollen-« Nestroy» geehrt. (sda) 20 000 Besucher undGesamt- auslastung von Uber 70 Prozent LUZERN - Rund 20 000 Besucher und Be­ sucherinnen haben in Luzern während einer Woche dem Piano gelauscht. Die Veranstalter des 8. Lucetne Festival «Piano* geigten sich zum Abschluss erfreut über die Oesamtauslas­ tung von Uber 70 Prozent. Im Festival «Piano» waren in neun Konzer­ ten Interpreten mit einer Werkpalette von Bach bis zu Uraufführungen von Thomas Lar- cher und Rebecca Saunders zu hören. Restlos ausverkauft war am Samstagabend das Konzert des russischen Starpianisten Mi- khail Pletnev, der allerdings mit seiner sehr ei­ genwilligen Interpretation von Mozart-Sona­ ten und.Chopin-Präludien einen Teil des Pu­ blikums vor den Kopf stiess. Daneben fanden die Rezitale von Fazil Say, Jean-Yves Thibawdet und Angela Hewitt mit einer durchschnittlichen Auslastung von 87 Prozent den grössten Zuspruch. Das dritte Festival «Piano Off-stage?» ver­ zeichnete laut einer Mitteilung des Festivals vom Sonntag ebenfalls ein 
erfreuliches Ergeb­ nis. Insgesamt elf 
Pianisten traten in Luzerner Bars und Hotels auf. (sda) 
Hier ist das Blut von Troja Theodoras Terzopoulos und das Attis-Theater mit den «Ajax-Fragmenten» im TaK SCHAAN - Der Theaterpionier Theodoras Terzopoulos war mit seinem Attis-Theater diese Wo­ che zu Gast Im TaK. Aus den «Ajax-Fragmenten » des Sophok­ les hat er mit den Schauspielern Tasos Dimas, Melstis llias und Sa was Stoumpos ein ausserge- wöhnlldies wenn auch erklS- rungsbedürftiges, Juwel der dar­ stellenden Kunst geschaffen. »Anw Lttffla r Theater auf Neugriechisch, hochsti- lisierte, synchrone Bewegungsab­ läufe, minutenlanges, schepperndes Lachen, Stöhnen, Symbole und grosse Gesten noch und noch. Mit herkömmlichem Theater hat dies nur bedingt etwas zu tun. und manch einer mag vor so viel bedeu­ tungsschwangerem Pathos zurück­ zucken. Das Konzept von Theodo­ ras Terzopoulos scheint aber aufge­ gangen zu sein. Der fragmentarisch überlieferte Text des Sophokles (ca. 469-406 v. Chr.) wird in drei Szenen von den Schauspielern abwechselnd wiederholt, den Ab­ schluss bildet eine nonverbale Sze­ ne; einmal haben alle ein Messer in der Hand, dann Hackebeile, dann blutrote Stöckelschuhe: «stiletti», die einerseits Waffen vertreten, an­ dererseits für die Abwesenheit der Frau stehen. In peinlich genauer Choreographie wird das Thema, der Wahnsinn des Ajax, der Schande auf sich geladen hat, weil er im Blut­ rausch das Beutevieh umgebracht 
Das Attla-Thaatar 
aus Äfften bot mit den -Ajax-Fragmentan- das Sophokles aussaq/awühnlldtas Thaatar, 
das einen tiefen, en Eindruck hinterliess. hat statt des Feindes, variiert. Dazu erklingen immer wieder dieselben Streicher- und Düsenjägerschnipsel aus Pink Floyds «Get Your Filthy Hands off My Desert». Das Ganze spielt sich auf umgedrehten Mini- futtertrögen ab, die insgesamt ein Kreuz bilden - innen blutig rot, aussen schwarz und Särgen ähnlich. Erklärende Worte Vor Beginn des Stücks gaben Ter­ zopoulos und TaK-Intendant Georg Rootering eine kurze Einführung in 
diese Form des Theaters, das sich an asiatische Formen anlehnt, v. a. aber Elemente der griechischen Tragödie und des Dramas auf sehr expressive Art neu verarbeitet. Der Klang der kunstvoll durchrhythmi­ sierten Sprache wird ebenso zur Aussage wie die visuellen Elemen­ te des Stücks, das Textverständnis ist nicht so wichtig. Doch stünde man ohne die erklärenden Worte et­ was hilflos 
da. Auch die anschlies­ sende Diskussion war der Verarbei­ tung des Erlebten dienlich. 
Keine Katharsis Tasos Dimas, Meletis llias und Savvas Stoumpos bieten eine sen­ sationelle Leistung, die ihnen auch körperlich einiges abverlangt, und die einen tiefen, bleibenden Ein­ druck hinterlässt. Es gibt keinen Ausweg aus der statischen Situa­ tion. «Wenn die Götter wollen, dass wir lachen, lachen wir. Wenn die Götter wollen, dass wir weinen, weinen wir.» Die Lösung muss im Kopf des Zuschauers passieren. Musikalische Puzzlesteine Omri Hason Kadim: World Music in der Tangente ESCHEN - Am Freitag, den 2. De­ zember 2005, um 20.15 llhr, gastiert In der Tangente in Eschen die Formation Omri Hason Kadim In folgender Be­ setzung: Sandhya Sanjana (In­ dien) voc - Zhubln Kalhor (Iran) kamanche - Ramesh Shotham (Indien) perc - Omri Hason (Is­ rael) perc '•ENTE miK +misi •i •>!>>:> t Der in Bern lebende israelische Percussionist Omri Hason hat eine Gruppe zusammengestellt, in wel­ cher vier ausgewiesene Klangtüft­ ler aufeinander treffen. Ihr gemein­ sames Interesse ist die Verschmel­ zung asiatischer Rhythmik mit im­ provisatorischen Klangreisen des Jazz. Musikalische «Brücken er­ kennen und bauen» nennt Hason ein zentrales Anliegen seiner Mu­ sik. Seine Oriental Percussion trifft hier auf Ramesh Shothams 
südindi-Trommelkunst 
in der Tangente. sehe Trommelkunst. Der Wahlköl­ ner aus Madras gehört zu den Top- Perkussionisten der europäischen Szene (gemeinsame Arbeit u.a. mit Steve Coloman, Charlie Mariarto, Carla Bley, Steve Swallow, Sigi Schwab). Zhubin Kalhor startete seine musikalische Laufbahn mit 14 Jahren, als er den Daf spielen 
lernte (Perkussionsinstrument). Später studierte er Kamanche (ira­ nische Geige) beim berühmten ira­ nischen Meister Ardeshir Kamkar. Nachdem er mit vielen verschiede­ nen Meistern klassische persische Musik gespielt hatte, verliess er den Iran und ging nach Poona in In­ dien, wo er Musiker aus aller Welt kennen lernen konnte. Jahrelang musizierte er mit ihnen und studier­ te diverse Musikarten wie indische Klassik, Jazz und Blues, türkische und arabische Musik ... Aus all diesen Einflüssen entwickelte sich sein eigener Stil. Die indische Sän­ gerin Sandhya Sanjana weiss mit ihrer hervorragenden Stimme eine Brücke zwischen klassisch indi­ scher Musik und Jazz zu schlagen. Im Ensemble lehnen sich die vier Musiker zum einen stark an die in­ dische Kunstmusik 
an, improvisie­ ren dabei in der direkten Art des Jazz und bauen ihre Musik eher in der Form von Songs als von tradi­ tionellen Ragas auf. Zum anderen spielt das Ensemble rhythmisch leichtfüssige Stücke, in denen San­jana 
jazzige Skat-Passagen singt oder mal ganz zur Folksängerin wird. Das Ensemble fügt all diese musikalischen Puzzlesteine in im­ mer neuen Varianten zusammen: einerseits spielerisch stets leicht, anderseits mit dem Mut zu langen musikalischen Spannungsbögen und Entwicklungen. Neben der kräftigen Altstimme von Sandhya Sanjana und dem präzisen Spiel von Shotham lind Hason ist es vor allem auch Zhubin Kalhor, der mit virtuosen Linien zu Höhenflügen abhebt. Mehr auf unserer Homepa-' ge  www.tangente.li .  (PD) One, two, t h r e e, I o r L <i n il c s b .i n k . H ;i u p I s p o ii s n r T.i n () <' n t e . ||l. II I I II I I NM I I MM III i \M)I MiWh 
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