Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

Samstag, 26. November 2005 
BAUREPORTAGE SERICA BANK AG 2 Der Kundenstock ist international Ein Gespräch mit Heinz Beck und Dr. Peter Ritter zum Neubau der Serica Herr Dr. Ritter, wie lange gibt es die Serica-Bank schon? Peter Ritter Die Bank ist jetzt sechs Jah­ re alt, aber die Serica selbst ist schon be­ deutend älter. Wir haben im September 1977 als Vermögensberatungsgesellschaft begonnen. Dann hat sich das Ganze lang­ sam weiter aufgebaut. Woraus ist die Serica-Bank entstanden? Peter Ritter In der Präsidial-Anstalt hat­ ten wir damals eine grosse Anzahl Klien­ ten, die wir - unter uns - als «desperate cli- ents», also unzufriedene Kunden, genannt haben. Sie sind immer wieder mit der Bit­ te an uns herangetreten, ihre Wertschrif- ten-Portefeuilles zu überwachen und An­ lagevorschläge zu unterbreiten. Und so haben Herr K. Heinz Beck - später zusam­ men mit Frau Ingrid Pontesegger - begon­ nen, eine Vermögensverwaltung aufzu­ bauen. K. Heinz Beck, Direktor und Vorsit­ zender der Geschäftsleitung der Serica Bank AG, ist schon Ende 1971 in die Prä­ sidial Anstalt eingetreten und hat sich von Beginn an hauptsächlich um Vermögens­ verwaltung und -kontrolle gekümmert, neben seinen Aufgaben in Treuhandange­ legenheiten. Daraus ist dann die Serica entstanden. Es führte zur Trennung der Vermögensverwaltung von der Präsidial- Anstalt in ein eigenes Unternehmen mit ei­ gener Geschäftsphilosophie. Damals wur­ de die Serica als GmbH gegründet, seiner­ zeit eine der wenigen GmbHs in Liechten­ stein. K. Heinz Beck hat die Serica dann weiter ausgebaut. So wurden die «Serica Fondsleitung AG» sowie die «Serval Port­ folio Consulting AG» als Tochterunterneh­ men gegründet. Die Bank ist eine reine Vermögensver­ waltung? Peter Ritter Ja, wir konzentrieren uns ausschliesslich auf Vermögensverwaltung, wir wollen keine Universalbank oder Kom- merzialbank sein. Was sind die besonderen Stärken der Serica-Bank? Heinz Beck: Sicherlich die persönliche und professionelle Betreuung der Kunden im Bereich der Vermögensverwaltung re­ spektive des Wealth Management. Die Kunden kommen vermehrt aus der Region oder international? Heinz Beck: Unser Kundenstock ist ab­ solut international. Wo war die Bank bisher domiziliert? Peter Ritter: Die Serica hat ursprünglich in Vaduz im Städtle angefangen, ist dann 1977 in das damals neue Gebäude der Prä- sidial-Anstalt gezogen, später siedelten wir in die Pflugstrasse 12 und noch später in die Pflugstrasse 16. Jetzt sind wir in der Herrengasse 23. Und da ist jetzt Endstation? Peter Ritter (lacht): Na ja, wir haben noch nie ein Bürohaus gebaut mit dem Ziel, dort nicht mehr auszuziehen. Was waren die Gründe für den Neubau? Peter Ritter: Die Pflugstrasse 16 war ein­ fach zu klein. Heinz Beck: Im Jahr 2000 sind wir in die Pflugstrasse 16 eingezogen. Wir waren da­ mals rund 15 Mitarbeiter, die Büroräume waren für zirka 32 Personen konzipiert. Mittlerweile sind wir aber 43 Mitarbeite­ rinnen und Mitarbeiter. Ist fOr die Zukunft eine weitere personelle Expansion vorgesehen? Peter Ritter Wenn man die Aufwen­ dungen, die im Hintergrund stehen, be­ trachtet, dann wird immer mehr automa­ tisiert. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist eigentlich nicht mehr kon­ gruent mit dem Umsatz oder dem Volu­ men. Man wird immer mehr hoch qualifi­ zierte Kräfte einsetzen müssen, die dann aber natürlich in einem ganz anderen Um­ feld arbeiten, als dies vor einigen Jahren der Fall war. Heinz Beck: Der ganze Bereich EDV ist beispielsweise ein Bereich in einer Bank, der sich immer wieder rapide verändert. Gesetzliche Einflüsse bringen ebenso neue Programmanwendungen wie interne Ab­ läufe, die alle implementiert werden müs­ sen, unter 
besonderer 
Berücksichtigung al­ ler sicherheitsrelevanter Aspekte. 
Zwischen Weinbergen und Schloss steht das neue Gebäude der Serica-Bank in historischem Ambiente. foto Rot<ind Korner Heinz Beck, Direktor (links), und Dr. Peter Ritter, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Serica, im Besprechungszimmer der Bank im obersten Stockwerk mit Blick auf Vaduz. f-otti Walfang Maltet Die Mauern sind hell verputzt, das Gebäude hat klare und eindeutige Linien, die vornehme Zurückhaltung und konsequente Bescheidenheit ausdrücken. 
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Peter Ritter: Das war früher auch der Grund, weshalb die Banken, insbesondere die Vermögensverwaltungsbanken, gegen 9 Uhr aufgesperrt und gegen 15 Uhr wie­ derzugemacht haben. Das hatte nichts mit der weitläufigen Meinung zu tun, dass auch die Börse um diese Zeit schliesst. Son­ dern der interne Betrieb, die Verbuchung hat noch so viel Zeit beansprucht. Bevor der Hauptbuchhalter in einer Bank nicht abgeschlossen hatte, durfte keiner des Personals die Bank verlassen. Mit den Computer geht das ganz anders, die ver­ buchen laufend und das quasi 24 Stunden täglich. Heinz Beck: Die alte Börse in Zürich hat­ te beispielsweise gegen 9.30 Uhr begon­ nen, das ging dann bis zum Mittag, unter besonderen Umständen auch mal bis 13 Uhr. Dann hat die Börse zugemacht, und die Händler sind zurück in ihre Institute und haben die Börsengeschäfte verarbei­ ten müssen. Und bei turbulenten Tagen konnte das ohne weiteres bis nach Mitter­ nacht dauern. Worauf wurde beim Neubau geachtet? Heinz Beck: Zum einen darauf, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbei­ tern angenehme Arbeitsatmosphäre bie­ ten können. Auf der anderen Seite wurde erheblich in Technik investiert, speziell was die Sicherheit des Gebäudes, aber auch die EDV betrifft. Diverse Leitsysteme überwa­ chen und koordinieren alle notwendigen Bereiche und Schritte. Dem Brandschutz und dem Schutz vor Einbruch wurde ein besonderes Augenmerk gegeben. Ein eigenes Notstromaggregat ergänzt die sicherheitsrelevanten Vorkehrungen. Mit einer neuen Telefonanlage über IP gehen wir auch auf diesem Gebiet neue Wege. Wie viel Prozent des Bauvolumens hat die Sicherheit ausgemacht? Heinz Beck: Ich weiss es jetzt nicht ge­ nau, ich schätze zirka zehn Prozent. Und wie zeichnen sich die Arbeits­ plätze aus? Heinz Beck: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben genug Platz, die Ar­ beitsplätze sind lichtdurchflutet, und die Räume haben angenehme Farben. Dazu sorgt die Umluft ständig für saubere und gute Luft. Die Fenster sind schallisoliert und die Jalousien sind in die Fenster ein­ gearbeitet, sodass auch 
bei Föhn nichts klappert. Auf der anderen Seite sind es die­ se Grundlagen, inklusive der modernsten technischen Einrichtungen, die benötigt werden, um die Kunden persönlich und professionell zu betreuen. Zufriedene und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbei­ ter sind die besten Ressourcen, die ein Un­ ternehmung haben kann. Wie war die Auftragsvergabe? Heinz Beck: Wir haben bei der Aus­ schreibung darauf geachtet, dass beson­ ders liechtensteinische Unternehmungen berücksichtigt werden. So sind 80 Prozent der Bausumme im Inland vergeben wor­ den. Sicherlich eine erfreulich hohe Quo­ te. Wir wollen mit dem Bau auch zeigen, dass wir für die Zukunft des liechtensteini­ schen Finanzplatzes grosse Chancen se­ hen. Der Bankenplatz Liechtenstein bietet nach wie vor ausgezeichnete geschäftliche Voraussetzungen. Welche Gründe gab es, dass Sie sich für das Projekt des Architekturbüros Hasler entschieden haben? Gab es eine Ausschreibung? Peter Ritter Nein, wir haben das Projekt eher als Gesamtprojekt gekauft. Mit dem Generalunternehmen von Franz Hasler und Helmuth Beck wurden entsprechende Verträge abgeschlossen. Im Prinzip war es reiner Zufall. Unsere Platzmisere an der Pflugstrasse führte uns zum Architekten Franz Hasler in Vaduz, der gerade dieses Objekt im Angebot hatte. Unser Entschluss, in dieses Objekt an dieser einmaligen Lage einzutreten, erfolgte relativ schnell. Heinz Beck: Wir sind froh, dass wir nun in dieses tolle Gebäude einziehen konnten und freuen uns auf die weitere erfreuliche Entwicklung der Serica-Bank mit ihren Tochtergesellschaften. Bei dieser Gelegenheit entschuldige ich mich noch bei allen Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern für die zeitweiligen Verkehrsbehinderungen und bitte nach-, träglich um Verständnis.
	        

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