Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

WINTERTRAUM - HUNGRIGE NACHBARN «Tischleindeckdich» 1 t Spätestens dann, wenn die ersten Schneeflocken tanzen, besinnt i j sich der Mensch der Vögel, die in der Natur jetzt keine gedeckten Tische mehr vorfinden. In den Geschäften türmt sich seit Wochen I ein Riesenangebot an Vogelfutter. | Doch wann soll man mit der • Fütterung beginnen, welches Futter eignet sich für welche Vogelart, was muss beachtet wer- j den, um keine Vogelleben zu | gefährden? Ist es überhaupt sinn- I voll, die Vögel zu füttern ? j i Hanno Meier aus Mauren ist Fachmann bei ' diesem Thema. Der Ehrenpräsident des . Ornithologischen Landesverbandes und Ob­ mann vom Ornithologischen Verein Mauren, gibt Auskunft. WINTERTRAUM: Während sich die einen Fachleute zum Thema Vogelfütterung positiv äussern, gibt es Skeptiker, die sich i eher dagegen aussprechen. Was raten Sie l den Menschen, die im Garten und auf Ter­ rassen Vögel füttern und sich über Beobachtungen freuen? ! HANNO MEIER: Sie sollen dies auch weiter­ hin tun. Die Beobachtung der verschiedenen Vogelarten an den Futterkästen bringt viel Freude mit.sich und zeigt dem Beobachter überdies interessante Verhaltensweisen der i Tiere auf. Mit fachgerechten Futterstellen kön­ nen die Vögel in die Nähe der Häuser gelockt werden. Immer wieder überschätzt wird der ökologische Nutzen der Fütterungen. Diese dienen weder der Erhaltung der Artenvielfalt noch geht es dabei «ums Überleben» der Tiere. Den pädagogischen Wert erachte ich dennoch als sehr gross. i VOLKSBLATT — — WINTERMAGAZIN UllliPHMWf W JHl W w i" • 1 1* 
Dem Naturfotografen Daniel Erni aus Triesenberg ist es gelungen, den Buntspecht mit seiner Fotokamera einzufangen. Wann macht es Sinn, die Vögel zu füttern? Füttern sollte man nur dann, wenn die Vögel keine andere Nahrung finden, das heisst, wenn eine geschlossene Schneedecke besteht oder der Boden gefroren und die Futtersuche erschwert ist. Dringend rate ich davon ab, die Vögel während der Brutzeit (ab März) weiter zu füttern, da vor allem dann Jungvögel durch fal­ sche Ernährung eingehen. Futterplätze - wie sollen diese gestaltet werden? Spezielle Futterkästen (siehe Foto) und jede Art von hängenden Fütterungen, bei denen sich die Vögel festkrallen müssen, bieten ideale 
Voraussetzungen für eine salmonellenfreie Nahrungsaufnahme. Schlecht sind Futterstellen, die eine Kot-Ansammlung ermöglichen. Wichtig ist ausserdem, die Futterplätze katzensicher anzulegen. Welche Vögel können bei uns beobachtet werden? In unserer Region sind es vor allem Finken, Meisen, Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Gimpel, Eichelhäher und Buntspechte, die zu den Futterplätzen kommen. Wie sieht der gesunde Menüplan aus? Ideal ist ein Vogelfutter, bestehend aus , J ' V ) * 
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WINTERTRAUM - HUNGRIGE NACHBARN ür unsere Piepmätze Generell rate ich davon ab, Essensreste zu füt­ tern. Absolut ungeeignet ist jede salzhaltige Nahrung, Butter und Margarine sind ebenso ungeeignet wie Wurst und Käse. Allgemein gilt, dass nur frisches und sauberes Futter ein­ gesetzt wird. Äpfel und Birnen nicht in kleine Stücke schneiden, weil diese zu schnell durch­ frieren und für die Vögel lebensbedrohend werden. Die Vogelgrippe ist derzeit in aller Munde. Hat diese Auswirkungen auf die Fütterung? Da Singvögel bislang nicht als Virenüberträger der Vogelgrippe bekannt sind, muss deshalb niemand auf die Vogelfütterung im Garten verzichten. Vögel sind Ihre Leidenschaft. Worin liegt für Sie die besondere Faszination? Einerseits im Verhalten der Vögel. Beispielsweise ist die Beobachtung von Greifvögeln, Alpendohlen, Raben und Krähen höchst interessant. Beeindruckend ist aber auch die Artenvielfalt unseres Landes. Das Rheintal ist ein bevorzug­ tes Vogeldurchzugsgebiet und die entspre­ chenden Beobachtungen lassen das Herz jedes Ornithologen höher schlagen. Mit Hanno Meier sprach Ursula Schlegel Bilden Ursula Schlegel/Daniel Erni 
Kohlmeise Hanno Matorist CMflFWKfH 065; untnnwjQpcncit dtiK^flir.Miturund ' 'M Haferflocken, Sonnenblumenkernen, Hanf­ samen, Gersten-, Mais-, Weizenkörnern. Zu empfehlen sind Meisenknödel aus einer Mischung von Speisefett und Körnern. Wichtig ist, dass diese fachgerecht zubereitet werden und die Konsistenz stimmt. Futterquellen sind aber auch Fruchtstände im Garten, die erst im Frühling zurückgeschnitten werden. Beeren von heimischen Sträuchern bringen den Vögeln Vitamine und Aufbaustoffe, die sie nach Bedarf zu sich nehmen. Komposthaufen bieten Amseln und Drosseln reichlich Nahrung. Wann gefährden wir unsere Vögel? Wenn zu lange und falsch gefüttert wird.
	        

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