Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 24. NOVEMBER 2005 
e?i??l WIRTSCHAFT 17 SCHWEIZ Clariden Bank will in Asien expandieren SINGAPUR - Die zum Credit Suisse Kon­ zern gehörende Privatbank Clariden will die Kundenvermögen in Asien bis in einem Jahr auf fünf Milliarden Franken verdoppeln. Des­ halb soll der Mitarbeiterbestand im Asien­ markt auf 55 erhöht werden. Bisher stammen rund 10 Prozent der 18 00() Privatbankkunden aus Asien, sagte Clariden-Chef Bernard Stal- der am Mittwoch gegenüber Reuters in Sin­ gapur. Stalder war nach Singapur gekommen, um für Clariden eine neue regionale Nieder­ lassung zu eröffnen. Auch die Mutter Credit Suisse betreibt in dem Stadtstaat ein grosses Vermögensverwaltungsgeschäft. (sda) Bund nimmt mit zwei Anleihen 531 Millionen Franken auf ZÜRICH - Die schweizerische Eidgenos­ senschaft nimmt im Rahmen der monatlichen Anleiheauktion mit zwei Papieren 531,02 Millionen Franken auf. Die 2,0-Prozent-An- leihe mit Verfall am 9. November 2014 wird zu 98,75 Prozent um 304,96 Mio. Fr. aufge­ stockt, teilte die Eidg. Finanzverwaltung am Mittwoch mit. Die Rendite beträgt 2,156 Pro­ zent. Insgesamt wurden Gebote über 435,96 Millionen Franken eingereicht. In der am 6. Juli 2020 fälligen 2,25-Prozent-Anleihe 2020 teilte die Tresorerie zu einem Kurs von 98,60 Prozent insgesamt 226,06 Mio. Fr. entspre­ chend einer Rendite von 2,365 Prozent zu. Die Gebote beliefen sich auf insgesamt 286,06 Millionen Franken. Abgerechnet wird am 4. Januar 2006. (sda) Brauerei Schützengarten St. Gallen erzielt Umsatzrekord 
10 Jahre Mitglied im EWR Regierung zieht eine insgesamt positive Gesamtbilanz VADUZ-Am I.Mal 2005 konn­ te Liechtenstein auf 10 Jahre Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zurück­ blicken. Die Regierung nimmt dies zum Aniass, den Landtag und die liechtensteinische Be­ völkerung in einem umfassen­ den Bericht über die Erfahrun­ gen der EWR-Mitglledschaft zu informieren. Nach 10 Jahren EWR-Mitglied- schaft kann eine positive Gesamtbi­ lanz gezogen werden. Der ungehin­ derte Zugang zum Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen stellt einen bedeutenden Standortvorteil dar, der sich auch in den Exportsta­ tistiken niedergeschlagen hat. Posi­ tiv zu beurteilen ist zudem die mit dem EWR-Beitritt einhergehende Diversifizierung und Internationali- sierung 
im Dienstleistungsbereich. Die Wettbewerbsfähigkeit Liech­ tensteins konnte nach dem EWR- Beitritt bewahrt werden, wie dies die positive wirtschaftliche Ent­ wicklung in Industrie, Gewerbe und Dienstleistungssektor auch be­ legt. Mit dem EWR-Beitritt wurden die guten Beziehungen zur Schweiz nicht in Frage gestellt, sie konnten im Gegenteil stark weiter­ entwickelt werden. Abgesehen da­ von, dass die so genannte parallele Verkehrsfähigkeit der Waren prob­ lemlos funktioniert, hat sich das Beziehungsnetz der beiden Staaten noch wesentlich erweitert. igliche Lösung rsonenvetkehr 
Prinz Nikolaus, Botschafter von Liechtenstein in Briissoi, Im Besprüdi mit Aussenminlsterln Rita Notar-Back anlässlich olnos EWR-Mlnstorratstroffons. ST. GALLEN - Die Brauerei Schützengarten in St. Gallen hat im Geschäftsjahr 2004/2005 einen Umsatzrekord erzielt. Der Verkauf von Schützengarten-Bier ging aber wegen der 0,5-Promille-Grenze im Strassenverkehr und des schlechten Wetters um 1,3 Prozent zu­ rück. Die Brauerei Schützengarten schnitt im Geschäftsjahr 2004/2005, das am 30. Septem­ ber zu Ende ging, besser ab als der Markt. Wie der Brauereiverband der Schweiz am Dienstag bekannt gab, ging der Bierkonsum 2004/20(35 gesamtschweizerisch um 2,9 Pro­ zent retour. Der Ausstoss von Schützengar­ ten-Bier reduzierte sich um 1,3 Prozent. Erfolgreiches «Schützengold» Er lag bei 129 800 Hektolitern (-1700 Hek­ toliter). Der Rückgang beim Schützengarten- Bier konnte wettgemacht werden durch mar­ kant höhere Verkäufe des alkoholfreien «Schützengold»; mit 6000 Hektolitern konn­ te der Verkehr weit mehr als verdoppelt wer­ den. Die gesamte Produktion von Bier redu- j zierte sich bei Schützengarten wegen des | rückläufigen Handelsbiers um 0,8 Prozent auf 143 800 Hektoliter. Wegen einer Verschie­ bung zu teureren Spezialitäten konnte der i Umsatz beim Bier um 2,6 Prozent auf 35,9 Mio. Franken gesteigert werden, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Stark im Handel Bei den Handelsprodukten (Mineral- und Süsswasser, Süssmost, Frucht- und Obstsäfte, Wein und ausländische Biere) konnte Schüt- : zengarten dank der Übernahme eines Geträn­ kehandelsbetriebs in Kilchberg ZH um 6,3 Prozent auf 109 700 Hektoliter zulegen. Auch in Buchs und Kaltbrunn wurden in diesem Jahr Getränkemärkte eröffnet. Der gesamte Getränkeausstoss der Braurei j Schützengarten AG lag 2004/2005 bei etwas mehr als 25 Mio. Litern. Das ist ein Rekord. Der Umsatz stieg um 3,9 Prozent auf 58,5 Mio. Auch dieser Wert lag so hoch wie noch nie in der Geschichte der Brauerei Schützen­ garten. Das Traditionsunternehmen beschäf­ tigt 179 Mitarbeiter. (sda) 
Das tWR-Abkommen erweist sich auch für sehr sensible, Liech- tenstein-spezifische Themen als verkraftbar und anpassungsfähig. Die beim EWR-Beitritt verhandel­ ten und bei der EWR-Erweiterung 2004 angepassten Bestimmungen im Bereich des freien Personenver­ kehrs berücksichtigen die geogra­ phischen, demographischen und so­ ziologischen Gegebenheiten. Liech­ tenstein hat eine Lösung verhandelt, die bei der EWR-Erweiterung um 10 neue EU-Staaten zum 1. Mai 2004 nicht nur Bestand hatte, son­ dern sogar verbessert werden konn­te, 
indem die für Liechtenstein ge­ troffene Lösung nicht mehr automa­ tisch ausläuft und damit auch nicht mehr neu verhandelt werden muss. Erfolgreiche Wirtschaft Der durch den EWR bedingte Konkurrenzdruck stellte für einzel­ ne Branchen und Unternehmen ei­ ne grosse Herausforderung dar. Die liechtensteinische Wirtschaft stellt sich aber den neuen Herausforde­ rungen und vermag die erfolgte Öffnung ausländischer Märkte zu nutzen. Selbstverständlich gibt es auch im EWR-Abkommen Berei­ che, die Probleme in der Anwen­ dung und'in der Umsetzung in na­ tionales Recht verursachen. Die EWR-Zugehörigkeit bietet aber auch neue Geschäftsmöglichkeiten, wie z. B. in den Bereichen von Ver­ sicherungen, Anlagefonds, Tele­ kommunikation, Zertifizierung, und eröffnet neue Märkte. EWR-Vertrag: nicht bloss ein Wirtschaftsvertrag Der EWR hat auch beim Konsu­ menten* und Arbeitnehmerschutz, bei der Gleichstellung von Mann und Frau und in anderen gesell­schaftlichen 
Bereichen verschiede­ ne Veränderungen ausgelöst. Der europäische Binnenmarkt ist vor­ teilhaft für die Konsumentinnen und Konsumenten, da der Handel günstigere Produkte behinderungs­ frei aus dem gesamten EWR-Aus- land importieren kann. Grössenverträgllchkeit Im Vorfeld des EWR-Beitritts gab es teilweise Bedenken, dass die EWR-Mitgliedschaft einen unver­ hältnismässigen Aufwand verursa­ che. Nach 10-jähriger Erfahrung kann hierzu eine positive Bilanz gezögen werden, auch wenn die Schaffung neuer Stellen in der Lan­ desverwaltung gemäss dem damals von der Regierung prognostizierten Aufwand nicht ausreichte. Kritik am EWR-Abkommen wurde aus den zur Stellungnahme eingeladenen Kreisen teilweise dann geübt, wenn der im EWR ge­ forderte Wettbewerb gewohnte Praktiken und Abläufe tangiert (beispielsweise beim öffentlichen Auftragswesen). Bildung und Jugend Bezüglich der Teilnahme an Pro­grammen, 
insbesondere im Bereich der Bildungs- und der Jugendpro­ gramme, wurden die Erwartungen weit übertroffen. Gerade dieser Be­ standteil des EW'R-Abkommens ist für ein europäisches Bewusstsein der Menschen besonders hervorzu­ heben und als eine langfristige, friedensstiftende und die Lebens­ qualität erhöhende Investition zu betrachten. Bute Ausgangstage für weitere Entwicklungen Die Erfahrungen aus der 10-jäh- rigen EWR-Mitgliedschaft Liech­ tensteins bestätigen die Regierung in ihrer Auffassung, dass der er­ reichte Integrationsstatus Liechten­ steins angemessen ist und als sehr gute Ausgangsposition für die Zu­ kunft darstellt. Dabei ist der Dyna­ mik innerhalb und ausserhalb des EWR, sei dies bezüglich der inte­ grationspolitischen Entwicklungen in der EU selbst, bei den EWR/EF- TA-Ländern Island und Norwegen und auch in der Schweiz, weiterhin die volle 
Aufmerksamkeit zu wid­ men, um rechtzeitig die für Liech­ tenstein richtigen Weichenstellun­ gen vornehmen zu können, (pafl) Mindestlöhne und Working Poor Postulatsbeantwortung der Regierung zur Prüfung von Massnahmen VADUZ - Die Regierung hat das Postulat zur Prüfung von Mass­ nahmen zur Verbesserung der Situation der Working Poor, ins­ besondere die Einführung eines mit den Wirtschaftsverbinden festzulegenden Verhaltenscode- xes 
(Code of Conduct) zur Ge­ wihrleistung von Mindestlöh­ nen beantwortet und zuhanden des Landtags verabschiedet. Die Erläuterungen und Aussagen in der Postulatsbeantwortung machen deutlich, dass Mindestlöhne zwar allgemein einen Beitrag zur Ein­ kommensverbesserung leisten kön­ nen. Dennoch steht am Schluss die Erkenntnis, dass sie nicht unbe­ dingt ein geeignetes Mittel darstel­ len, um eine spürbare Verbesserung der Finanzlage der typischen Wor- king-Poor-Haushalte zu erreichen. Die Regierung ist daher der An­ sicht, dass Mindestlöhne in nur sehr beschränktem Ausmasse hilfreich sind, um an das Problem der Wor­ king Poor mit Aussicht auf Erfolg heranzugehen. Im Weiteren ist zu hinterfragen, ob ein Verhaltenscodex überhaupt ein zweckmässiges 
In­Täfllldi 
arbeiten und doch reicht das Gold nicht: Working poor und dlo von der Regierung geplanten Massnahmen. strument zur Festlegung von Min­ destlöhnen sein könnte. Die Abklä­ rungen haben diesbezüglich gezeigt, dass die Einführung von Verhaltens­ codices vom Liechtensteiner Arbeit­ nehmerverband und von der Gewer­ be- 
und Wirtschaftskammer abge­ lehnt werden, weil deren Einhaltung und Wirksamkeit stark bezweifelt werden. Trotz ihrer grundsätzlich be­ fürwortenden Haltung sieht auch die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer kein Problem darin, 
wenn es in Liechtenstein weiterhin keine Verhaltenscodices gibt. Die Regierung ist daher der Überzeugung, dass die Verbesse­ rung der Situation von Working Poor-Haushalten auf anderem We­ ge anzugehen ist. Dabei soll nicht die Schaffung neuer Erleichterun­ gen im Vordergrund stehen, son­ dern bestehende Vergünstigungen sind an die veränderten gesell­ schaftlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen sowie die real 
existierenden Verhältnisse anzupas­ sen. Da es sich bei den Working Poor meistens um (grössere) Fami­ lien handelt, sind vor allem sozial- bzw. familienpolitische Massnah­ men von hervorgehobener Bedeu­ tung und Wichtigkeit. In Liechten­ stein sind heute verschiedene Rege­ lungen 
in Kraft, die auf die Unter­ stützung finanzschwacher Personen hinzielen, so zum Beispiel Kinder- und Mutterschaftszulagen, Miet- und Studienbeihilfen. Zudem wer­ den aktuell verschiedene Verbesse­ rungen auf gesetzlicher Ebene voll­ zogen, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen, so zum Bei­ spiel im Bereich der befristeten Ar­ beitsverhältnisse und der Teilzeitarbeitsverhältnisse. Wesent­ liche mögliche Massnahmen zur Erzielung von signifikanten Fort­ schritten bei der Handhabung der bestehenden Erleichterungen könn­ ten beispielsweise in einer besseren Koordination der Aufsichtsbehör­ den, einer besseren Ausschöpfung der bestehenden Kontrollmöglich­ keiten und einer besseren Durchset­ zung von Gesamtarbeitsverträgen erblickt werden. (pafl)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.