Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DONNERSTAG, 17. NOVEMBER 2005 _____ SEITE 13 BEHUTSAM Warum die Swisscom die Verhandlungen mit der irischen Eircom behutsam vornehmen will. ^ ~J 
BEIGELEGT Wie Roche den Rechts­ streit mit der Tamiflu- Erfinderin Gilead bei­ gelegt hat und was das kostet. 
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FATAL Was eine Vogelgrippe- Pandemie beim Men­ schen für ökonomische Schäden verursachen würde. 
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IN FAHRT Wie gut der Sportwa­ genbauer Porsche in Fahrt ist und was man sich vom VW-Einstieg erhofft. 21 VOLKS BLATT 
NEWS Senatsausschuss für Bernanke als Greenspan-Nacltfolger WASHINGTON - Der angesehene US-Öko­ nom Ben Bernanke ist auf 4em besten Weg, mächtigster Notenbankchef der Welt zu wer­ den. Der Bankenausschuss im US-Senat stimmte seiner Nominierung am Mittwoch wie erwartet einstimmig zu. Der 
51 -jährige Bernan­ ke soll den 79-jährigen Alan Greenspan Ende Januar nach 18 Jahren als Fed-Chef ablösen. Die elf Republikaner und neun Demokraten in dem Ausschuss verzichteten auf eine formelle Stimmabgabe. Bernanke muss offiziell noch vom Vollsenat bestätigt werden. Das gilt als rei­ ne Formsache. Die Abstimmung erfolgt vor­ aussichtlich erst im Januar. (sda/dpa/afp) Weniger EU-Auto-Zulassungen BRÜSSEL - Die Zahl der Auto-Zulassungen in der EU ist im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht zurückgegangen. Wie der Verband europäischer Automobilherstel­ ler ACEA in Brüssel am Mittwoch mitteilte, sanken die Zulassungen um 2,6 Prozent. In den fünf grössten Märkten stiegen die Zulas­ sungen den Angaben zufolge in Italien mit ei­ nem Plus von 5,5 Prozent und in Deutschland mit drei Prozent. Frankreich verzeichnete ein Minus von 5,8, Spanien von 9,6 und Gross­ britannien sogar von 10,8 Prozent. (AP) Ölpreis treibt Inflation BRÜSSEL - Wegen des nach wie vor hohen Ölprcises lag die Inflation in der Eurozone im Oktober bei 2,5 Prozent. Im Voijahresmonat lag die Preissteigerung in den zwölf Ländern der Wahrungsunion noch bei 2,4 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat September betrug die Inflation 2,6 Prozent. In Deutschland lag die Preissteigerung im Oktober bei 2,4 Prozent. Am niedrigsten war der Wert mit 0,8 Prozent in Finnland, am höchsten mit 5,0 Prozent im Lu­ xemburg. In allen 25 EU-Staaten lag die Infla­ tion durchschnittlich bei 2,4 Prozent. Die Euro­ päische Zentralbank (EZB) hat eine Zinserhö­ hung angedeutet, sollte der hohe Ölpreis so ge­ nannte Zweitrundeneffekte wie Lohnerhöhun­ gen auslösen. Die EU-Finanzminister haben vor einer Zinsanhebung gewarnt, weil sie nega­ tive Folgen für das Wachstum befürchten. (AP) DaimlerChrysler will eigene US-Banklizenz BERLIN - Die Finanzdienstleistungstochter des Autokonzerns DaimlerChrysler will auch in den USA eine Bank gründen und damit ihre Refinanzierung verbilligen. «Wir hoffen im ersten Quartal 2006 auf eine Genehmigung», sagte der Leiter von DaimlerChrysler Financial Services 
(DCFS), Jürgen Walker. Es gebe im US-Bundesstaat Utah die Möglichkeit, eine Li­ zenz zu bekommen, um 
damit im ganzen Land Geschäfte zu machen. Voraussetzung sei eine weitgehende organisatorische Trennung vom Automobilgeschäft. Über eine solche Bank könne sich DCFS günstiger refinanzieren als dies für den Konzern mit seiner Bonität mög­ lich wäre, sagte Walker. In Deutschland hat der Stuttgarter Konzern wie andere Automobilkon­ zerne bereits eine eigene erfolgreiche Bank. In China hat DaimleiChrysler kürzlich ebenfalls die Genehmigung für Finanzdienstleistungen wie Leasing und Finanzierung erhalten, (sda) 
Im luftleeren Raum Unsicherheit im Gewerbe bezüglich der Gültigkeit der Gesamtarbeitsverträge SCHAAN - Die Würfel sind vor einem Jahr beim Staatsge­ richtshof gefallen. Gewerbe­ betriebe können, müssen aber nicht, Mitglied bei dar Gewerbe- und Wirtschaftskammer sein. Viele Fragen sind jedoch immer noch offen. Auch die, wann Ge­ samtarbeitsverträge für alle Ar­ beitnehmer gelten. «Karin, Hanto r Wie geht es weiter mit den Lohn- und Tarifverhandlungen zwischen der GWK und dem Liechtensteini­ schem 
Arbeitnehmer/-innenver- band (LANV)? Als die Sektion Gastronomie der Gewerbe- und Wirtschaftskammer (GWK) in Ruggell ihre Jahresver­ sammlung abhielt, rückte diese Frage in den Mittelpunkt - wie bei allen Jahresversammlungen der GWK-Sektionen. In einem Interview in der gestri­ gen Vaterland-Ausgabe nahm Re­ gierungsrat Klaus Tschütscher zu Fragen in Zusammenhang mit der Zukunft der GWK Stellung. Zwei Knackpunkte Ein Problem ist die Unverbind- lichkeit der laufenden Lohnver­ handlungen der GWK mit dem Liechtensteinischen Arbeitneh- mer/-innenverband. Gewerbebe­ triebe, welche nicht GWK-Mitglied sind, müssen sich nicht an die aus­ gehandelten Gesamtarbeitsverträge halten. Deshalb.stellen sich zahlreiche Gewerbebetriebe die Frage nach der Sinnhaftigkeit der laufenden Lohnverhandlungen. Ein weiteres Problem ist die Tatsche, dass die Organisationsform der GWK noch nicht abschliessend geklärt ist. Die GWK könnte eine öffentlich- rechtliche Körperschaft bleiben, oder mitunter in eine privatrechtli-«emeinsat 
if • ?! Rechtssicherheit für die Lohnvarfiandlungsn: Ein brennendes Thema sowohl bei der GWK eis auch beim LANV. che Körperschaft umgewandelt werden. Rechtssicherheit schaffen Nicht glücklich mit der derzeiti­ gen Situation ist LANV-Präsident Sigi Langenbahn: «Es wäre drin­ gend nötig, dass wir gemeinsam schnellstmöglich eine Lösung fin­ den, welche für alle Betriebe im Land verbindlich gilt», so Langen­ bahn auf Anfrage. Auf die Frage, wie so eine Lösung aussehen könnte, meint Langenbahn: «Ich denke, dass die Lösung ähnlich wie diejenige in der Schweiz aussehen könnte. 
Dort ist die Allgemeinverbindlichkeit der Gesamtarbeitsverträge 
klar gere­ gelt.» Der schweizerische Staat er­ klärt Gesamtarbeitsverträge dann für allgemein verbindlich, wenn be­ stimmte Voraussetzungen, welche 
festgehalten sind, gegeben sind. «In der Praxis wird dies so gehandhabt, dass praktisch alle Gesamtarbeits­ verträge, die von den grossen Sozial­ partnern erarbeitet werden, für gül­ tig erklärt werden», so Langenbahn. Diese 
Verträge werden dann alle zwei Jahre neu verhandelt. Kontrollmechanismen einbauen Wichtig im Zusammenhang mit der Schaffung einer Allgemeinver­ bindlichkeitserklärung sei aber der Einbau von Kontrollmechanismen. «Vorschriften und Regelungen ma­ chen nur dann Sinn, wenn diese überprüfbar und kontrollierbar sind. Vergehen, in welcher Form auch immer, müssen geahndet wer­ den können», davon ist Langen­ bahn überzeugt. Es sei wichtig, dass die zwei wichtigsten Sozial­partner 
im Land, die GWK und der LANV, wieder gesicherten Boden sprich Rechtssicherheit, unter die Füsse bekommen. In den Griff kriegen «Das Ressort Wirtschaft hat uns versprochen, bis Ende Jahr einen Entwurf zu erarbeiten, wie es in Zu­ kunft aussehen 
könnte», so Langen­ bahn abschliessend. Erst wenn dieser Vorschlag vorliege, mache es Sinn, weiter zu verhandeln. Auf die Frage, ob Langenbahn sich vorstellen kön­ ne, dass es Gewerbetreibende gegeben habe, die aus genau diesem Grund aus der GWK ausgetreten sind, meinte er: «Das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen. Wir haben schwarze Schafe im Land, die Lohn- und Sozialdumping betreiben und die müssen wir in den Griff bekommen.» Jeder Vierte bangt um seinen Job Schweiz: Umfrage des Marktforschungsinstituts IHA-GfK ZÜRICH - Ein Viertal der Arbeit- nehmenden In der Schweiz bangt gemäss einer Umfrage um den Job. Bei der Post und in der Telekommunikationsbranche ist es sogar jeder Zweite, wie eine Umfrage des Marktforschungs- instituts IHA-GfK Im Auftrag der Zeitschrift «Facta» ergab. Jeder Dritte möchte zudem mehr Lohn. In der Westschweiz ist die Jobangst deutlich verbreiteter als in der Deutschschweiz. Einsame Spitze ist der Kanton Jura, wo gemäss der Umfrage 58 Prozent um den Job fürchten. An zweiter Stelle folgt Genf mit 44 Prozent, gefolgt von Freiburg und Waadt. Gemäss der 
Jeder malte Angestellte bangt bei der Schweizer Post um seinen Jota. Umfrage sind vor allem die 16- bis 24-Jährigen demotiviert. Die Hälfte der Jugendlichen könne sich 
nicht mit ihrem Arbeitgeber identifizie­ren. 
23 Prozent überlegten sich so­ gar ernsthaft, bald zu kündigen. Diese Haltung ist vor allem in den Branchen Post und Telekomm so­wie 
im Gastgewerbe ausgeprägter als in anderen Sektoren. Die höchs­ te Zufriedenheit äusserten die Be­ schäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Lehrerinnen und Lehrer. Gemäss der Umfrage bei 8 315 Schweizerinnen und Schweizern möchte jeder dritte Befragte mehr Lohn, wobei diese Forderung in der Westschweiz und bei Männern ausgeprägter ist als in der Deutsch­ schweiz oder bei Frauen. Unzufrie­ den über ihren Lohn äussern sich vor allem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Branchen Verkehr und Transport, Reisebüro und Reiseveranstalter sowie im Gastgewerbe. (AP) i n
	        

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