Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 17. NOVEMBER 2005 BLATT 
UNLAND 
7 NACHRICHTEN Adventskranzbinden der Pfadfindergilde SCHAAN - Die Pfadfindergilde Liechtenstein sucht wieder fleissige Helfer/-innen, um für den Adventsverkauf Kränze zu binden. Treff­ punkt ist wie immer im Jugendheim Rheinwie- se (Fussballplatz) in Schaan ab Montag, den 21. November, bis Mittwoch, den 23. Novem­ ber, jeweils ab 13.30 Uhr. Am Dienstag wird auch am Abend ab 19 Uhr gearbeitet. Mitzu­ bringen ist eine Rebschere, um zahlreiches Er­ scheinen wird gebeten. Mit dem Erlös aus dem Adventsverkauf werden liechtensteinische Ent- wicklungshelfer/-innen unterstützt. (PD) Traum und Traumdeutung MAUREN - Heute Donnerstagnachmittag referiert um 15.15 Uhr Detlev von Uslar zum Thema «Traum und Traumdeutung» in der Aula der Primarschule Mauren, gegenüber der Kirche. Detlev von Uslar ist Em. Profes­ sor für allgemeine theoretische Psychologie und philosophische Grundlagen der Psycho­ logie an der Philosophischen Fakultät, Uni­ versität Zürich . Solange wir träumen, ist das Geträumte für uns Wirklichkeit: Wir sind als Träumende in einer Welt. Aber wenn wir erwachen, stellt sich heraus, dass die Dinge, Personen und Si­ tuationen des Traums nur geträumt - nicht «wirklich» wirklich - waren. Doch zugleich bemerken wir, dass im Traum Dinge, Perso­ nen und Situationen aus unserer wachen Welt und unserem Leben vorgekommen sind - aber in ganz neuer Mischung und Verbindung. So stellen sich Beziehungen her zwischen dem Traum und unserer wachen Welt und unserer ganzen Lebensgeschichte. Wir beginnen, uns nach dem Sinn dieser Zusammenhänge zu fra­ gen. Ein Geflecht von Beziehungen und Sinn­ zusammenhängen stellt sich her, und darin entfaltet sich die Bedeutsamkeit des Traums. Damit arbeitet sowohl die Traumdeutung von Freud wie diejenige von D. G. Jung. Sie sehen im Traum Manifestationen des Unbewussten. Diese Zusammenhänge und ihre Bedeutung für die Theorie und für die Praxis werden in diesem Vortrag an einem konkreten Traumbei­ spiel aufgezeigt. Im Anschluss an die Vorlesung besteht die Gelegenheit zur Fragestellung und Diskus­ sion. Das Senioren-Kolleg lädt alle Interes­ sierten herzlich zu diesem Vortrag ein. Senio­ ren-Kolleg Liechtenstein, Telefon 373 87 97, E-Mail:  senioren-kolleg@adon.Ii ,  Homepa­ ge:  www.senioren-kollcg.li .  (PD) 
Leben und Sterben lassen LAK und Ärztekammer luden zu Vorträgen internationaler Experten ein VADUZ - Unter dem Petronat I. D. Fürstin Marie, auf Bnladung der Stiftung Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe (LAK) und der Ärztekammer, referier­ ten am Dienstag namhafte Ex­ perten vor über 300 Interessier­ ten im Spörry-Areal zum Thema «Leben und Sterben lassen». • Thiras Matt Remo Schneider, Leiter der LAK, sprach einleitend den Themenbe­ reich des Abends an, verwies auf die Solidarität aller, insbesondere der Fachleute im Bereich mitmensch- licher Sterbebegleitung, unterstrich Palliativ-Medizin und Pflege und ging auf die unausweichliche Wirk­ lichkeit von Tod und Sterben ein. I. D. Fürstin Marie betonte, «dass die Geburt ins Jenseits ein grosses Ge­ heimnis der Freude ist». Sie berühr­ te den sehr persönlichen und priva­ ten Bereich von Sterben und Tod, ging auf das ureigenste menschliche Daseins ein, Körper, Geist, Seele umfassend, auf all diesen Ebenen ein Recht auf Achtung und Würde entfaltend. Recht auf Leben - Recht zu sterben Eberhard Schockenhoff, Moral­ theologe aus Freiburg, beleuchtete Grenzen menschlicher Selbstbe­ stimmung am Lebensende, er sag­ te: «Die gegenwärtige Euthanasie­ diskussion geht häufig von doppel­ ter Voraussetzung aus: Einerseits wird die Forderung gesetzlicher Freigabe auch der aktiven Eutha­ nasie mit dem Selbstbestimmungs- recht des Sterbenden begründet, andererseits werden dagegen vor­ gebrachte Einwände auf ein religi­ öses Menschenbild zurückgeführt, das in einer pluralistischen Gesell­ schaft keine allgemeine Verbind­ lichkeit beanspruchen könne.» Schockenhoff zeigte dagegen auf, dass die ethische Argumentation zu Gunsten 
der Euthanasie von 
ver-I. 
D. Fürstin Marie unterhält sich mit den Referenten: von links Johannes Bonslli, Eberhard Scheckrahoff und Hans-Bernhard Würmeling. deckten anthropologischen Prä­ missen lebe, die der realen Situa­ tion schwerkranker, sterbender Menschen nicht gerecht werde. Neben Kritik an einem Menschen­ bild, das Selbstbestimmung, Auto­ nomie und Unabhängigkeit einsei­ tig ins Zentrum rückt, erläuterte er die Aufgabe der Annahme des ei­ genen Todes und den Sinn der Unterscheidung von aktiver und passiver Euthanasie im Arzt-Pa- tienten-Verhältnis. Natürliches Sterben Johannes Bonelli, Universitäts- Professor für Innere Medizin, ver­ wies auf einen Medizinethiker, der sagte, dass das gesamte Schicksal der Medizin von der Fähigkeit der Ärzte abhängen wird, Kurs zu hal­ ten zwischen trügerischen Klippen 
der Euthanasie und bewusst unnüt­ zen Behandlungseingriffen. Er be­ leuchtete den kurativen zum pallia­ tiven Weg der Leidenslinderung, Tröstung, ganzheitlicher Betreuung, zielsetzend: spürbare Verbesserung der Lebensqualität, Rückkehr in häusliche Pflege. Er erläuterte die Lebensverlängerung mit Leidens­ vermehrung. Höchste Anforderung: die Patientenaufklärung durch den Arzt. Bonelli betonte, dass würdi­ ges Sterben nicht geschehe, wenn der. leidende Mensch - wie Eutha­ nasiebefürworter wollen - getötet werde, sondern die Möglichkeit ha­ be, seine letzten Stunden als heili­ ges, oft heilsames Geschehen zu er­ fahren - in würdiger, respektvoller Atmosphäre. Es soll keine Kultur des Sterbens unter dem Deckmantel des Selbstimmungsrechts 
und Mit­leids 
entstehen, keine Legitimation des Selbstmords. Der Rechtsmediziner Hans-Bern­ hard Würmeling, Erlangen, erläu­ terte die eigene Entscheidung, Vor­ aus- und Fremdentscheidung Er untermauerte die sittliche Beurtei­ lung und Bedeutung, dass niemand über Leben und Tod entscheide, nur darüber, welche Mittel in einer ge­ gebenen Situation angemessen oder unangemessen sind, das Le­ ben zu erhalten. Deswegen hätten Patienverfügungen nichts mit Eu­ thanasie zu tun, vielmehr ermög­ lichen sie die Selbstverfügung des Menschen weitmöglichst, wirken dem Wunsch, getötet zu werden, entgegen - fälschlich als letztes Mittel angesehen, seine Selbstver­ fügung zu erhalten und auszuüben - um den Preis des Lebens. AN/.! IUI
	        

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