Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2005 BLATT 
UNLAND VORTRAG FL-Industriebetriebe und der deutsche Kriegsbedarf VADUZ - Morgen Donnerstag, den 17. No­ vember, wird im Liechtensteinischen Landes­ museum (Bild) um 18 Uhr die Vortragsreihe über Fragen zu Liechtenstein zur Zeit des Na­ tionalsozialismus fortgesetzt. Es referiert Ve­ ronika Marxer zum Thema der Produktion für den deutschen Kriegsbedarf 1939 bis 1945 durch liechtensteinische Industriebetriebe. Im Rahmen der Forschungen der Unabhän­ gigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg (UHK) gingen Veronika Marxcr und Christian Ruch der Frage nach, ob Industriebetriebe in Liechtenstein für den deutschen Kriegsbedarf 1939 bis 1945 produ­ ziert haben. Die Autoren uniersuchten die Entstehung von drei Betrieben im Zu­ sammenhang mit dem deutschen Kriegsbe­ darf, mit den Interessen schweizerischer In­ dustrieller sowie mit der wirtschaftlich schwierigen und politisch heiklen Situation des Landes. Im Vortrag wird gezeigt, was auf den sogenannten verlängerten Werkbänken produziert und nach Deutschland geliefert wurde, grossenteils über die Schweiz. Überle­ gungen zur Arbeitsbeschaffung, zur Abhal­ tung des Nationalsozialismus durch Arbeits­ einkommen sowie zu Appcasement gegenü­ ber Deutschland wirkten ineinander. . Der Vortrag über dieses spannende Thema dauert etwa 45 Minuten. Der Besuch ist ko­ stenlos. (PD) FBP-TERMIN Einladung zum Frühschoppen MAUREN/SCHAANWALD - Die FBP- Ortsgruppe Mauren-Schaanwald freut sich, alle interessierten Einwohner/-inncn und Freunde zum Frühschoppen in das Restaurant «Alter Zoll» in Schaanwald einzuladen: • Sonntag, 20. November um 10 Uhr Die anwesenden Gäste bestimmen, welche Themen im Mittelpunkt der Diskussion in lockerer Atmosphäre stehen werden. Die FBP-Gemeinde- und Landespolitiker - unter ihnen auch Gemeindevorsteher Freddy Kaiser - 
werden Sie kompetent und transparent über das aktuelle Geschehen informieren. Ortsgruppe Mauren-Schaanwald 
Was danach kommt Abstimmungs-Diskussion bei der FBP-Ortsgruppenversammlung in Eschen ESCHEN - Was wird sich am Tag nach der Volksabstimmung über die Initiative «Für das La­ ben» und den entsprechenden Gegenvorschlag des Landtages konkret Sndern? Uber diese Frage und zahlreiche andere ist gestern Abend bei der FBP-Orts­ gruppenversammlung in Eschen diskutiert worden. • Martin Msch Gerold Marxer vom Initiativkomi­ tee «Für das Leben» erläuterte ges­ tern bei der FBP-Ortsgruppenver- sammlung in Eschen kurz die Be­ weggründe, die zur Initiative geführt haben. Das Leben stehe immer mehr «zur Disposition». Nicht das Leben werde geschützt, sondern le­ diglich Personen. Dies sei «sehr ge­ fährlich». Deshalb die absolute Formulierung «Schutz des Lebens vom Anfang bis zum natürlichen Tod». Der Staat müsse in die Ver­ antwortung genommen werden, deshalb die Forderung der lnitian- ten, der Schutz des Lebens sei in der Verfassung bei den Staatsaufga­ ben zu verankern. Ausserordentlich wichtige Wertediskussion Renate Wohlwend erläuterte da­ zu den Gegenvorschlag des Landta­ ges, der den 
Schutz des Lebens als Individualrecht verankern will. Da­ bei liege den Abgeordneten der Schutz des Lebens ebenfalls sehr am Herzen. Mit dem Gegenvor­ schlag bleibe jedoch die Möglich­ keit für weitergehende Diskussio­ nen wie beispielsweise die Defini­ tion des natürlichen Todes. Was mit dem Vorschlag des Initiativkomi­ tees nicht mehr möglich sein wür­ de, so Wohlwend. Die von den Initianten angestos- sene, grundlegende Wertediskus­ sion sei ausserordentlich wichtig für die Gesellschaft. Diese Tatsache wurde gestern von allen Anwesen­ den anerkennend aufgenommen. Sowohl bei der Schwanger­ schaftsproblematik, als auch beim Thema eines «würdigen Sterbens» stand die Frage im Raum, inwie­ weit man den Staat in die Pflicht nehmen kann. Für das Initiativko­ mitee ist es wichtig, dass der Staat aktiv handelt. Dies werde er nur 
Eins Interessierte Runde, die der Eschner Vorsteher Gregor Ott (stehend) gestern begrtfssen kennte. tun, wenn er dazu in der Ver­ fassung verpflichtet werde, sagte Marxer. Anders sehen es die Be­ fürworter des Gegenvorschlages. Das Recht auf Leben sei einklag­ bar. Rein strafrechtlich könne man die vielfältigen Probleme im Zu­ sammenhang mit Leben und Tod nicht lösen, so Wohlwend. Regie­ rungschef Hasler unterstrich dabei den wesentlichen Unterschied der beiden Verfassungsforderungen. Die Initiative «Für das Leben» for­ dere den Staat, der Gegenvor­ schlag betone das Individualrecht. «Es wird immer Grenzsituationen geben», so Hasler. Und «das Ge­ wissen kann man nicht mit Geset­ zen entlasten». Der Regierungs­ chef betonte ausdrücklich, dass beide Verfassungsänderungsvor­ schläge sich nicht für eine Fristen; lösung aussprechen. Und letztlich werde sich die FBP immer «für den Schutzgedanken» ausspre­ chen. Mit dem Gegenvorschlag bleibe aber der Spielraum, um eine 
grundlegende Wertediskussion zu führen. . Verdienst der Initianten Dies ist es auch, wozu es laut Marcus Vogt am Tag nach dem Ab­ stimmungswochenende sicher kom­ men wird: «Es wird eine Diskussion über den Tag hinaus geben.» Das sei das grosse Verdienst der Initian­ ten, betonte Vogt wie auch FBP- Parteipräsident Johannes Matt. Hinsichtlich der Abstimmung sag­ te der Regierungschef: «Fatal wäre ein doppeltes Nein.» Damit würde ein schlechtes Signal gegeben. Mit einer hohen Wahlbeteiligung (70 bis 80 Prozent) würde laut Regierungs­ chef ein wichtiges Zeichen gesetzt. Zur Regieningsartett Im Anschluss erläuterte Regie­ rungschef Otmar Hasler" die anste­ henden Aufgaben der Regierung. Es gelte, den Wirtschaftsstandort für die Zukunft zu bereiten. Insbeson­ dere müssten Lösungen gefunden Informationen aus erster Hand: Regierungschef Otmar Hasler und Vor­ steher Gregor Ott bei der Versammlung Im Mehrzweckgebäude toi Eschen. 
werden für die über 700 Arbeitslo­ sen im Land. Beim Finanzhaushalt seien strukturelle Massnahmen nö­ tig, auch im Sozialbereich. Dort sol­ len die Leistungen bedarfsgerechter werden, 
kein Giesskannenprinzip mehr. Bedürftigen soll jedoch weiterhin wie bisher geholfen wer­ den. Auch im Bereich der Frühpen­ sionierung seien Korrekturen nötig. Insgesamt sind in den nächsten vier Jahren jährliche Einsparungen von 40 Millionen angestrebt, um den Gesamthaushalt zu entlasten. Kor­ rekturen seien unumgänglich, dies gelte es jedoch Schritt für Schritt anzugehen. «Wir sind verpflichtet, Lösungen aufzuzeigen», so Hasler hinsichtlich der Arbeit innerhalb der Koalitionsregierung. Aus der Gemeinde Vorsteher Gregor Ott gab zum Schluss der Versammlung einen kurzen Überblick zum Gemeindege­ schehen. Als ein grosses laufendes Projekt (30 Millionen Franken) er­ wähnte er den Bau der Primarschu­ le. 
Die Verankerung im sensiblen Baugrund halte. Bis 2008 soll die Schule bezugsbereit sein. «Wir sind im Termin und Kostenplan», so Ott. Auch im Tiefbau ist die Gemeinde Eschen rege tätig. Diesbezüglich lobte Ott die Zusammenarbeit mit den Regierungsstellen. Als kulturel­ le Höhepunkte im nächsten Jahr er­ wähnte der Vorsteher unter anderem den Sporttag und das Festspiel im Zusammenhang mit den 200-Jahr- Souveränitätsfeierlickeiten. ANZI-ilii 
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