Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG. ,8 NOVEMBER 2005 
^̂INTERNATIONAL 28 BLATT 
SPLITTER Terrorverdächtige sollen AKW Im Visler gehallt haben SYDNEY/BRISBANE - Nach der Razzia gegen Terrorverdächtige in Australien in der vergangenen Woche besteht der Verdacht, dass sie den Atomforschungsreaktor in Syd­ ney im Visier hatten. Wie die Polizei am Montag mitteilte, sollen 3 der 18 Festgenom­ menen bereits im Dezember 2004 bei ver­ dächtigen Aktivitäten im Umfeld des Reak­ tors von Lucas Heights in einem Vorort von Sydney beobachtet worden sein. (sda/afp) Klares Bekenntnis zur Ifrennung von Kirche und Staat ROM - Papst Bene­ dikt XVI. hat sich klar zur Trennung von Staat und Kirche be­ kannt. Die römisch­ katholische Kirche beanspruche in kei­ nem Land und in kei­ ner internationalen Organisation eine Form von privilegier­ ter Behandlung, betonte Benedikt XVI. in einer Botschaft an den italienischen Parlamentspräsi- denten Casini. 
Die katholische Kirche möchte nur die Möglichkeit haben, ihre Sendung und ihren eigenen Auftrag in angemessener Weise zu erfüllen. Anlass fiir die am Montag veröf­ fentlichte Papstbotschaft war die Enthüllung ei­ ner Tafel im römischen Abgeordnetenhaus, die an den dritten Jahrestag des Besuches von Papst Johannes Paul II. im Parlament erinnern soll. Der jetzige Papst unterstreicht in seinem Schreiben die Würde des Menschen - und zwar als Individuum, aber auch die «soziale Würde», 'der zu dienen Aufgabe der Politiker sei. Der Respekt vor der legitimen Laizität des Staates ; stehe «richtig verstanden» keineswegs im Gegensatz zur christlichen Botschaft, sondern sei ihr eher geschuldet. (apd) Schmidt erzieht katholisch HAMBURG - Unge­ achtet seiner bissigen Witze über den Papst er­ zieht TV-Entertainer Harald Schmidt seine Kinder katholisch. «Ich würde nicht sagen, ihr müsst ministrieren. Aber i sie kriegen ein katholi- , sches Wertesystem ver- i 
mittelt», sagte der 48- i Jährige in der Talkshow «Beckmann», die am 1 Montagabend ausgestrahlt werden sollte. Spä- ; ter könnten sie immer noch über ihre Religion ! entscheiden. Schmidt geht nach eigener Aussa- i ge regelmässig in die Kirche. «Als Hilfsorga- 1 nist steckt das in mir drin.» In Krisenzeiten sei ! das christliche Wertesystem sehr aktuell. (AP) 
Zustimmung der Parteien Deutschland: Grosse Koalition unter Dach und Fach - Wirtschaft unzufrieden BERLIN/KARLSRUHE - Dia gras­ te Koalition in Deutschland ist unter Dach: Die Parteitage von CDU, CSU und SPD haben die Regierungsvereinbarung am Montag gebilligt. Union und SPD können damit an diesem Freitag ihren Koalitionsver­ trag unterschreiben. Vier Tage spä­ ter soll CDU-Chefin Angela Mer­ kel im Bundestag zur Kanzlerin ge­ wählt 
werden. Bei den Parteitagen gab es überwältigende Mehrheiten für das Ergebnis der vierwöchigen Koalitionsverhandlungen. Trotz kontroverser Debatten fiel der Be- schluss bei der CSU in München sogar einstimmig, bei CDU und SPD in Berlin und Karlsruhe wur­ den nur wenige Gegenstimmen und Enthaltungen gezählt. Angela Merkel, der künftige SPD- Vizekanzler Franz Müntefering und CSU-Chef Edmund Stoiber warben vor ihren Parteifreunden eindringlich für das Vertragswerte. Alle drei bean­ spruchten für sich, dass trotz Zuge­ ständnissen an die andere Seite we­ sentliche Ziele der eigenen Partei verwirklicht worden seien. Politik als Kunst des Möglichen Merkel sagte auf dem kleinen Parteitag der CDU in Berlin, die grosse Koalition sei die «einzig vertretbare Perspektive» angesichts des Ergebnisses der 
Bundestags-Aucti 
am SPD-Parteitag in Kartsruhe wurde die Koalitionsvereinbarung mit grosser Mehrheit gebilligt. wähl im September. Politik sei im­ mer auch die Kunst des Möglichen. Müntefering verteidigte vor den Genossen die geplanten Einschnit­ te. Der Staat lebe schon heute von der Substanz, betonte er. Der scheidende Kanzler Gerhard Schröder sagte in einer kämpferi­ schen Abschiedsrede, eine grosse Koalition könne «Dinge anpacken, entscheiden, handeln». Sie könne die Strukturprobleme auflösen, die zuletzt zu einem «permanenten Un­entschieden» 
zwischen Bundestag und Bundesrat geführt hätten. CSU-Chef Stoiber bedauerte in München die «Irritationen», die die kurzfristige 
Absage seines Wech­ sels als Bundeswirtschaftsministcr nach Berlin ausgelöst habe: «Es tut mir Leid», sagte er. Er werde seine Kräfte nun wieder auf das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten konzentrieren, wolle aber zugleich von München aus zu einem Erfolg der grossen Koalition in Berlin bei­tragen. 
Das im September errunge­ ne Bundestagsmandat hat er bereits letzte Woche zurückgegeben. Reformen unzureichend Der deutschen Wirtschaft gehen die Reformen im Koalitionsvertrag nicht weit genug. Nach Ansicht von Volkswirten 
reichen die Pläne der grossen Koalition nicht für einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine Besserung am Arbeitsmarkt aus. (sda) Chirac ortet eine Sinnkrise Frankreichs Regierung will Notstandsrecht verlängern - Krawalle flauen ab PARIS - Wegen der anhalten­ den Krawalle möchte die Re­ gierung den Ausnahmezustand In Frankreich um drei Monate verlängern. Das Parlament soll die Vorlage heute Dienstag be­ raten. Derweil flaute die Ge­ walt in der Nacht zum Montag weiter ab. Landesweit waren nach einer Bi­ lanz der Polizei 284 Fahrzeuge an­ gezündet worden, 115 Personen wurden vorläufig festgenommen. Damit war es in den Vorstädten deutlich ruhiger als noch eine Nacht zuvor. Der Pariser Polizei­ chef Pierre Mutz sprach von einem «fast normalen Wochenende». Am Dienstag soll das Parlament 
Präsident Chirac gestern Abend während seiner Femsehansprache. 
über die Verlängerung des Not­ standes beraten. Das geltende Notstandsrecht hatte die Regie­ rung vergangene Woche per De­ kret für 12 Tage bis zum kommen­ den Montag verhängt. Ausgangs­ sperren gelten bislang hauptsäch­ lich für Jugendliche in insgesamt 40 Städten. Massnahmen wie Ausgangssper­ ren, Versammlungsverbote und Verkehrsbeschränkungen, seien «strikt vorübergehend», sagte Prä­ sident Jacques Chirac nach Anga­ ben eines Sprechers. Sie würden «in Absprache mit den Volksvertre­ tern nur dort angewandt, wo sie ab­ solut notwendig» seien. In seiner ersten Fernsehanspra­ che seit Ausbruch der Unruhen be­zeichnete 
Chirac die Krawalle als Ausdruck einer Sinnkrise. «Kinder und Heranwachsende brauchen Werte, Orientierungspunkte», sagte Chirac. 
Dafür sei die Autorität der Eltern wesentlich. Familien müssten sich ihrer Ver­ antwortung stellen. Verweigerten sie dies, müssten sie bestraft wer­ den, wie das Gesetz es vorsehe - brauchten sie hingegen Hilfe, müssten sie aktiv unterstützt wer­ den. Chirac kündigte die Grün­ dung eines freiwilligen «Bürger­ dienstes» an, den im Jahr 2007 insgesamt 50 000 junge Menschen leisten könnten. Dieser Dienst sol­ le vor allem jungen Leuten mit Problemen beim Übergang ins Be­ rufsleben helfen. (sda) ANZEIGE ( \ ! 
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Auns macht Ernst t++f%9uteriiw...+|||t Auns-Initiative gegen einen EU-Beitritt BERN - Die Aktion fiir Mira unab­ hängige und neutrale Schweiz (Auns) meint es ernst mit ihrer Initiative gegen einen EU-Bet- trttL Am Montag steNte sie sie­ ben Varianten vor. «Ein möglicher EU-Beitritt muss endlich aus den Köpfen der Bundesräte verschwinden», sagte Auns-Präsident Pirmin Schwan­ der vor den Medien im Bundes­ haus. Eine Initiative könne dieses Leeren der Köpfe bewirken und in der Folge den bilateralen Weg stär­ ken. Ausgearbeitet hat die Auns sieben verschiedene Initiativtexte. Ein Text etwa verlangt, dass das EU-Beitrittsgesuch, das seit 1992 in Brüssel liegt, zurückgezogen 
werden soll. Ein anderer will einen EU-Beitritt in der Bundesverfas­ sung ausdrücklich verbieten. Wel­ cher der Vorschläge genommen wird, ist noch nicht entschieden. Ebenfalls noch unklar ist, ob über­ haupt eine Initiative lanciert wird. Die Auns macht ihren Entscheid einerseits vom Europabericht des Bundesrates abhängig. Dieser soll im Sommer 2006 fertig sein. Ande­ rerseits wird abgewartet, ob die Mo­ tion von Nationalrat Gerold Bührer (FDP) erfolgreich ist. Wie einer der Initiativtexte der Auns will die Mo­ tion Bührer, dass der Bundesrat das EU-Betrittsgesuch zurückzieht. Der Bundesrat beantragt - wie an der EU-Klausurtagung Ende Oktober - die Ablehung der Motion. (sda) 
35 000 Mal schneller als ein moderner PC SEATTLE - Mit neuen Superlati­ ve^ hat sich die Rechenanlage «BlueGene/L» als schnellster Computer der Welt zum dritten Mal in Folge an der Spitze der Weltrangliste «Top 500» behaup­ tet Die von IBM gemeinsam mit dem US-Ministerium für Nuklear­ sicherheit konstruierte Anlage hat ihre Leistung innerhalb eines hal­ ben Jahres gut verdoppelt und kommt nun auf eine Leistung von 280,6 Teraflops (Billionen Re­ chenschritten) in der Sekunde. Da­ mit rechnet die Anlage rund 35 000 Mal schneller als ein mo­ demer Personal-Computer. Euro­pas 
schnellster Computer «Mare Nostrum» in Barcelona, ebenfalls von IBM, rutschte in der am Mon­ tag in Seattle veröffentlichten Liste mit einer Leistung von 27,9 Tera­ flops vom fünften auf den achten Platz. Die schnellste «BlueGene/ L»-Anlage der Welt wird für die Proteinforschung genutzt Sie dient den Wissenschaftlern aber auch zur Langzeitüberwachung von Materi­ alien, die in Nuklearanlagen einge­ setzt werden. Die Plätze zwei und drei belegen mit «BlueGene Wat- son» und einem weiteren Rechner des US-Ministeriums für Nuklear- sicherheit aus der pSeries-Baureihe mit 
91,2 und 63,4 Teraflops eben­ falls Anlagen des Technologie- Unternehmens IBM. (Ap)
	        

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