Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 12. NOVEMBER 2006 B?A??I 
INLAND 
12 ZUM GEDENKEN Hnl Manier, Schaanwald t Am 27. August dieses Jahres ist unsere liebe Mitbürgerin Fini Mar­ xer im Alter von 88 Jah­ ren für immer von uns gegangen. Sie wurde 88 Jahre alt. Geboren am 13. März 1917, als jüngstes von fünf Kindern der Eltern Johann und Rosa Hartmann in Düns, wuchs das Mädchen in ei­ nem Landwirtschaftshof auf. Von klein auf musste Josefine (genannt Fini) im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb kräftig mit Hand an­ legen. Während und nach den Kriegsjahren war es daher nicht immer einfach, den Le­ bensunterhalt für die grosse Familie bestrei­ ten zu können. Trotz der damaligen Armut verbrachte Fini zusammen mit ihren Ge­ schwistern eine glückliche Jugendzeit. Nach dem Besuch der Volksschule in Düns trat Fini bereits mit 14 Jahren ihre erste Ar­ beitsstelle im landwirtschaftlichen Betrieb von Andreas Meier in Mauren an. In der Zeit von 1932 bis 1947 hat sie dann in verschie­ denen Gastgewerbebetrieben in Vorarlberg als Zimmermädchen und Köchin ihren Le­ bensunterhalt verdient. Sie war wegen ihrer Hilfsbereitschaft und offener und freund­ licher Art beliebt und wurde überall sehr ge­ schätzt. Am 27. Mai 1947 heiratete sie Erich Marxer aus dem Stamm der «Altarichters» aus Schaanwald. Zur grossen Freude hat am selben Tage ihre Zwillingsschwester Thilde ebenfalls geheiratet. Die Kinder Brunhilde, Margrit und Hubert waren der ganze Stolz von Fini und Erich. Ihnen war sie stets eine fürsorgliche und gute Mutter. Der Landwirt­ schaftsbetrieb, das Haus und der Garten lies- sen sie unermüdlich arbeiten. Sie war die grosse Stütze von Erich und den Kindern. Mit den Jahren gesellten sich zu den Kin­ dern auch noch die Schwiegersöhne Bruno und Basil sowie die Schwiegertochter An­ drea. Die Familie wuchs. Neun Enkelkinder, Petra, Manuela, Roger, Daniela, Nicole, Eve­ lyn, Christian, Eliane und Jonas waren plötz­ lich das Ein und Alles und der grösste Stolz für die Nana. Sehr schwer getroffen hat sie der Tod von Enkelkind Nicole. Fini war stets glücklich, die Familie so nah bei sich zu haben. Sie war durch und durch ein Familienmensch, der es gerne lustig hatte und immer für ein Spässchen aufgelegt war. Auch die Volksmusik und die Jasskarten hat­ ten es ihr angetan. So durfte auch der obliga­ te Jass mit Verwandten und Bekannten nicht fehlen. Sehr gerne las Fini auch, meistens Heimatromane, und verbrachte so ihre Frei­ zeit in der Rente. Das Neueste vom Tage er­ fuhr sie aus den Landeszeitungen, aus Fem­ sehen und Radio. Ein ganz schwerer Schick­ salsschlag traf sie, als am 21. September 1988 ihr geliebter Mann Erich verstarb. Davon hat sie sich über die Jahre hinweg nie mehr so richtig erholt. Sie waren 41 Jahre lang glück­ lich verheiratet gewesen. Fini war ein Leben lang gesund. Von schweren Krankheiten wur­ de sie nie heimgesucht. Bis ins Jahr 1995, als sie einen Schlaganfall erlitt. Von dieser Zeit an war sie einseitig gelähmt und an den Roll­ stuhl gefesselt. Es folgten 1997 und 2003 grössere Operationen, welche ebenfalls mit längeren Spitalaufenthalten verbunden waren. Die zwei Rehabilitationen in Valens hat Fini gut gemeistert, so dass sie im Oktober ver­ gangenen Jahres mit Hilfe der Kinder im ei­ genen Haus in Schaanwald leben und wohnen konnte. Die Familie und alle, die sie kannten, haben sie stets bewundert, wie sie all diese Krankheiten gemeistert und dabei den Le­ benswillen und Lebensfreude nie verlor hat. So kam nie ein Klagen über ihre Lippen. Im Oktober 2004 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand zusehends, so dass sie auf dauernde Pflege angewiesen war. Bei ihrer Tochter Margrit in Balzcrs wurde sie seither liebevoll gepflegt. Am 23. August verschlim­ merte sich ihr Gesundheitszustand dermassen, dass sie ins Kantonsspital Grabs eingeliefert werden musste. Ihre Nächsten waren im Spital rund um die Uhr bei ihr. Am 27. August schloss Fini für immer die Augen. Zurück bleibt die Erinnerung an eine herzensgute Frau und Mutter, welche sich für die Familie aufge­ opfert hat. Wir werden Fini nie vergessen. Der Hetr nehme sie auf in sein ewiges Reich. 
LESERMEINUNGEN «Gottes Werk und Teufels Beitrag» In der Diskussion um die Initiative «Für das Leben» richtet sich das Au­ genmerk vor allem darauf, dass bei einer Annahme der Schwangerschaft weiterhin und 
noch mehr als bisher kriminalisiert würde. Auch könnten Entscheide bei der Behandlung von schwer chronisch Kranken und Ster­ benden mit starken Schmerzmitteln oder aber das Absetzen oder nicht Durchführen gewisser Behandlun­ gen zu Straftaten werden. Auf Grund dieser Gefahren sollte die Initiative abgelehnt werden. Andere, sehr wichtige Anliegen der lnitianten scheinen mir aber in der Diskussion zu kurz zu kommen, nämlich, dass unser Staat das Leben mit ganz grosser Priorität schützen soll und dass dafür konkrete Mass­ nahmen und Geldmittel gefordert sind. Schwangere Frauen in schwieri­ gen Situationen sind gesellschaftlich stark benachteiligt, der Gedanke an Abtreibung liegt nahe. Eine Bera­ tung kann häufig nicht viel mehr bie­ ten als etwas «psychologische Hilfe bei der Trauerarbeit». Ein «Think- Tank» könnte wohl eine ganze Liste von hilfreichen Massnahmen ersin­ nen in Bereichen wie Adoption, El­ temurlaub, Sozialhilfe, Arbeitsplatz- massnahmen ... Massnahmen werden mehr und mehr auch bei der Betreuung von al­ ten und chronisch kranken Men­ schen gefordert sein, will man ihnen ein Leben in Würde ermöglichen. Ist ein solches Leben in Würde nicht möglich, erachten die Menschen ihr Leben als «unerträgliches Leiden», als «nur den Angehörigen zur Last» fallen. Der Wunsch zu sterben, dem Leiden ein Ende zu setzen, wird in den Vordergrund rücken. Überfor­ derte Betreuende und Angehörige werden diesen Wunsch unterstützen, ist er doch auch für sie eine Befrei­ ung. Und die Gesellschaft wird sich dieser Sicht der Problemlösung an- schliessen angesichts einer um sich greifenden «Überalterung», ange­ sichts «horrend steigender Pflege- kosten» und angesichts einer «nicht mehr zu finanzierenden AHV». Nicht nur im umliegenden Europäi­ schen Ausland, auch bei uns erleben wir schon jetzt, dass um jede Pflege­ stelle im Heim, um jedes Stellenpro­ zent einer Gemeindeschwester ge­ feilscht wird. Und hier habe ich grosse Sympa­ thie für das Anliegen der lnitianten, welche den Schutz des Lebens ganz oben in unserer Wertehierarchie plat­ zieren möchten. Der ganz konkrete Streit um die erheblichen dafür nöti­ gen finanziellen Mittel soll geführt werden; .der Streit, ob diese Mittel 
nun von «vergoldeten Strassen und Prachtbauten» oder von «golden Kirchtürmen und Monstranzen» ab­ gezogen werden sollen. Wäre es denn nicht möglich, den Schutz des Lebens mit einem ganz kräftigen Nagel in unserer Verfas­ sung zu verankern - egal in welchem Hauptstück - am besten dort, wo es weh tut - wo er Massnahmen for­ dert! Zugleich aber sollten wir auch sehen, dass es Schwangerschaftsab­ brüche und schwierige Therapiecnt- scheide am Ende des Lebens immer geben wird. Diese Not ist mit einer Kriminalisierung nur zu vertiefen, nicht abzuwenden. Eine gut ausge­ staltete Fristenregelung hilft wohl mit, Abtreibungen zu vermeiden. PS: «Gottes Werk und Teufels Beitrag», Roman zu dieser Thema­ tik von John Irving. Dr. med. Hermann Bürzle, Balzers Für mehr Gerechtigkeit Wen überraschen die Ausschreitun­ gen in Frankreich? Auf der einen Sei­ te werden Millionen, ja Milliarden (UBS) verdient, auf der andern Seite entlässt man Leute, die auf das Geld angewiesen sind und gibt der Jugend keine Zukunftsaussichten. In diversen Ländern lässt man die Leute verhun­ gern, in anderen schwimmt man im Luxus. Diskriminierungen von farbi­ gen, anders gearteten Menschen, von Mitgliedern anderer Religionszuge­ hörigkeiten gehören zum Alltag. Wen wunderts, dass sich die Menschen zu wehren beginnen, weil sie auch als ebenbürtige Menschen betrachtet werdet! wollen, weil auch sie ein an­ ständiges Auskommen haben wollen'.' Wir machen uns diese Schwierigkei­ ten selbst, indem wir nur an uns selbst denken und unsere eigenen Wünsche erfüllt haben wollen. Es wären genug Lebensmittel, es wäre genug Geld vorhanden, um mehr Gerechtigkeit herzustellen. Herta Batliner, Vaduz DANKSAGUNG Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten, die unserem geliebten Peter Temperli 1932 - 2005 auf seinem Lebensweg Zuneigung und Freundschaft geschenkt haben. Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Anteilnahme sowie die schö­ nen Kranz- und Blumenspenden möchten wir ebenfalls danken. Be­ sonderen Dank möchten wir Frau Pfarrerin Karin Ritter für ihre ein­ fühlenden Worte aussprechen. All diese Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit sind uns ein grosser Trost. Vaduz, im November 2005 Die Trauerfamilie 
wir müssen dann auch die Verantwor­ tung daflir übernehmen, wenn wir glauben, das Recht zu haben, über Le­ ben und Tod zu entscheiden mit allen Folgen! Hoffentlich verwirft uns ein­ mal der ewige Richter nicht! Es heisst doch: Du sollst nicht töten! Die vielen Ehescheidungen, die vie­ len Alleinerziehenden, die vielen So­ zialfälle, die Kinder aus den zerrütte­ ten Familien, die unübersehbaren Fol­ geschäden nach den Abtreibungen, die IV in roten Zahlen, die Überalte­ rung der Bevölkerung, können wir uns das noch leisten? Werden das nächstens die Alten an ihren Renten spüren müssen oder die Jungen an ihren Rentenbeiträgen? Oder regelt sich das von selbst, wie ein Balzner zu mir sagte (beim Unter- schriftensammeln): «Toni, du bist an Rüafer i dr Wüasti, das reglet si vo sel­ ber!» Er hat Recht Alle, die ihre Kin­ der im Mutterleib morden, haben kei­ ne Nachkommen und sterben aus! Ist doch ganz logisch ... oder? Was die Griechen konnten, die Rö­ mer fertig brachten, wieso soll das uns Liechtensteinern nicht gelingen?! Nämlich die Selbstzerstörung! Die Überalterung der Bevölkerung spricht eine deutliche Sprache! Ich bit­ te Sie daher eindringlich, für die Initi­ ative «Für das Leben» zu stimmen! (Für den Schutz des menschlichen Le­ bens von der Empfängnis bis zum na­ türlichen Tod). Hochachtungsvoll, Anton Smola, Balzers Für das Leben gegen die Inititative Wir möchten hiermit Stellungnahme zum Leserbrief von Anton Smola vom 9. November nehmen. Schon zu Beginn verweist der Verfasser auf Untaten diktatorischer Regime (und 
bedient sich trotzdem deren propa­ gandistischer Ausdrucksweisen) und fragt latent, ob Taten an ungebore­ nem mit denen an geborenem Leben vergleichbar sind. Dazu möchten wir sagen, dass Untaten von Institutio­ nen gegenüber Menschen keines­ wegs mit den Entscheidungen einer Person über ihr eigenes Leben oder, im Falle einer schwangeren Frau, dem in ihr heranwachsenden Leben vergleichbar sind. Jeder Frau sollte normativ diese Entscheidung freige­ stellt sein. Wir sind uns natürlich be- wusst, dass dazu eine individuelle psychologische und medizinische Betreuung sowie bessere Aufklärung nötig sind. Der zweite markante Punkt im Leserbrief, der auffällt, ist der Verweis auf die Rolle des «Ster­ behelfenden». Hierbei wollen wir auf den hippokratischen Eid verwei­ sen, der zwar das Leben hochschät­ zen, aber die Bedürfnisse der Patien­ ten als absolute Prämisse setzen will! Die Initiative per se setzt einen Deckel auf die ethische Diskussion um das Thema Abtreibung und Eu­ thanasie. Des weiteren haben unse­ rer Beurteilung nach solch christ­ lich-fundamentalistische Aussagen, wie sie in dem Leserbrief zutage kommen, keinen Platz in der öffent­ lich-politischen Diskussion in einem demokratischen Staat. Beck Alexander, Bühlachhof 1 lb, Zürich; Büchel Florin, Schaff- hauserstrasse 116c, Zürich; Nardi Sandro, Schaffhauserstras- se 116c, Zürich Lesermeinungen zur Volksabstimmung November 2005 VOLKSBLATT Die Uberalterung in Liechtenstein! Laut Amt fiir Volkswirtschaft/Statis- ük: Bevölkerung 1970-Total 21 350 (Kinder von 0 bis 14 Jahre - 5961); Bevölkerung 2000 - Total 33 307 (Kinder von 0 bis 14 Jahre - 6116) Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen. Ist das keine Überalterung? Ein Mitarbeiter des Amtes für Volks­ wirtschaft sagte zu mir, er rechne damit dass er, bis er 70 ist arbeiten werde. Doch wohin führt das, wenn wir immer weniger Kinder haben? Kön­ nen wir uns das noch leisten? Wir Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit die Iniüative «Für das Leben» (Schutz des menschlichen Le­ bens von der Empfängnis an bis zum natürlichen Tod) zu verwerfen; aber 
TODESANZEIGE Frieden strahlst du ans, Befreiung, Erlösung. Endlich ist es vorbei, der scheinbar endlose Kampf. Du hast es vollbracht, losgelassen, alles hinter dir gelassen, das enge Tor durchschritten, dich fallen lassen in liebende Hände. Wir alle wissen, unsere Liebe bleibt. Mit traurigem Herzen, in Liebe und Dankbarkeit, nehmen wir Abschied von meinem lieben Mann, unserem herzensguten Vater, Opa. Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Otto Hilti 15. Oktober 1936- 11. November 2005 Mit grosser Tapferkeit kämpfte er gegen seine schwere Krankheit an, die jedoch stärker war als sein Wille. Seine Liebe zur Familie und zum Leben wird uns stets ein Vorbild sein. Wir bitten, Otto im Gebete zu gedenken und ihm ein ehrendes An­ denken zu bewahren. Schaan, 11. November 2005 In tiefer Trauer: Monika Hilti-Kaiser, Gattin Beatrix Kobler-Hilti mit Rene Claudia und Heinrich Storchenegger-Hilti mit Jessica und Sabrina Susanne und Daniel Büchel-Hilti mit Joshua und Samuel Martin und Eveline Hilti mit Mauro Arnold und Irma Hilti mit Familien Anverwandte, Freunde und Bekannte Wir beten für Otto den Seelenrosenkranz am Sonntag, 13. November '2005, und Montag, 14. November 2005, jeweils um 19 Uhr. Der TYauergottesdienst mit anschliessender Urnenbeisetzung findet am Dienstag, 15. November 2005, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Schaan statt. Anstelle von Blumenspenden bitten wir, die Krebshilfe Liechtenstein, LLB Konto Nr. 239.322.11, zu unterstützen.
	        

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