Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 11. NOVEMBER 2005 BLATT 
(INTERNATIONAL 
24 eSml SPLITTER Selbstmordanschläge im Irak BAGDAD - Bei zwei Anschlägen auf Sicher­ heitskräfte im Irak sind am Donnerstag min­ destens 45 Menschen getötet worden. Am Morgen sprengte sich ein Selbstmordattentä­ ter in einem voll besetzten Restaurant in Bag­ dad in die Luft und riss 35 Menschen mit in den Tod. Zu dem Anschlag auf das bei iraki­ schen Polizisten beliebte Lokal bekannte sich die 
Terrororganisation al-Kaida. Wenige Stunden später starben 10 Menschen, als eine Bombe vor einem Rekrutierungsbüro der Ar­ mee in Tikrit nördlich der irakischen Haupt­ stadt detonierte. (sda) Liberia: Ellen Johnson-Sirleaf erklärt sich zur Wahlsiegerin MONROVIA - Die Wirtschaftsexpertin El­ len Johnson-Sirleaf hat sich zur Siegerin der Stichwahl um das Präsidentschaftsamt Libe­ rias erklärt. Nach Auszählung der Stimmen nahezu aller Wahllokale lag sie am Donners­ tag mit 59,2 Prozent so gut wie uneinhoibar vor ihrem Konkurrenten, dem einstigen Fuss­ ballstar George Weah. Der 39-Jährige kam auf knapp 41 Prozent der Stimmen. «Ich den­ ke, der Trend ist jetzt unumkehrbar», sagte die 67-jährige Johnson-Sirleaf, die wegen ih­ res entschlossenen Auftretens in der Öffent­ lichkeit von Anhängern und Gegnern «Eiser­ ne Lady» genannt wird. Eigentlich galt Fuss­ ballstar Weah als Favorit der ersten Präsident­ schaftswahl Liberias seit dem 14 Jahre dau­ ernden Bürgerkrieg. (AP) Türidsdws Kopftuchverbot STRASSBURG - Der Europäische Gerichts­ hof für Menschenrechte in Strassburg hat das Kopftuchverbot an türkischen Universitäten grundsätzlich gebilligt. Mit dieser Entschei­ dung bestätigte die Grosse Kammer des Ge­ richtshofs eine erstinstanzliche Entscheidung vom Juni vergangenen Jahres: Die Richter wiesen damit die Beschwerde einer32-jähri­ gen Türkin ab, die heute in Wien wohnt. Sie war im Februar 1998 als Medizinstudentin von Vorlesungen und Prüfungen an der Istan­ buler Medizinhochschule ausgeschlossen worden, weil Sie ihr islamisches Kopftuch nicht ablegen wollte. (sda) ANZI - Ki I / 
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Proteste gegen Terror Al-Kaida bekennt sich zu Anschlägen in Amman - Sarkawi-Gruppe AMMAN - Die Terrorgruppe al- Kaida Im Irak hat sich zu den Anschlügen auf drei Hotels in Amman mit mindestens 56 To­ ten bekannt. Das geht aus einer Im Internet veröffentlichten Botschaft im Namen der von Abu Mussab al-Sarkawl geleite­ ten Gruppe hervor. In der Botschaft heisst es, König Abdullah II. sei ein Verräter, der diese westlichen Hotels in der jor­ danischen Hauptstadt zu einem «Garten für die Feinde der Reli­ gion» und zu einem Versteck für feindliche Geheimdienste gemacht habe. Am Donnerstag wurden in Jordanien mehrere Verdächtige festgenommen. Tausende demons­ trierten in Amman und anderen jor­ danischen Städten gegen die Ge­ walt und gaben ihrer Unterstützung für den König Ausdruck. Am Mittwochabend waren kurz hintereinander drei Sprengsätze in den Fünfsternehotels Radisson SAS, Grand Hyatt und Days Inn in Amman explodiert. Nach jüngsten offiziellen Angaben vom Donners­ tag rissen drei mutmassliche Selbstmordattentäter bei den Ex­ plosionen 56 Menschen mit in den Tod, mehr als 100 seien verletzt worden. Unter den Opfern waren demnach elf Ausländer, darunter der Leiter des palästinensischen Militärgeheimdienstes im West­ jordanland, General Baschir Nafeh. Zudem seien fünf Iraker, drei 
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Friedendsdemonstrantlnnen vergleichen die Anschläge von Am­ man mit denen in New York. ncsen und je ein US-Bürger, ein Saudi-Araber und ein Indonesier getötet worden. Die Überreste der Attentäter wurden nach Angaben des jordanischen Regierungschefs Marwan al-Moascher inzwischen 
gefunden. 102 Menschen wurden nach Angaben von Innenminister Awni Jerwas verletzt. Unter ihnen befand sich auch ein Schweizer. Die Sicherheitsvorkehrungen für wichtige Institutionen wie Bot­schaften 
wurden in Amman ver­ stärkt. Alle Grenzübergänge wur­ den nach den Anschlägen vorüber­ gehend geschlossert; um eine Flucht möglicher Mittäter und Hintermänner ins Ausland zu ver­ hindern. König Abdullah II, brach eine Reise nach Kasachstan ab und kehrte noch am Donnerstag nach Amman zurück. Am Ort der An­ schläge forderte er die Sicherheits­ kräfte seines Landes auf, «weitere Massnahmen zum Schutz der Bür­ ger und Gäste des Königreiches zu ergreifen, damit Jordanien ein Musterbeispiel für Sicherheit und Stabilität bleibt». Die Taten wurden weltweit ver­ urteilt. Der Uno-Sicherheitsrat rief in einer Erklärung alle Staaten dazu auf, Jordanien bei der Suche nach den Verantwortlichen zu unterstüt­ zen, damit diese der Justiz überge­ ben werden könnten. Der irakische Präsident Dschalal Talabani erklär­ te. der Anschlag zeige, «dass der Terrorismus nicht nur das irakische Volk betrifft, sondern dass er eine globale Bedrohung, ist». Syrien drückte Beileid und "Solidarität mit dem jordanischen Volk aus. Der is­ raelische Ministerpräsident Ariel Scharon sagte, die Welt müsse ver­ eint gegen den Terror vorgehen. Der palästinensische Regierungs­ chef Ahmed Korci erklärte, Ziel der Anschläge sei die Destabilisierung der Region. (sda) Er will bald über Koalition entscheiden Schimon Peres durch Gewerkschaftsführer Peretz von Parteispitze verdrängt JERUSALEM - Die israelische Ar­ beitspartei hat ihren Parteichef Schimon Peres in der Nacht zum Donnerstag völlig überraschend abgewählt. Sieger der Urab­ stimmung wurde der Gewerk­ schaftsführer und marokkani­ sche Einwanderer Amir Peretz, der die Partei zurück nach links führen und die Regierungskoali­ tion mit der Likud-Partei von Ministerpräsident Ariel Scharon aufkündigen will. Peres witterte noch in der Nacht Betrug und forderte eine Untersu­ chung. Dennoch erklärte General­ sekretär Eitan Cabel in den frühen Morgenstunden das offizielle Er­ gebnis des dramatischen Kopf-an- Kopf-Rennens, in das Peres mit 
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* Schimon Peres (links) wurde von Amir Peretz (rechts) von seinem Posten als Parteidief verdrängt. 
nem Vorsprung von mehr als 10 Prozentpunkten gestartet war. Nach Auszählung aller Stimmen kam Pe­ retz auf mehr als 42 Prozent, wäh­ rend Peres bei weniger als 40 Pro­ zent landete. Der frühere Parteichef Binjamin 
Ben-Elieser erreichte 17 Prozent der Delegiertenstimmen. Der 54-jährige Sieger kündigte vor jubelnden Anhängern an, unter sei­ ner Führung werde die Partei schon in den kommenden Tagen über die Fortsetzung der grossen Koalition mit dem Likud-Block entscheiden. «Wir werden uns 
zurückziehen, aus Verantwortung für die israelische Demokratie.» Er wolle die Arbeits­ partei zu einer Alternative machen, «die in der nächsten Wahl an die Macht zurückkehrt». (AP) Weniger Unruhen Polizeichef sieht Rückgang der Krawalle PARIS - Zwar hat die Polizei noch über 200 Festnahmen ge­ meldet. Doch nach rund zwei Wochen schwächten sich die Unruhen in Frankreich ab, ob­ wohl die Behörden das Not­ standsrecht kaum nutzten. In der Nacht zum Donnerstag wur­ den in ganz Frankreich 482 Fahr­ zeuge in Brand gesetzt; in der Nacht zuvor waren es noch 617 ge­ wesen. Der oberste Polizeichef Michel Gaudin sprach am Donnerstag von einem 
«bedeutenden Rückgang» der Krawalle. Dieser Rückgang sei vor allem in der Region Paris «sehr, sehr ausgeprägt». Zur Be­ gründung verwies er darauf, insge­ samt mehr als 2000 Festnahmen 
brächten potenzielle Randalierer wohl zum Nachdenken. Hinzu kä­ men das Engagement der Bevölke­ rung, als auch staatliche Vorkeh­ rungen und verwies auf das Not­ standsrecht. Auf dieser Grundlage sind Ausgangssperren und Razzien ohne richterlichen Beschluss mög­ lich. Von den Ausgehverboten machten aber nur wenige Behör­ den Gebrauch: Nächtliche Aus­ gangssperren für Minderjährige wurden in 5 der insgesamt 100 Departements verhängt, darunter keines bei Paris. Dort hatten die Unruhen am 27. Oktober begon­ nen. Der Pariser Polizeichef verbot den Tankstellen in der Hauptstadt, Benzin in Kanistern oder anderen Gefässen abzugeben. (sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt... Zahn von Napoleon versteigert LONDON - Ein Zahn, der 1817 Napoleon gezogen worden sein soll, ist am Donnerstag in Lon­ don für 12 939 Pfund (19 230 Euro) versteigert worden. Den Zuschlag erhielt nach Angaben des Auktionshauses Dominic Winter ein privater Sammler aus England, der anonym bleiben wollte. Der Eckzahn mit Wurzel gehörte einem kürzlich verstor­ benen Historiker, dessen Spezial­ gebiet der frühere französische Kaiser war. Laut Dokumenten, die dem Zahn beigefügt waren, zog ein gewisser Barry O'Meara dem 
Kaiser den Zahn und gab ihn an General Maceroni weiter, einen Berater des Königs von Neapel. Er war der Ehemann von Napole­ ons jüngster Schwester Caroline. Der bisherige Besitzer erwarb den Zahn 1956 von Maceronis Urenkelin Cecilia White. (AP)
	        

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