Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG, 11. NOVEMBER 2005 SEITE 9 ÜBERNAHME Wer das Einkaufszen­ trum REC in Ruggell ab Februar 2006 als Geschäftsführer über­ nehmen wird. 
n q ^IINEWS EFG International übernimmt Bank von Ernst (Liechtenstein) VADUZ - Die Zürcher Privatbank EFG Inter­ national ist nach ihrem Börsengang auf Ein­ kaufstour. Das Finanzinstitut der Reedereifa­ milie Latsis übernimmt von der Coutts Bank von Emst zu einem nicht genannten Preis die Bank von Ernst (Liechtenstein). Am Mittwoch erst hatte EFG International die Übernahme der in London ansässigen Chiltern Wealth Management (CWM) ange­ kündigt. CWM verwalte Vermögen in Höhe von rund 0,6 Milliarden Franken. Die Bank von Ernst (Liechtenstein; verwaltet Vermö­ gen von rund l,6 Milliarden Franken und be­ schäftigt acht Kundenberater, wie EFG Inter­ national in einem Communique vom Don­ nerstag schreibt. Mit der Privatbank erweitere EFG ihre globale Präsenz um einen neuen Standort. Die Bank von Ernst (Liechtenstein) war l WS in Vaduz unter dem Namen Anlage- und Geschäftsbank gegründet worden und wurde I999 von der ehemaligen Bank von Emst & C'ie. übernommen. Sie soll unter dem Dach der EFG International eine unabhängige Tochtergesellschaft bleiben und ihren tradi­ tionellen Namen behalten. (sda) EU will kein neues WTO-Angebot vorlegen BRÜSSEL - Die EU will vor dem WTO-Mi- nistertreffen nächsten Monat in Hongkong keine weiteren Zugeständnisse beim Abbau von Agrarsubventionen machen. Dies betonte EU-Handelskommissar Peter Mandelson am Donnerstag in Brüssel. Er trat damit Forde­ rungen der USA, Brasiliens und Australiens entgegen. «Es entspricht keiner ernsthaften Verhand­ lungsführung, wenn man einfach immer nur mehr in der Landwirtschaft fordert.» Stattdes­ sen mahnte Mandelson weitere Zugeständ­ nisse der Handelspartner zur Öffnung der Märkte für Industriegüter und Dienstleistun­ gen an. Der EU-Kommissar betonte, ein Ab­ kommen sei zwar «sehr schwierig, aber nicht unmöglich». Nicht ausgeschlossen sei aber, dass sich die Handelspartner auf konkrete Zahlen erst An­ fang nächsten Jahres würden einigen können. Bei dem Ministertreffen im Dezember strebt die Welthandelsorganisation WTO ein neues Abkommen zur Liberalisierung des Welthan­ dels an. (sda) Swiss: Aussichten getrübt BASEL - Der Turnaround der Swiss kommt langsam voran. Auf dem Ergebnis lasten die hohen Treibstoflkosten. In den ersten neun Monaten 2005 schrieb die Schweizer Airline mit 24 Millionen Fran­ ken Betriebsgewinn (Ebit) schwarze Zahlen. Nicht berücksichtigt sind darin die Umbau- kosten und Anpassungen aufgrund veränder­ ter Wechselkurse, wie die Swiss am Donners­ tag mitteilte. Unter dem Strich stieg darum der Reinver­ lust von 17 Millionen Franken auf 8l Million Franken. Besser als im Vorjahr fiel der Be­ triebsgewinn im dritten Quartal aus, das ! stärkste Quartal im Geschäftsjahr. Er stieg i von 20 Millionen auf 33 Millionen Franken. ' Hingegen sank der Reingewinn um die Hälf- ; te auf acht Millionen Franken. (sda) 
ÄNDERUNGEN Welche Änderungen und Neustrukturierun- gen der Leica in Heer­ brugg helfen sollen aufzuatmen. 
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HÖHENFLUG Inwiefern die deutsche Lufthansa von einem Höhenflug in Bezug auf die Quartalszahlen sprechen kann. "| Q 
ßöRSENTAG Welche Titel an der Schweizer Börse in Zürich gestern wie hoch gehandelt wur­ den. 12 Ohne Schnörkel, aber heikel Weinbau: Experiment mit «Balzner» Blauburgunder in der Hofkellerei BALZERS/VADUZ - Der Pinot noir gilt als Olva unter den Weinen. Der schnörkellose Blauburgun­ der ist heikel, aber faszinie­ rend. Ein Grund für Ewald und Marco Frick, mit ihrem elegan­ ten «Balzner» ein Experiment zu wagen. • Hörndl» Pfeiffe r Die Zitterpartie ist gewonnen als Martin Lehnherr, vereidigt beim Amt für Lebensinittelkontrolle, den Refraktometer ans Auge hält. 117 Occhslegrade zeigt die Messskala. «Das passt», sagt der Kleinwinzer Ewald Frick aus Balzers. Nur 100 Liter.des süssen Saftes stehen im Stahltank des Kellers der Hofkellc- rei in Vaduz kurz vor der Gärung: ein Konzentrat aus ausgewählten Trauben, sorgfaltig in einer Garage auf Papier getrocknet, mit dem Ventilator belüftet und Tag für Tag von Hand aussortiert. Zwei Wo­ chen lang. Geheimnisvoll und ungewiss Geri Büchel, Kellermeister der Hofkellerci, überzeugte Ewald und Marco Frick das Experiment anzu­ packen. Dazu lagen auch die 500 Liter ihres «normalen» 2005er- «Balzners» eine Woche lang in der Maische. Und demnächst wird sich der Kellermeister mit den bei­ den Hobbywinzern in eine stille Stube zurückziehen, um das Kon­ zentrat einem Teil des «normalen» Pinot noir beizumischen. Dieser Blauburgunder soll dann im von ei­ nem Küfer in der Innerschwciz extra angefertigten Eichenfass rei­ fen. «Wein darf nicht mehr sein, als er wirklich ist», akzeptieren die bei­ den Hobbywinzer die Qualität, die ihre beiden Rebberge hergeben. 
Ewald Frick, Rosmarts Frick, Marco Frick, Geri Büchel: Professioneller Mut zum Risiko mit einer Diva. Zwei Barriquefasser voll produzie­ ren sie pro Jahr, vinifiziert in der Hofkellerei des Fürsten von Liech­ tenstein. Die beiden Nachbarn stammen aus der Sippe des letzten Landammanns Liechtensteins, Le- onzius Frick. Und der musste auch 
sein Siegel für das Etikett des «Balzner» Blauburgunders herge­ ben. Nicht zu wenig, nicht zu viel «Die Weinberge beim alten Tür­ kei in Balzers erlebten wir schon 
als eigene Welt, als wir noch Kin­ der waren», erinnern sich die bei­ den Kleinwinzer in dritter Genera­ tion. Seit 1997 ackern sie selbst irji Rebberg, fceit 2001 lassen sie ihre eigene kleine Marke keltern. Dazu haben sie sich zu einer strengen Qualitätskontrolle verpflichtet. Zum ersten Mal kann auch der 2005er-«Balzner» im Europäischen Wirtschaftsraum wie in der Schweiz als Qualitätsprodukt mit der kontrollierten Ursprungsbe­ zeichnung AOC als Weinkategorie I in den Verkaufsregalen stehen. Das mit der neuen liechtensteini­ schen Weinbauverordnung einge­ führte AOC-System gibt Auskunft über Lage und Qualität der Weine. Die beiden Balzner lassen pro Trieb nur eine Traube hängen. Trotzdem geriet die Menge im nassen Som­ mer 2(X)5 zur Zitterpartie. «Wäh­ rend eine Traube in normalen Weinjahren 160 Gramm wiegt, wog sie diesmal 392 Gramm», sagt Marco Frick. 863 Kilo Trauben ha­ ben die beiden Hobby winzer in der Hofkellerei abgeliefert, nicht zu wenig, nicht zu viel für die hohe Qualifikation «Auslese». Die bei­ den Winzer haben die Erträge im Griff". Die Pinot-noir-Traube ist eigent­ lich im Burgund zuhause und mit einer rigorosen Selektion im Wein­ berg entstehen Provenienzen mit Finesse. «Der Blauburgunder ist ei­ ne schwierige Persönlichkeit und braucht viel Aufmerksamkeit», sagt Ewald Frick. Und er braucht gute Böden und ein besonderes Mikro­ klima wie den Föhn, der in Balzers bläst. Winzer und Weinliebhabcr entdecken die heikle Weinsorte wieder. Junge Leute und Frauen . scheinen eine besondere Vorliebe für den Blauburgunder zu entwi­ ckeln. Stellenabbau bei Swisscom geht weiter 300 bis 400 Stellen fallen 2006 weg - Gewinnanstieg und Umsatzrückgang BERN - Swisscom will dem Kon­ kurrenzdruck auch im nächsten Jahr mit einem Stellenabbau begegnen. Dies, obwohl der Konzern für die ersten neun Monate dieses Jahres eine mar­ kante Steigerung des Reinge­ winns ausweist. Der Nettoumsatz von Swisscom ging in den ersten neun Monaten 2005 um 3,0 Prozent auf 7,298 Milliarden Franken zurück, wie der Telekommunikationskonzern am Donnerstag bekannt gab. Weil der Rückgang nicht durch Kosteneinsparungen wettgemacht werden konnte, nahm das Betriebs- ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 3,5 Prozent auf 3,272 Milliarden Fran­ ken ab. Dank tieferer Abschreibun­gen, 
einem besseren Finanzergeb­ nis und dem Wegfall des Verlustes bei der Ende April 2004 verkauften deutschen Mobilfunktochter Debi­ tel verbesserte sich der Reingewinn um 44,6 Prozent auf 1,650 Milliar­ den Franken. Die Zahl der Vollzeitstellen er- mässigte sich bis Ende September um 356 beziehungsweise 2,3 Pro­ zent auf 15 288. Für das gesamte Geschäftsjahr 2005 erwartet Swiss­ com einen Umsatzrückgang auf rund 9,6 Milliarden Franken und eine Abnahme des Ebitda auf rund 4,1 Milliarden Franken. Dem härteren Wettbewerb will Swisscom auch im nächsten Jahr mit Efflzienzsteigerungen begeg­ nen, was ein erneuter Aderlass beim Personal bedeutet. Laut Kon-zernchef 
Jens Alder werden nächs­ tes Jahr 300 bis 400 weitere Stellen verschwinden; 260 davon durch ei­ nen Stellenabbau, der Rest durch Ausnützung der natürlichen Fluk­ tuation. 190 Stellen werden bei Fixnet, 50 Stellen im Mobile-Be­ reich und 20 weitere im zentralen Bereich gestrichen. Die Betroffe­ nen erhalten über eine bestimmte Zeit den vollen Lohn. Daraufhaben sich die Sozialpartner in einem neuen, ab 2006 geltenden Sozial­ plan geeinigt. Dennoch verurteilten die Ge­ werkschaften Kommunikation und Transfair die Weiterführung der Abbaupolitik trotz gesunder Finan­ zen. Absichten der Swisscom bezüg­ lich Auslandakquisitionen stehen 
die Gewerkschaften kritisch gegen­ über. Der Dreimilliardenverlust beim Debitel-Abenteuer sei noch nicht vergessen, schreibt die Ge­ werkschaft Kommunikation. Es sei nicht am Personal, die Zeche dafür zu zahlten, mahnte transfair. Dass der Bund mit 66 Prozent ei­ ne klare Mehrheit an der Swisscom besitzt, bereitet Alder keine Proble­ me. Er bestätigte, dass Diskussio­ nen im Gang seien, ob diese Mehr- heitsbeteiiigüng abgebaut werden soll. Dabei müsse geprüft werden, ob dazu allenfalls das Telekommu- nikationsgesetz oder die Verfassung geändert werden müsse. Unterneh­ merisch könne die Swisscom mit der Mehrheit einer Bundesbeteili­ gung aus heutiger Sicht jedoch gut leben, so Alder. (AP)
	        

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