Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITTWOCH, 9. NOVEMBER 2005 SEITE 9 LÖHNE Wie sich die Lohn­ struktur in der Schwciz im Jahr 2004 entwi­ ckelt hat wurde gestern präsentiert. ^ "| ^ IN EWS Insolvenzverwalter Bondi rückt zum Chef von Parmalat auf PARMA - Zwei Jahre nach seiner spektaku­ lären Pleite steht der italienische Lebens­ mittelkonzern Parmalat nicht mehr unter In­ solvenzverwaltung. Die Aktionärsversamm- lung wählte den seit Ende 2003 tätigen lnsol- venzverwalter Enrico Bondi zum neuen Kon­ zernchef. Der 69-Jährige erhielt mit grosser Mehrheit die Zustimmung der Aktionäre. Bondi war der einzige Kandidat für den Chef- sesscl von Parmalat. Der Top-Manager aus der Toskana umgibt sich im neuen Parmalat- Verwaltungsrat mit angesehenen Managern: Dem Aufsichtsgremiuni gehören neu etwa der Hx-Gcschäftsluhrcr der Erdölgesellschaft Eni. Vittorio Mincato. und der Ex-CEO des Mobilfunkbetreibers TIM, Marco de Bene- detti, an. Die Banken haben entgegen der Er­ wartungen keinen Kandidaten ins Rennen ge­ schickt. Vor allem Investmentfonds hatten sich für Bondi eingesetzt. Sie erwarten, dass er die Prozesse gegen die Banken konsequen­ ter führt als andere Kandidaten. (sda) Cablecom baut 250 Stellen ab ZÜRICH - Der Kabelnetzbetreiber Cable­ com streicht bis Ende 2006 rund 250 Stellen. Der Abbau von rund 15 Prozent der bestehen­ den 1750 Arbeitsplätze erfolgt laut einem Fir- mensprecher vorwiegend im Grossraum Zü­ rich. Der Stellenabbau wurde in einer Mittei­ lung vom Dienstag mit einer Anpassung an die aktuellen Marktverhältnisse begründet. Cablecom will den Abbau gemäss Mittei­ lung durch natürliche Abgänge, Frühpensio- nicrungen und Entlassungen vornehmen. Be­ reits bis Ende dieses Jahres werden rund 80 Kündigungen ausgesprochen. Ein Sozialplan sei vorhanden, gab der erst vor gut einem Mo­ nat in amerikanischen Besitz übergegangene grösste Schweizer Kabelnetzbetreiber be­ kannt. Es werde das Möglichste getan, den Stellenabbau" sozial verträglich umzusetzen- und die Zahl der Entlassungen auf ein Mini­ mum zu beschränken, wurde Geschäftsführer Rudolf Fischer zitiert. Die meisten Cable- com-Geschäftsbereiche sind von der Reduk­ tion nicht betroffen. (sda) Tourismuspreis Milestone 2005 an SBB-Tochter «Railaway» BERN - Die SBB-Tochter «Railaway» ist am Dienstag in Bern mit dem Schweizer Touris­ muspreis «Milestone» ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 10 (XX) Franken dotiert und wird von der Fachzeitung «hotel + tourismus revue» verliehen. Railaway stifte mit seinen Ideen und Projek­ ten nicht nur im Freizeitverkehr grossen Nut­ zen, begründet die Jury in einer Medienmittei- lung ihren Entscheid. Mit günstigen Angebo­ ten ermögliche das Unternehmen breiten Volksschichten das Reisen und sorge für eine bessere Auslastung des touristischen Ange­ bots, sagte der Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Jean-Daniel Gerber, laut Redetext. Zwei zweite Preise von je 5(XX) Franken gehen an die Schweizerische Hotel- fach>chule in Luzem und an die Jungfraubah- nen im Berner Oberland. In der Kategorie «tie­ risch & ernst» wurden Sandra Egli und Chri­ stian Golfetto mit 3(XX) Franken für ihre «Pk- ckgeissen» ausgezeichnet. Die Ziegen dienen als Lasttiere bei Wandertouren. (sda) 
LEICA Warum Leica trotz greifender Sanierungs- massnahmen immer noch rote Zahlen schreibt. "j 
orange 
PARTNER Was sich Telekommu­ nikationsanbieter Oran­ ge von einer Partner­ schaft mit Mobilzone verspricht. -j -| 
STREIT Über was sich dich Finanzminister der EU derzeit 
in Brüssel streiten und wie es weitergehen soll. ^2 Geheimnis gehört dazu Finanz Perspektiven: Hedge Fonds und Private Equity: gute Ergänzungen im Portfolio Anleger fragen zunehmend nach alternativen Anlagekategorien. Das verlangt von Vermögensverwaltern noch mehr Expertise. VADUZ - Anleger sind risikobe- wusster und interessieren sich verstärkt für alternative Anle­ gen wie Hedge Fonds sowie neue Anlageklassen wie Llsted Private Equity. Denn diese be­ sitzen das Potenzial, das Ver­ hältnis zwischen Rendite und Risiko zu verbessern. • Kornella PfaHfa r Die Enttäuschung vieler Anleger in den letzten Jahren war gross, weil die Renditen nicht soausfielen wie erwartet. «Das Problem waren nicht mangelnde Gewinnmöglich- keiten an den Finanzmärkten. Die meisten Anlagestrategien waren schlicht zu wenig diversifiziert.» So Peter Goller, Finanzökonom der LLB Investment Partners AG, bei der Fachtagung der Liechtensteini­ schen Landesbank «Finanz Per­ spektiven: Vermögensverwaltung - Anlagestrategien im Wandel» am Dienstag an der Hochschule Liech­ tenstein. Hoher Anteil an Hedge Fonds niefit sinnvoll Nach der Enttäuschung wächst nun das Risikobewusstsein, Risiko- steuerung rückt mehr und mehr ins Zentrum. Und die Nachfrage nimmt zu nach Anlagekategorien, die das Ziel haben, absolute Erträge zu erwirtschaften. So habe sich das Anlagevolumen in Hedge Fonds von 1999 bis 2004 auf ein Rekord­ volumen von 1000 Milliarden US- Dollar verdoppelt, informierte Gol­ ler. In den letzten zehn Jahren er­zielten 
Hedge Fonds im Schnitt ho­ he Renditen und konnten die Er­ wartung eines absoluten Rcturn- Ziels erfüllen. Der Aufwärtstrend ist ungebrochen, auch wenn das Wachstum inzwischen hinter den Prognosen zurückbleibt. Es werde schwieriger, mit dem jVachstum der Hedge Fonds-In­ dustrie noch eine «Outperformance» zu erzeugen, wagte Manuel Am­ man, Professor für Finanzen an der Universität St. Gallen, nur eine vor­ sichtige Prognose. Wer ausschliess­ lich wegen der hohen Renditeer­ wartung investiere, werde ent­ täuscht. Hedge Fonds Investments hätten Potenzial als Diversifikation über traditionelle Anlagekatcgorien hinaus. Ein hoher Anteil im Portfo­ lio sei langfristig aber keine sinn­ volle Strategie. Wenn es ein Mana­ ger schaffe, gezielt Risiken am Markt zu finden, um höhere Risiko­ prämien zu erzielen, seien Hedge Fonds gute alternative Anlagen. Mittiere Grösse bringt beste Performance Die beste Performance zeigten tendenziell übrigens Hedge Fonds mittlerer Grösse von 10 bis 50 Millionen US-Dollar. Rendite, Ri­ siko von Hedge Fonds nehmen mit wachsender Grösse leicht ab. Mehr Transparenz für Hedge Fonds sei jedoch nicht wünschenswert, so Ammann, damit würde es noch schwieriger, Marktineffizienzen rechtzeitig auszunutzen, um ein «Alpha» zu erzeugen - den höchs­ ten Grad im Investmentbusiness. Das Hedge-Fonds-Geschäft lebe 
zum Teil von Geheimnis umwitter­ ten Strategien. «Neben Hedge Fonds sind in letzter Zeit auch Portfolioversiche- rungskonzepte wieder in Mode ge­ kommen», nannte Peter Goller wei­ tere Anlagealternativen. Investieren bleibe dennoch von Unsicherheit 'und Unwägbarkeit geprägt. Dabei überschätzten die Anleger oft ihre Fähigkeit, Prognosen abzugeben. Dieses Dilemma lösten auch alter­ native Anlagen nicht. Über die ei­ gene Risikofähigkeit nachzuden­ ken, sei entscheidend. Dies aber würde viel zu wenig beachtet. Drei Kernbausteine gehörten zu jeder er­ folgreichen Anlagepolitik: die Risi­ kofähigkeit immer wieder neu zu überprüfen, die Einsicht in die Schwäche der Prognose, die ent­ sprechende Diversifikation eines Portfolios. Nährboden für interessante Unternehmen Besonders für global diversifizier- te Investoren sei Private Equity eine interessante Anlageklasse, meint Professor Heinz Zimmermann, Or­ dinarius für Finanzmarkttheorie am Wirtschaftswissenschaftlichen Zen­ trum WWZ der Universität Basel. Private Equity ist eine Finanzie­ rungsart, bei der nicht an der Börse gehandelten Unternehmen in einer entscheidenden Phase ihre Entwick­ lung ohne ausreichende Sicherhei­ ten Risikokapital zur Verfügung ge­ stellt wird. Ähnliches gilt lur an der Börse gehandelte Unternehmen, Lis- ted Private Equity, mit der Haupt­ aktivität, Private Equity Investments 
zu tätigen. Untersuchungen der Technischen Universität München hätten gezeigt, so Zimmermann, dass Private Equity ein Nährboden sei für interessante Unternehmen wie Google, Bürger King, Premiere. So lag das Umsatzwachstum bei mit Private Equity finanzierten Unter­ nehmen zwischen 1999 und 2003 fast doppelt so hoch, ebenso die An­ zahl der Arbeitsplätze, wie bei Ver­ gleichsunternehmen. Kompetente Investoren setzten auf Private Equi­ ty: wie die Harvard Management Company mit 13 Prozent oder Yale Endowment mit 18 Proeznt oder Stanford Management mit 10 Pro­ zent als Ergänzung zu traditionellen und alternativen Anlageklassen. Eine ernsthafte Alternative Pensionsfonds, Banken, Dach­ fonds, Versicherungen, sprich insti­ tutionelle Anleger dominieren den Markt. Nur 5 Prozent der Gelder für Private Equity Investitionen in Europa stammen von Privatanle­ gern. Seit dem Jahr 2000 wurden rund 468 Milliarden US-Dollar an Kapital zugesagt, jedoch nur 222 Milliarden US-Dollar abgerufen. Der Markt für Listed Private Equi­ ty ist mit 50 Milliarden US-Dollar im Vergleich dazu klein, aber ein Wachstumsmarkt. Eine Studie der Universität Basel kommt zu dem Schluss, dass die Unterschiede der Performance zwischen Private Equity und Listed Private Equity nur gering sind und Listed Private Equity für den Investor eine ernst­ hafte Alternative zu traditionellem Private Equity darstellt. ' 
)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.