» MITTWOCH, 9. NOVEMBER 2005 BLATT
UNLAND 7 Blauäugige Resolution? Uno-Botschafter Christian Wenaweser zum Vorschlag betreffend Sicherheitsrat Senioren für Senioren: Herbst im Hausgarten! VADUZ - Es ist unübersehbar, dass die Natur sich schon auf die weniger warme Jahreshälf te vorbereitet. Also auch Zeit, die Herbstarbei ten im Garten anzupacken: • Letzter Rasenschnitt • Sträucher und Stauden schneiden und um pflanzen • Kompost umschichten • Humus und Kompost einbringen - • Laub und Äste abtransportieren • Blumenkistchen versorgen • und vieles- mehr Wenn für solche Tätigkeiten Ihre Kräfte nicht mehr ausreichen, können Sie in der Kon takt- und Beratungsstelle Alter «Heinzel männchen» anfordern, die Gartenarbeiten für einen erschwinglichen Preis erledigen. Damit Sie die schöne Herbstzeit so richtig geniessen können. Auskunft: KBA, Beckagässli 6, Va duz, Tel. 237 65 65. (PD) VORTRAG Vortrag im Haus Stein-Egerta über intelligent Lernen SCHAAN - »Lebenslanges Lernen» ist ein Schlagwort unserer Zeit. Neue Lcmmethoden können uns hellen, schnell und effektiv neue Sachen zu erarbeiten und einzuprägen. An diesem Abend lernen Sie u.a. • Die biologischen Grundlagen für effektives Lernen kennen • Den eigenen Lernstil zu analysieren und zu verbessern • Wie Sie mit verschiedenen Gedächtnisme- thoden jeden Lernstoff dauerhaft speichern können • Wie Sie sich schnell entspannen und somit wieder aufmerksam und konzentriert sein können- Die Referentin, Elisabeth Gassner, ist Gymnasiallehrerin für Deutsch und Ge schichte am Bundesgymnasium in Feldkirch. Der Vortrag (Kurs 725) findet am Montag, 14. November um 20.15 Uhr im Haus Stein- Egerta in Schaan statt. Keine Voranmeldung - Abendkasse. (PD)
NEW YORK - Zusammen mit vier anderen Ländern hat Liechten stein den Uno-Mitgliedsstaaten Ende letzter Woche einen Reso lutionsvorschlag vorgestellt, um die Transparenz und Wirksam keit des Sicherheitsrates zu er höhen. Ein blauäugiger Vor schlag? Wir haben Liechten steins Uno-Botschafter Christi an Wenaweser zu den ersten Reaktionen befragt. • Martin Fromnwl t Volksblatt: In 18 Punkten will der Resolutionsvorschlag eine Erhöhung der Transparenz und Wirksamkeit des Sicherheitsra tes erreichen, ohne dass die Uno- Charta
geändert werden muss: Ist es nicht etwas blauäugig, wenn fünf kleine Nationen von den Grossmächten erwarten, dass diese sich bei ihrer Arbeit drein reden lassen? Christian Wenaweser: Wir ha ben eine Resolution der General versammlung vorgeschlagen, es ginge also um eine Mehrheitsmei- nung der Weltgcmeinschafi, nicht einfach um uns fünf. Wichtiger ist aber, dass wir nicht dem Sicher heitsrat sagen wollen, was er zu tun hat: Wir schlagen lediglich einige Massnahmen zur internen
Diskus- Ehrgeizig und bescheiden zugleich sion im Rat vor - was er mit diesen Massnahmen dann macht, ist ihm selbst überlassen. Gemäss Uno- Charta übt der Rat seine Funktio nen im Namen aller Mitgliedsstaa ten aus. Fr kann sich daher nicht in einem politischen Vakuum be wegen, und ein Dialog mit den an deren Mitgliedsstaaten, welche ja seine Entscheidungen umsetzen sollen, ist wichtig und im Eigenin teresse des Sicherheitsrats. Die Re solution ist also gleichzeitig ehrgei zig
und bescheiden: Wir machen klare Vorschläge, aber es wird deut lich, dass zum Schluss der Sicher heitsrat selbst zu entscheiden hat. Nach ersten Meldungen waren die Reaktionen der fünf
ständi-«Unsere
Initiative schadet den Erweiterungsbemühungen nicht, ganz im Gegenteil»: Liechtensteins Uno-Botschafter Christian Wenaweser. gen Ratsmitglieder sehr geteilt. Die USA und Russland haben sich gegen «jede Schwächung ih rer Privilegien im Rat» ausge sprochen: Wie beurteilen Sie die se Reaktion? Mit «Privilegien» ist das Veto
ge- Praxis in Sachen Veto modifizieren meint. Eine Mehrheit der Staaten ist offiziell für die Abschaffung des Ve tos, der Resolutionsenlwurf schlägt dem Sicherheitsrat lediglich vor, seine Praxis in Sachen Veto zu mo difizieren. Auch hier gilt: Die Ent scheidung darüber ist letztlich dem Sicherheitsrat selbst überlassen.
Was passiert jetzt konkret mit der eingebrachten Resolution? Wir haben die Resolution nun zirkuliert, aber noch nicht als Do kument aufgelegt. Am 10. Novem ber findet eine Debatte über die Re form des Sicherheitsrats statt, wel che den Staaten eine gute Möglich keit
bietet, sich zu dieser Initiative zu äussern. Wir werden in der Fol ge auf jeden Fall unsere bilateralen Gespräche weiterführen und dann entscheiden, wie wir weiter
vorge- Morgen Debatte über Sicherheitsratsreform hen. Einen konkreten Zeitplan ge ben wir daher nicht an »- wir wollen
auf die Wünsche und Vorstellungen der Mitgliedschaft eingehen. Die Kritiker im Sicherheitsrat sa gen, die Generalversammlung habe dem Sicherheitsrat nichts vorzuschreiben, weil sich der Rat selbst zu organisieren habe: Was also könnte eine Annahme der Resolution durch die Generalver sammlung bewirken? Die Kompetenzen des Sicher heitsrats werden wie gesagt respek tiert, und die vorgeschlagenen Massnahmen haben keinerlei
bin- Resolution als Basis für einen Dialog dendc Wirkung. Allerdings gehen wir davon aus, dass eine Resolution der Generalversammlung innerhalb des
Sicherheitsrats tatsächlich zu einer Diskussion dieser Massnah men führen würde. Wir sehen die Resolution als Ba sis für einen Dialog, nicht mehr und nicht weniger. Manche Kritiker glauben auch, dass die Resolution die Bemü hungen zur Erweiterung des Si cherheitsrats gefährde ... Alle fünf Initiatoren sind der Er weiterung des Sicherheitsrats ver pflichtet, wenn wir uns auch über kein Erweiterungsmodell einig sind. Das Gipfeltreffen im
Septem- Initiative schadet Er- weiterungsbemühun- gen nicht her hat klar gemacht, dass die Si- cherheitsratsrefonn zwei Aspekte hat: Erweiterung und Arbeitsmethoden. Wenn die
Generalversammlung das Thema Arbeitsmethoden behandelt, wächst dadurch der politische Druck, auch die Erweiterungsfrage entschlossen anzugehen. Unsere Initiative schadet also den Er weiterungsbemühungen nicht, ganz im Gegenteil: Wir erhoffen uns da von auch eine neue Dynamik zur gegenwärtig eher verfahrenen Dis kussion zur Erweiterungsfrage.