Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 8. NOVEMBER 2005 .^ SEITE 9 ABHÄNGIG Warum die Europäi­ sche Energiebehörde von einer vermehrten Abhängigkeit vom, Is­ lam spricht. 1Q 
HÖHENFLUG Wie es der Billigflug­ anbieter Easyjet ge­ schafft hat, seine Passa­ gierzahlen im Oktober erneut zu erhöhen. 
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AUSGELASTET Wie die Auslastung in der Baubranche der Schweiz aussieht und wie die Trends derzeit liegen. "| Q 
BÖRSE WaS an der Schweizer Börse in Zürich ges­ tern wie gehandelt' wurde und wer die Fa­ voriten waren. 
12 bwttINEWS EZB-Spekulationen über Zinserhöhung BASEL - Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) haben ihre Bereitschaft zu einer Zinserhöhung bekräftigt. Sie gaben da­ mit Spekulationen über einen baldigen Zins­ schritt neue Nahrung. EZB-Präsident Jean- Claude Trichet sagte am Montag nach dem Treffen der Chefs der zehn weltweit wich­ tigsten Notenbanken in Basel, die EZB müs­ se «grosse Wachsamkeit» walten lassen. «Die Zinsen können jederzeit geändert werden, ich habe dem nichts hinzuzufügen.» EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing warnte, die EZB müsse sofort reagieren, wenn die In­ flationserwartungen steigen sollten. Die Sor­ ge der Währungshüter über die Preisstabilität sei gewachsen, nicht zuletzt wegen des star­ ken Wachstums von Geldmenge und Kredi­ ten, sagte er der Agentur «Market News Inter­ national». Die EZB hat schon länger ihre Absicht zu einer geldpolitischen Straffung verdeutlicht. Offen ist aber, ob die Zentralbank schon im Dezember handelt öder noch abwartet, bis sich der Aufschwung stabilisiert hat. Neben den deutlichen Warnungen der Geldpolitikcr verstärkte der kräftige Kursrückgang des Eu­ ro unter I.18 Dollar die Zinsfantasien. Ein schwächerer Euro würde die Importe verteu­ ern und wäre damit ein weiteres Risiko für die Prcisstabilität. Der EZB-Schlüsselzins liegt schon seit Juni 2003 auf dem Rekordtief von zwei Prozent. (sda) Henkel kauft in China zu FRANKFURT - Der Konsumgüterprodu­ zent Henkel hat im Zuge seiner Expansion in Asien die Mehrheit an einem chinesischen Giessharzhersteller übernommen. Zum Preis wurden keine Angaben gemacht. , Huawei Electronics aus der chinesischen Provinz Jiangsu habe 2004 mit 560 Mitarbei­ tenden einen Umsatz von rund 18 Mio. Euro erwirtschaftet, teilte der Düsseldorfer Kon­ zern am Montag mit. Das künftige Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Hersteller von Epoxid- Giessharzen für Halbleiter biete Henkel eine Plattform zum Ausbau des Elektronikge­ schäfts in China. (sda) Uberraschende Rücktritte bei der HypoVereinsbank MÜNCHEN - Führungskrise bei der Hypo­ Vereinsbank (HVB): Die als künftige Deutschlandchefin der drittgrössten deut­ schen Bank gehandelte Christine Licci sowie Investmentbanking-Vorstand Stefan Jentzsch verlassen das Institut. Beide hätten ihren Rücktritt erklärt, teilte der Gesamtbetriebsrat am Montag in München mit. Damit wechselt im Privatkundengeschäft innerhalb von vier Jahren zum sechsten Mal die Führung. Hintergrund ist laut Medienberichten ein Streit um die Zusammenarbeit mit der italie­ nischen Grossbank Unicredit, welche die HVB übernehmen will. Die Arbeitnehmer­ vertreter warfen den beiden Vorständen man­ gelnde Verantwortung vor. Der Gesamtbe­ triebsrat forderte eine schnelle Lösung der Führungskrise. Bei der Suche nach den Nach­ folgern müsse eine «die Mitarbeiter in Deutschland überzeugende und stabile Lö­ sung» gefunden werden. (sda) 
Roche lüftet den Schleier Tamiflu-Produktiori wird auf 300 Millionen Behandlungseinheiten erhöht BASEL - Rocht erhöht die Pro­ duktion das Brlppemittels Tami­ flu. Dar Ptiarmakanzarn gab am Montag bekannt, er stocke per Ende 2006 die Produktionska- pazitüt auf JKhrllch 300 Millio­ nen Behandlungseinhaitan auf. Erstmals wurden damit Zahlen zur Produktion des auch gegen das Vogelgrippevirus H5N1 wirksamen Medikaments ge­ nannt. Wenn der Konzern ab 2007 jährlich 300 Millionen Packungen zu je zehn Kapseln produzieren kann, entspricht dies einer Verzehnfa- chung gegenüber der Produktions­ kapazität des Jahres 2004, wie eine Konzernsprecherin auf Anfrage in Basel sagte. Die Produktion von Tamiflu sei sowohl 2004 wie auch 20Q5 jeweils bereits verdoppelt worden, sagte sie. Reges Interesse an Tamiflu • Wie Roche weiter bekannt gab, hat der Konzern bisher über 150 Anfragen erhalten von Unterneh­ men oder Regierungen, die an der Produktion von Tamiflu interessiert sind. Roche verhandle derzeit mit acht Unternehmen, unter ihnen die grössten Hersteller von Generika- Produkten und grössere Pharmaun­ ternehmen, sowie mit mehreren Regierungen, darunter auch Taiwan und Vietnam, über die Produktion von Tamiflu unter Lizenz. Die Selektionskriterien seien Qualität, technische Fähigkeit, Ka­ pazität und die Geschwindigkeit, in der die Produktionskapazität für Tamiflu zur Verfügung gestellt 
wer-Eine 
Veizehnfachung der Tamtfluproduktion kündigte Reche an. den könne. Roche hat laut eigenen Angaben mit zahlreichen Regierun­ gen Gespräche geführt, um ihren Bedarf an Tamiflu-Vorräten abzu­klären. 
Bisher seien Bestellungen aus rund 50 Staaten eingegangen. Der Roche-Konzern habe überdies der Weltgesundheitsorganisation 
WHO zugesichert, drei Millionen .Tamiflu-Behandlungseinheiten zu spenden. Diese sollen dort einge­ setzt werden, wo eine allfällige Pandemie ausbrechen könnte. Bei einem raschen Einsatz von Tamiflu könnte diese Menge an Medika­ menten gemäss der Einschätzung von Experten die Ausweitung einer potenziellen Pandemie stoppen oder zumindest bremsen. In Japan ein Ronner Am häufigsten wird Tamiflu der­ zeit in Japan eingesetzt. Von den dort während der Grippesaison 2004/2005 schätzungweise an In­ fluenza erkrankten 16 Millionen Menschen wurden rund sechs Millionen mit Tamiflu behandelt. Auch bei einem so häufigen Ein­ satz hätten sich selten Resistenzen gegen das Medikament gebildet. Der Absatz desim Jahr 1999 lan­ cierten Grippemittels Tamiflu blieb zunächst lange unter den Erwartun­ gen von Roche. Dies änderte sich im vergangenen Jahr schlagartig, als die WHO in ihrem Pandemie- Bereitschaftsplan den einzelnen Ländern empfahl, Vorräte an antivi­ ralen Medikamenten wie Tamiflu anzulegen, in der Folge mauserte sich Tamiflu zum Verkaufsrenner. Der Umsatz des Grippemittels stieg in den ersten neun Monaten 2005 auf 859 Millionen Franken und hat sich damit gegenüber der entspre­ chenden Voijahresperiode fast ver­ dreifacht. Experten sind der Mei­ nung, dass die nächste Grippepan- demie durch mutierte Stämme des Vogelgrippevirus H5N1 aufgelöst werden könnte. (AP) Weniger Jugendliche arbeitslos Arbeitslosigkeit im Oktober - Quote steigt auf 3,7 Prozent BERN - Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im Oktober aus saisonalen Gründen von 3,6 im Vormonat auf 3,7 Prozent ge­ stiegen. Bereinigt um diesen Ef­ fekt ging sie erstmals seit ei­ nem Jahr zurück. Etwas verbes­ sert hat sich die Lage hei den Jungen. Insgesamt waren Ende Oktober 144 066 Arbeitslose eingeschrie­ ben, 1338 mehr als im September, wie das Staatssekretariat für Wirt­ schaft (Seco) am Montag mitteilte. Die Quote erreichte mit 3,7 Prozent den höchsten Stand seit vergange­ nem Mai. Die Zahl der Stellensu­ chenden stieg um 1646 auf 212 534 Personen. 8874 offene Stellen wur­ den gemeldet, 77 weniger als im Vormonat. Stark zurück ging im Oktober die Jugendarbeitslosigkeit: Bei den 15- bis 24-Jährigen waren 932 Perso­ nen weniger ohne Arbeit als im 
Vormonat, das ist ein Rückgang von 3,1 Prozent. «Wir können uns vorstellen, dass die Programme wirken, Lehrstellen mit besonderen Aktionen zu besetzen», sagte Jean- Luc Nordmann, Direktor für Arbeit beim Seco, der Nachrichtenagentur sda. Auch Praktikumsstellen und Motivationssemester könnten zur Abnahme beigetragen haben. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für die Jugendlichen jedoch im­ mer noch angespannt. Über 20 Pro­ zent aller Arbeitslosen sind in die­ ser Altersgruppe vertreten. Zudem betrifft der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit in • erster Linie die 15- bis 19-Jährigen (-9,3 Prozent), wogegen sie bei den 20- bis 24-Jährigen fast unverändert blieb (-0,3 Prozent). Tourismus-Kantone betroffen Die Zunahme der Arbeitslosig­ keit sei «geringer ausgefallen, als wir aufgrund der Voijahre ange­nommen 
haben», sagte Nordmann. Zum Tragen kamen saisonale Ef­ fekte: So stieg die Arbeitslosenquo­ te namentlich in den Tourismus- Kantonen GraubUnden, Tessin und Wallis. Saisonale Faktoren Bei den Branchen stachen der Bausektor und das Gastgewerbe hervor, die stark den saisonalen Einflüssen ausgesetzt sind. Saison­ bereinigt sank die Arbeitslosigkeit um 1377 Personen und erreichte ei­ ne Quote von ebenfalls 3,7 Prozent (Vormonat: 3,8 Prozent). Ein unterschiedliches Bild zeigte sich bei der Kurzarbeit. Verglichen mit dem Vormonat waren im Sep­ tember 1332 Personen davon be­ troffen, das ist ein Plus von 21,3 Prozent. Gegenüber September 2004 ging die Kurzarbeit jedoch um 29,7 Prozent zurück. Die Zahl der Personen, die aus­ gesteuert wurden, betrug im August 
3301. Davon waren Ende Oktober noch 31 Prozent bei einem Regio­ nalen Arbeitsvermittlungszentrum gemeldet. Rückgang ab Februar erwartet Die Arbeitslosigkeit wird laut Nordmann in den nächsten Mona­ ten weiter zunehmen. Für das lau­ fende Jahr rechnet das Seco mit ei­ ner Arbeitslosenquote von 3,8 Pro­ zent. Erst ab Februar 2006 geht er von einer saisonal bedingten Ab­ nahme aus. «Später können wir dann hoffentlich auch mit einer konjunkturunterstützen Abnahme rechnen», sagte er. Für 2006 geht das Seco von einer Arbeitslosen­ quote von 3,6 Prozent aus. Eventuell könne die Quote noch nach unten korrigiert werden, so wie sich die Konjunktur derzeit entwickle. «Aber dieses zarte Pflttnzchen wollen wir jetzt zuerst wachsen las­ sen», sagte Nordmann. (sda)
	        

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