Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

BLATT 
ANZEIGE DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN MITTWOCH. 2. NOVEMBER 2005 SEITE 23 SINGSPIEL Wie das Singspiel «Der arme Heinrich» von Joseph Gabriel Rheinberger bei den Schülern ankam. 25 
KONZERT Wann und wo der Män­ nergesangverein Mau­ ren zur traditionellen Kelbeunterhaltung ein­ lädt. 26 
TV-ABEND Was es heute Mittwoch auf den diversen Fern­ sehkanälen Spannendes und Unterhaltendes zu sehen gibt. 27 
KUMPEL Welche Berichte die Schauspielerin Kirsten Dunst nerven und wen sie für die grösseren Stars hält. 28 VOLKS BLATT 
NEWS Führungen und Vortrag im Landesmuseum VADUZ - Heute Mittwoch, den 2. November um 18 Uhr, lädt das Liechtensteinische Lan­ desmuseum zu einer Führung durch den Be­ reich «Schaffen» der Dauerausstellung, und am Donnerstag, den 3. November um 17.15 Uhr durch die Sonderausstellung «Die Welt der Iii Kronstein». Nach der Donnerstagfüh­ rung referiert Ursina Jud, Forscherin der Un­ abhängigen Historikerkommission, um 18 Uhr über «Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus». Neben der Erwerbsarbeit sind kulturelle Tätigkeiten, Leistungen für die Familie oder die Gemein­ schaft Ausdruck menschlicher Schaffens­ kraft. Der Bereich «Schaffen» der Daueraus­ stellung zeigt Einblicke in die bäuerliche Ar­ beit, das Aufkommen der Schulbildung, in Handwerk, Gewefbe, Industrie, Dienstleis­ tung und die Entwicklung der Kommunika­ tion (Post, Telefon, Internet). Die Sonderausstellung «Die Welt der Iii Kronstein» thematisiert das Schicksal und Werk einer Künstlerin und ihrer Familie, die 1938 vor den Nazis nach Liechtenstein flüch­ ten musste, wo ihr Mann Robert die Franzis.- kus-Apotheke in Vaduz führte. Im Rahmen der Forschungen der Unabhän­ gigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg (UHK) ging Ursina Jud der Frage «Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit das Nationalsozialismus» (1933-1945) nach. Die Studie liegt nun gedruckt vor und ist Basis der Ausführungen von Ursina Jud. • Mittwoch, 2.11. 2005, 18.00 Uhr: Führung im Bereich «Schaffen» (kostenlos) • Donnerstag, 2. 11. 2005, 17.15 Uhr: Füh­ rung durch die Sonderausstellung «Die Welt der Iii Kronstein» (Eintritt) • Donnerstag, 2.11. 2005,18.00 Uhr: Vortrag von Ursina Jud: «Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozia­ lismus» (kostenlos) Die kompetent geleiteten Führungen und der Vortrag dauern je etwa 45 Minuten. Es sind alle herzlich eingeladen. (PD) 
Mid launga Dradidsion Wienerlieder mit dem Kollegium Kalksburg in der Sonderbar FELDKIRCH - Die Entwicklung des Wienerliedes wurde durch die Situation Wiens an der Wen­ de zum 20. Jh. bedingt. In den Gasthäusern des chaotischen Schmelztiegels wurde ein wil­ des Stilgemisch mit Einflüssen aus der ganzen Donaumonar­ chie vorgetragen. Das Kolle­ gium Kalksburg gab am Sonn­ tag ein Konzert in bester, schrä­ ger Wiener Tradition. »Arno ttttfla r Seit die in anderen Sparten erfol­ greichen Musiker W. V. Wizlsperger (Gesang, Kamm, Tuba), Heinz Ditsch (Akkordeon, Singende Säge, Gesang) und Paul Skrepek (Kontra­ gitarre, Gesang) 1996 das Kolle­ gium Kalksburg als Nebenprojekt für Wienerlieder gründeten, trat das Trio stets nur im österreichischen Osten auf. Auf ihrer Herbsttournee 2005 kommen die unorthodoxen Urwiener erstmals auch in aleman­ nische Gefilde. Anders als bei ihren Auftritten in der Schweiz hielt es Sänger Wizlsperger in Feldkirch nicht für angezeigt, die derben, in breitem Wiener Idiom verfassten Texte zu übersetzen, und im Gros­ sen und Ganzen wurde wohl auch verstanden, was die drei mitzuteilen hatten: Meist handeln die Lieder von ziemlich kaputten Existenzen; Alkoholismus ist ein häufig wieder­ kehrendes Thema. Trotzdem wirkt das Ganze weder sozialkitschig noch aufgesetzt oder abgeschmackt. Wizlsperger singt 
«I soi wo« empföhn!? Geh, geh, geh, glaums, i bin wo ogrennt?» Das Kollegium Kalksburg hat ein Herz für gran­ tige Oberkellner. recht derb, was ein wenig so tönt, als gehöre er selbst zu den Besun­ genen; das passt nicht nur inhalt­ lich, sondern wird auch der Musik gerecht, die in der Tradition des zu Unrecht so oft verniedlichten Wie­ nerliedes steht, eines musikalischen Bastards, der sich respektlos bei al­ len möglichen musikalischen Ein­ flüssen bedient. Walzer und Covers Skrepek wechselt an der echt wienerischen Kontragitarre mitten 
im Lied vom betulich-weinerlich- weinseligen Walzer zu Flamenco, Jazz, «Tschuschenkapellenmusik» oder Rock'n'Roll, aus dem Ever­ green «Waun da Heagod ned wü ». wird das stilistisch mehrfach gebro­ chene «When Jesus is Busy», und auf die Pipi-Langstrumpf-Titelme- lodie pöbelt Wizlsperger, getragen von Ditschs Akkordeonklängen, mit Serviette überm Unterarm «ei­ ne Hommage an alle frühpensio­ nierten Oberkellner, die wegen Al­ koholismus aufhören müssen» na­mens 
«A Haus mid launga Dradid­ sion». Die frechen Covers sind oh­ nehin eine Spezialität des Ensem­ bles: Hinter «Tonzänn Tonzänn», einem «tschechischen Volkslied mit ungarischer Melodie und deut­ schem Text», verbirgt sich das Ju­ gendkirchenlied «Lasset uns ge­ meinsam» und hinter dem mit in­ brünstiger Verzweiflung gegrölten «Warum i!?» die Beatles-Ballade «Let it Be». Die drei Musiker hat­ ten ersichtlichen Spass, und das Publikum auch. «6 Räume» von Jan Kaeser Vernissage am 4. November in Vaduz VADUZ - Wo befindet sich der «Schichtwechsel» genau? Auf diese Frage wird es während der Installation und Aktion des St. Galler Künstlers Jan Kaeser verschiedene Antworten geben. Am 4. November um 19 Uhr jeden­ falls lädt der Verein Schichtwechsel zur Vernissage beim Parkhaus Marktplatz in Vaduz. Mit dem Pro­ jekt «6 Räume» verwandelt Jan Kaeser den liechtensteinischen Hauptort Vaduz vom 5. bis 27. No­ vember in einen Spielraum. Mit ei­ nem einzigen plastischen Eingriff, dem unerwarteten Auftauchen ei­ nes überdimensionierten Spielwür­ fels an sechs verschiedenen, unvor- angekündigten Orten, wird der Stadtraum zum Spielraum - der Spielraum zum Glücksraum - der Glücksraum zum Phantasieraum - der Phantasieraum zum Textraum - und der Textraum wird wiederum zum Spielraum für sechs eingela­ dene Autorinnen und Autoren aus der Region. Es sind dies Karin 
Unverhofftes Auftauchen eines Spielwürfels in Vaduz. Hassler, Hansjörg Quaderer, Franz Noser, Marko Sauer, Mathias Ospelt und Claudine Kranz. «6 Räume» ist ein spartenübergreifen­ des Projekt, bei dem Literatur und Bildende Kunst als temporäre, räum- und textbildende Aktion zu-des 
Ortes durch die Raumnahme des Würfels, lässt kontextuell über­ geordnete Räume entstehen. Diese sechs entstehenden, übergeordne­ ten Räume werden von den. sechs Literaturschaffenden schreibend entdeckt, erfunden, beschrieben sammenspielen. Die Veränderung und unter Einbindung der liechten­steinischen 
Tageszeitungen und ei­ ner abschliessenden Publikation in den medialen Raum weitergeleitet. Jan Kaesers künstlerische Inter­ ventionen tauchen mit Vorliebe im öffentlichen Raum auf und sind von einem hintergründigen Humor ge­ prägt. Etwa die Aufsehen erregende «Fliegende Kathedrale», ein Heiss- luftballon, der in der Form der St. Galler Kathedrale seit 2003 hin und wieder am Ostschweizer Himmel auftaucht. Bekannt ist Jan Kaeser aber auch durch sein Langzeitpro­ jekt «Nagelarchiv». Aus den gesam­ melten StUcken formt Kaeser dann so genannte «Menschenhömer» und schafft damit eine unmittelbare kör­ perliche Beteiligung der Finger- und Zehennägel sammelnden Personen an einem weiterführenden, pla­ stisch-bildhauerischen Objekt. Die Aktion «6 Räume» startet mit dem ersten und einzig angekündigten Er­ scheinungsort am 4. November um 19 Uhr beim Parkhaus Marktplatz in Vaduz. Weitere Infos unter www. schichtwechsel.li. (PD) r
	        

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