Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MONTAG, 31. OKTOBER 2005 BLATT 
IKULTUR 
21 NACHRICHTEN Erste Schweizer Meisterschaft im Theatersport ST. GALLEN - Das Eidgenössische Impro­ visationstheater (EIT) aus Zürich ist erster Schweizer Meister im Theatersport. Die Equipe gewann am Samstag den Final gegen Improvenös aus Zürich mit 6:4, wie die Ver­ anstalter mitteilten. Neun Deutschschweizer Improvisations­ theater kämpften von Donnerstag bis Samstag erstmals um den Titel eines Schweizer Meisters im Theatersport. Dabei müssen die Truppen auf der Bühne auf Stichworte des Publikums hin schauspielern. Sie werden von einem Schiedsrichter beäugt und vom Publi­ kum bewertet. Am Samstagabend trafen in der ausver­ kauften Aula der Kantonsschule am Burggra­ ben in St. Gallen EIT, Improvenös, Lust auf Wild (Zürich) und Tiltanic (St. Gallen) in den Halbfinais aufeinander. Zwischen EIT und Tiltanic stand es nach regulärer Spielzeit 5:5. Im Stechen setzte sich EIT durch. Im zweiten Halbfinal gewann Im­ provenös gegen Lust auf Wild. Den Final ent­ schied EIT mit 6:4 zu seinen Gunsten. Insgesamt besuchten 1000 Leute die Schweizer Meisterschaften. Ab Freitagabend seien die Veranstaltungen ausverkauft gewe­ sen, schreiben die Veranstalter. Während der Fussball-WM 2006 in Deutschland findet die erste WM im Theater­ sport statt. Anfang Mai wurde in Winterthur der Schweizer Vertreter gekürt; es handelt sich um die Luzcrncr Theatersportgruppe Im- prophil. 
(sda) Premiere von Heinz Spoerlis «Schwanensee» ZÜRICH - Als zweite Tanzproduktion der Saison bringt der Zürcher Ballettdirektor Heinz Spoerli Tschaikowskys «Schwanen­ see» auf die Opernhaus-Bühne. Am Samstag war Premiere. Über dreissig Jahre hatte es am Zürcher. Opernhaus keinen «Schwanensee» mehr ge­ geben. Entsprechend hoch waren die Erwar­ tungen. Dass diese mehr als erfüllt wurden, zeigte sich am Premierenabend bereits in der Pause. Salzfetzen wie «unbeschreiblich, phantastisch» oder «kaum zu glauben schön» waren da und dort zu hören. Tradition und Moderne Tatsächlich gelingt es Spoerli mit seinem dritten «Schwanensee» - nach 1986 in Basel und 1991 in Düsseldorf - eine Version des Klassikers, zu schaffen, die gleichzeitig tradi­ tionell und modern ist. Anders gesagt: Alles, was dieses Ballett der Ballette ausmacht, ist da, und doch wirkt der neue Zürcher «Schwa­ nensee» nie verstaubt. Am deutlichsten zeigt sich die gelungene Mischung aus Tradition und Moderne in den Akten zwei und vier, den so genannten Schwanenbildern. Die Tänzerinnen tragen weisse Tutus mit Federn, dazu weisse, leicht glitzernde Oberteile (Kostüme: Florence von Gerkan). Prinzessin Odette hat ein Krönchen auf dem Kopf. Atemberaubende Ästhetik Dieser Schwanenreigen spielt sich vor ei­ nem Hintergrund ab, wie er schlichter kaum sein könnte (Bühne: Erich Wonder): zwei Farbflächen, graugrün und rot, im zweiten Akt; ein blaugraues Meer mit Schaumkronen (oder sind es Eisschollen?) im vierten Akt. Gerade durch diesen Kontrast entstehen Bil­ der von atemberaubender Ästhetik. Es ist eine spröde Schönheit, die Spoerlis «Schwanensee» ausstrahlt, und keine mär­ chenhaft romantisierende. Was nur folgerich­ tig ist, betrachtet der Choreograph Tschai­ kowskys Ballett doch nur oberflächlich, als Märchen. Vielmehr sieht er darin den Befrei­ ungskampf eines jungen Mannes. Tosender Applaus Wie dieser Kampf, dieses Hin- und Herge­ rissensein zwischen der strengen Welt des El­ ternhauses und der geheimnisvollen Sphäre des Schwans ausgeht, lässt Spoerli bewusst in der Schwebe. Siegfried folgt Odette am Schluss in ein silberhelles Schneegestöber, das die Liebenden verschluckt. Doch was er­ wartet die beiden dort? (sda) 
Tanz der Farben Standingovations für Ballettpremiere «Les couleurs» BAUERS - In den Genuss einer bezaubernden Ballettauffüh­ rung kamen die Besucher Im Balzner Gemeindesaal. Mit der Eigenproduktion «Les couleurs» wussten die Tänzerinnen und Tänzer der Ballettschule Silke Sylvia Kaya das Publikum zu be­ geistern. • Umila Sdiltn« ! Nach intensiven Vorbereitungen war es endlich so weit. Tänzerinnen und Tänzer im Alter von 4 bis 25 Jahren verwandelten am Samstag­ abend die Bühne des Balzner Ge­ meindesaals in eine bewegte Welt des Tanzes und der Farben. Bunt wie die Auswahl der Musik, war der Auftritt der kleinen und grossen Künstler, faszinierend das Zu­ sammenspiel von Bewegung, Klang, Licht und Kostümen. Ein Programm, bunt wie das Leben Das Programm gestaltete sich als eine Art Querschnitt durch das Le­ ben, einem Tanz mit Farben der verschiedensten Schattierungen. Die Tanzformen von Klassischem Ballett, Modern Dance, Jazz- und Ausdruckstanz, der gezielte Einsatz von Musik, von Lichteffekten und Kostümen verliehen dem Abend ei­ ne besondere Eigendynamik. Vor­ züglich verstanden es die vielen Akteure, Farben und Bewegungen in «Les couleurs» zu vereinen. Für grosse Begeisterung im Saal sorgten die anmutigen Vorführun­ gen der kleinsten Tänzerinnen und Tänzer und die gekonnten Auftritte der Prima Ballerinas. Die kleinen 
Tänzerinnen und Tänzer verwandelten die Bühne in eine bewegte Weit des Tanzes und der Farben. Eleven gewannen die Herzen der Zuschauer im Nu und die Prima Ballerinas ernteten für ihre Darbie­ tungen grosse Anerkennung, die 
in einer schon fast frenetischen Akk­ lamation ihren Ausdruck fand. «Aufführungen sind für die Schüle­ rinnen und Schüler immer wieder grosse Motivationsanreize, um dem harten und intensiven Training ei­ nen Sinn zu geben», so Silke Sylvia Kaya im Anschluss an die gelunge­ ne Veranstaltung. Die Musikpädagogin Kaya ab­ solvierte ihre Ausbildung an re­nommierten 
Schulen in den Berei­ chen Klassisches Ballett, Modern Dance, Jazz- und Ausdruckstanz. 1989 gründete sie die Ballettschule Silke Sylvia Kaya, wo sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter­ richtet. Harmonisches Zusammenspiel Sie zeichnet für die gesamte Cho- reografie von «Les couleurs». Einer gelungenen Vorstellung mit einer grossen Schar von Tanzfreudigen, mit einem professionellen Beleuch­ tungskonzept, inszeniert von Mi­chael 
Schernigg, mit den passenden Kostümen, genäht von der Modede- signerin Evelyne M. Fricker und nicht zuletzt auch mit dem Auftritt von Prima Ballerina Christina Zogg aus 
Grabs. Ideale Ergänzung des bewegten Programms waren die Darbietungen Didgeridoo, Percus- sions und Tanz der Gastgruppe «N atU rperformance». Nächste Aufführung: Mittwoch, 2. November, 17.00 Uhr, Gemein­ desaal Balzers. Kartenverkauf: Post Vaduz oder Abendkasse (ab 16 Uhr). Flügel für musikalisches Talent Centrum Bank Stiftung unterstützt junge Pianistin TRIESEN - Am Samstag fand im Guido-Feger-Saal der Musik­ schule in Triesen ein Konzert ei­ ner beeindruckenden jungen Musikerin statt. Anlass war die Überreichung der Geschenkur­ kunde für einen Steinway-Flü- gef B-211 durch die Centrum Bank Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft an die Pianistin Alice Sara Ott. Die junge deutsch-japanische Pia­ nistin Alice Sara Ott aus München ist eine ausserordentliche musikali­ sche Begabung. Sie begann ihren Klavierunterricht im Alter von vier Jahren und gewann bereits mit sie­ ben Jahren den Ersten Preis mit Auszeichnung bei «Jugend musi­ ziert» in Deutschland. Es folgten zahlreiche erste Preise, fast immer verbunden mit Sonderauszeichnun­ gen, unter denen jener beim renom­ mierten Klavierwettbewerb «Silvio Bengalli» im Jahr 2004 zweifellos den bislang bedeutendsten interna­ tionalen Preis darstellt. Alice Sara Ott gewann diesen Preis als bisher jüngste Teilnehmerin mit der höchsten Punktezahl in der Ge­ schichte des Wettbewerbs. Zurzeit studiert sie am Mozarteum in Salz­ burg bei Professor Karl-Heinz Kämmerling. Erstaunliche Virtuosität Konzerteinladungen führten die Künstlerin schon in grosse Konzert­ säle Europas und Japans, zu den Sal/.burgcr Festspielen und dem Bachfest in Leipzig. Zu den Höhe­ punkten ihrer Auftritte zählt ihr So­ lokonzert an der Bayreuther 
Fest-Ausserordentlich 
begabt: Pianistin Sara Ott mit Thomas Handl (links, Centnini Bank) und Peter Manier. spielsoiree im August 2004, wo Ali­ ce Sara Ott mit den überaus an­ spruchsvollen Grandes Etudes de Paganini und der Ungarischen Rhapsodie No. 2 von Franz Liszt das Publikum bezauberte. Dieses Programm zusammen mit den Con- solations von Liszt spielte sie im vergangenen Jahr in Zusammenar­ beit mit dem Bayrischen Rundfunk auch für ihre erste CD, die grosse Anerkennung fand. Die zu den tech­ nisch anspruchvollsten Kompositio­ nen der Klaviermusikliteratur gehö­ renden Stücke sind sensibel und gleichwohl kraftvoll dargeboten und zeugen von der erstaunlichen künst­ lerischen Persönlichkeit und Virtuo­sität 
der erst 17-jährigen Musikerin. Auch in diesem Jahr überzeugte sie ihr Publikum, wo immer sie auftrat: in der bekannten Nikkei Hall in To­ kio oder mit dem Sapporo Sympho- ny Orchestra in Sapporo, mit dem Orchestra of National Philharmonie Society in Kiew oder auf Schloss Bückeburg mit dem Göttinger Sym­ phonie-Orchester. Reife AusdracksfShigkeit Die Centrum Bank Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissen­ schaft fördert erstmals mit einem namhaften Betrag ein junges musi­ kalisches Talent, indem sie der Pia­ nistin 
das geeignete «Werkzeug» 
für ihren weiteren hoffnungsvollen Weg bereitstellt: Am Samstag über­ reichte Peter Marxer die Geschenk­ urkunde für einen Steinway-Flügel an Alice Sara Ott, die mit ihrem charmanten Auftreten und einem virtuosen Konzert im Guido-Feger- Saal in Triesen die anwesenden Gäste erfreute und beeindruckte. Ihr Programm enthielt mit Beetho­ vens «Apassionata» und Liszts Un­ garischer Rhapsodie No. 2 auch hier wieder anspruchsvollste Kom­ positionen, die ihre tiefe emotiona­ le und für ihr Alter ausgesprochen reife Ausdrucksfähigkeit ebenso wie ihr kraftvolles Temperament unter Beweis stellten. (PD)
	        

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