Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

KULTUR DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
ANZEIGE MONTAG, 31. OKTOBER 2005 
SEITE 18 FANTASIE Warum das Pantomi- me-Spiel «Mummen­ schanz» in Vaduz ein Erlebnis der besonde­ ren Art war. 
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IN EWS «Tht Hidden Jewel» in der Tangente ESCHEN - Am Samstag, den 5. November, um 20.15 Uhr, gastiert in der Tangente in Eschen das Jazztrio «The Hidden Jewel» in folgender Besetzung: Günter Wehinger, Art Lande, Paul Mc Candless. «The Hidden Je­ wel» mit Paul Mc Candless (Oboe / Englisch­ horn / Bassklarinette und Saxophon), dem Österreicher Günter Wehinger (Flöte) und Art Lande (Piano), ist ein Trio, das Klassik, Jazz und Improvisation auf niveauvollste Weise kombiniert. Die Kompositionen und Improvi­ sationen 
machen ein vollständiges Eintau­ chen in moderne Musik möglich. Das Ensemble hat einen eigenen wunderbaren ANZEIGE TAT-/GENTE 
! MUSIK + KUNST fl 9492 f.ihen wwirtangenle li Sound, mit welchem immer wieder ungehör- te Klangwelten und Rhythmen erforscht wer­ den, 
um unser Ohr zu neuem Hörgenuss zu führen. Das innovative Trio kombiniert Flexi­ bilität, Präzision,-Wechsel wirkende Nuancen und elementare Energie. Die Bereiche Klas­ sik, Jazz, Weltmusik und Improvisation ver­ schmelzen nahtlos ineinander. Im Zentrum ihrer Musik steht das Gefühl, in der zeitge­ nössischen Musiklandschaft «The Hidden Je­ wel» aus seinem Versteck 
ans Tageslicht zu­ bringen. Bei zwei so grossartigen Bläsern sind sorgsames Zuhören und aufeinander Ab­ stimmen sehr von Bedeutung. Art Lande geht mit dem ihm zur Verfügung gestellten Raum einfallsreich um, und so hat man seine unge­ trübte Freude an der Musik dieses Trios, das von inusikaiischem Ideenreichtum und 
ge­ fühlvollen Soli lebt. Mehr auf unserer 
Home­ page  www.tangente.li . (PD) ______ One, two, t h r e e , for Landesbank Hauptsponsor Tangente IJL 
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III I.NMI.IMM III wni.Miwh . i \> :i Sl ! I SCI!AI I 
THEATER Wie Ursula Reiter die Geschichte der Geier­ wally im Schlösslekel- ler in Vaduz insze­ nierte. 20 
KONZERT Was Kulturinteressierte hörten, die sich für das Chor- und Orchester­ konzert in Schaan interessierten. 
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BALLETT Mit welcher Eigenpro­ duktion die Tänzerin­ nen und Tänzer der Ballettschule Silke Kaya begeisterten. 21 Ungefiltertes Hineinsehen Werkjahrspräsentation von Patrick Kaufmann in seinem Atelier Sennwis 10 TRIESENBERG - Dass die Farbe Blau Patrick Kaufmanns Werk­ jahrspräsentation «Spiegelung des Selbst» beherrscht, war zu erwarten; kalt lässt einen die «bildmächtige Preisgaben einer höchst dlfferenten und fast zau­ berhaft anmutenden Innenan­ sicht eines unbekannten [...] Geländes» (Martin Kolbe) aber nicht. Dina Kehl umrahmte die Vernissage am Freitag am Kontrabass. • Arno töfflg f Nicht in einer Galerie, sondern in seinem eigenen Atelier zeigt Patrick Kaufmann die Früchte seines Werk­ jahres. Allerdings ist dieses Atelier keine in langen Jahren gemütlich ge­ wohnte Künstlerklause, sondern ein grosser, weisser Raum, den Kauf­ mann erst seit zwei Monaten nutzt. Das so Persönliche einer Atelieraus­ stellung wird dadurch relativiert. Auch die Bilder selbst, die von Kaufmanns Tauchfahrt zu den Grün­ den seines Selbst erzählen bzw. sein Selbst spiegeln sollen, werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Unendlicher Raum Nach der Begrüssung durch den Künstler und durch Norma Hasler- Bargetze als Vertreterin der Kultur­ kommission der Regierung sprach Kaufmanns Lehrer, der Direktor der Freien Kunstakademie Basel Martin Kolbe. Zwar bezeichnete Kolbe Kaufmanns Arbeiten als «ungeheure Öffnungen», fern jeder Hermetik; 
die Empfindungen, die 
Patrick Kaufmann vor der zentralen Installation in der Mitte seiner Ausstellung «Spiegelung des Selbst». ihr Anblick auslöst, sind aber gera­ de durch ihre ambivalente Unschar­ fe und Unbestimmbarkeit so tief und so nachhaltig. Mag sein, dass Kaufmann sein Selbst öffnet; ande­ rerseits bleibt alles offen. Das Ko­ baltblau, das den Betrachter in die Tiefe zieht, schafft einen unend­ lichen Raum, füllt und entleert ihn zugleich, beruhigt und beunruhigt. Scheinbare Durchdringung Das Moment der Schichtung kehrt in den Arbeiten immer wie­der: 
Floureszierend blaue Struktu­ ren überlappen einander, scmiper- meable Membrane, teils aufge­ schnitten und freigelegt, ohne Of­ fensichtliches zu enthüllen. Mit weisser Leinwand bespannte Trennwände deuten eine Segmen­ tierung des Raums an, ohne sie wirklich zu vollziehen, weiss und blau bemaltes Schwemmholz aus dem Rhein geht in einer zentralen Installation von einer Wand zur an­ deren und wird hinter den Wänden fortgesetzt. Das Holz durchdringt 
die Wände nur scheinbar. Dazu passt, dass der Raum, der u. a. den «Blauen Buddha» birgt, der weiss- blau schimmernd durch blaue Schichtungen ins Bodenlose taucht, nicht 
begehbar ist: Das Schwemm­ holz, das wie fliessend den Boden bedeckt und wie mit schwereloser Geste die Beschränkungen des Raums ignoriert, blockiert als höchst konkretes Hindernis den Zu­ gang.-Die Ausstellung «Spiegelung des Selbst» ist noch bis 6. Novem­ ber zu sehen. Singspiel auf hohem Niveau Premiere von «Der arme Heinrich» im Gemeindesaal Eschen ESCHEN - Am vergangenen Frei­ tag fand im Gemeindesaal Eschen die Premiere des komi­ schen Singspiels «Der arme Heinrich» von Josef Gabriel Rheinberger statt. Unter der musikalischen Leitung von Klaus Beck zeigten rund 70 Kin­ der und Erwachsene eine her- ausragonde Leistung. Die Geschichte erzählt vom armen Heinrich (Elia Sozzi), der als Kind im Wald vom Dorfschulmeister Fe­ derkiel (Christian Nipp) gefunden und aufgenommen wird. Doch Fe­ derkiels Frau Margarethe (Christa Pallua) ist der arme Heinrich ein Dorn im Auge. Sie liebt bloss ihre eigene Tochter Pepi (Regina Fasel) und sucht immer nach Gründen, um Heinrich zu bestrafen. Am Tag, an dem der Graf (Johannes Uthoff) und sein Kammerdiener Georg (Xaver Biedermann) zu einem Empfang ins Dorf kommen, wird 
a Vi Die Laiendarsteller haben einiges geleistet. die Katze der Nachbarin erschlagen und Heinrich wird beschuldigt, der Mörder der Katze zu sein. Der Po­ lizeidiener Pfiffig (Kurt Beck) jagt den Kleinen regelrecht, denn er muss ja seine «gerechte Strafe» er­ halten. Schlussendlich erkennt der Graf den armen Heinrich als seinen verlorenen Neffen wieder und nimmt ihn mit aufsein Schloss. Die 
Nachbarin, der Polizist und Marga­ rethe schämen sich sehr und Hein­ rich findet zu seiner richtigen Fa­ milie zurück. Obwohl alle Sängerinnen und Sänger Laien sind, war die Leis­ tung dennoch auf gehobenem Ni­ veau. Beeindruckend waren vor al­ lem Elia Sozzi und Regina Fasel. Beide sind noch Kinder, zeigten 
sich aber sehr ausdrucksstark im Schauspiel und im Gesang. Auch die Bühnenpräsenz der beiden war bemerkenswert. Die Schulkinder wurden vom Kinder- und Jugend­ chor der Liechtensteinischen Mu­ sikschule unter der Leitung der her­ vorragenden Stimmbildnerin Enikö Nagy dargestellt. Der Kinder- und Jugendchor überzeugte mit reinen, schönen Stimmen und der grossen Freude am Singen. Begleitet wur­ den die Sängerinnen und Sänger spielerisch leicht und genau an ihre Fähigkeiten angepasst vom Gros­ sen Orchester der Musikschule. Die Orchestrierung dazu schrieb Jürg Hanselmann. Regie führte Christi­ ne Seghezzi und das Bühnenbild stammt von der 3. Klasse der Real­ schule Vaduz und ihrem Lehrer Guido Huber. «Der arme Heinrich» ist nun schon die zweite Zusammenarbeit des TaKs und der Liechtensteini­ schen Musikschule. Nach diesem grossen Erfolg bleibt nun die Hoff­ nung auf eine Fortsetzung. 1
	        

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