Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 28. OKTOBER 2005 BLA^IKULTUR 
25 KULTURTIPPS Benefizkonzert der Hospizbewegung Liechtenstein SCHAAN - Die Hospizbewegung Liechten­ stein lädt zum traditionellen Benefizkonzert «Musik zu Allerheiligen» in die Josefskirche in Vaduz ein. Die Josefskirche finden Sie, wenn Sie nach der Vaduzer Rüfe von der Landstrasse Richtung Schloss Vaduz/Triesen- berg abzweigen, 
nach ca. 500 Metern auf der rechten Seite. 
Geschichte bestimmt Form Der Komponist Matthias Frommelt im Gespräch Zum ersten Mal wirken in diesem Jahr drei neue Künstler mit: Kurt Rothenberger, Trom­ pete/Flügelhorn; Silvia Roth-Glarner, Quer­ flöte sowie Ludwig Kohlers, Orgel. Gemein­ same CD-Aufnahmen und Konzerttätigkeit. Auch sie verzichten für dieses Benefizkonzert grosszügig auf das Honorar. Zwischen den einzelnen Musikstücken liest Pfarrer Franz Näscher besinnliche Texte. : Kollekte zugunsten Helderberg-Hospiz, in j Südafrika. (PD) j Oer Soundtrack zur Jahreszeit im Fabriggli BUCIJS - Den Bandname «Out of Condi- tion» könnten sich Musiker geben, die die To­ ne nicht treffen, denen nach der Hälfte ihres Gigs schon die Luft ausgeht oder die Lam­ penfieber haben. Nichts von dem trifft auf die «Out of Condition» zu, die am Samstag 29. Oktober im Fabriggli gastieren. Die Schwei­ zer Hardcorc Szene ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr ohne den kompromisslosen Sound aus Zürich denkbar. Schon seit 1998 spielen die fünf Jungs zusammen und wer sie rockcn hört, findet schnell heraus, dass sie ein i eingespieltes Team sind. «Out of Condition» muss also etwas anderes meinen. Aber diese Tage solls ja geben, gerade so in der Nebel­ saison. Und sieben Jahre in einer Band, da macht man einiges zusammen durch. Den Sound macht das nur besser. Bei Konzerten von «Out of Condition» kann es dem Zuhörer passieren, dass er selbst in den Zustand ver­ fällt, den der Bandname beschreibt. Wer das Risiko eingeht, wird es nicht bereuen. Nicht umsonst liefert die Band den Soundtrack zu Werbespots für Snowboardartikel. Als Dreingabe werden «Out of Condition» von zwei ehrgeizigen Nachwuchsbands aus i der Urschweiz supported. «The Rumble» aus ; Lu/.ern machen ihrem Namen alle Ehre. Den j Abend eröffnen werden aber «five days rain»  ; aus Zug und das bei jedem Wetter. Es wird 
 ! sich also lohnen ins Fabriggli zu kommen. Dort wartet das Team zum zweiten Mal mit | einem erweiterten Getränkeangebot auf. Tür- j Öffnung ist um 20 Uhr. Weitere Informationen zu den Bands unter  www.out-of-condition.ch und  www.therumble.tk .  (PD) 
Der Liechtensteiner Komponist Matthias Frömmelt hat den babylonischen Schöpfungsmythos «Enüma Elish» («Als in der Höhe») für Sinfonieorchester vertont. SCHAAN - Matthias Frömmelt, in Zürich lebender Musiker, Ton­ techniker und Komponist aus Triesen, legt mit einer musikali­ schen Umsetzung 
des babyloni­ schen Schöpfungsmythos «Enü­ ma Elish» seine erste Komposi­ tion für ein grosses Orchester vor. Morgen Samstag wird das Werk in der Schaaner Pfarrkir­ che vom S0L unter der Leitung von Albert Frommelt uraufge­ führt. • Arn o tötfla r Was erwartet uns am Samstag mit «Enüma Elish»? Matthias Frömmelt: Es handelt sich um ein Stück für Sinfonieor­ chester, das keiner klassischen Form folgt, die man mit einem Be­ griff benennen könnte, weil es ei­ gentlich eine Nacherzählung der Geschichte ist. Die Form des Stückes ist durch die Geschichte bestimmt. Wie darf man sich das vorstel­ len? Der Geschichte wohnt ein Ablauf inne, eine Dramaturgie. Es gibt ein­ zelne Szenen, in denen Sachen pas­ sieren. Ich habe versucht, die Sze­ nen musikalisch umzusetzen, in der Reihenfolge, wie sie in der Ge­ schichte vorkommen. Man kann es wie eine Filmmusik sehen, die im Hintergrund der Geschichte läuft. Stilistisch hat die Musik sehr viele Einflüsse vom 20. Jh., aber auch 
von der ganzen Orchestermusikge­ schichte. Haben Sie auch Elemente aus dem Vorderen Orient einfliessen lassen? Ja. Es gibt ein paar orientalische Tonleitern, mit Anderthalbton- schrittcn, aber nicht nur. Wie sind Sie auf die Thematik ge­ kommen? Das Thema war aufgrund der Verbindung mit der Schöpfungssin­ fonie im Auftrag enthalten, es soll­ te etwas Passendes zum Thema Schöpfung sein. Ich wollte nicht die biblische Schöpfungsgeschich­ te aufrollen, weil es da schon so viel gibt. Ich suchte etwas, was mich persönlich anspricht. Ich ex­ perimentiere ja mit Kompositions­ technik, und ich hatte gerade etwas herausgefunden, um Wasser darzu­ stellen. Darum suchte ich eine Schöpfungsgeschichte, die init Wasser anfängt. Im Internet stiess ich auf Enüma Elish. Das gefiel mir sehr gut, weil es sehr dramatisch ist und viele urmenschliche Emotio­ nen drin vorkommen. Das ist natürlich sehr dankbar, um ein Orchesterstück draus zu schreiben. Können Sie das mit dem Wasser genauer erläutern? In der Geschichte sind am An­ fang die beiden Urwasser, das Salz­ wasser und das Süsswasser, die sich vermischen. Die Urwasser 
werden durch den Ton F darge­ stellt, der durch das Orchester durchgereicht wird, so dass sich ei­ ne Wellenbewegung ergibt. Aus der anfänglichen Ruhe ent­ steht eine Bewegung durch die Ver­ mischung. Das war die erste Idee: ein Ton, der durch das Orchester durchgereicht wird und dadurch ei­ ne Fläche bildet, eine Wasserober­ fläche, die langsam immer mehr ins Wogen kommt. Auf dieser Basis entwickelt sich die Geschichte. Ist das für Sie die erste Arbeit für ein grösseres Ensemble? Die erste, die wirklich zur Auf­ führung kommt, denn bisher habe ich v. a. Filmmusik gemacht, auch Kompositionen, die einen orchest­ ralen Klang haben, aber nie zur Aufführung gekommen sind. Ich habe sie am Computer produziert mit Samples, mit künstlichem Or­ chester sozusagen, und das ist dann im Film zum Einsatz gekommen. Was für Filme sind das? Orchestral gearbeitet habe ich v. a. für «Zeitzeugen Liechtensteins», die Dokfilmreihe von Jürgen Kind- le. Und dann war da der Dokfilm «Made In China» von Roman We­ ber and Yves Scagliola und noch ein paar andere Produktionen, wo eher elektronische Musik zur An­ wendung kam. » Können Sie uns etwas über die Konipositionstechnik verraten? Was Leute immer ein bisschen 
abschreckt bei zeitgenössischer Musik, ist die Befürchtung, das könnte völlig atonal oder abgeho­ ben sein, so dass man nicht mehr folgen kann. Das ist da jetzt nicht der Fall. Ich habe darauf geachtet, dass Melodien da sind, dass man Zugang finden kann, ohne sich sehr anstrengen zu müssen, ohne eine wirkliche musikalische Vorbildung haben zu müssen. Es ging mir darum, die Emotio­ nen dieser Geschichte gut zu trans­ portieren. Es ist nicht etwas total Avantgardistisches, hat aber sehr viele Einflüsse aus der Komposi­ tionskultur des 20. Jh., auch vom Jazz. Die wenigsten Leute werden mit dem Mythos vertraut sein. Wird auf einem Zettel die Geschichte in Kurzform stehen? Soll man die Geschichte lesen und dazu die Musik hören, oder kann man das getrennt geniessen? Im Programm steht die Zu­ sammenfassung. Aber die Musik lässt sich ganz sicher auch ohne zu wissen, was genau in der Geschich­ te passiert, geniessen. Ich habe eine elektronische Fassung ein paar Leuten vorgespielt, ohne vorher zu erzählen, um was es geht, und alle haben gesagt, es sei wie eine Ge­ schichte, mit viel Dramatik. Ich denke, man kann sich auch ganz unbefangen an das Ding her­ anwagen, es einfach anhorchen und sich dann die eigenen Bilder dazu im Kopf machen. AN/I K.l 200 Jahre kirchenmusikalische Tradition in Vaduz Jubiläumskonzert Samstag, 29. Oktober 2005, um 20.00 Uhr in der Pfarrkirche Vaduz Werke von: Josef Gabriel Rheinberger i Cesar Franck I Georges Bizet t Charles Gounod Ausführende: Instrumentalensemble Raetiana I Kirchenchor zu St. Florin I Ute Ziemer, Sopran Martina Gmeinder, Alt I Karl Jerolitsch, Tenor I Christian Büchel, Bass' I Leitung: William Maxfield Eintritt frei
	        

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