Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 26. OKTOBER 2005 
VOLKS BLATT 
INLAND HISTORISCHER VORTRAG Liechtenstein und der interna­ tionale Kunstmarkt 1933-1945 VADUZ - Im Liechtensteinischen Landes­ museum startet am Donnerstag, 27. Oktober, um 18 Uhr, eine Vortragsreihe über Fragen zu Liechtenstein zur Zeit des Nationalsozia­ lismus. Den Beginn macht Esther Tisa mit ei­ nem Vortrag zum Thema «Liechtenstein und der internationale Kunstmarkt 1933-1945». Im Vorfeld des Referates beginnt um 17.15 Uhr eine kompetente Führung durch die Sonderausstellung «Die Welt der Iii Kron­ stein», welche das Schicksal einer Künstlerin und ihrer Familie, die 1938 nach Liechten­ stein flüchteten, thematisiert. Grundlage des Vortrags ist eine der Studien, welche die «Unabhängige Historikerkommis­ sion Liechtenstein Zweiter Weltkrieg (UHK)» erarbeiten liess. Sind im Zusammenhang mit der national­ sozialistischen Herrschaft Kunstgüter nach Liechtenstein gelangt oder über Liechtenstein verschoben worden? Als ausgewiesene Ex­ pertin spürte Esther Tisa dem Kunstbesitz von Privatpersonen und öffentlichen Institutionen in Europa und Übersee nach. Der Begriff des Kunstguts ist weit gefasst. Bei den Eigentü­ mern der Kunstwerte kam ihm auch symboli­ sche 
Bedeutung zu, bei den Erwerber waren der künstlerische Wert, der Sammlungs- und Geldwert wichtig. Im Zentrum der Ausfüh­ rungen Tisas stehen damals nach Liechten­ stein gezogene Personen, das Postmuseum, das Landesmuseum, die Staatliche Kunst­ sammlung (seit 2000 Kunstmuseum Liech­ tenstein) und die Fürstlichen Sammlungen. Die Provenienzrecherchen geben Einblick in unerwartete personelle und politische Zu­ sammenhänge. 17.15 Uhr: Führung durch die Sonderaus­ stellung «Die Welt der Iii Kronstein» 18 Uhr: Vortrag von Esther Tisa Die Teilnahme an der Führung kostet acht Franken, der Besuch nur des Vortrags ist kos­ tenlos. Das Landesmuseum in Vaduz heisst alle sehr herzlich willkommen. (PD) 
Engagierte Frauen gesucht Aufbau einer Frauenpool-Datenbank in Liechtenstein gedeiht VADUZ - Frauen sollen In pollti­ schen Gremien besser vertreten sein. In Liechtenstein gibt es zur Unterstützung dieses Ziels eine so genannte Frauenpool- Datenbank. Wie Bernadette Ku- bik-Risch, Leiterin der Stabs­ stelle für Chancengleichheit, auf Volksblatt-Anfrage sagte, hat sich dieser Frauenpool mitt­ lerwelle erfreulich entwickelt. «Martin Framnut t Der Frauenpool wurde 1999 ins Le­ ben gerufen und in diesem Frühjahr mit Erfolg neu lanciert. Beim Frau­ enpool handelt es sich nach Aus­ kunft von Bernadette Kubik-Risch «um eine Datenbank mit möglichst vielen, an einer Kommissionsarbeit interessierten Frauen. Diese Daten sollen vor allem staatlichen Stellen für die Besetzung 
von Kommissio­ nen und Arbeitsgruppen zur Verfü­ gung stehen.» Mit Entwicklung zufrieden Mit der jüngsten Entwicklung des Frauenpools ist Stabsstellenleiterin Kubik-Risch durchaus zufrieden: «Nachdem wir den Frauenpool im März dieses Jahres neu beworben haben, sind mittlerweile 65 Frauen im Pool vertreten. Der Frauenanteil konnte seit März verdoppelt wer­ den. Mit diesem Ergebnis sind wir zufrieden. Wichtig ist aber nun, dass die Datenbank von den Par­ teien und weiteren Interessensver- bänden genutzt wird. Über die Nut­ zung der Datenbank können weitere Frauen motiviert werden, sich in die Datenbank eintragen zu lassen.» 
Ein Saai voller engagierter Frauen am Tag der Frau Im vergangenen Mürz in Schaan: Noch immer aber sind Frauen In Gremien untervertretan. Interessiert an Frauenpool? Wer sich im Frauenpool eintra­ gen lassen will, kann wie folgt vor­ gehen: Für die Bewerbung wurde ein Fragebogen vorbereitet. Der Fragebogen bildet die rund 50 Kommissionen nach Interessenge­ bieten ab. Die Frauen können auf einfache Art und Weise (mittels an­ kreuzen) ihre Interessensgebiete angeben. Im Weiteren werden sie gebeten, ihren beruflichen Hinter­ grund und aktuelle Tätigkeiten an­ zugeben. Über den Fragebogen wird auch die fakultative Frage der Parteizugehörigkeit gestellt. Im Frauenpool sind Frauen aller drei Parteien sowie Parteilose zu finden. Der Fragebogen kann bei der 
Stabsstelle für Chancengleichheit angefordert werden. Er ist auch über das Internet  www.scg.llv.li   (Gleichstellung von Frau und Mann, Frauen und Politik, Frauen­ pool) abrufbar. Die Frauenpool-Daten werden je nach Anfrage (gesamt oder nach Interessensgebieten) an die Partei, Gemeinde oder Organisation weitergeleitet. Die Frauen geben ihr schriftliches Einverständnis, dass ihre Namen weitergegeben werden dürfen. Bei Bedarf Politiklehrgang Auf die Frage, ob es für interes­ sierte Frauen, die sich für den Frau­ enpool anmelden, in Hinblick auf 
mögliche politische Mandate ein Coaching gibt, sagte Bernadette Kubik-Risch: «Die Datenbank Frau­ enpool wurde vor allem für die Be­ setzung von Kommissionen ge­ schaffen. Für die Arbeit in Kommis­ sionen wurde bis anhin noch nie ein spezielles Coaching angeboten. Bei Bedarf könnte aber sicherlich der Politiklehrgang Unterstützung bie­ ten. Der 3. Lehrgang startet im März 2006. Im Weiteren informieren wir die Mitglieder des Frauenpools über aktuelle Veranstaltungen.» Warum kein Männerpool? Schliesslich wollten wir von der Stabsstellenleiterin wissen, warum es im Sinne der Gleichstellung nicht auch einen Männerpool gibt, denn es könnte ja durchaus sein, dass sich auf diesem Weg auch politikinteres­ sierte Männer finden lassen könn­ ten. Dazu Bernadette Kubik-Risch: «Die Datenbank Frauenpool soll Unterstützung bieten, den Frauen­ anteil in Kommissionen zu erhöhen. In Landeskommissionen beträgt der Frauenanteil rund 20 Prozent. Die Frauen sind also stark untervertre­ ten. Ein gewichtiger Grund, einen reinen Frauenpool zu führen.» INFORMATIONEN Nähere Informationen unter: Stabsstelle für Chancengleich­ heit, Äulestrasse 51, 9490 Va­ duz,  info@scg.llv.li oder Tele­ fon 236 60 60. Internet: www.scg.llv.li (Gleichstellung von Frau und Mann, Frauen und Politik, Frauenpool) CHRONOLOGIE ZU FRAUENSTIMMRECHT UND GLEICHSTELLUNG Dar steinige Weg der Frauen In der Politik • 1965: Auf Antrag des FBP-Ab­ geordneten Ernst Büchel beauf­ tragt der Landtag die Regierung, die Einführung des Frauenstimm­ rechts zu prüfen • 1971: Bei der ersten Volksab­ stimmung wird die Einführung des Frauenstimmrechts knapp ab­ gelehnt • 1976: Durch eine Verfassungs­änderung 
erhalten die Gemeinden die Möglichkeit, das Frauen- stimmrecht auf Gemeindeebene einzuführen. • 1979: Als erste Gemeinde führt Vaduz das Frauenstimmrecht auf Gemeindeebene ein • 1984: Einführung des landes­ weiten Frauenstimmrechts im dritten Anlauf am 1. Juli 1984 mit 2370 Ja und 2251 Nein • 1986: Mit Emma Eigenmann (FBP) schafft erstmals eine Frau den Sprung in den Landtag 
• 1991: Mit Maria Marxer (FBP) in Gamprin wird das erste und bis­ her einzige Mal eine Frau zur Ge­ meindevorsteherin gewählt • 1993: Mit Cornelia Gassner (FBP) wird erstmals eine Frau in die Regierung gewählt • 2001: Mit Rita Kieber-Beck (FBP) wild erstmals eine Frau Re­ gierungschef-Stellvertreterin • 2003: Durchbruch bei den Ge­ meinderatswahlen: 30 Frauen (IS FBP, 13 VU, 2 FL) schaffen den Sprung in die Gemeinderäte, dies 
entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent Im Unterland beträgt der Anteil gar 40,9 Prozent Den landesweiten Spitzenwert errei­ chen die Frauen mit einem Anteil von 50 Prozent in Mauren/ Schaanwald • 2005: Durchbruch bei den Landtagswahlen: Mit der Wahl von 6 Frauen (3 FBP, 2 VU, 1 FL) wird der Frauenanteil im Landtag gegenüber der letzten Mandatspe­ riode von 12 auf 24 Prozent ver­ doppelt (MF) 1 I 
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