Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 22. OKTOBER 2005 SEITE 11 BEGEISTERT Was Kinder an ei­ ner Familienaktion des Hilti-Konzerns am Mittwoch in Schaan er­ lebten. 2 
VORGESTELLT Dank welcher Lösung Unternehmen in Zu­ kunft bei der Stellensu­ che Zeit und Kosten sparen können. <| 2 
50 JAHRE Was der Firmeninha­ ber der FMA AG, Ste­ fan Dürr (Bild), im Ju­ biläumsjahr für die Zu­ kunft plant. ^ 3 
ERSTAUNT Wer erneut gegen Swisscom vorgeht und welche Preispolitik Gegenstand der Abklä­ rungen ist. 18 BLATT 
IN EWS Bundesregierung senkt Wachstumsprognose BERLIN - Die hohen Ölpreise und die schwache Binnenkonjunktur bremsen aus Sicht der Bundesregierung die ohnehin schleppende Erholung der Konjunktur und des Arbeitsmarkts. Die Regierung senkte am Freitag ihre Wachstumsprognose für die deut­ sche Wirtschaft auf l ,2 Prozent für das kom­ mende Jahr. Noch im Frühjahr hatte Wirt­ schaftsminister Wolfgang Clement ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,6 Prozent vorhergesagt. Die Zahl der Arbeitslo­ sen wird sich laut Herbstprojektion im Jah­ resdurchschnitt 2006 leicht um rund 125 000 auf knapp unter 4,7 Millionen verringern. Auch für das laufende Jahr korrigierte Cle­ ment die Prognose nach unten. Die Regierung erwartet nun ein Wachstum von 0,8 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Frühjahr vorhergesagt. Hauptgrund ist laut Clement der drastische Anstieg der Energie­ preise, insbesondere beim Rohöl. (AP) Zweifel an Freisprächen KARLSRUHE - Im Mannesmann-Revi- sionsprozess um umstrittene Millionenabfin­ dungen für Manager verdichten sich die An­ zeichen, dass der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) die Freisprüche der sechs Angeklag­ ten aufheben könnte. Man müsse darüber «nachdenken», ob die Prämien in Höhe von 57 Mio. Euro «keine Leistungsvergütungen, sondern Geschenke» waren, die die Ange­ klagten nicht hätten verteilen dürfen, sagte der Vorsitzende Richter Klaus Tolksdorf ges­ tern in Karlsruhe. 
(sda) 
Wandern auf dem Grat Liechtenstein-Dialog: Börsen in Europa werden zunehmend kooperieren Bundesrat Delss in Russland: Positive Bilanz MOSKAU - Russland und die Schweiz wol­ len ihre Wirtschaftsbeziehungen ausbauen. «Von mehr Zusammenarbeit profitieren beide. Länden», sagte Bundesrat Joseph Deiss ges­ tern in Moskau zum Abschluss seines zweitä­ tigen Arbeitsbesüchs. Deiss verwies be­ sonders auf das Gespräch mit dem russischen Minister für Wirtschaft, Entwicklung und Handel, German Gref., «Russland hat der Schweiz zugesichert, dass die Bedingungen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit gleich sein werden wie für die Länder der EU», er­ klärte Deiss vor den Medien. Eine Gleichbe­ handlung sei besonders fUr die Schweizer Ex­ portwirtschaft wichtig, wachse doch das Han­ delsvolumenschnell. 2000 kaufte Russland in der Schweiz Waren qnd Dienstleistungen fllr 555 Millionen Franken ein, 2004 lagen die helvetischen Exporte bei 1,2 Milliarden Fran­ ken— Tendenz steigend. (sda) 
ZÜRICH/VADUZ - «Die Globali­ sierung im Börsenhandel lässt sich durch künstliche Schran­ ken höchstens verlangsamen, aber nicht aufhalten», sagt Heinrich Henckel von Donners- marck. Oer CEO der SWX Swiss Exchange in Zürich nimmt nächs­ te Woche am Liechtenstein- Dialog teil. • Konwlla Pfatfti r Volksblatt: Herr Henckel von Donnersmarck, wie profitieren Kapitalgeber und Unternehmen vom Wettbewerb der Finanzzen­ tren? Heinrich Henckel von Don­ nersmarck: Kapitalgeber wie Unternehmen profitieren vom Wettbewerb. Einerseits gibt es im­ mer mehr handelbare Produkte, welche die vielfältigsten Bedürf­ nisse des Marktes abdecken, ander­ seits ermöglicht die heutige Tech­ nologie, dass Marktteilnehmer ge­ nügend und rechtzeitig handelsre­ levante Informationen erhalten, sich grenzüberschreitend am effi­ zientesten System anbinden kön­ nen und von den besten regulatori­ schen Rahmenbedingungen profi­ tieren können. Die Schweiz ist der grösste inter­ nationale Finanzplatz auf dem europäischen Kontinent, auf dem über ein Viertel der mobilen Ver­ mögen verwaltet wird. Wie ist die weltweite Position der SWX Swiss Exchange in Zürich? Die SWX Swiss Exchange ge­ hört weltweit unter die Top 10. Bei der Marktkapitalisierung lag die SWX Ende August 2005 weltweit auf Rang 9 und beim Aktienumsatz (Januar-August 2005) inklusiv virt- x auf Platz 10. Wie wird sich die Börsenland­ schaft in Europa entwickeln? Wir sind überzeugt, dass auf Ko­ operationsmodelle für spezifizierte Börsendienstleistungen oder -seg- mente die europäische Börsenkon­ solidierung entscheidend prägen werden. Ich wage jedoch keine pro­ phetischen Vorhersagen, in wel­ chem Zeitraum die Konsolidierung erfolgen wird. 2005 hat die SWX die Bremer Wertpapierbörse übernommen und eine neue Handelsplattform aufgebaut. Mit welchen Zielen? Der Kauf der Bremer Börse ist vor allem deshalb erfolgt, weil der deutsche Markt grosse Wachstums­ raten aufweist und deshalb attraktiv ist. Davon wollen wir profitieren. Die Bremer Börse soll uns zur Be­ arbeitung des deutschen Warrant- Markts dienen. Zurzeit sind wir da­ mit befasst, zusammen mit unseren Kunden die Anforderungen für den deutschen Markt zu definieren und 
Heinrich Henckel von Donnersmarck: Ein Markt ohne regulatorische Rah- manbedingungen wäre auf Dauer kaum attraktiv. auf diese Anforderungen technolo­ gische Antworten zu finden. Was spricht für eine Kooperation der SWX Group mit der Deut­ schen Börse? Wir kooperieren mit der DBAG bereits sehr eng und haben zusam­ men mit dieser den weltgrössten Derivatmarkt, die Eurex, aufge­ baut. Auch STOXX, einer der füh­ renden europäischen Indexprovi­ der, haben wir gemeinsam mit der DBAG und weiteren Partnern auf­ gebaut. Die SWX hat ferner deut­ lich gemacht, dass sie auch im Kas­ samarkt offen für Kooperationen und Allianzen ist, mit dem Ziel, Kosten- und Effizienzgewinne für den Finanzplatz Schweiz zu erzie­ len. Um dieses Ziel zu erreichen, führen wir regelmässig Gespräche mit der Deutschen Börse, aber auch mit Vertretern anderer Börsen. Steht die EU-Kommission in Brüssel der Wettbewerbsfähig­ keit Europas im Weg? Ich nehme an, Sie sprechen das Thema Regulierung im Finanzsek­ tor an. Ganz allgemein möchte ich zur Regulierung Folgendes sagen: Einerseits ist diese notwendig, an­ derseits ist Regulierung nicht gratis zu haben. Wir befinden uns hier auf einer Gratwanderung. Ohne effi­ ziente Regulierung kann kein mo­ derner Finanzplatz bestehen, ande­ rerseits können überzogene und praxisfremde Regulierungsinitiati­ ven die Marktentwicklung emp­ findlich zurückwerfen. Es ist eine Frage des Masses. Nicht umsonst haben Marktteilnehmer und auch Börsen, wie etwa die DBAG, von 
der EU-Kommission eine Denk­ pause gewünscht. Der Financial Services Action Plan der EU hat direkte Konse­ quenzen für die virt-x als EU-regu- lierte Börse. Aber er ist auch indi­ rekt relevant für die SWX, und zwar überall dort, wo internationa­ le Standards ins Spiel kommen. Die SWX hat als Börse ausserhalb des EU-Raums auch die Möglichkeit, auf Massnahmen der EU in geeig­ neter Form zu reagieren. Wie hoch sind die regulatori­ schen Hürden für europäische Börsenplätze in den USA und umgekehrt? Unsere Erfahrungen mit der Eu­ rex US haben gezeigt, dass die re­ gulatorischen Hürden in den USA 
sehr hoch sind, und zwar höher als erwartet. Umgekehrt gibt es Bei­ spiele, wo sich amerikanische Bör­ sen in Europa relativ schnell niederlassen konnten wie etwa N'asdaq Europe. Dass sich die Nas- daq schliesslich aus dem europäi­ schen Markt wieder zurückzog, hatte jedenfalls nichts mit dem re­ gulatorischen Rahmen zu tun. Wie wünschenswert ist ein global völlig offener Börsenhandel? Falls Sie mit diesem Begriff ei­ nen Effektenhandel bezeichnen, der durch keinerlei regulatorische Rahmenbedingungen einge­ schränkt wird: eine solche Ent­ wicklung sehe ich nicht. Im Gegen­ teil: Für eine Börse gilt nicht nur, dass sich dort Teilnehmer, Emitten­ ten und Investoren auf effiziente Weise treffen und dass für diesen Zweck effiziente und leistungsfähi­ ge Systeme zur Verfugung gestellt werden, sondern auch, dass sich diese Märkte durch Fairness und Transparenz auszeichnen müssen. Ein Markt ohne regulatorische Rahmenbedingungen wäre auf Dauer kaum attraktiv. Wie sinnvoll wäre es umgekehrt, die Globalisierung im Börsen­ handel und den Trend zu grösse­ ren Märkten zu behindern oder aufzuhalten? Der Markt setzt die Bedürfnisse und nicht die Börsen. Die Globali­ sierung im Börsenhandel lässt sich durch künstliche Schranken höchs­ tens verlangsamen, aber nicht auf­ halten. Wichtig erscheint mir aller­ dings, dass sich der Börsenhandel durch Transparenz und Fairness auszeichnet. Je globaler der Bör­ senhandel wird, desto grösser wird auch das Bedürfnis nach internatio­ nal standardisierten und kompa­ tiblen Rahmenbedingungen. Die SWX Group ist gut positioniert, bei dieser Entwicklung weiterhin einen Beitrag leisten zu können. PODIUMSDISKUSSION FÜR ALLE Beim Liechtenstein-Dialog zum Thema «Dynamik globalisierter Finanzmärkte» lädt die Regie­ rung die Bevölkerung zu einer hochkarätigen Podiumsdiskus­ sion ein. Nach Referaten von • Vaira Vike-Freiberga, Präsiden­ tin der Republik Lettland und • Hans Dieter Pötsch, Mitglied des Vorstands Volkswagen AG diskutieren diese mit • Otmar Hasler, Regierungschef Liechtensteins, • Silvana Koch-Mehrin, Vorsit­ zende der FDP im Europaparla­ ment, • Jean-Pierre Roth, Präsident des 
Direktoriums, Schweizerische Nationalbank. Donnerstag, 27. Oktober 2005, 16.15 bis 18 Uhr, im Auditarium der Hochschule Liechtenstein. Eintritt ist frei. Aus Platzgründen bitten wir um Anmeldungen, die nach Eingang berücksichtigt wer­ den:  office@dialogue.li . Informa­ tionen zum Liechtenstein-Dialog: www.dialogue.li . AN/I:K;I IB LIECHTENSTEIN DIAL0GUE on tho future of financial n.ai W;ts
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.