fff GEHEIMTIPPS & EINKAUFEN I 27 Kunst im Stall: Gudrun Servay-Böttcher präsentiert Eier in allen Variationen. Zum Ei gibt's Hochprozentiges Der Haldenhof über dem Bodensee bei Hagnau bietet vielfältige Erlebnisse.- Während der Bauer in der Schaubrennerei werkelt, führt die Bäuerin durch die Kunstgalerie im Stall. Eier sind Gudrun Servay-Böttchers Lei denschaft: Über 600 Stück hat die Bäuerin vom Haldenhof über dem Bo densee bei Hagnau in den vergangenen 23 Jahren zu kleinen Kunstwerken ver arbeitet. Vom Zwergwachtel- bis zum Straußenei reicht die Palette, mal mit zarten Tuschezeichnungen, mal mit kräftigen Plakafarben, mit Katzenge sichtern, Hummelfiguren, Jagdszenen oder Blumenranken - passend zu den Sammeltassen der Verwandtschaft - verziert. In einer Vitrine liegen schwarz gefärbte Eier mit ausgekratzten Mus tern, in einer anderen sind Eier zu se hen, denen die Bäuerin mit einem Zahnarztbohrer filigrane Lochmuster verpasst hat. • Liebevoll dekoriert Für ihr Hobby opfert Gudrun Servay- Böttcher sogar den Familienschmuck: Etliche Eier sind mit Broschen, Me daillons und Ringen dekoriert. Wo heute
die Werke der 52-Jährigen zu be staunen sind, haben früher Schweine, Gänse und Enten gehaust. Weiß ge tüncht eignet sich der Stall prima als Kulisse für Kunst. Im alten Futtertrog stehen Ölbilder, auf denen Blumen sträuße, Porträts und die liebliche Landschaft rund um Hagnau zu sehen sind. Darüber hängt - selbstverständ lich - eine Kollektion hübscher
Oster- Wohl bekomm's: Karlheinz Böttcher macht aus Maische Zwetschgenbrand.
eier. Wer Glück hat, darf auch die Werk statt der Künstlerin in Augenschein nehmen: Eine steile Treppe führt ins Dachgeschoss des Bauernhauses, wo sich ein herrlicher Panoramablick über den Bodensee auf die Schweizer Alpen öffnet. In der Brennerei raucht derweil schon der Kamin. • Edles „Tröpfchen" Aus einem großen Fass schöpft Ehe mann Karlheinz Böttcher Zwetschgen maische in die Kochkammer. Die Gäs te nehmen bei Apfelsaft und Hefezopf am Tisch Platz, während der 67-Jähri ge noch am kupfern glänzenden Brenn gerät hantiert. In dem kleinen Raum ist es warm. An der Wand hängen Hirsch geweihe und Jägerhüte, an einem Ge stell ein paar Fuchsbälge. Der Landwirt setzt das Rührwerk in Gang, und Zwet schgenduft erfüllt sogleich die Bren nerei. Aus dem Gerät dringt ein gemüt- liches Blubbern. Jede Kammer verfügt
über ein Sichtfenster und ist von innen beleuchtet. Böttcher erklärt genau, wie er Vor- und Nachlauf abtrennt, um an das begehrte Zwetschgenwasser zu kommen. Den frischen Brand würden die Gäste natürlich am liebsten sofort probieren. Aber das geht nicht: „Der Duft ist zwar schon drin", sagt der Bren ner, „aber noch völlig zugedeckt vom Alkohol." Ein paar Jahre muss das Wäs serchen noch reifen. Erst die richtige Lagerung in Ton, Glas, Edelstahl oder Holz bringt das Aroma voll zur Geltung. Gekostet wird trotzdem - von den Vorrä ten. Denn das gehört zum Brennerei besuch schließlich dazu. Facts & Infos • Kunstausstellung und Destillatever kauf: Mo., Mi. und Fr. 14-18 Uhr. Anmel dung zur Hofbesichtigung bei Fam. Bött cher, Tel.++49 7532 6523, Fax 414719. Die Führung kostet für Erwachsene 6 Eu ro, für Jugendliche bis 15 Jahre kostentos.