Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 18. OKTOBER 2005 
BLATTIKULTUR 
25 KULTURTIPPS «Omar & The Howlers»: Texas-Bluesrock im Grütli RÜTHI-BÜCHEL - Von Austin, Texas aus erobern sich «Omar & The Howlers» ihre weltweite Fangemeinde. Seine ausserge- wöhnliche Stimme - eine Mischung aus Howlin' Wolf und John Fogerty - und der knochenerschütternde Sound seiner Fender Stratocaster verhelfen Omar Kent Dykes (Bild), sich als internationale Bluessensation zu etablieren. Er und seine Howlers mit Bar­ ry Bihm am Bass und Kevin Hall am Schlag­ zeug treten am Sonntag, 23. Oktober ab 20 Uhr im Grütli the club in Rüthi-Büchel auf. 15 Alben spielte der Texaner seit 1980 ein. Mit «Boogie Man» landete er 2004 beim deutschen Label Ruf-Records. Sein Stil - ein rauer, aussergewöhnlicher Gesang gepaart mit hartem Südstaaten-Blues verwandelt jeden Club in einen schwitzenden Juke Joint. Dykes zählt nicht zu den rockigen Vertretern seines Genres, die ihr Gitarrenspiel mit unendlichen langen Soli in den Vordergrund stellen. Er ist ein «hard working man on stage», stets stehen bis zu drei Gitarren in Reserve neben der Bühne bereit. Omar Kent Dykes spielt derart engagiert und druckvoll, dass sich durch das Biegen des Gitarrenhalses häufig die Saiten verstimmen. «Bis sich die Saiten biegen» be­ kommt bei «Omar and the howlers» eine ge­ wisse Bedeutung zu. (PD) «ABBA-Gold» in Vaduz VADUZ - Für Millio­ nen von Fans brach 1981 eine Welt zu­ sammen, als sich mit ABBA eine der erfolg­ reichsten Bands aller Zeiten auflöste. 18 Hit- Singles, davon sechs Nummer-1-Hits in Eng­ land, über 350 Millionen verkaufte Platten markierten bis dahin den Weg der vier Schweden, die mit ihrer Trennung ein Loch in der Musikwelt hinterliessen. Doch nun lassen andere den Glamour-Pop der Band und die unvergesslichen Superhits wie «Mamma Mia», «Dancing Queen» oder «Money, Money, Money» am Sonntag, 23. Oktober, um 19 Uhr, im Vaduzer Saal, wieder aufleben. Alle Plätze sind bestuhlt und num- meriert. Tickets sind an der Abendkasse erhält­ lich oder bei allen Tictec-Stellen. Weitere In­ formationen unter  www.dominoevent.ch .  (PD) Vier Literaturabende mit Arlenka Was zum Einstein-Jahr SCHAAN - Aus derselben Sehnsuchtsquelle sollen Kunst und Forschung gespeist sein und sie atmen denselben Zeitgeist, sagte Einstein. Auch die Literatur ist durchströmt von Wis­ senschaften - Physiker und Ingenieure, Al­ chimisten und Mathematiker als Romanhel­ den, Gelehrtenstuben und Labors als Schau­ plätze, Formeln, Gleichungen und Thesen aus allen Disziplinen - alles variantenreich abge­ lichtet im Album der 
Weltliteratur. Wir möch­ ten in dieser Literaturreihe das Einstein-Jahr mit fünf aufregenden Werken feiern: • Elias Canetti: «Die Blendung» • Vladimir Nabokov: «Pnin» • Friedrich Dürrenmatt: «Die Physiker» • Michael Frayn: «Kopenhagen» • Hans Magnus Enzensberger: «Mausoleum» Der Kurs 707 unter der Leitung von Arlen­ ka Klas beginnt am Donnerstag, 27. Oktober um 20.15 Uhr im Haus Stein-Egerta in Schaan. Anmeldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail info@stein-egerta.li . (PD) 
Das rockige Dutzend Sauntschäk 2005 mit zwölf Bands am 22. Oktober ab 18 Uhr im Vaduzer Saal VADUZ - Zum bereits 13. Mal findet in diesem Jahr der Saunt­ schäk des Vereins der «Freunde der liechtensteinischen Dlues- und Rockmusik e. V.» (FLBR) statt. Insgesamt zwölf einheimi­ sche Bands werden den Vaduzer Saal an diesem Abend einmal mehr zum Kochen bringen. Liechtensteins Blues- und Rock­ szene trifft sich wieder. Am 22. Oktober werden zwölf Bands, de­ ren Bandbreite sich von Dialekt bis Fremdsprache und von Pop bis Rock erstreckt, während jeweils 20 Minuten Spielzeit ihr Können auf der Bühne des Vaduzer Saals de­ monstrieren. Das Volksblatt stellt auch in die­ sem Jahr alle zwölf Sauntschäk- Bands vor. Heute sind «Burned Down Neighbourhood (BDN)» und «So what?!» an der Reihe. Politisch ambitionierte Band - Burned Down Neighbourhood Klischeelosen Melody Punk mit Einflüssen von Emo, Ska und Old- school zu verbinden war die Idee von vier jungen Liechtensteinern, die den grauen Alltag allmählich satt hatten und zu ihren Instrumen­ ten griffen. Die ersten Scssions wurden im Frühjahr 2004 von zwei schlecht Gitarre spielenden Jungs fabriziert. Zu zweit wurde das mit der Zeit aber zu langweilig und man begann nach weiteren Mit­ streitern zu suchen. Das Problem am Bass wurde schnell gelöst. Franziska Sele war sofort dabei, es fehlte also nur noch ein Schlagzeu­ ger. Es wurden einige Varianten AN/l-ICil One, two, th ree, for Landesbank. Hauptsponsor. ü LIECHTENSTEINISCHE | LANDESBANK = Akiil NG1 S! 1. 1 S( !lAi l 
Zählten schon im letzten Jahr zum Line-up des Sauntschäks und werden auch der diesjährigen Ausgabe am 22. Oktober im Vaduzer Saal einen konzertanten Besuch abstatten: die Mitglieder von Burned Down Neighbourhood. durchprobiert, doch entweder stimmte die musikalische Fähigkeit nicht oder es konnte keine kollegia­ le Verbindung hergestellt werden - oder auch beides, bis sich Ende Mai 2004 schliesslich Daniel Sey- kora hinter die «Schiessbude» setz­ te. Burned Down Neighbourhood war komplett. Der Name Burned Down Neighbourhood sollte übri­ gens bei einem Blick in den Fern­ seher selbsterklärend sein. In dieser Besetzung - Manuel Büchel (Gitarre), Michael Meier, (Gesang und Gitarre), Franziska Sele (Bass) und Daniel Seykora, (Schlagzeug) - wurden die ersten Lieder arrangiert und Konzerte gespielt. Bis Ende 2004 spielten BDN zehn Konzerte in ihrem Hei­ matland Liechtenstein, unter an­ derem am Sauntschäk 2004 in Va­ duz. Das ganze Projekt kam im­ mer mehr ins Rollen, komplexeres Songwriting, intensivere Proben, was vor allem eines erfordert: mehr Zeit. Nach Gesprächen ver- liess daraufhin Franziska Sele aufgrund mangelnder Zeit Burned Down Neighbourhood im Februar 2005 und ihr Nachfolger konnte in die dicken Saiten greifen: David Foser, langjähriger Freund der drei Übriggebliebenen, trat Fran­ zis Stelle an und harmoniert seit­her 
perfekt in einem überaus wit­ zigen, befreundeten, engagierten und zusammenhaltenden Musik­ quartett, das sein Songwriting sehr emotional und melancho­ lisch, teils jedoch auch euphorisch gestaltet und sich nicht 
scheut, mit den Texten politische Probleme anzusprechen. Das Ziel der Band besteht mit ei­ nem weiten Spektrum von Ska- Songs bis zu Punk-Stücken darin, einem jungen Publikum Freude zu bereiten - denn nichts kann die Bandmitglieder mehr erfüllen, als Musik zu machen. So what?! sind zurück Reunions sind im Moment «in» - und das ganz speziell im Rockge­ schäft. So sind Judas Priest wieder zusammen, Europe sind ebenfalls zurück, Black Sabbath, Mötley Crüe oder Anthrax sind in Original­ besetzung unterwegs und Kiss be­ finden sich bereits seit fast zehn Jahren auf ihrer Abschiedstournee. Es ist also bei all der Konkurrenz kein leichtes Unterfangen, als auf­ gelöste Band noch Akzente zu set­ zen. Und doch: eine liechtensteini­ sche Band wagt das Unerhörte. Das ist die Reunion, auf die keiner ge­ wartet hat, von der Band, die die meisten noch nicht mal kannten: So 
what?! sind zurück. Wer? Ein kur­ zer Blick in die Vergangenheit wird mehr Aufschluss darüber geben. 1995 als Schülerband in Mauren gegründet, musizierten die fünf Jungs bis 1999 unter dem Namen So what?!, bevor sie sich trennten und mit Bands wie Downfall oder den PussyLovers andere musikali­ sche Pfade beschritten. Heute, et­ was älter, aber nach eigenen Anga­ ben nicht unbedingt weiser, ist die Truppe rechtzeitig zum zehnjähri­ gen Jubiläum wieder am Start. Ei­ nen kommerziellen Hintergedan­ ken weist die Band jedoch umge­ hend von der Hand. Auf die Geld­ börse der Fans wird hier nicht ge­ schielt. «Welche Fans? Wir hatten ja keine ...», sagen die Musiker mit einem Augenzwinkern. So ist der Hauptgrund für die Wiedervereini­ gung doch der Spass an der Musik. Und Spass macht diese Band wirk­ lich. Und weil eine normale Reu­ nion mit dem ausschliesslichen Herunterspulen alter Gassenhauer doch recht langweilig wäre, haben So what?! gleich einen Haufen neuer Songs im Gepäck. (PD) Medienpartner VOLKSBLATT «Bin ich ein Esel!» Die Bremer Stadtmusikanten musizierten imTakino SCHAAN - «Immer dem Schna­ bel nach!», lautet die Devise der Bremer Stadtmusikanten, die am Sonntagnachmittag in einer bezaubernden Inszenierung im Taklno gastierten. Mit Witz und Charme brachten sie den Mär- chenklassiker auf die Bühne. »Annatie Unn a Es ist zwar ein altes Märchen, kann aber auch heute stattfinden. Hahn, Kater, Hund und Esel kämpfen alle mit demselben Problem. Sie sind zu alt, nicht mehr hübsch genug, zu störrisch und eigensinnig, kurz: Sie werden nicht mehr gebraucht, und die undankbaren Menschen wollen sie trotz jahrelanger Schufterei am liebsten aufessen oder vom Hof ja­ gen. «Bin ich ein Esel!», jammert etwa der Esel. «Da habe ich den Menschen vertraut und das habe ich nun davon.» Zum Glück fällt dem Hahn die Lösung ein: «Wir werden Musikanten, oder moder­ ner: Wir gründen eine Band und werden Strassenmusiker.» Katzenmusik und Hundeblues Wie gut, dass die Instrumente sich so wunderbar verbinden: Der 
Immer dem Schnabel nach, lautet die Devise der Bremer Stadtmuslkan- ten, die am Sonntag Im Takino gastierten. Esel mit dem Kontrabass (Chris­ toph Mächler), der redet, aber auch mal Misstöne von sich gibt. Der Kater mit dem Akkordeon (Sergej Simbirev), das weit mehr als nur Katzenmusik von sich gibt. Der Hund mit der Gitarre (Dan Wiener) 
spielt flugs einen wehmütigen Hundeblues und der Hahn (Maria Thorgevsky) verfügt doch über eine ganz passable Stimme. Zwar ist man auch als Musikant hungrig und obdachlos, aber immerhin hat man Spass dabei! Bei den Proben muss 
sich erst mal zusammenraufen, was nicht ganz unproblematisch ist, wollen die einzelnen Musikeregos doch bedient werden und jeder im Mittelpunkt stehen. Als nächste Bewährungsprobe wartet der doch eher armselige Räuberhaufen, der von den Tieren flugs ausgetrickst wird. Fortan las­ sen sie es sich im Räuberquartier gut gehen, doch trotz aller Sattheit und Bequemlichkeit fehlt nun das Abenteuer und die Spannung. Das Glück liegt nämlich doch auf der ' Strasse, ob man nun bis nach Bre­ men kommt oder nicht! Vergnügen für Auge und Ohr Die lässig-charmante Inszenie­ rung, bearbeitet von Maria Thor- gesvsky, macht Kindern und Er­ wachsenen gleichermassen Spass. Das so einfache wie zweckmässige Bühnenbild besteht lediglich aus ein paar Kisten und lenkt damit nicht vön der Geschichte ab (Ausstattung: Vesna Suljic Karaus) und die Kostü­ me beschränken sich auf Mützen und Schwänze. Wunderbar sind die einfachen und witzigen Lieder, die von Volksmusik bis zu jazzigen To­ nen reichen und für die Dan Wiener verantwortlich zeichnet. i
	        

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