MONTAG, 17. OKTOBER 2005
VOLKS BLATT
INLAND IMPRESSIONEN Kiirbisfest auf dem Aeulehof am Sonntag in Bendern Viele bunte Kürbisse. Die kleinen Kürbisse sind besonders schön. Ein buntes 6esicht für die Gemüse köpfe.
Erntedank im Hof Landesbank Innenhof - von der Businesswelt zum exklusiven Marktplatz VADUZ- Kultur Ist vielfältig, öffnet Augen und zeigt Verbor genes auf. Mit «Erntedank im Hof» - dem dritten Anlese Innerhalb der Veranstaltungs reihe «Kultur Im Hof» - gelang es der Liechtensteinischen Lan desbank gemeinsam mit vor schiedenen Ausstellern beson dere Schätze des Landes aufzu zeigen. • Umila Sdilm» ! Bei der Verkostung der Alpkäse der Vaduzer Alpe Pradamd und der Triesenberger Alpe Sücka konnte man den würzigen Duft der Alpen kräuter gleich mit geniessen. Wie es sich gehört, traten die zwei liechtensteinischen Alpgenosseh- schaften am Samstag mit getrenn ten Ständen auf. Was nicht heisst, dass sie sich nicht verstehen wür den. Aber Recht musste auch hier im Hof der Grossbank gelten. Ribel, Sauerkäse, Alpenmelodien Oben, in den Bergen, ist es der Malbunbach, der für klare Verhält nisse sorgt. Seit Menschengeden ken schon. Schon damals, als der Ribel noch Hauptnahrungsmittel unserer Gegend war. Weder dies- noch jenseits des Rheins hätte man auf die nahrhafte Speise verzichten können. Damit der Rheintaler Ri- belmais in Zeiten des Wohlstands nicht gänzlich in Vergessenheit ge rät, hat sich der «Verein Rheintal Ribelmais», Rheinhof Salez, das einstige Hauptnahrungsmittel als
Feines von den Bäuerinnen: Johanna und Annelena aus Balzers probieren eine Kürbiscremesuppo. Kulturgut mit geschützter Ur sprungsbezeichnung (AOC) schüt zen lassen. Dass Ribel nicht ein fach Ribel ist, zeigte der Verein am Samstag in Bankers-Kreisen mit ei nem informativen Stand und vor al lem
mit köstlichen Verkostungen. Auf Wunsch gab's zur nahrhaften Mahlzeit gesunden Sauerkäse und Apfelmus. Wen nach Kürbissuppe, Raclette oder Süssmost gelüstete, besuchte den herbstlich ge schmückten Stand der Liechten steiner Bäuerinnen. Deren Kuchen angebot machte die Wahl zur sprichwörtlichen Qual. Wie es sich für den ersten Exklusivmarkt Liechtensteins gehört, gab es von
den Unterländer Feldern die legen dären Kürbisse vom Aeulehof in Bendern. Für eine besondere Stim mung - Völksmusik widerspiegelt immer auch die Landschaft, in der sie entsteht - sorgten die heimat lichen Klänge der bekannten «San ta Merta Bläser», die Hausmusik der Triesner Familienmusik Negele - mit Donat, Anika, Katrin und Flo rin - sowie der Chor «Tano pe can- tä» mit Bergliedern aus Italien und dem Tessin. Verborgene Schätze Liechtenstein hat viele Gesichter. Augenfällig sind die Banken, die Geschäftshäuser und Touristenströme,
die das Vaduzer Ortsbild prä gen. Verborgen bleiben den Besu chern aus den verschiedensten Län dern meist die weiteren Schätze des Landes
- so auch die qualitativ hoch stehenden Erzeugnisse der heimischen Landwirtschaft oder auch der kulturelle Reichtum des Landes. Mit dem besonderen An- lass «Erntedank im Hof» gelang es der Liechtensteinischen Landes bank vortrefflich, «versteckte Sei ten» des Landes aufzuzeigen. Ein ziger Wermutstropfen waren die Besucherzahlen, die wohl gerade wegen des herrlichen «Bergwet ters», den Rahmen nicht zu spren gen vermochten. IMPRESSIONEN Körbsafäscht am Sonntag auf dem Neugufhof in Vaduz Unser Kürbis ist der Schönste. Ridamm-City im herbstlichen Kleid. Aushölen, schnitzen, freuen.
Ein Leben voller Lügen Das Comedy-Trio Co.Sous-sol gastierte im Schlösslekeller in Vaduz. VADUZ- Ein eingespieltes und preisgekröntes Team überzeug te am Freitagabend in Vaduz mit seiner Bühnenpräsenz. Der Draht zum Publikum war eng. ' Stefan Gassmr Als Raum dient ein Wohnzimmer am Rande einer Grossstadt, in wel chem sich drei Menschen befinden. Sie erzählen vom Leben der Men schen und ihren Problemen und den von Gesellschaft und Moral aufer legten Zwängen. Von Leuten, die sich das Leben mit Lügen zurecht biegen, denn obwohl man die Wahr heit immer im Kopf hat, kann man sich das Leben ja trotzdem «wun derbar» zurechtlügen. Schrill und emotional, aber mit augenzwinkem- dem Sarkasmus verpackt, halten sie dem Publikum den Spiegel vors Ge sicht, unbarmherzig, aber wohlwis send: «Wir sind ja selbst auch nicht immer besser.» Susi Wirth, Gesang und Akkordeon, Ölivier Gabus, Ge sang und Klavier, und Bastien von Wyss, Gesang und Schlagzeug, glänzten als Schauspieler und Mu siker. Susi Wirth, Sängerin und Schauspielerin mit Liechtensteiner Vergangenheit, energiegeladen, spritzig, frech, teilweise fast schon glamourös, überzeugte mit ihrer grossartigen Bühnenpräsenz und ei ner unter die Haut gehenden Stim me. Olivier Gabus war schon etwas sensibler, femininer, begleitete wunderbar am Klavier und glänzte zudem als Sänger mit seinem be trächtlichen Stimmumfang. Bastien von Wyss überzeugte als Drummer am Schlagzeug und am als Rhyth musinstrument umfunktionierten Bauch. Zu dritt waren sie ein per fekt eingespieltes Team, das fähig
. 1 / Bas Trio Co.Sous-sol erzählte von den Problemen der Menschen und den ihnen auferlegten Zwängen. ist, aufeinander zu hören und zu reagieren, mit Mimik und Gestik und einer ungekünstelten, natür lichen Bühnenpräsenz - so fanden sie schnell den Draht zum Publi kum. Co.Sous-sol sind Gewinner
des Jurypreises 2004 der Roner Su- prize und nominiert für den Klein kunstpreis 2006 (prix suisse de la scene). Die selbst komponierten Stücke bestachen mit «Ohrwurm- Melodien» und gesellschaftskritischen,
verständlichen Texten auf deutsch und französisch. Das Publi kum war begeistert und es bleibt zu hoffen, dass dieses
Trio bald wieder auf einer liechtensteinischen Bühne zu sehen und zu hören sein wird. i ( ) \ :> ;J ; : ; , J :J Tj J a ::J j J :..J
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