Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 14. OKTOBER 2005 BLATT 
I INTERNATIONAL 
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SPLITTER Syriens Innenminister «liquidiert» DAMASKUS - Der syrische Innenminister und frühere langjährige Geheimdienstchef im Libanon, General Ghasi Kanaan, dessen Selbst­ mord am Mittwoch in Damaskus offiziell ge­ meldet wurde, sei in Wirklichkeit vom Baath- Regime «liquidiert» worden, schrieb gestern die libanesische Tageszeitung «Al-Mostakbal», Sprachrohr der Familie des ermordeten Ex-Mi­ nisterpräsidenten Rafik Hariri. Der General ha­ be nämlich der von dem deutschen Sonderer­ mittler Detlev Mehlis geleiteten Uno-Untersu­ chungskommission reinen Wein eingeschenkt oder sei im Begriff gewesen, es zu tun. (PD) «Ekel erregendes Dreckszeug» MÜNCHEN - Zu Lebensmitteln verarbeitete Schlachtabfälle sollen von Bayern aus europa­ weit verschoben worden sein. Nach Auskunft des Zollkriminalamts in Köln gerieten umde­ klarierte Schlachtabfälle auch in die Schweiz. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Memmingen soll ein bayerischer Geschäfts­ mann tonnenweise Schlachtabfälle zu «Waren für den menschlichen Verzehr» umdeklariert haben. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf sprach gestern von «Ekel erregen­ dem Dreckszeug». Eine Gesundheitsgefährdung bestehe aber nicht, da die in Lebensmittel ge­ langten Abfalle hoch erhitzt verarbeitet worden seien. Die Schlachtreste hätten nur zu Hunde­ oder Katzenfutter verarbeitet werden dürfen, nicht zu Lebensmitteln wie beispielsweise Ge­ latine oder zu Futter für Hühner oder Schweine. Bayern plant eine Rückholaktion der Lebens­ mittel aus dem Handel — wobei ein beträcht­ licher Teil aber vermutlich bereits auf den Esstischen der Verbraucher gelandet ist. (sda) NEW YORK - Oscar-Preisträgerin Thema (Bild) plant keine Hochzeit mitihrem Lebensgefährten, deni irischen Schauspieler Stuart Tbwniend. Heiraten sei nicht ihr Ding, sagte die 30-jährige gebürtige Südafrikanerin in der US-Fernsehsendung «Access Holly­ wood». Sie könne aber das GlUck von Paaren, hen, sagte die Schau^)ielerin. (AP) 
Aufstellung ist komplett SPD-Personal-Tableau steht fest - Müntefering bestätigt Vizekanzlerschaft BERLIN - Vor Beginn dar deut­ schen Koalitions-Verhandlun­ gen hat die SPD die ihnen zu­ stehenden acht Ministerlen besetzt. Nach parteiinternen Abstimmungen gab SPD-Chef Franz Müntefering gestern das Personal-Tableau bekannt. Müntefering selbst bestätigte sei­ nen Wechsel in ein neues Bundes­ kabinett. Er werde als Vizekanzler einer grossen Koalition das Minis­ terium für Arbeit und Soziale Si­ cherung führen, sagte Müntefering vier Tage vor Beginn der Verhand­ lungen in Berlin. Strock neuer Fraktionsctief Nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröders Entscheidung zum Rück­ zug aus der Regierung feststehe, «schien es mir das Vernünftigste, als Parteivorsitzender auch Verantwor­ tung im Kabinett zu übernehmen», sagte Müntefering. Die Zusage von Peter Struck, seine Nachfolge als Fraktionschef anzutreten, habe ihm die Entscheidung leichter gemacht. Zum voraussichtlich neuen SPD- Aussenminister Frank Walter Stein­ meier sagte Müntefering: «Ich bin mir ganz sicher, dass er das Wissen und das Können hat, mit dieser schwierigen Materie umzugehen und dass er unser Land gut vertreten wird 
in der Welt.» Steinmeier habe in enger Zusammenarbeit mit Schröder und Aussenminister Josch­ ka Fischer alle Angelegenheiten im" Bereich der Aussenpolitik vorberei­ tet, sagte Müntefering weiter. 
Die SPD-Mbiisteikandidaton, oben v.l.: Franz Müntefering (Arbeits- und Vizekanzler), Frank Walter Steinmeier (Aussenminister), Peer Steinbrück (Finanzen), Heidemarie Wieczorek-Zeul (Entwicklung). Unten v. I.: Brigitte Zyprles (Justiz), Wolfgang Tiefensee (Verkehr und Aufbau Ost), Sigmar Gabriel (Umweit) und Ulla Schmidt (Gesundheit). Zu Peer Steinbrück als Vorschlag für das Amt des Finanzministers sagte Müntefering, an seiner fach­ lichen Qualifizierung bestehe kein Zweifel. Er übernehme eine «an­ strengende, aber wichtige Schalt- stellc», sagte Müntefering auch mit Blick auf die künftige Zusammen­ arbeit der Bundesregierung mit dem unionsdominierten Bundesrat. Zu Sigmar Gabriel als voraus­ sichtlich neuem Umweltminister sagte der SPD-Vorsitzende, der niedersächsische Fraktionschef sei «einer, der Politik umsetzen kann 
und ganz sicher das nötige Kreuz hat, um die Dinge voranzutreiben». Die Nominierung. sei auch ein Zei­ chen an die jüngere Generation, dass sich da Dinge in Bewegung setzten. Die SPD-Ministerinnen Brigitte Zypries (Justiz), Ulla Schmidt (Ge­ sundheit) und Heidemarie Wieczo- rek-Zeul (Entwicklung) sollen im Amt bleiben. Neuer Minister für Verkehr und Aufbau Ost soll der Leipziger Oberbürgermeister Wolf­ gang 
Tiefensee werden. Offen ist, wer neuer SPD-Generalsekretär wird. Amtsinhaber Klaus Uwe 
Benneter hatte am Mittwoch ange­ kündigt, er werde beim SPD-Par­ teitag im November in Karlsruhe nicht wieder antreten. Als mögliche Nachfolgerin gilt Andrea 
Nahles. Union wartet ab Die Union will ihren Teil der Ka­ binettsliste am kommenden Montag bekannt geben, zu Beginn der Koali­ tionsverhandlungen. Bisher steht für das neue Kabinett neben CDU-Che- fin Angela Merkel als Bundeskanz­ lerin nur CSU-Chef Edmund Stoiber als Wirtschaftsminister fest. (sda) Gefährliches Vögelgrippevirus festgestellt H5N1-Virus in derTürkei nachgewiesen - Erneut 200 tote Vögel gefunden ISTANBUL - Nach dem Nachweis des für Menschen gefährlichen Vogelgrfppevirus H5N1 in der Türkei sieht die türkische Regie­ rung «keinen Grund zur Panik». Die EU-Kommission befürchtet einen Ausbruch der Geflügel­ krankheit auch in Rumänien. «Die Lage ist zurzeit unter Kontrol­ le», sagte der türkische Landwirt­ schaftsminister Mehdi Eker gestern vor Journalisten. 
Die im Quarantä­ negebiet von Manyas getroffenen Massnahmen hätten Früchte getra­ gen. Bislang sei in der Türkei trotz Alarmbereitschaft kein weiterer 
Ein türkischer Veterinärexperte desinfiziert eine Stelle, an der zuvor ver­ seuchtes Geflügel verbrannt worden ist. 
Fall von Vogelgrippe bekannt ge­ worden. Gemäss Medienberichten von gestern wurde jedoch auch in der südtürkischen Stadt Adana der Verkauf lebender Hühner verboten, nachdem 
2(X) tote Vögel, welche aus der Nähe von Kiziksa stammen sollen, aufgefunden wurden. Ein EU-weiter Importstopp für Geflügelprodukte aus der Türkei wurde bereits verhängt, am Don­ nerstag folgte ein Einfuhrverbot auch für Rumänien. Die Schweiz hatte bereits zuvor Importe aus den beiden Ländern gestoppt und wie die EU auch weitere Präventions- massnahmen getroffen. (sda) ANZEIGE VU'.K I 
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Tödlicher Uberfall Dutzende Tote in Südrussland 4"^ 
MOSKAU - Bei einem Uberfall islamistischer Rebellen auf ei­ ne Stadt in Südrussland sind gestern dutzende Menschen ums Leben gekommen. Ein bewaffnetes Kommando fiel in Naltschik ein und griff Gebäude von Polizei und Regierung an. Bei stundenlangen Kämpfen starben nach Behördenangaben 13 unbetei­ ligte Zivilisten und 12 Sicherheits­ beamte. Mindestens 61 Rebellen seien getötet und 16 lebend gefasst worden, teilte die Polizei in der be­ troffenen Teilrepublik Kabardino- Balkarien mit. Mehr als 110 Menschen seien bei den Schusswechseln verletzt worden. Rund 200 schwer bewaff­nete 
Kämpfer drangen früh am Morgen in die 300 000 Einwohner zählende Stadt im Nordkaukasus ein. «Ich bin gerade aufgewacht, als es eine Explosion gab», sagte ein Bewohner: «Die Gebäude im Zentrum brannten.» Über Stunden herrschte in der Hauptstadt von Kabardino-Balka- rien blutiges Chaos, die Behörden hatten keinen Überblick über die Lage. Telefonverbindungen fielen aus. Der russische Präsident Wladi­ mir Putin ordnete an, die Stadt kom­ plett abzuriegeln. Jeder, der sich den Anordnungen der Behörden bewaff­ net widersetze, dürfe erschossen werden. Zu den Angriffen in Nalt­ schik bekannten sich im Internet tschetschenische Rebellen. (sda) 
+ + + + + Zu guter Lotzt.., +++ + + Sicher schon al dente PEKING - Wissenschafter ha­ ben in China die älteste Nudel der Welt gefunden. Die in einem um­ gestürzten, versiegelten Gefäss nahe des Gelben Flusses im Nordwesten Chinas gefundenen Nudeln seien sehr dünn, rund SO Zentimeter lang und etwa 4000 Jahre alt. «Das ist der älteste, empirische Beleg für die Existenz von Nu­ deln, der je gefunden wurde», sagte Houyuan Lu von der Chine­ sischen Akademie der Wissen­ schaften in Peking. Bisher galten auf die Jahre 25 bis 220 datierten Aufzeichnungen aus einem Buch der Han-Dynastie als der älteste 
Hinweis auf die Existenz der be­ liebten Nahrungsmittel. Andere Theorien besagen, die Nudel sei im Nahen Osten erfunden und von den Arabern während des Mittelalters nach Italien gebracht worden. Im Gegensatz zu den meisten modernen Nudeln sei der nun gefundene, historische Vor­ gänger nicht aus Weizen, sondern Hirse hergestellt. «Diese Studie belegt damit erstmals, dass die erste Nudelproduktion in China stattfand», sagte Lu. (sda)
	        

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