Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG. 14. OKTOBER 2005 SEITE 7 GEHEMMT Welche Gründe laut Julius Bär das Schwei­ zer Wirtschaftswachs­ tum hemmen und hem­ men werden. 
BEURTEILT Wie WTO-Generaldi- rektor Pascal Lamy (Bild) den bisherigen Verhandlungsverlauf in Genf 
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GEWECHSELT Wie viel Dollar erhal­ ten Sie für Ihren Frari- kenbetrag? Die Devi­ senkurse bringen Licht ins Dunkel. 
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GEHANDELT Aktien und Obligatio­ nen: Wie sich die Kur­ se an der Börse in Zü­ rich gestern entwickelt haben. 
10 bla^NEWS WSOMMtwveew-. Grosse Wachsamkeit i bei Preisentwicklung ; FRANKFURT - Die Explosion der Ölprei- se dämpft nach Einschätzung der Europäi- ! sehen Zentralbank das Wirtschaftswachstum ; im Euroraum und erhöht die Risiken für die Preisstabilität. Es sei «grosse Wachsamkeit geboten», erklärte die EZB in ihrem jüngsten Monatsbericht mit Blick auf die Inflations­ entwicklung. Die Experten rechnen zwar mit einer allmählichen Konjunkturbelebung im zweiten Halbjahr 2005. sie wiesen aber auch darauf hin. dass der hohe Ölpreis auf das Wachstum in den ersten zwei Quartalen ge­ drückt habe. Zudem erklärte die EZB in ih­ rem am Donnerstag veröffentlichten Mo­ natsbericht, die Konjunkturaussichten seien nach wie vor mit «Abwärtsrisiken behaftet, die sich hauptsächlich aus der Ölpreisent- wicklung. der Besorgnis über die weltwirt­ schaftlichen Ungleichgewicht.e und dem ge­ ringen Verbrauchervertrauen ergehen». Laut Vorausschätzung von Eurostat lag die jährli- • che Inflationsrate im September bei 2,5 Pro­ zent und damit über der.von der EZB als 1 Preisstabilität definierten Marke. (sda) Alitalia droht Pleite ROM - Die angeschlagene italienische Flug­ gesellschaft Alitalia (Bild) hat sich nach zä­ hem Ringen mit den Gewerkschaften auf Ein­ sparungen in Höhe von 65 Millionen Euro ge­ einigt. Allerdings sollten diese nicht durch Lohnkürzungen erreicht werden, sondern durch «verbesserte Organisation» auf Grund­ lage laufender Verträge bis zum Jahr 2008, verlautete nach einem nächtlichen Verhand­ lungsmarathon am Donnerstag. «Wir wollen die Effizienz und die Produktivität der Airline steigern», sagte Alitulia-Chef Giancarlo Ci- moli. Die Sparmassnahmen sollen in den revi- dierten Rettungsplan integriert werden, den der Alitalia-Verwaltungsrat heute billigen soll. Sie betreffen alle Berufskategorien. Die Zei­ tung «II Sole 24 Ore» errechnete jüngst, die flüssigen Geldmittel von Alitalia reichten nur noch für 100 Tage. Ohne die geplante Kapita­ laufstockung in Höhe von 1,2 Milliarden Eu­ ro drohe die Insolvenz. (sda) Kreml sorgt vor MOSKAU - Die russische Regierung hat grü­ nes Licht für den milliardenschweren Kauf des Ölkonzerns Sibneft durch den weltweit gröss- ten Erdgas-Produzenten Gasprom gegeben. Die Minister stimmten dem 13-Milliarden- Dollar-Deal am Donnerstag zu, wie die Regie­ rung in Moskau erklärte. Der russische Staat, der seit Juni Mehrheitseigner bei Gasprom ist, will nun bei der nächsten Generalversamm­ lung des Konzerns für die Übernahme stim­ men. Das Geschäft gilt als das grösste in der russischen Wirtschaftsgeschichte. Der Kreml sichert sich damit die Kontrolle über ein Vier­ tel der russischen Ölproduktion, die sich über rund 9,5 Milliarden Fass (je 159 Liter) beläuft - und das zu einer Zeit hoher Ölpreise. (sda) 
Konsumlaune im Keller Hohe Ölpreise werden Konsum und dadurch CH-Wirtschaftswachstum belasten ZÜRICH - Die Schweizer Wirt­ schaft hat bisher dem hohen Öl­ preis getrotzt. Doch in den nächsten Monaten wird vor al­ lem der Konsum darunter lei­ den. Die Ökonomen der Privat­ bank Julius Bär sehen deshalb dem Jahr 2006 etwas weniger optimistisch entgegen. Trotz einer «Kaskade von Öl- schocks» seit Herbst 2004 und ei­ nem wenig dynamischen Umfeld in Europa konnte die Konjunkturdelle des Spätherbstes 2(X)4 im ersten Halbjahr 2005 überwunden wer­ den. Das dritte Quartal habe sich zum bisher stärksten dieses Jahres entwickelt, teilte die Bank an einer Medienkonferenz am Donnerstag in Zürich mit. Julius Bär blickt dem Jahresende wieder optimistischer entgegen: Die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) 2005 hat sie von 0,7 Prozent auf 1,1 Prozent erhöht. Die aktuelle Konjunkturer­ holung sei vor allem auf die Exporte zurückzuführen. Aber auch die ver­ meintliche Konsumschwäche im Sommer habe sich in ein Plus der Detailhandelsumsätze im Juli von 1,6 Prozent und in eine Zunahme der Konsumgüterimporte im August von 7,3 Prozent gewendet. «Doch die Öl-Effekte haben noch nicht rich­ tig eingeschlagen», sagte Janwil­ lem Acket, Chefökonom der Bank Julius Bär. Das BIP werde deshalb im nächsten Jahr nicht, wie bisher geschätzt, um 1,6 Prozent wach­ sen, sondern nur um 1,4 Prozent. 2007 werde dann das Wachstum leicht auf 1,5 Prozent steigen. Ölmarkt wird stöningsanfälliger Die höheren Energiepreise be­ kommen in den nächsten Monaten - die Heizperiode steht vor der Tür - vor allem die Konsumenten zu spüren. Denn die Unternehmen 
Die Sorgen um den Arbeitsplatz sowie die Lohnstagnation werden in der Schweiz die Konsumlaune welter be­ lasten. Gemäss Julius Bär wird der Privatkonsum im nächsten Jahr nur noch um 0,8 Prozent zulegen. seien durch die Globalisierung fle­ xibler und anpassungsfähiger ge­ worden, sagte Acket. Sie sind des­ halb resistenter gegenüber Ölpreis- haussen. Und die Lage am Ölmarkt bleibt vorderhand sehr fragil. Die steigende Nachfrage, vor allem aus den aufstrebenden Ländern Asiens, nähert sich immer mehr dem Ange­ bot an. Dies mache den Markt im­ mer störungsanfälliger. Hauptproblem seien nicht die Erdöl-fördernden Länder, sondern die begrenzten Kapazitäten der Raffinerien, um aus Schweröl Heizöl oder Benzin herzustellen. Die Opec selbst habe kein Interesse 
an hohen Ölpreisen, weil dadurch die Öl-Substitution gefördert werde und die Opec an Macht verliere, führte Acket aus. Sorge um den Arbeitsplatz drückt zu stark auf Kauflaune Die Schweiz werde aber auch längerfristig die Wachstumsmarke von 1,5 Prozent nicht überschreiten können - zu stark drückten die Sor­ gen um den Arbeitsplatz und die Lohnstagnation auf die Kauflaune. Der Privatkonsum soll im nächsten Jahr nur noch um 0,8 Prozent zule­ gen, gegenüber 1,3 Prozent in die­ sem Jahr. Wer um seine Stelle 
fürchte, kaufe ungern ein Auto, ver­ deutlichte Acket. Mittelfristig sei keine wesentliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt in Sicht. Die Ar­ beitslosenquote erwartet Acket im nächsten Jahr bei 3,8 Prozent, die Beschäftigung werde nur minim um 0,1 Prozent steigen. Die Teuerung bleibe deshalb tief, trotz hoher Ölpreise. Ange­ sichts der fragilen Konjunkturent­ wicklung und eines latent starken Frankens rechnet die Bank Julius Bär damit, dass die Schweizeri­ sche Nationalbank (SNB) ihren Leitzins erst im nächsten Juni an­ heben wird. (sda) Positionen noch weit auseinander Pascal Lamy sieht dennoch neuen Schwung bei WTO-Verhandlungen GENF - Die WTO-Verhandlungen haben nach Meinung von WT0- Generaldirektor Pascal Lamy neuen Schwung bekommen. Das sagte er am Donnerstag in Genf nach einer Sitzung des Steuerungsausschusses (TNG). Als Anlass dafür nannte er den Ver­ handlungsvorschlag der USA zum Abbau von internen Agrarbeihilfen vom vergangenen Montag. Die USA hätten damit ihre Bereitschaft zu Agrarreformen gezeigt, die Teil der laufenden Handelsrunde sind. Damit könnten eigentliche Ver­ handlungen über eine Reduktion der internen Beihilfen beginnen. Allerdings seien die Positionen der 
verschiedenen Ländergruppen bei den Agrarverhandlungen noch weit auseinander. Die EU habe einen Abbau ihrer internen Unterstützung der 
Landwirte bereits über ihre Agrarreform begonnen. Positiv nannte Lamy auch die Vorschläge der EU, der Agrarim- portländer (GIO) und der Schwel- lenländer (G20). Auch über eine Reduktion und Abschaffung von Exportsubventionen können nach Meinung von Lamy eigentliche Verhandlungen beginnen. Noch nicht so weit sei es beim dritten «Pfeiler» des Agrardossiers, dem Zollabbau zur Marktöffnung. Die Handelsminister der USA, der EU, Australiens, Indiens und 
Brasiliens wollen sich kommenden Mittwoch und Donnerstag noch­ mals zu Agrarfragen in Genf tref­ fen. Er hoffe, dass das Möglichkei­ ten für eine Einigung beim Markt­ zugang biete, sagte Lamy. Bei den andern Dossiers wie Industriegüter und Dienstleistungen seien langsa­ me Fortschritte zu verzeichnen. Mitte November soll ein erster Entwurftext für die Ministerkonfe­ renz vom Dezember in Hongkong vorliegen, sagte Lamy vor dem TNC. Die 148 Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) wollen an der Ministerkonferenz vom 13. bis 18. Dezember in Hong­ kong zwei Drittel der 2001 begon­nenen 
Handelsrunde abschliessen. Die ganze Runde soll bis Ende 2006 beendet werden. (sda) ANZI-ICii; PanAlpina Sicav AlpinaV Pretae vom 13. Oktober 2005 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 62.60 Rücknahmepreis: € 61.37 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 60.90 Rücknahmepreis: € 59.68 Zahlstelle in Liechtenstein: Swisstirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, 
Postfach, FL-9490 
Vaduz i i
	        

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