Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 13. OKTOBER 2005 BLOTIKULTUR TAKINO Dear Wendy Dick lebt in einem heruntergekommenen Bergarbeiterstädtchen. Eines Tages entpuppt sich eine vermeintliche Spielzeugpistole aus dem Trödelladen als «the real deal», und Dicks ereignisloses Leben nimmt eine ent­ scheidende Wendung. Er tauft den kleinen Revolver auf den Namen Wendy und offen­ bart sich seinem Kollegen Stevie. Für die bei­ den Verlierer beginnt eine Leidenschaft, die ihrer pazifistischen Überzeugung nicht im Wege steht - sie verfallen der seltsamen, bei­ nahe erotischen Anziehungskraft ihrer Pisto­ len und entwickeln schon bald ein ganz neu­ es, nie gekanntes Selbstbewusstsein. Gemein­ sam gründen Dick und Stevie einen geheimen Club, die «Danies». Bald befinden sie sich in einem Dilemma und realisieren, dass die wichtigste Dandy-Regel, «niemals die Waffe zu gebrauchen», da ist, um gebrochen zu wer­ den. Die dänischen Vorzeigeregisseure Tho­ mas Vinterberg («Festen». «It's all about lo- ve») und Lars von Trier («Dogville») haben sich für ein gemeinsames Filmprojekt namens «Dear Wendy» zusammengetan. Von Trier steuerte das Drehbuch bei, sein alter Dogma- Kollege Vinterberg übernahm die Regie. Die Hauptrolle hat Billy-Elliot-Star Jamie Bell inne. «Dear Wendy» ist am Samstag und Sonntag um 18 Uhr sowie am kommenden Dienstag um 20 Uhr in TaKino zu sehen. Temporada de patos Ein gedämpfter Jubelschrei dringt durch die Wohnungstür im 10. Stock: Fama und Moko haben sich durch einen Blick ins Treppenhaus versichert, dass Famas Mutter im Aufzug ver­ schwunden ist, und nun haben die beiden 14- Jährigen den ganzen Sonntag eine sturmfreie Bude. Das heisst, einen ganzen Tag Chips fut­ tern, Videogames spielen und gut gefüllte Colabecher leeren. Könnte ein angenehmer Nachmittag werden. Bis die Nachbarin Rita kommt, die sich nur schnell einen Kuchen backen will, und dann der Pizzabote Ulises, der nur schnell eine Pizza ausliefern soll. Da­ zwischen fällt immer mal wieder der Strom aus, und der Schokoladekuchen, den Ruta zu backen versucht, schmeckt schrecklich ... «Temporada de patos», der Erstling des Mexikaners Fernando Eimbcke wird bereits mit den Filmen Jim Jarmusch's verglichen, und tatsächlich gibt es, über die Liebe zum Schwarzweiss hinaus, viele Gemeinsamkei­ ten. Wie Jarmusch inszeniert auch Eimbcke in seinem Film die Leere mit lakonischem Witz. Aber anders als bei Jarmusch entspringen die Protagonisten von «Temporada de patos» nicht der amerikanischen Filmmythologie, sondern sind ganz normale pubertierende Ju­ gendliche. Ihre Coolheit ist nur gespielt, unter der abgeklärten Oberfläche verbirgt sich Un­ sicherheit und Desorientierung. Moko und Fama haben wie alle ihre Altersgenossen mit den Problemen des Erwachsenwerdens zu kämpfen. Dieses zeitlose Thema wird in vie­ len Filmen auf sehr pathetische Weise darge­ stellt, doch Eimbckes Kunstgriff besteht dar­ in, dass er die gängigen Adoleszenz-Kli­ schees unterläuft und mit seiner lakonischen Minimalästhetik dagegenhält. Zwar behandelt «Temporada de patos» die gängigen Pubertätshemen wie Sexualität, Identitätsfindung und Drogen, dank seiner unterkühlten, immer leicht ironischen 
Dar­ stellungsweise, wirkt der Film aber nie 
kit­ schig oder bedrückend, sondern im Gegenteil charmant-witzig. Fernando Eimbckes 
Ein­ stand ist ein hervorragender, subtiler, kleiner und unterhaltsamer Film über eine 
Genera­ tion der noch nicht ganz Selbstständigen, die dennoch gerne so tun, als wären sie's schon. «Temporade de patos» ist von heute Don­ nerstag bis kommenden Montag um 20 Uhr im Takino zu sehen. (Takino) 
«Co.Sous-sol» Musik-Kabarett im Schlösslekeller VADUZ - Oral Menschan befin­ den sich In einem Wohnzimmer. Das Wohnzimmer In einem Wohnblock. Der Wohnblock in einer Siedlung. Die Siedlung am Rande einer Grossstadt. «Carmelita» ist ein zweisprachiger (französich/deutsch) Streifzug durch diese Siedlung. Die «Co.Sous-sol» erzählt darin ganz alltägliche Geschichten mitten aus dem Leben. Doch nichts ist so ge­ wöhnlich, wie es zunächst scheint. Denn alle Menschen haben verbor­ gene Geheimnisse. Als kritische Beobachter thematisieren die drei Schauspieler und Musiker Susi Wirth (Texte, Akkordeon, Gesang), Olivier Gabus (Musik, Piano, Gesang) und Bastien von Wyss (Percussion, Gesang) die Zwänge des zwischenmenschlichen Zu­ sammenlebens. «Carmelita» ist die zweite Pro­ duktion der «Compagnia Co.Sous- sol». Mitbegründerin Susi Wirth ist in Liechtenstein aufgewachsen und hat sich zur Schauspielerin ausbil­ den lassen. Unter anderem arbeite­ te sie in Schaphausen (Vorstadt Va- rietö), Bern (Theater für den Kan­ ton), Tessin (Compagnia Teatro Di- mitri) und New York (East Thea- tre). Gemeinsam mit ihren Neuen- burger Kollegen, dem Schauspieler Olivier Gabus und dem Musiker Bastien von Wyss erhielt sie 2004 für «Carmelita» den «Roner sur Prize». Die «Co.Sous-sol» ist für den Schweizer Kleinkunstpreis (Goldener Thunfisch) 2006 nomi­ niert. Weitere Informationen zu «Co.Sous-sol» im Internet unter www.carmelita.ch .  «Carmelita» mit der «Co.Sous-sol» ist eine Ver­ anstaltung im Rahmen der «Liech­ tensteiner Spezialitäten» im Schlösslekeller und findet am Frei­ tag, 14. Oktober, im Vaduzer «Gestörte Feiern» Zeitgenössische Dramatik von Franz Hohler Das Theater Klappsitz gastiert am Freitag im Alten Kino in Mels. MELS - Das Theater Klappsitz hat sich ganz zeitgenössischer Dramatik verschrieben. Die neuste Produktion, «Gestörte Feiern», basiert auf Texten von Franz Hohler und ist am kom­ menden Freitag, 14. Oktober, im Alten Kino in Mels zu sehen. Die ökonomischen und kulturellen Umwälzungen auf der ganzen Welt erfassen auch die Schweiz. Die Globalisierung lässt ein Inseldasein nicht länger zu. Das führt zu wach­ sender Unsicherheit im sozialen Bereich, was sich in verzweifelten Abwehrmechanismen wie Frem- denhass äussert und Abschottung von einer Realität, die zunehmend als Bedrohung empfunden wird. Aktueller Theaterabend Sind diese Phänomene neu oder treten hier altbekannten Ängste 
Am Freitag gastiert Susi IMrth mit der «Co.Sous-sol» und dem Stück «Carmelita» im Schlösslekeller. Schlösslekeller statt. Beginn: 20 Uhr. Offizielle Vorverkaufsstelle des Schlösslekellers für alle Veran­ staltungen ist der Postcorner der Liechtensteinischen Post AG, Internet  www.postcorner.li oder Telefon 239 63 66. Ebenso besteht die Möglichkeit, am Aufführungs­ tag ab 19 Uhr über 230 10 40 oder an der Abendkasse mögliche Rest­ karten zu beziehen. (PD) und Wünsche bloss in neuem Ge­ wand auf? Die Suche nach Antwor­ ten hat das Zürcher Theater Klapp­ sitz (Bernd Rumpf, Roswitha Dost, Klaus Knuth) zur (Wieder-)Ent- deckung von Texten von Franz Hohler geführt. In enger Zu­ sammenarbeit mit dem Autor ist ein aktueller Theaterabend entstan­ den, der in einer Abfolge von kur­ zen Szenen die Seelenlandschaft des kleinen Einzelnen in der Aus­ einandersetzung mit dem grossen Aussen erkundet. «Gestörte Feiern» ist grotesk-komisch, trau­ rig, menschlich. Das unter der Regie von Bernd Rumpf entstandene Stück ist am Freitag, 14. Oktober, im Alten Ki­ no Mels zu sehen. Beginn ist um 20.15 Uhr. Platzreservation ist tele­ fonisch 081 723 73 30 oder im Internet über die Homepage www.alteskino.ch möglich. (PD) 
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