Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 12. OKTOBER 2005 
blatII WISSEN 17 RATGEBER Alfred R. Böhm Dipl. Astrologe SfA Fühlen oder verstehen? Diese Frage lässt sich nicht immer ganz ein­ wandfrei beantworten. Wer nach Gefühl ent­ scheidet, verlässt sich mehr oder weniger be- wusst darauf, dass sich gewisse Ungenauigkei- ten einschleichen können. Diese werden aller­ dings auch als lebendige Abwechslung erlebt. Kalte Sachlichkeit... Der verstandesmässig orientierte Zeitge­ nosse ist davon allerdings wenig begeistert und kann sehr schroff auf andere Menschen wirken, wenn diese nicht klar Stellung bezie­ hen können. Der Waagemensch ist zum Bei­ spiel zwar seines Intellektes mächtig, kommt aber am Ende häufig doch zu dem Entschluss, sich trotzdem nicht zu entscheiden, weil er es sich mit niemandem verderben will. ... oder humane Ungenauigkeit Menschen, denen es um eine gute Bezie­ hung zu ihren Mitmenschen geht, haben aller­ dings keinerlei Probleme damit, auch einmal eine 5 eine gerade Zahl sein zu lassen. Ein verstandesmässig orientierter Mensch würde dies nicht gelten lassen und unter Umständen bis in alle Ewigkeit streiten. Wahrheit im Privatbesitz? In diesem Zusammenhang muss man sich aber die Frage gefallen lassen, was eigentlich Wahrheit ist. Das ist gar nicht so eindeutig zu beantworten. Sicherlich gibt es Fakten, die von relativ vielen Menschen als solche aner­ kannt werden. Wie diese scheinbar objektiven Fakten allerdings zu beurteilen sind, darüber lässt sich wiederum trefflich streiten. Wahrnehmung ist gesteuert Die Wahrnehmung eines Menschen ist näm­ lich keineswegs eine konstante Grösse, son­ dern variiert sehr stark nach innerer Befind­ lichkeit. Ganz konsequente Wahrheitssucher behaupten sogar, dass unsere Wahrnehmung nur auf unseren Wünschen und Abneigungen beruht - also keinesfalls objektiv sein kann. Augen täuschen Bei der visuellen Wahrnehmung ist das so­ gar belegbar. Wir nehmen nur das Negativ der Umwelt wahr. Eine grüne Pflanze ist nicht grün, sondern schluckt das Grün, während al­ le anderen Farben zurückgeworfen werden. Wir nehmen allerdings nur das wahr, was die Pflanze eben nicht ist. Nämlich grün. Weisheit ist grösser Nun könnten wir uns allerdings auch ob solchen Philosophierens grün und blau är­ gern, kommen aber der anfänglich gestellten Frage nicht näher. Die momentan herrschen­ de Waage erkennt selbstverständlich die per­ sönlich erlebte und gefühlte Erfahrung als Realität an. Ob dabei gefühlt oder gedacht wird, ist unerheblich. Wahrheit ist darüber hinaus nach den uralten Weisheitslehren kein Privatbesitz und kann nicht wie ein Stein in die Tasche gesteckt werden, sondern ist viel­ mehr mit einer Flüssigkeit vergleichbar, in die wir uns sanft hineingleiten lassen. Telefonische Gratis-Sprechstunde diese Woche: Heute Mittwoch, den 12. Oktober, von 21 bis 22 Uhr. Telefon 0041/55/640 53 43. 
Schlimmer als Kriege Uno erwartet bis zu 50 Millionen Umwelt-Flüchtlinge Überschwemmungen - wie auf diesem Bild in Guatemala in der Folge des Hurrikans «Stan» - gehören laut Uno- Experten zu jenen Ursachen, die künftig Millionen von Umweltflüchtlingen generieren werden. BONN - Uno-Experten erwarten, dass in den kommenden Jahren eine Art Völkerwanderung auf­ grund von UmweitkataStrophen einsetzen wird. Bis zum Jahr 2010 rechnet man mit 50 Millio­ nen Umweltflüchtlingen. Daher sei es an der Zeit, endlich ei­ ne Definition des Begriffs «Um­ weltflüchtling» zu erarbeiten, mei­ nen Experten der United Nations. University anlässlich des heutigen Internationalen Tages zur Verhinde­ rung von Umweltkatastrophen. Probleme verstärken einander «Es gibt verschiedene Problem­ felder, die miteinander in Wechsel­ wirkung treten können», betont Ja- nos Bogardi, der Direktor des Uni­ ted Nations University Institute for Environment and Human Security (Unu-Ehs) in Bonn. «In armen ländlichen Regionen sind es besonders der Verlust von Boden und die Wüstenbildung, wel­ che durch nicht-nachhaltiges Wirt­ schaften und Klimawandel ausge­ löst werden. Als verstärkender Fak­ tor tritt hier das Bevölkerungs­wachstum 
hinzu», so Bogardi gegenüber der BBC. «Ein weiteres Problemfeld sind Überschwem­ mungen, die aus meiner Sicht einer­ seits durch den steigenden Gehalt von Kohlendioxid in der Atmosphä­ re ausgelöst werden, andererseits auch natürliche Ursachen haben.» Mehr Umwelt- als Kriegsflüchtlinge Die angegebene Zahl von 50 Millionen Umweltflüchtlingen wur­ de aus einer Reihe von Berichten gewonnen, unter anderem der World Disasters Report des Internationalen Kreuzes aus dem Jahr 1999. Die Uno-Experten berechneten, dass weltweit Umweltkatastrophe'n zu mehr Flüchtlingen führen als et­ wa Kriege und bewaffnete Konflik­ te. Ausserdem hätten 25 Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Trockenheit, Überschwemmun­ gen, Entwaldungen und abnehmen­ der Fruchtbarkeit des Bodens verlo­ ren und sich in äusserst ärmlichen Urbanen 
Gegenden niedergelassen. Die Uno weist darauf hin, dass Umweltflüchtlinge besseren Schutz benötigen als sie zur Zeit haben. 
Um das zu erreichen, müsse zu­ nächst eine allgemein akzeptierte Definition ihrer Lebenssituation er­ arbeitet werden. Die Genfer Flüchtlingskonven­ tion aus dem Jahr 1951 definiert «Flüchtling» etwa als Menschen, die «eine begründete Angst vor Verfolgung aufgrund ihrer Rasse, Religionszugehörigkeit, Nationa­ lität, Mitgliedschaft einer besonde­ ren sozialen oder politischen Grup­ pe ...» haben. Flüchtlinge im eigenen Land Wir brauchen jedoch eine Defini­ tion, die zeigt, was wir mit «politi­ schen, wirtschaftlichen und Umwelt­ flüchtlingen» meinen, betont der Rektor der Uno, Hans van Ginkel. Darauf aufbauend könne man auch das Ausmass an Hilfe festlegen, die bestimmte Menschen benötigen. Ein anderes Problem sei, dass man nur dann von «Flüchtlingen» spricht, wenn die betreffenden Per­ sonen ein anderes Land betreten. Der Hurrikan «Katrina» habe aber gezeigt, dass flüchtende Menschen mitunter sehr wohl in ihrem Hei­ matland verbleiben. (PD) www.astrocoach.ch 
Potenzmittel als Lebensretter Viagra und Co. bewahren bedrohte Tiere vor Tod SYDNEY - Von der Einführung von Patenzmitteln wie Viagra profi­ tiert auch die Tierwelt: Dank der Medikamente werden weniger Tiere zur Herstellung traditionel­ ler Heilmittel getötet, um Erek- Uonsstörungen zu behandeln. Betroffen seien etwa Seehunde, Hirsche oder Schildkröten, berich­ ten Psychologe Bill von Hippel von der University of 
New South Wales in Sydney sowie sein Bruder Frank von Hippel, Biologe an der Univer­ sity of Alaska. Studie in Krankenhaus Die Brüder von Hippel hatten ih­ re Untersuchung in Hongkonger Krankenhäusern durchgeführt, die traditionelle chinesische Heilme­ thoden anwenden. 256 Männer im Alter zwischen 50 und 76 Jahren waren befragt worden. Weniger chinesische Potenzmittel verwendet Bei Beschwerden wie Arthritis, Verdauungsstörungen und Gicht würden weiterhin traditionelle chinesische Heilmittel verwendet, erklärte Bill von Hippel am Mon­ tag. «Erektile Dysfunktion ist ei­ ner der Fälle, wo sich das gewan­ delt hat.» Damit nehme gleich für acht Tierarten die Bedrohung ab. 
Sind dank Viagra und anderer Mittelchen etwas aus der Sdiusslinie der Potenzmittel-Hersteller geraten: Seehunde. Neben Seehunden, deren zu Pul­ ver zerstossenen Penise in China als Potenzmittel gelten, profitier­ ten auch Seelöwen, Seenadeln, Seegurken, Seepferdchen und ei­ nige asiatische Hirscharten und 
Geckos von Viagra und Co. Weiterhin bedroht seien jedoch Tiger und Nashörner, aus denen in China noch immer zahlreiche tra­ ditionelle Heilmittel hergestellt würden, so Hippel. (PD) 
IN KÜRZE Mini-Brennstoffzelle anstatt Batterien BERLIN - Am Berliner Institut für Zuverlässigkeit und Mikro- integration haben Forscher Mikrobrennstoffzellen entwi­ ckelt, die nur wenige Kubikzen­ timeter gross sind und eine hö­ here Energiedichte als Batterien besitzen. 
Mit Mini-Brennstoff- zellen soll der Markt für Klein­ geräte bedient werden. Sie sol­ len Batterien ersetzen und die Energieversorgung portabler Elektronikgeräte und autono­ mer Mikrosysteme sicherstel­ len, etwa drahtlos vernetzte Sensoren oder medizinische Sys­ teme. «Mit Mikrobrennstoffzel­ len ist durch die hohe Energie- ! dichte eine fünf- bis zehnfach j längere Betriebszeit möglich», j sagt Entwicklungsleiter Robert ! Hahn. Der Prototyp der Mini- | Brennstoffzelle ist etwa einen I Quadratzentimeter gross und j liefert im Betrieb mit Wasser- j stoff eine stabile Leistung von ! 80 Milliwatt pro Quadratzenti- meter. Drei in Serie geschaltete 1 Zellen erzeugen eine Gesamt­ spannung von 1,5 Volt. Dies ist ausreichend, um Knopfzellen zu j ersetzen. (PD) ! • • | Japaner wollen Erdmantel anbohren TOKYO - Geht es nach dem i Willen der Forscher vom japani- j sehen Center for Deep Earth . j Exploration (CDEX) von der ! Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology, soll schon demnächst die tiefste Bohrung, die es je gegeben hat, stattfinden: Vom Forschungs­ schiff Chikyu aus wird das Bohrgestänge 9,5 Kilometer tief in Richtung Erdmantel vorange­ trieben. Die Ergebnisse sollen Einblicke in die Tektonik brin­ gen, berichtet das Fachmagazin Scientific American. Was die Forscher interessiert, ist der Erdmantel. Die Erdkruste, die auf den Kontinenten zwischen 30 und 60 Kilometer und im Ozean nur zwischen fünf und sieben Kilometer dick ist, ist gut erforscht. Der Mantel, der etwa zwei Drittel der Erdmasse aus­ macht, ist hingegen voller Rät­ sel. Die Forscher vermuten, dass sich in diesem Teil wesent­ liche Prozesse der tektonischen Plattenverschiebungen abspie­ len. So gilt es in der Wissen­ schaft als gesichert, dass die ba­ saltischen Magmen, die alle Phänomene des Vulkanismus hervorbringen, aus dem Materi­ al des oberen Erdmantels beste­ hen. In der Bewegung dieser Magmaströme liegt die Ursache von Plattentektonik, Erdbeben und Gebirgsbildungen. Für Ja­ pan, einem Archipel, der an der Grenze dreier tektonischer Plat­ ten liegt, sind diese Erkennt­ nisse wichtig. «Japan liegt sozu­ sagen direkt auf diesem aktiven Prozessfeld und 30 Millionen Menschen leben auf dem ge­ fährlichsten Platz der Erde», meint Asahiko Taira, CDEX- Generaldirektor. (PD)
	        

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