Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MONTAG, 10. OKTOBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 
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Mehr als 640 Tote nach Unwettern in Mittelamerika GUATEMALA-STADT - Eine Woche nach dem Wirbelsturm «Stan» ist die Zahl der To­ desopfer in Mittel­ amerika auf mehr als 640 gestiegen. Allein in Guate­ mala wurden ges­ tern 519 Tote ge­ meldet. Vizepräsi­ dent Eduardo Stein erklärte, aus ver­ schütteten Dörfern sollten keine Leichen mehr geborgen werden, vielmehr könnten ganze Ortschaften der Einfachheit halber zu Friedhöfen erklärt werden. Es sei unmöglich, alle Toten zu bergen, sagte Stein im Rund­ funk. Nach mehreren Tagen «sind die Lei­ chen so verwest, dass sie nicht identifiziert werden können». (AP) Eiffelturm nach Bombendro­ hung vorübergehend geräumt PARIS - Der Pariser Eiffelturm (Bild) ist ges tern nach einer anonymen Bombendrohung vorübergehend geräumt wor- I den. Nach einer Durchsuchung durch Spreng­ stoffexperten wurde die Tou­ ristenattraktion wieder für Be­ sucher geöffnet, teilte ein Poli­ zeisprecher mit. Die Entschei­ dung für die Räumung sei gefallen, nachdem bei einer Polizeiwadhe ein Drohanruf eingegangen sei. Der 324 Meter hohe Eiffelturm zog im vergangenen Jahr mehr als sechs Millionen Besucher an. (AP) Absolute Mehrheit für SPÖ bei Landtagswahl im Burgenland EISENSTADT - Die konservative Volkspartei des österreichischen Bundeskanzlers Wolf­ gang Schüssel hat gestern im Burgenland die zweite Landtagswahl innerhalb einer Woche verloren. Die Sozialdemokraten errangen nach 18 Jahren erstmals wieder die absolute Mehr­ heit: Mit 52,2 Prozent gewann sie dem Ender­ gebnis zufolge fast sechs Prozent gegenüber der Wahl vor fünf Jahren hinzu. Die Volkspar­ tei kam auf 36,3 Prozent, der Anteil der Frei­ heitlichen (FPÖ) halbierte sich auf 5,7 und die Grünen erhielten 5,2 Prozent der Stimmen. Am Sonntag davor hatte die Volkspartei nach 60 Jahren erstmals ihre Mehrheit in der Steier­ mark verloren; auch in diesem Bundesland ge­ wannen die Sozialdemokraten. (AP) 
«Beben hat alles zerstört» Verheerendes Erdbeben in Südasien stürzt die Kaschmir-Region ins Chaos MUZAFFARABAD - Mit blossen Händen graben Familien in den Trümmern nach ihren Angehöri­ gen. Die Nacht haben viele bei eisigen Temperaturen unter freiem Himmel verbracht. Dutzende Ortschaften sind nach dem verheerenden Erdbeben vom Samstag zerstört oder komplett von der Aussenwelt abgeschnitten, in Muzaffarabad im pakistani­ schen Teil Kaschmirs gibt es kein Trinkwasser und keinen Strom. Das Krankenhaus ist zerstört, in einem Park haben Ärzte eine pro­ visorische Klinik aufgebaut. «Operationen werden auf Fuss­ ballfeldern durchgeführt», sagt Özgür Bozoglu von einem türki­ schen Rettungsteam dem Fernseh­ sender NTV. 80 Prozent der Re­ gion seien zerstört, für die Überle­ benden gebe es nicht annähernd genügend Ärzte. Vergebliches Ausharren In Muzaffarabad gehen langsam Lebensmittel und Benzin aus. Vie­ le hätten nur noch Obst von den Bäumen zu essen, sagt Gul Khan, ein afghanischer Händler. Er habe Brot kaufen wollen, aber nur noch zwei Äpfel ergattern können. Khan will die Stadt so schnell wie mög­ lich verlassen, wie hunderte Ein­ wohner, die an Bushaltestellen warten. Aber sie harren vergeblich 
In den Trümmern dieses völlig zerstörten Hauses In Muzaffarabad wird nach noch Brauchbarem gesucht. aus, denn viele Strassen gibt es nach dem katastrophalen Beben nicht mehr. «Jetzt gibt es kein Lebenszeichen mehr» In Balakot, rund 100 Kilometer nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, ist eine vierstöckige Schule eingestürzt. Mindestens 250 Kinder werden unter den Trümmern vermutet. Faisan Faruk sagt, er habe un­ mittelbar nach dem Erdstoss Schreie aus dem Schuttberg ge­hört. 
«Jetzt gibt es kein Lebenszei­ chen mehr», sagte der 19-Jährige gestern. «Wir können das nicht oh­ ne die Hilfe der Streitkräfte schaf­ fen. Niemand ist gekommen, um uns zu helfen», kritisiert er. In ei­ nige Krisengebiete werden Solda­ ten und Ausrüstungsgegenstände geflogen, in Balakot sieht man von der Hilfe der Regierung bis zum Sonntag nichts. Verletzte liegen nur mit dünnen Tüchern bedeckt auf den Strassen und warten ver­ zweifelt auf ärztliche Hilfe. Unter einem Stück Wellblech hat jemand 
die Leichen von vier kleinen Kin­ dern abgelegt. Auch im indischen Teil Kaschmirs hat das Beben hunderte Menschen das Leben gekostet. Zahlreiche ver­ ärgerte Dorfbewohner machten ges­ tern ihrem Ärger über die schlep­ pend anlaufende Unterstützung Luft. In der Nähe der Ortschaft Uri forder­ ten sie Journalisten und Soldaten auf, mit ihnen zu kommen und in den Bergregionen Hilfe zu leisten. «Alles ist zerstört - der Boden hat gebebt und alles niedergerissen», sagt Sjad Hassan. (AP) Personalpoker dauert weiter an Deutschland: Heute erneutes Spitzengespräch zwischen SPD und CDU/CSU BERLIN - Drei Wochen nach der Wahl des Deutschen Bundes­ tags dauert das Tauziehen um die Besetzung des Kanzleramts an. Gestern Abend begann ein zweites Spitzengespräch von CDU/CSU und SPD. Ein drittes wurde überraschend für Mon­ tag vereinbart. «Wi'r werden erst morgen Mittag wissen, ob wir zu Verhandlungen kommen», sagte SPD-Chef Franz Müntefering gestern. Im zweiten Spitzengespräch von gestern soll­ ten entgegen früherer Planungen noch keine abschliessenden Ent­ scheidungen fallen über Kanz­ leramt und Kabinett einer ange­ strebten grossen Koalition aus 
\ \ Treffen sich heute zum dritten Spitzengespräch, von links: Gerhard Schräder, Franz Müntefering, Edmund Stoiber und Angela Merkel. CDU/CSU und SPD. Heute Mor­ gen sollte das Ergebnis zunächst 
den Parteipräsidien von CDU und SPD vorgelegt werden. Anschlies­send 
ist um 11 Uhr das dritte Spit­ zengespräch geplant. Teilnehmer sind erneut Kanzler Gerhard Schrö­ der und Müntefering sowie die Par­ teichefs der CDU und der CSU, Kanzler-Kandidatin Angela Merkel und Edmund Stoiber. Heute endgültige Entscheidung Nach Informationen der Nachrich­ tenagentur dpa soll in dem dritten. Spitzengespräch endgültig .beschlos­ sen werden, ob Union und SPD Ko­ alitionsverhandlungen beginnen. Anschliessend entscheiden die Par­ teivorstände beider Seiten in ge­ trennten Sitzungen über die Ergeb­ nisse der Spitzenrunde. Beide Seiten bekräftigten gestern ihren Anspruch auf das Kanzler-Amt. (sda) AS/1 Kil VOI,K'3O 
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Stichwahl in Polen Präsident wird in zwei Wochen ermittelt WARSCHAU - Der Kampf um die Präsidentschaft in Polen geht weiter. Zwar erhielt der liberal­ konservative Donald Tfosk ges­ tern ersten Prognosen zufolge mit 38,7 Prozent die meisten Stimmen, verfehlte jedoch die notwendige absolute Mehrheit. Er muss sich daher in zwei Wochen in einer Stichwahl gegen den natio­ nalkonservativen Lech Kaczynski behaupten, der 33,2 Prozent der Stimmen erhielt. Beide galten in den letzten Umfragen vor der Wahl als Favoriten. Die anderen zehn Bewerber lande­ ten weit abgeschlagen: Auf den dritten Platz kam der Kandidat der populistischen Partei Samoobrona 
(Selbstverteidigung) Andrzej Lep- per mit ungefähr 13 Prozent der Stimmen; der Sozialdemokrat Ma­ rek Borowski erhielt etwa 10 Pro­ zent. Wie bereits bei der Parla­ mentswahl vor zwei Wochen fiel die Wahlbeteiligung erneut schwach aus. Mit 49,82 Prozent gab gerade jeder zweite der rund 30 Millionen Wahlberechtigten seine Stimme ab. Bei der Parlamentswahl hatte die Beteiligung sogar nur bei 40 Prozent gelegen - so tief wie nie seit Ende des Kommunismus. Amtsinhaber Aleksander Kwas­ niewski durfte nach zehn Jahren als Präsident nicht wieder kandidie­ ren. Das offizielle Ergebnis der ers­ ten Runde soll heute veröffentlicht werden. (sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt... + + + + + Mount Everest nicht so hoch wio angenommen KATHMANDU - Der höchste Berg der Welt, der Mount Everest (Bild), ist nach chinesischen An­ gaben nicht so hoch wie bisher angenommen. Nach den Daten einer Expedition vom Mai beträgt die Höhe Uber dem Meeresspie­ gel 8844,43 Meter, sagte der Chef des chinesischen Vermes­ sungsamts, Chen Bangzhu, ges­ tern im staatlichen Fernsehen. Die Messungenauigkeit betra­ ge etwa 21 Zentimeter. Eine US- Messung hatte anno 1999 eine Höhe von 8850 Metern ergeben, eine chinesische im Jahr 1975 ei­ ne Höhe von 8848,13 Metern. 
«Die Daten sind national wie international die bisher detaillier­ testen und genauesten», sagte Chen. Der Mount Everest liegt an der Grenze zwischen China und Nepal. (PD) Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen
	        

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