Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG. 8. OKTOBER 2005 VOLKS | ||\||_/\|\|Q WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: FeM-Wttwenblume 
KOPF DER WOCHE SCHAAN - Noch Anfang Oktober sehen wir die lilafarbigen Blutenköpfe der Feld- Witwenblume (Knautia arvensis) als kleine Farbtupfer über dem Grün der Wiesen. Wir kennen zwei Witwenblumen-Arten in unserer einheimischen Flora: Die Feld- oder Acker- Witwenblume unterscheidet sich von der Wald-Witwenblume (Knautia sylvatica) durch die geteilten Blätter. Ihr Verbreitungs­ gebiet beschränkt sich auf die Talebene und die unteren Hanglagen bis 1000 Meter. Die Wald-Witwenblume steigt in den Bergen bis 2000 Meter auf. Beide Knautia-Arten gehö­ ren mit der fast gleich aussehenden Skabiose zur Pflanzenfamilie der Kardengewächse (Dipsacaceae). Die Feld-Witwenblume kommt aufwiesen und Halbtrockenrasen verbreitet vor. Sie wächst auch an Wegrändern und gelegentlich in Äckern, ist etwas wärmeliebend und bevor­ zugt lockere, kalkhaltige Lehmböden. Wir finden blühende Witwenblumen vom Mai bis in den Oktober. Die 30 bis 100 Zentimeter hohen Stängel sind einfach oder verzweigt, mit ungleich lan­ gen, unter den Blütenköpfchen auch krausen Haaren. Die unteren Blätter sind ungeteilt, lan­ zettförmig, ganzrandig und gestielt; die obe­ ren, gegenständigen Blätter sind fiederteilig. Die runden BlUtenkörbchen sind leicht ge­ wölbt und haben einen Durchmesser von 2 bis 4 Zentimeter. Sie bestehen aus 50 bis 60 blau­ en bis rot-violetten Einzelblüten mit gemein­ samer Hülle. Ihre Kronblätter sind verwach­ sen und haben vier kleine ungleiche Zipfel - bei der Skabiose sind es fUnf. Die Randblüten sind grösser als die inneren Blüten. Zuerst öff­ nen und strecken sich nacheinander die Staub­ blätter, dann die Griffel. Die Bestäubung er­ folgt durch Bienen und Tagfalter. Die bis zu S Millimeter langen Früchte sind behaart. Die Samen haben ein nährstoffreiches Anhängsel und werden durch Ameisen verbreitet. Der wissenschaftliche Gattungsname «Knautia» erinnert an den Arzt und Botaniker Christian Knaut (1654 bis 1716) aus Halle. Der Name «Witwenblume» wurde erst relativ spät eingeführt. In älteren Pflanzenbüchern heisst die Witwenblume meist Skabiose. Die Feld-Witwenblume ist eine alte Heilpflanze und enthält Gerb- und Bitterstoffe. Josef Biedermann Diese Volksblatt-Rubrik wird vom Biolo­ gen Josef Biedermann betreut Rückfragen an:  josef.biedermann@LG-vaduz.li . ERWACHSENENBILDUNG Filzen für Anfänger BALZERS - Verschiedene Wollmaterialien werden anhand der vier Grundtechniken vor­ gestellt. Es entstehen jeweils kleinere Gegen­ stände. Filz, als ein brauchbares Textil herzu­ stellen, braucht etwas Zeit und Ausdauer. Wer dies autbringt, empfängt Freude 
und Faszina­ tion. Filz, das älteste Textil, begeistert heute viele Menschen. Der Kurs 149 unter der Lei­ tung von Marianne Göddemeyer beginnt am Donnerstag, 13. Oktober, um 19 Uhr in der Primarschule Iramali in Balzers. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail  info@stein-egerta.li . (PD) 
Winzer aus Leidenschaft Hanspeter Nigg aus Vaduz ist Hobbyweinbauer mit Leib und Seele Hinter der Mauer befindet sich einer seiner fünf Weinberge: Hanspeter Nlgg produziert jährlich ca. 1500 Haschen Chardonnay und Sewiirztramhwr. VADUZ - Friseur, Jäger, Material­ wart der Fussballnationalmann­ schaft - der Vaduzer Hanspeter Nigg war und ist in vielerlei Hin­ sicht ein engagierter Zeitgenos­ se. 
Seine grösste Leidenschaft aber gilt dem Weinbau. * Oliver Bec k Als ich nachmittags um kurz nach zwei Uhr vor Hanspeter Niggs Haus vorfahre, wartet er bereits auf mich. Die Sonne sendet ihre Strahlen an diesem Tag nochmals mit aller Kraft Richtung Erde. «Ein super Wetter für die Trauben», freut sich Nigg. Ein paar Minuten und freundliche Worte später besteigen wir seinen Wagen. Aus dem Radio dudelt fröh­ liche Musik, wir sind unterwegs zum Quell seiner Leidenschaft, den Weinbergen. Immer wieder hält Hanspeter Nigg an, um sich kurz mit Leuten am Strassenrand oder in kreuzenden Autos zu unterhalten, ab und an kommt die Hupe zum Ein­ satz. Seine offene Art und sein fröh­ liches Gemüt wirken ansteckend auf andere Menschen, das bemerke ich schnell - auch an mir selbst. Zu seinem • grossen Bekannten­ kreis zählt unter anderem auch der ehemalige liechtensteinische Fuss- ball-Nationaltrainer Ralf Loose. Hanspeter Nigg war unter dem Deutschen als Materialwart tätig. Seit ihrer gemeinsamen Zeit ver­ bindet die beiden Männer eine gute Freundschaft, der Kontakt riss nie ab. «Ja, das war eine tolle Zeit. Wir treffen uns manchmal und plaudern über Fussball. So auch heute Abend», sagt der 59-Jährige voller Vorfreude. Beim «Roten Haus» machen wir Halt und nähern uns einem seiner fünf Weinberge. Behutsam hält er das Netz, welches Vögel und Igel vom kostbaren Gut fernhalten soll, in die Höhe und wir huschen da­runter 
durch. «Nimm ruhig», sagt er zu mir und deutet mit der Hand auf die Trauben. Ein süsses Vergnü­ gen, wie sich herausstellt. Die Hän­ de sind leicht klebrig. «Das deutet auf einen hohen Zuckergehalt hin», erklärt mir der passionierte Hobby­ winzer. Die Begeisterung, mit wel­ cher er über seine Reben spricht, ist richtiggehend greifbar.  t Zurück im Auto, nehmen wir wieder Fahrt auf und statten seinen anderen Weinbergen ebenfalls ei­ nen kurzen Besuch ab. Eine knappe Stunde sind wir so unterwegs, ehe wir uns auf seiner sonnenüberflute­ ten Terrasse niederlassen und uns ein Gläschen Wein genehmigen, schliesslich möchte ich mich mit dem Thema seriös und möglichst tiefgründig befassen. Ich habe schon längere Zeit mit einem Weinberg geliebäugelt Bis 1996 war Hanspeter Nigg noch als Friseur tätig, ein Jahr zu­ vor übergab er den Salon seiner Tochter Nadja, die diesen bis heute führt. Mit zusätzlicher Freizeit aus­ gestattet, erwachte in ihm der Wunsch, seinen eigenen Wein an­ zubauen. «Ich habe schon längere Zeit mit einem Weinberg geliebäu­ gelt. Ich begann einigen Kollegen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, mein Interesse am Wein­ bau wurde dabei immer grösser.» Schliesslich, erzählt Hanspeter Nigg weiter, habe er sich dazu ent­ schlossen, Rebbaukurse an der Landwirtschaftschule in Salez zu besuchen. «Mittlerweile ist es mein grösstes Hobby. Ich habe einfach grosse Freude daran, einen Quali­ tätswein zu machen.» Von ungefähr scheint Hanspeter 
Niggs Liebe zum Weinbau nicht zu kommen. «Mein Vater Emil hatte in den 50er-Jahren schon einen klei­ nen Weinberg im Pradafant», denkt er zurück. Und ausserdem ist einer, der seine Zeit «viel lieber draussen als drinnen» verbringt, für diese Tätigkeit doch geradezu prädesti­ niert. Dass Hanspeter Nigg neben­ her auch Jäger ist, mag da kaum noch verwundern. Viel Herzblut und Zeit hat er seit Beginn seiner Winzertätigkeit im Jahr 1997 in seine Weinberge ge­ steckt. In irgendeiner Form be­ schäftigen ihn seine Reben eigent­ lich das ganze Jahr. «Man kann schon fast von einem Fulltime-Job sprechen», lacht der 59-Jährige. Grosse Gewinne - und das unter­ streicht seine Liebe zu seinem Hob­ by nur noch stärker - erzielt Hans­ peter Nigg mit dem Weinbau aller­ dings nicht, «dafür müsste ich eini­ ge Weinberge mehr haben». Die «heisseste» Phase bricht für den sympathischen Vaduzer am kommenden Montag an. «Dann fin­ det die jährliche Traubenschau statt.» Zusammen mit dem Bürger­ meister und dem Präsidenten der Winzergenossenschaft Vaduz be­ gutachten die Weinbauern, mit de­ nen sich Hanspeter Nigg regelmäs­ sig zum Informationsaustausch und Fachsimpeln trifft, die reifen Früch­ te. «Dabei», erklärt Hanspeter Nigg, «wird der genaue Zuckerge­ halt der Trauben bestimmt, und man legt fest, wann die Trauben welches Weinbergs gelesen werden». Rund 1500 Flaschen produziert Hanspeter Nigg jedes Jahr. Seinem Wein 
verleiht er augenzwinkernd das Prädikat «Top Class», treue Kundschaft aus Liechtenstein, Österreich und der Schweiz zeugen davon, dass er damit richtiger liegt als er selbst zugeben würde. Sein Augenmerk hat er auf zwei Wein­ sorten gelegt. «HP's Chardonnay» 
beziehungsweise «HP's Gewürztra- miner» steht auf dem Etikett seiner Weinflaschen geschrieben - nicht nur in punkto Geschmack erhalten die edlen Tropfen so eine ganz per­ sönliche Note. Wenn man mir die Re­ ben wegnehmen würde, wäre ich richtig traurig Selbstredend bleibt es bei Hans­ peter Nigg nicht nur beim Anbau und der Produktion von Wein. Ein Gläschen in Ehren kann auch er nicht verwehren: «Natürlich trinke ich auch selbst gerne Wein.» Aller­ dings, erzählt er, werde er davon immer müde. «Deswegen trinke ich vorzugsweise am 
Abend.» Mit den Trauben reifte auch Hanspeter Niggs Leidenschaft für den Weinbau Jahr für Jahr. «Wenn man mir die Reben wegnehmen würde», und dabei klingt er zum einzigen Mal bei unserer Begeg­ nung etwas nachdenklich, «wäre ich richtig traurig.» Man glaubt es ihm aufs Wort. ZUR PERSON Name; Hanspeter Nigg Alter: Jahrgang 1946 Wohnort: Vaduz Zivibtand; verheiratet mit Antorinette Beruf: Hobbyweinbwer Hobbys: Weinbau, Jagd Stärken: «bolzengerader» Typ, Durchsetzungs vermögen, treuer und loyaler Freund Schwftchin: 
der Wein sowohl im positiven wie weh negativen Sinne, «bockstnr» Wunsch Ar dk Znfcnnft: ge­ sundbleiben V
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.