Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITT WOCH. 5. OKTOBER 2005 SEITE 5 BOEING Womit der Flugzeug­ bauer Boeing rechnet und die Zahl welcher Flüge in Europa gestie­ gen sei. 0 MNEWS Standard & POOF'S setzt GM auf Beobachtungsliste NEW YORK - Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat den US-Autokonzern Ge­ neral Motors (GM) auf seine Beobachtungs­ liste gesetzt. Damit wird eine weitere Herab­ stufung des GM-Kreditratings möglich. Die Zweifel nähmen zu, ob GM die Wende im Nordamerika-Geschäft gelinge, teilte die Agentur am Montag mit. Dabei verwies S&P auf die Produktpalette des Konzerns, dessen Verkaufsvolumina sowie den anhaltenden Preisdruck in der Branche. GM hatte zuvor für September einen Absatzcinbruch auf sei­ nem Heimmarkt USA um 24 Prozent zum Vorjahr bekannt gegeben. (sda) Deutschland bei den EU-Staaten mit höchster Arbeitslosigkeit LUXEMBURG - Deutschland, der wichtigs­ te Handelspartner der Schweiz, gehört weiter zü den fünf EU-Staaten mit der höchsten Ar­ beitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote belief sich im August auf 9,6 Prozent. Auch in Frankreich betrug die Arbeitslosenquotc 9,6 Prozent. Damit lagen Deutschland und Frank­ reich deutlich über dem Durchschnitt der 25 EU-Staaten. Dieser stieg auf 8,7 Prozent nach 8,6 Prozent im Juli. Nur in Polen (17,5 Pro­ zent), der Slowakei (15,2 Prozent) und Grie­ chenland (9,9 Prozent im März) war die Lage noch schwieriger. Quoten unter 5 Prozent meldeten Irland, Grossbritannien, die Nieder­ lande und Dänemark. Das gab das EU-Statis- tikamt Eurostat gestern bekannt. (sda) Boeing rechnet mit steigender Nachfrage In Europa FRANKFURT - Der Flugzeugbauer Boeing rechnet mit deutlich mehr Aufträgen für klei­ nere Flugzeuge. Grund sei die weiter steigen­ de Nachfrage nach DirektflUgen innerhalb Eu­ ropas. «Die Zahl der Nonstop-Flüge in Euro­ pa ist seit 1990 jährlich um 5 Prozent im Schnitt gestiegen», sagte Drew Magill, Leiter der Marktanalyse für die Boeing-Verkehrs­ flugzeugsparte gestern in Frankfurt. Dabei sei die durchschnittliche Flugzeuggrösse gesun­ ken. Nach einer Periode vieler Umsteigever­ bindungen Uber verschiedene Drehkreuze werde sich in Europa der Trend zu DirektflU­ gen durchsetzen. Mit der aktuellen Prognose will Boeing unterstreichen, dass die Amerika­ ner im Gegensatz zu den Europäern in Zu­ kunft weltweit keinen Bedarf fUr Modelle mit mehr als 4S0 Sitzplätzen sehen. Rivale Airbus sieht mit seinem neuen'A380 
hingegen eine wachsende Nachfrage nach grösseren Jets. Der Super-Airbus, der nächstes Jahr erstmals ausgeliefert werden soll, fasst je nach Version zwischen 555 und 800 Plätze. (sda) 
KMU-TAG Wer am 3. Schweizer KMU-Tag am 28. Okto­ ber 
zu Gast sein wird und wie der Titel der Tagung lautet. <| Q 
RIETER Wem der Rieter-Kon- zern die Graf-Gruppe vor der Nase wegge­ schnappt hat und wie es dazu kam. 
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BÖRSE Aktien, Devisen und Obligationen: Wie sich die Kurse gestern an der Börse in Zürich entwickelt haben. 
12 Teuerungsschub ausgelöst Inflationsrate im September auf 1,4 Prozent gestiegen NEUENBURG - Die Teuerung Ist in der Schweiz im Monat Sep­ tember auf 1,4 Prozent und da­ mit auf den höchsten Stand seit fünf Monaten geklettert. Aus­ schlaggebend waren die Preis- spriinge bei Heizöl und Benzin. Noch sehen Ökonomen aber keinen Grund zum Teuenings- alarm. Der Landesindex der Konsumen­ tenpreise stieg im September auf 104,7 (Basis Mai 2000: 100) Punk­ te, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) gestern mitteilte. Die Jahres­ teuerungsrate machte damit im Ver­ gleich 
zum August einen Sprung von 1,0 Prozent auf 1,4 Prozent. Dieser Wert war letztmals im ver­ gangenen April erreicht worden. Im Monatsvergleich stieg das Preisba­ rometer um 0,4 Prozent. Ausschlaggebend für den kräfti­ gen Anstieg war in erster Linie die Verteuerung der Erdölprodukte. Der Heizölpreis stieg gegenüber August um 16,9 Prozent, und die Treibstof­ fe waren 4,4 Prozent teurer. Im Vor­ jahresvergleich schnellte der Heiz­ ölpreis sogar um 61,7 Prozent in die Höhe, während Benzin und Diesel 14,9 Prozent teurer waren. Der star­ ke Einfluss der Ölpreishausse kommt auch bei der Aufgliederung der Teuerung nach Importwaren und Inlandgütern zum Ausdruck. Die importierte Monatsteuerung machte 
Die Ölpreishausse sorgte für 
einen Anstieg des Preisbarometers. wegen der aus dem Ausland einge­ führten Erdölprodukte im Septem­ ber 1,7 Prozent aus, während das Preisniveau bei den Iniandgütern im Vergleich zum August unverändert blieb. Im Jahresvergleich schnellte die Importteuerung auf 4,3 Prozent in die Höhe; die hausgemachte Teu­ erung machte bloss 0,4 Prozent aus. Bankökonomen hatten eine we­ niger starke Teuerung und Jahresra­ten 
von 1,1 bis 1,2 Prozent voraus­ gesagt. Dennoch lösten die BFS- Zahlen keinen Teuerungsalarm aus. So wurde auf die stabile Kerninfla­ tion 
verwiesen. Tatsächlich betrug die so genannte Kerninflation 1, die die Teuerung ohne den Einfluss von Nahrung, Getränken, Tabak, Sai­ sonprodukte, Energie und Treib­ stoffen ausdrückt, im Jahresver­ gleich bloss 0,3 Prozent. 
Hinzu kommt der Umstand, dass die Preise für Erdölprodukte am 1. September erhoben worden waren. Das war ausgerechnet je­ ner Tag, als die Treibstoffpreise unter dem Eindruck des Hurrikans «Katrina» einen historischen Höchststand erreicht hatten. Seit­ her eingetretene Veränderungen flössen nicht mehr in den Septem­ berindex ein. (AP) Wirtschaftsprognosen für 2006 Credit Suisse Group sieht Wachstum von 1,7 Prozent ZÜRICH - Die Credit Suisse Group (CSG) ist für die Entwick­ lung der Schweizer Wirtschaft zuversichtlicher als noch im Sommer. Die Grossbank revi­ diert die Prognosen für das kommende Jahr nach oben. Für 2006 erwartet die CSG ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Pro­ zent. Im laufenden Jahr werde das Wachstum des Bruttoinlandpro- duktes (BIP) 1,4 Prozent betragen, wie CSG-Chefökonom Alois Bi- schofberger gestern vor den Me­ dien sagte. Mit der Prognose von gestern ist die CSG etwas optimistischer als bei der letzten Einschätzung vom Juni, als ein Wachstum von 1,3 Pro­ zent für 2005 und 1,6 Prozent für 2006 erwartet worden war. Zugelegt hat die Schweizer Wirt­ schaft mit einem Plus von 2,1 Pro­ zent vor allem im Jahr 2004, nach­ dem im Vorjahr noch ein Minus von 0,3 Prozent zu verzeichnen ge­ wesen war. 2004 ist die Schweizer Wirtschaft schneller gewachsen als die EU-Länder im Schnitt. Positive Signale für das nächste Jahr sind vorab aus den USA zu 
er-Die 
CSG hat eine optimistische Prognose für 2006 gsmidit. warten. Den Wirbelsturm Katrina wird laut CSG-Ökonomin Anja Hochberg keine tiefen Einschnitte hinterlassen und die Auswirkungen des hohen Erdölpreises dürfte höchstens vorübergehende Spuren hinterlassen. Der Export wird weiterhin als Wachstumsstütze dienen. Aller­ dings ist hier eine Verlagsamung des Wachstums der Güter- und Dienstleistungsexporte von 3,9 im 
laufenden auf 
3,3 Prozent im kom­ menden Jahr zu erwarten. Auch aus dem Inland gibt es po­ sitive Signale. So legt die Produk­ tion zu und die Auftragseingänge steigen. Dazu kommen weitgehend günstige Rahmenbedingungen. Die CSG rechnet mit einem realen Zu­ wachs der Ausrüstungsinvestitio­ nen um 
2,4 Prozent im Jahr 
2005 und 
3,3 Prozent im Jahr 
2006. Bei den Bauinvestitionen ist in 
diesem Jahr noch ein Plus von 
2,4 Prozent zu erwarten, im kommen­ den Jahr stagnieren die Ausgaben. Das insgesamt aufgehellte Bild der Schweizer Wirtschaft wird ge­ trübt durch die weiterhin schwieri­ ge Situation am Arbeitsmarkt. Die Lage verbessere sich nur langsam, sagte Bischofberger. Die Arbeitslo­ senquote dürfte im Durchschnitt in diesem Jahr 
3,8 Prozent betragen, im Jahr 
2006 3,6 Prozent. Die getrübte Stimmung auf dem Arbeitsmarkt, aber auch höhere Steuern und Krankenkassenprä­ mien, drücken zudem auf den Kon­ sum. Die Kaufkraft der Konsumen­ ten wird geschmälert. Die Konsu­ mentenstimmung habe sich zwar vom Tiefpunkt 
2003 erholt, sei aber immer noch gedämpft und neige neuerdings wieder zur Schwäche. Keine Sorgen dagegen bereitet den Experten die Teuerung. Die Preisstabilität sei nicht gefährdet. Der energiepreisbedingte Teue­ rungsauftrieb sei vorübergehend. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte das Zinsband für den Dreimonatslibor bis Mitte 
2006 um insgesamt 
0,5 Prozentpunkte anhe­ ben. (sda)
	        

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