Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 5. OKTOBER 2005 BLATT 
UNLAND 
3 Aus DEN 
GEMEINDEN VU-Wechsel im Gampriner Gemeinderat GAMPRIN - Die VU-Gemeinderätin Ma­ nuela Jäger hat ihr Mandat als Gemeinderätin von Gamprin-Bendern gekündigt, meldet die Gemeinde Gamprin. Als Gründe werden ihre neue familiäre Situation und die gleichzeitige berufliche Belastung angegeben. Der Ge­ meinderat habe diese Kündigung an seiner Sitzung vom 28. September zur Kenntnis ge­ nommen 
und genehmigt. Man habe sich bei Manuela Jäger für die kollegiale Zusammen­ arbeit und die geleistete Arbeit bedankt. Gemäss Gemeindegesetz rückt Berno Nigg (VU) auf den 1. Oktober neu als Gemeinderat nach. Nigg werde an der ersten Sitzung nach den Herbstferien am 19. Oktober 2005 ange- ; lobt. (pk) DENKMALTAG 
2005 Erfreuliche Besucherzahl am Europatag des Denkmals VADUZ- Am 16./17. September hat in Liechtenstein der 13. Europatag des Denk­ mals stattgefunden. Er war der Kulturge­ schichte des Mittelalters und ganz speziell der Burg Gutenberg in Balzers gewidmet. j Der Europatag des Denkmals wird als Kul- j turengagement des Europarats seit 1991 : durchgeführt. Er findet mittlerweile in allen 48 europäischen Ländern statt. Liechtenstein j beteiligt sich seit 1993 daran. Ziel des Euro­ patags des Denkmals ist es nach wie vor, die ' Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturel­ len 
Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange von Denkmalpflege und Archäo- i logie zu wecken. Jedes Jahr im September ' sind europaweit rund 30 000 Baudenkmäler ! und Ensembles zu besichtigen, die während i des Jahres nicht oder nur teilweise zugänglich ! sind. Sie locken in der Regel mehr als 20 Millionen Menschen an. Während die gesamteuropäische Bilanz ' noch aussteht, blicken die Organisatoren der j Liechtensteinischen Denkmalpflege und Ar­ chäologie auf ein erfolgreiches Wochenende zurück. Insgesamt wurden ihre Veranstaltun- j gen von ca. 29(X) Gästen besucht. Davon i nutzten mehr als 2700 Personen trotz un- i freundlicher Witterung die Möglichkeit, die ! Burg Gutenberg zu besichtigen. Auf dem Burghügel liess sich Jung und Alt für einige Augenblicke in eine mittelalterliche Welt mit Musik, fleissigcn Handwerkern und emsigem ; Markttreiben entführen. Es wurde «Geschieh- j te zum Anfassen» geboten. In fachkundigen [ Führungen berichteten Fachleute an konkre- i ten Beispielen über ihre Aufgaben und Tätig- j keilen. Archäologen, Denkmalpfleger, Res- \ tauratoren und Handwerker demonstrierten ! Arbeitsweisen und lenkten den Blick auf De- i tails, die dem ungeschulten Auge oft verbor­ gen bleiben. (pafl) j Schaukampf: gespannt beobachten die Besu- cheiinnen und Besucher einen Schwertkampf im Innenhof von Gutenberg. Unter fachkundiger Anleitung prägen Kinder aus Marzipan Ofenkacheln. t « 
Von Europa ausgebremst Elternurlaub in Liechtenstein muss neu definiert werden VADUZ - Der EFTA-6erichtshof könnte Liechtenstein bei der Umsetzung der Elternurlaub­ richtlinie unangenehm auf die Fersen treten. Die bei der Ge­ setzgebung im iahre 2003 defi­ nierten Übergangsbestimmun­ gen seien nicht statthaft. Eine Gesetzesänderung liegt nun auf dem Tisch, um Ärger zu vermei­ den. • Pater Mndla Im November 2003 setzte Liech­ tenstein die Richtlinie über den El­ ternurlaub um und änderte das All­ gemeine 
Bürgerliche Gesetzbuch dementsprechend ab. Zu viel sei abgeändert worden, stellte die EF- TA-Überwachungsbehörde ESA fest und bringt unser Land nun zum handeln. Aus der Feder von Wirt­ schaftsminister Klaus Tschütscher stammt nun ein Bericht und Antrag an den Landtag, mit welchem die im Jahr 2003 definierten Über­ gangsbestimmungen angepasst werden sollen. Vertrag verletzt Liechtenstein habe mit der nicht konformen Umsetzung der Richtli­ nie über den Elternurlaub unzulässig gehandelt, stellte die EFTA-Über- wachungsbehörde fest und leitete gegen Liechtenstein ein Vertragsver­ letzungsverfahren ein. Was war der Grund? Liechtensteins Landtag de­ finiert in den Übergangsbestimmun­ gen, dass die Elternurlaubrichtlinie anwendbar sei, sofern Kinder nach dem 31. Dezember 2003 geboren wurden. Eine Rückwirkung wurde im Gesetz ausdrücklich nicht vorge­ sehen. Ähnlich umgesetzt wurde der Elternurlaub in Irland, Grossbritan­ nien und Luxemburg. Die beiden 
In-Der 
definierte Elternurlaub wird in Liechtenstein nur sehr marginal in Anspruch genommen. Dennoch muss das Gesetz geändert werden, um nicht in die Fänge der Gerichtshöfe zu kommen. selstaaten wurden bereits - mit ana­ logen Vertragsverletzungsverfahren - in die Knie gezwungen und Lu­ xemburg erhielt im Frühjahr einen Entscheid des Europäischen Ge­ richtshofes, nach welchem ein Ver­ stoss tatsächlich festgestellt wurde. «Aufgrund dieser Entwicklungen und Rechtslage besteht auch Hand­ lungsbedarf für Liechtenstein» ist aus dem Antrag der Regierung an den Landtag zu entnehmen. Nur in Einzelfällen genutzt In Liechtenstein kommt die Richtlinie über den Elternurlaub 
nur sehr selten zur Anwendung, da diese rechtlichen Möglichkeiten von der Bevölkerung nur sehr be­ schränkt wahrgenommen werden. «Im Hinblick darauf, dass das EuGH-Urteil in der Sache eindeu­ tig ist und der Elternurlaub in der Praxis ohnehin nur in Einzelfällen eingefordert wird, empfiehlt die Regierung, dem EuGH-Urteil Rechnung zu tragen und die Über­ gangsbestimmung EWR-konform anzupassen», geht aus dem Bericht und Antrag an dpn Landtag hervor. Zu dieser EWR-konformen An­ passung schlägt die Regierung vor, 
«dass alle Eltern, deren Kinder im Zeitpunkt des Inkrafttreten des Gesetzes (1. Januar 2004) noch nicht drei Jahre alt bzw. im Falle ei­ nes Kindschaftsverhältnisses noch nicht fünf Jahre alt waren, An­ spruch auf Elternurlaub geltend machen können». Urteil ersparen Durch die Gesetzesänderung er­ wartet sich die Regierung keine personellen oder finanziellen Kon­ sequenzen, nur die Ersparung eines Urteils wegen der Vertragsverlet­ zung. Krähen stehlen wie die Elstern Maisfeld im Maurer Riet von schwarzem Federvieh geplündert Hobbybauer Victor Manier zeigt einen der zerfressenen Maiskolben. 
ESCHEN - Krähen und Raben spielen weltweit in Sagen und Märchen eine oftmals tragende Rolle. Für den Hobbybauern Victor Marxer aus Eschen be­ deuten die schwarzen Vögel vor allem eines: die Zerstörung sei­ nes Maisfeldes. «Martin Ha«l»r / lue«» Bnw r Victor Marxer, beruflich im Haus St. Martin in Eschen tätig, hat auf einem kleinen Gebiet im Maurer Riet einige Klafter Rheintaler Mais angepflanzt. Vom Mais ist heute je­ doch nicht mehr allzu viel übrig ge­ blieben. «Als ich einem Bauern er­ zählt habe, dass ich Rheintaler Mais anpflanzen will, hat er mir ge­ sagt, dass ich dabei mein blaues Wunder erleben werde», sagt Vic­ tor Marxer. Dieser Bauer sollte Recht behalten. Abhätte eine Bombe eingeschlagen Im Frühling hat Victor Marxer das Feld vorbereitet, alles von Hand gepflügt und ausgesät. «Ich wollte einfach eine schöne Tradition weiterführen und den Mais zu Ribel verarbeiten. Neben dem Mais habe ich zudem Sonnenblumen ange­ pflanzt. Ich habe mir gedacht, dass ich auf diese Weise vielleicht die Krähen vom Mais fernhalten kann», sagt der Hobbybauer. Aber schon zu dem Zeitpunkt, an dem die ersten Maispflanzen aus dem Boden spriessen, sind die Krähen zur Stel­le 
und fressen die Pflanzen an. Auch später, als sich die ersten Kol­ ben bilden, zeigen die Vögel kein Erbarmen und fallen über sie her. «Ich habe das gesehen und gedacht: Naja, vielleicht bleibt mir am Ende ja noch ein Drittel vom angepflanz­ ten Mais übrig. Als ich dann ein paar Wochen später wiederkam, sah es aus, als hätte eine Bombe einge­ schlagen», schildert Victor Marxer seine Erlebnisse. Mittlerweile rech­ ne er ganz und gar nicht mehr da­ mit, wenigstens ein Drittel ernten zu können. Fast alle Maiskolben seien abgefressen. 
Bei den Maisfeldern der Gross­ bauern stehen die Pflanzen laut Victor Marxer so nahe aneinander, dass die Vögel meist nur an die äus­ serten herankommen. Da Victor Marxer seine Pflanzensamen je­ doch in Handarbeit ausgesät hat, stehen seine Maisstauden nicht der­ art eng aneinander und bieten gera­ dezu einladend viel Angriffsfläche für die Krähen. Der Hobbybauer ist überzeugt davon, dass es in Liech­ tenstein zu viele der «schwarzen Raubritter» gibt: «Eines Abends habe ich mich hingesetzt und mir die Mühe gemacht, die Vögel zu 
zählen: 80 Krähen sind ins Riet hinausgeflogen!» Es gäbe schlicht­ weg zu viele Krähen, aber ab- schiessen dürfe man sie nicht. «Früher hat man gesagt: Wenn man eine Krähe abschiesst und beim Feld aufhängt, dann kommen die anderen einmal zur <Beerdigung> und dann nie mehr wieder. Das haT damals auch 
funktioniert, aber das kann ich doch nicht machen. Da würde ich ziemlich sicher Proble­ me mit dem Tierschutzverein be­ kommen.» Neuer Versuch Im nächsten Jahr Allen Widrigkeiten seiner ersten Maissaison zum trotz, lässt sich Victor Marxer nicht entmutigen und möchte im nächsten Jahr wie­ der versuchen, auf seinem kleinen Feld Rheintaler Mais anzubauen. Wie genau, weiss er noch nicht: «Ich habe keinen Zorn auf die Vö­ gel, so ist das nicht. Ich bin sehr Natur liebend und denke mir, dass die Krähen nun mal auch irgendwie für ihr Überleben sorgen müssen. Aber für das nächste Jahr sollte ich mir wohl etwas einfallen lassen.» Eine Schreckschussanlage rentie­ re sich bei seinem kleinen Feld nicht. Auch die Möglichkeit, ein Netz über den Mais zu spannen, wie man es von Weinbergen kennt, hat er 
schon in Erwägung gezogen. «Darin könnten sich allerdings Tie­ re wie zum Beispiel Hasen verfan­ gen», sagt Victor Marxer, «aber ich will nicht, dass andere in Mitlei­ denschaft gezogen werden».
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.