Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 4. OKTOBER 2005 
blat I GESUNDHEIT 22 RATGEBER Silvio Trlbelhorn Homöopath aus Mauren Homöopathie wirkungslos? In den letzten Wochen und Monaten zitierten verschiedenste Medien die so genannte «Eg­ ger-Studie», welche 
- kürzlich im Fachblatt «The Lancet» veröffentlicht wurde und die dazu führte, dass die Homöopathie in der Schweiz vom EDI unter Pascal Couchepin aus der obligatorischen Grundversicherung ausgeschlossen wurde. Der Schweizerische Verein Homöopathischer Ärztinnen und Ärz­ te SVHA nimmt dazu kritisch Stellung. Die PEK-Programmleitung hat dem SVHA schriftlich bestätigt, das sich Eggers Studie fälschlicherweise nicht auf die klassi­ sche Homöopathie bezieht, die im PEK über­ prüft wird. Das PEK (Programm Evaluation Komplementärmedizin) hat dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin ISPM unter der Leitung von Professor Matthias Egger den Auftrag erteilt, eine Studie über die Wirksamkeit der klassischen Homöopathie durchzuführen. Die ISPM-Studie kommt zum Schluss, dass sich die Wirkung der Ho­ möopathie durch Placebo erklären lasse. Seither verbreitete Professor Egger seine fal­ sche Botschaft wiederholt in Printmedien und im Radio. Der Schweizerische Verein Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte SVHA legt in-dner öffentlichen Stellungnah­ me gravierende Mängel an der ISPM Studie von Professor Matthias Egger offen: • Die Botschaft «Homöopathie gleich Place­ bo» ist unhaltbar: die meisten Wirksamkeits­ studien verletzten die homöopathischen Grundregeln und entsprechen in keiner Weise der Behandlungspraxis. Die Egger- Studie blendet aus, dass bei der klassischen Homöopathie die Heilmittel individuell ab­ gegeben werden. Bei gleichen Symptomen werden in der klassischen Homöopathie in der Regel unterschiedliche Mittel verab­ reicht. > • Die Egger-Studie verwechselt die verzerr­ te standardisierte Studienhomöopathie mit der individuellen real praktizierten Homöo­ pathie. (Mehr dazu im Internet unter www.svha.ch .) Anlass der Lancet-Pubiikation Das Medizinal-Joumal Lancet dürfte der Egger-Studie so viel Gewicht beimessen, weil der vor kurzem bekannt gewordene Ent­ wurf eines WHO-Reports der Homöopathie ein gutes Zeugnis ausstellt. Das Lancet zitiert den Bericht auf Seite 705: «Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien in den letzten 40 Jahren haben gezeigt, dass Homöopathie gegenüber Placebo überlegen ist und der konventionellen. Medizin in der Behandlung von Menschen und Tieren gleichgestellt wer­ den kann.» 
Impfen im Kindesalter Stich mit grosser Wirkung oder unnötige Plagerei?Teil 2 www.naturheilpraxis.li KNEIPPSCHE GEDANKEN Andere Zeilen, andere Sorgen «Wir haben nicht so viel Un­ nützes gelernt, wie man den Kindern beute ein­ paukt - und dram haben wtr das Glück gehabt, nicht so viel vagessen zu müssen, und nicht so ner­ vös zu sein wie die Schul­ kinder von beute.» astian Kneipp, 1821 bis 1897 
SCHAAN - Zurzeit schlagen die Wellen bezüglich Impfungen hoch. Die Stiftung für Konsu- ihentenschutz vertreibt seit ei­ nigen Jahren die Broschüre «Ratgeber: Impfen - Grundlagen für einen persönlichen Impfent­ scheid*. Dieses Büchlein soll El­ tern helfen, den richtigen Ent­ scheid bzgl. den verschiedenen Impfungen treffen zu können. Was viele Rat Suchende nicht wissen ist, dass in der Publika­ tion hauptsächlich impfkritische Ärzte zu Wort kommen. Der ers­ te Teil dieses Artikels erschien auf der Gesundheitsseite vom 27. September. Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) tritt noch immer in einzelnen Ent­ wicklungsländern auf und führt zu Muskelschwäche und 
dann zu Läh­ mungen. Die Hoffnung, diese Krankheit weltweit wie die Pocken eliminieren zu können, ist bis jetzt nicht in Erfüllung gegangen. Da das Ansteckungsrisiko nur bei ent­ sprechenden Reisen besteht, kann der Impfzeitpunkt auch etwas nach hinten verschoben werden. Masern sind ausserordentlich ansteckend. Sie äussern sich als Erkältung mit typischem Hautaus­ schlag und Fieber. Besonders ge­ fürchtet ist als seltene Komplika­ tion die Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), woran auch in Euro­ pa noch jährlich Kinder sterben. Sowohl in Italien wie auch in der Schweiz sind in den letzten Jahren wiederholt Masern-Epidemien auf­ getreten. Mumps befällt vor allem die Speicheldrüsen und kann bei Knaben auch zu sehr schmerzhaf­ ten Hodenentzündungen führen. Glücklicherweise nur selten führt das Virus zu einer Hirnhautentzün­ dung 
(Meningitis), die Schwerhö­ rigkeit als Folge haben kann. Impf­ versager sind bekannt, die Verläufe bei Geimpften sind aber gutartiger. Röteln verursacht Lymphdrüsen­ schwellungen, mässig Fieber mit Gelenksschmerzen und einen typi­ schen Hautausschlag mit kleinen, hellroten, nicht zusammenfliessen- den Flecken. Meistens handelt es sich um eine harmlose Erkrankung, sehr gefährlich sind Röteln aber für schwangere Frauen, weil es beim Kind im Mutterleib zu schweren Missbildungen kommen kann. Die Hepatitis B (Gelbsucht) kann durch Blutkontakt (Drogenkonsum, unsachgemässe Tätowierungen) und ungeschützten Geschlechtsver­ kehr übertragen werden. 
Das Virus greift gezielt die Leber an und kann zu schweren Entzündungen bis hin 
Impfen: Ein kleiner Stich, dir viel Leid verhindern kann. zum Leberversagen führen. Bei in­ fizierten Müttern muss eine ent­ sprechende Impfung des Kindes di­ rekt nach der Geburt erfolgen, in den übrigen Fällen ist dies erst in der Pubertät notwendig. Nebenwirkungen nicht verharmlosen Selbstverständlich dürfen auch die Nebenwirkungen der Impfun­ gen nicht verharmlost werden, kann es doch bei etwa jeder 100 000. Impfung zu einer schwerwiegenden Komplikation kommen. Diese Raten müssen aber mit der Gefähr­ lichkeit der Infektionskrankheit selbst verglichen werden, welche meistens um ein X-faches höher ist. Nun argumentieren die Impfgegner natürlich zu Recht, dass viele dieser Erkrankungen bei uns sehr selten geworden sind. Dies ist jedoch nur deshalb der Fall, weil die Durchimpfungsraten eben noch sehr hoch sind. Somit profitieren die Impfgegner eindeutig von den Impfbefürwortern, da die Geimpf­ ten an den zirkulierenden Erregern nicht erkranken und diese somit auch nicht auf andere Menschen übertragen, wodurch die Infektions­ kette unterbrochen wird. Somit trägt jede Impfung in gewissem Masse auch zum Schutz der Allge­ meinheit bei. In der jetzigen Zeit des überbordenden Individualismus ist es jedoch höchst unpopulär, zum Wohle der Gesellschaft eigene An­ sprüche und ideologische Überle­ gungen in den Hintergrund zu stel­ len. Ferner muss auch ganz klar festgehalten werden, dass die kriti­ sche Haltung den Impfungen gegenüber eine Wohlstandserschei­ nung ist, wären doch Millionen von Eltern in Entwicklungsländern 
dankbar, wenn sie die finanziellen Möglichkeiten hätten, ihren Kin­ dern mit Schutzimpfungen viele schwere Erkrankungen ersparen zu können. So sterben gemäss Schät­ zungen der WHO weltweit noch jährlich rund eine Million Kinder allein an Masern. Sachliche Argumentation Zum Wohle der verunsicherten Eltern und v.a. ihrer Kinder ist es zu hoffen, dass die aktuelle hitzige Diskussion über Sinn und Unsinn des Impfens wieder etwas auf die sachliche Ebene verlegt werden kann und die polemischen Diskus­ sionen einer vernünftigen Argumen­ tation Platz machen. Damit Hessen sich auch Notfällübungen wie Ma­ sernimpfungen vor den italienferien verhindern, wenn dort gerade wie­ der eine Epidemie wütet. Mögli­ cherweise wird die Diskussion über Sinn und Unsinn von Impfungen so­ wieso bald überholt 
werden. Sobald die Vogelgrippe nicht nur einzelne Menschen in Asien mit Kontakt zu erkranktem Geflügel betreffen wird, sondern zu einer weltweiten Epide­ mie anwachsen wird - dass dies der Fall sein wird, bezweifeln weltweit keine Experten mehr, die einzige Frage ist noch wann - wird auch hierzulande Hauptsorge darin beste­ hen, in den Genuss einer hoffentlich dann zur Verfügung stehenden Schutzimpfung zu gelangen und nicht mehr lange über Vor- und Nachteile zu debattieren. (Dr. med. Felix Fleisch, hifektio- logie im Kantonsspital Chur) Liechtensteinische Ärztekammer Wer lange arbeitet, lebt gefährlich US-Studie: Stress und Müdigkeit machen mürbe BOSTON - Wer zu lange arbei­ tet, lebt nach einer Studie US- amerikanischer Forscher ge­ fährlich. Die Unfallgefahr steigt nämlich mit der Zahl der Über­ stunden rapide an, berichtet BBC-Online. Bas Risiko steigt, berichten die Forscher um Al­ lard Dembe um 61 Prozent, wenn die Normal-Arbeitszeit überschritten wird. Wer mehr als 12 Stunden täglich arbeitet, lebt tatsächlich gefährlich, denn das Risiko sich 
zu verletzten oder krank zu werden, steigt um 23 Prozent. Das ergab jedenfalls die Untersuchung von mehr als 110000 Arbeitsperioden im Zeitraum zwi­ schen 1987 bis 2000. Eine 
Arbeits-Wer 
mehr als 12 Stunden täglich arbeitet, lebt anscheinend gefähr­ lich. periode ist der Zeitraum, in dem ein Arbeitnehmer bei einer Firma beschäftigt ist. Wenn nach dieser Methode gezählt wird, ist es mög­ lich, dass einige Arbeitnehmer mehrfach genannt werden. Dembe 
Jhat festgestellt, dass die Gefähr- -düng nicht mit der Tätigkeit per se zu tun hatte. «Die Studienresultate machen deutlich, dass die Gefahr von alltäglichen Tätigkeiten und vom Stress ausgeht», berichtet der Experte. Anhand der Aufzeichnungen des Forscherteams konnten 5139 ar­ beitsbedingte Verletzungen und Krankheitsfälle festgestellt werden. Darunter 
waren stressbedingte Krankheiten, Verbrennungen, Schnitt- und Muskelverletzungen. Mehr als die Hälfte der Erkrankun­ gen passierte in Jobs, in denen lan­ ge gearbeitet wurde. 
Daraus zogen die Forscher den Schluss, dass zu viele Überstunden die Verletzungs­ gefahr wesentlich erhöhte. (PD) 
FETT VERBRENNEN Falsche Versprechen SCHAAN - Über kaum ein an­ deres Fitnessthema gibt es so viele Märchen und falsche Ver­ sprechen. Was zählt, sind die sportwissenschaftlichen Fakten. Sie sagen, dass ein Ausdauer­ training mittlerer Intensität am meisten Fett verbrennt. Im Bereich zwischen 65 und 85 Prozent der maximalen Herzfrequenz verbrennt der Körper am meisten Fett. Die maximale Herzfrequenz liegt bei gesunden Menschen bei 220 minus dem Alter. Zwanzigjähri­ ge verbrennen also im Pulsbe­ reich von 130 bis 170 am meis­ ten Fett, Fünfzigjährige von 110 bis 145. in den letzten Jahren hat sich der Glaube verbreitet, je tiefer die Intensität des Trainings sei, desto mehr Fett werde ver­ brannt. Das ist aber nur die hal­ be Wahrheit. Zwar stimmt es, dass der Körper bei sehr grosser Belastung vor allem Zucker und Muskelstärke (Glykogen) ver­ brennt und dass der Anteil der Fettverbrennung immer mehr zunimmt, je kleiner die Belas­ tung wird. Doch was letztlich zählt, sind die verbrannten Fett- kaloricn. Wer langsam spazie­ ren geht, verbrennt wohl zu fast hundert Prozent Fett, aber hun­ dert Prozent von wenig ist und bleibt eben nur wenig. Beim schnellen Walking oder beim Jogging ist zwar der Fettanteil an der Verbrennung etwas klei­ ner, aber die total verbrannte Fettmenge ist dann am grössten. Fett ist ein sehr wirksamer Energiespeicher.. Mit jedem Gramm Fett, das im Körper ge­ speichert ist, kann eine mittel­ grosse Person etwa eine Minute lang joggen oder zwei Minuten lang spazieren. Wer zehn Kilo­ gramm Körperfett mit sich her­ umschleppt, könnte damit also theoretisch einen Fussmarsch von Zug nach Amsterdam und zurück unternehmen. Der Körper verbrennt das Fett von dort, wo er es am leichtes­ ten holen kann: zuerst im Ge­ sicht. am Hals und erst später am Bauch. Am hartnäckigsten halten sich die Fettpolster an den Hüften und bei Frauen an den Oberschenkeln. Das sind die eisernen Reserven des menschlichen Körpers, auf die er nur in Notfällen zurückgreift. Das 
Fett wird keineswegs dort abgebaut, wo die Anstrengung stattfindet. So ist das Training der Bauchmuskeln zwar ge­ sund, hilft aber kein Bauchfett abbauen. Schwitzen, wenn nicht mit körperlicher Anstrengung ver­ bunden, hat übrigens gar nichts mit Fettverbrennurig zu tun: In der Sauna verliert man kein ein­ ziges Gramm Fett! Bei Saunagängen geht kein Gramm Fett verleran! i
	        

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