Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 1. OKTOBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 
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SPLITTER Nur Sühne, keine Töchter WIEN - Die österreichische Frauenministerin Maria Rauch-Kallat ist mit ihrem Plan zur Än­ derung der Nationalhymne wohl gescheitert. Vizekanzler Hubert Gorbach lehnte es gestern im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA ab, neben den «grossen Söhnen» auch die «grossen Töchter» im Liedtext zu erwähnen. Er erklärte, die Bürger seien mit der Hymne zu­ frieden. Wenn man das Ohr am Volk habe und Realpolitik emst nehme, müsse man diese Dis­ kussion beenden, sagte Golbach. Schliesslich gebe es wichtigere Aufgaben im Land «als am Text unserer Hymne herumzudoktern». (AP) Versöhnungsplan gebilligt ALGIER - Die algerische Bevölkerung hat sich mit überwältigender Mehrheit für den Plan zur nationalen Versöhnung ausgespro­ chen und damit einer weitgehenden Amnestie für Verbrechen während des Bürgerkriegs zu­ gestimmt. Wie Innenminister Noureddine Yazid Zerhouni gestern bekannt gab, stimm­ ten gut 97 Prozent der Wähler für die Vorlage der Regierung, mit der ein Schlussstrich unter die blutige Vergangenheit gezogen werden soll. Die Wahlbeteiligung wurde mit fast 80 Prozent angegeben. (AP) CkariiZB 
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raim* grain LOS ANGELES - Hollywood hat Oscar- Preisträgerin Charlize Theron (Bild) mit ei­ nem Stern auf dem «Walk of Faine» geehrt. her kam», sagte die 30 Jahre alte Schauspiele­ rin bei der Zeremonie ain Donnerstag. «Dies ist ein unglaublich tolles Geschenk.» Therön wurde Von ihrer Familie und Freunden aus ih­ rer südafrikanischen Heimat begleitet' Ihre erste Ho)lywood-RoIle spielte das Model und Tänzerin 1996an derSeitevon James Spadcr in «2 Days in the Valley*; für ihre Rolle einfcr Serienmörderin in «Monisten» erhielt sie 2003 einen Oscar und einen Golden Glofee, (AP). 
Gewaltorgie im Irak Mehr als 100 Opfer durch Anschläge - Dutzende Kinder unter den Toten BAGDAD - Gut zwei Wochen vor der Volksabstimmung Uber die Verfassung hat die Gewalt im Irak einen neuen Höhepunkt er­ reicht. Binnen 24 Stunden ka­ men bei Anschlägen in den Städten Balad und Hilla Uber 100 Menschen ums Leben. Unter den Opfern der Attentate in den zwei mehrheitlich von Schiiten bewohnten Städten waren auch Dutzende Kinder. Nur wenige Stunden nach einer Bombenserie mit mindestens 99 Toten in Balad am Donnerstagabend wurden ges­ tern bei einem weiteren Anschlag auf einem belebten Markt in Hilla mindestens 10 Menschen getötet. Laut Polizei wurden 12 weitere Menschen verletzt. Die Autobom- be explodierte auf einem belebten Obst- und Gemüsemarkt. Das Auto wurde durch die Wucht der Explosion aufs Dach geschleudert und brannte aus. Hilla liegt rund hundert Kilometer südlich von Bagdad. Drei Anschläge in Balad Bei den drei fast zeitgleichen Autobombenanschlägen in Balad wurden neben den vielen Todesop­ fern mindestens 124 Menschen verletzt. Die ersten beiden An­ schläge ereigneten sich innerhalb von zehn Minuten in einer Ein­ kaufsstrasse im Stadtzentrum. 
Dar Tag danach in dar Marktstrassa der irakischen Stadt Balad In der Nähe von Bagdad: Iraker sehen sich die am Donnerstag durch einen Selbstmordattentütar verursachte Verwüstung an. Weitere zehn Minuten später ex­ plodierte eine dritte Autobombe im Viertel Bab al-Sur Dann gin­ gen etwa fünfzehn Mörsergranaten auf Bab al-Sur und ein anderes Viertel nieder, wie die Polizei mitteilte. Ein Verdächtiger sei fest­ genommen worden. Einige der Verletzten mussten nach Bagdad geschafft werden, weil die Kapa­ zitäten in Balad erschöpft waren. 
Balad liegt rund 70 Kilometer nördlich von Bagdad. Baldiger Truppenabzug unmöglich Die unter Saddam Hussein unter­ drückten Schiiten wurden in letzter Zeit verstärkt Ziel von Anschlägen. Die irakische Gruppe des al-Kaida- Netzwerks hatte der schiitischen Gemeinde im Irak am 14. Septem­ ber einen «umfassenden Krieg» an­gedroht. 
Angesichts der massiven Gewalt räumte die US-Armee vor dem Senat in Washington ein, dass an einen baldigen Abzug von US- Soldaten nicht zu denken sei. Der Chef-Kommandant der US-Armee im Irak, General George Casey, sagte, wenn die Lage sich bis Mitte Dezember nicht verbessere, sei die ins Auge gefasste Reduzierung der Truppe nicht möglich. (sda) Verheerende Feuerwalze rückt näher Brände in Kalifornien: Hunderte flüchten -Tausende Hektaren Land zerstört LOS ANGELES - Trotz eines Gros­ seinsatzes von mehr als 3000 Feuerwehrleuten haben sich die Waldbrände Im 
Norden von Los Angeles in Kalifornien gefähr lieh ausgeweitet. Rund 1500 Menschen flüchteten vor der heranrückenden Feuerwalze. Auf fast 70 Quadratkilometern wü­ teten nach Angaben der Feuerwehr von gestern die Flammen; die Flam­ menwand erstreckte 
sich im Nord­ westen der Millionenstadt über eine Länge von 16 Kilometern. Sie be­ drohten mehr als 2100 Häuser, dar­ unter zahlreiche Luxusvillen. Zwar gelang es der Feuerwehr bisher, den Nobelort Malibu zu schützen, doch blieb das nördlich 
Zahlreiche Häuser, darunter auch Luxusvillen, sind vom Feuer bedroht 
gelegene Simi Valley gefährdet. Die Feuerwehr legte auf einer Länge von 40 Kilometern Gegenfeuer, um eine Ausweitung des Grossbrandes zu verhindern. Dennoch war der Waldbrand weiter ausser Kontrolle. Nach ersten Schätzungen brann­ ten seit Mittwoch knapp 7000 Hek­ taren Land ab; mindestens ein Haus wurde bereits zerstört. Durch die starke Hitzeentwicklung nahmen viele Wirtschaftsgebäude in der ländlichen Region Schaden. Die Be­ hörden der betroffenen Gebiete rie­ fen den Notstand aus, um Hilfsgel­ der freizumachen. Das Feuer war am Mittwoch in der Nähe des Voror­ tes Chatsworth im San Fernando Valley ausgebrochen. Die Brandur­ sache war noch unklar. (sda) ANZEIGE VrJi v:y:;. •/( . i I • J .S—I _ . 
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EU-Fronten verhärtet Streit um Türkei nicht beigelegt BRÜSSEL - Kurz vor dem ent­ scheidenden Krisentreffen der Eü-Aussenmlnleter morgen Sonntag, hat Österreich Im Streit Uber die Aufnahme von Beltrittsverhandlungen mit der Türkei seine Position noch ein­ mal verschärft. Die Regierung in Wien dringt jetzt darauf, dass das Zitel einer EU-Voll­ mitgliedschaft der Türkei aus dem noch umstrittenen Verhandlungs­ rahmen ersatzlos gestrichen wird, wie Diplomaten in Brüssel gestern erklärten. Österreichs Aussenminis- terin Ursula Plassnik nannte die Po­ sition ihres Landes «vernünftig». In Brüssel bezifferten Diplomaten die Aussichten darauf, dass die Ver­handlungen 
wie geplant am kom­ menden Montag beginnen, als «50 zu SO». In Kreisen der britischen Ratspräsidentschaft hiess es aber, man sei entschlossen, eine Einigung zu erzielen. Plassnik betonte indes, Österreichs Bedenken, «ob die Eu­ ropäische Union bereit und fähig ist, die Türkei als Vollmitglied zu akzep­ tieren, ... werden in ganz Europa ge­ teilt». Deshalb dürften die Verhand­ lungen nicht nur mit dem Ziel der Vollmitgliedschaft geführt werden. Wien fordert laut Diplomaten, dass aus dem noch einstimmig zu be- schliessenden Verhandlungsrahmen der Satz «Das gemeinsame Ziel der Verhandlungen ist der Beitritt» er­ satzlos gestrichen wird. Die anderen EU-Staaten lehnen dies ab. (AP) 
fit + + ZU guter Letzt...+ + + • + Polizei rettete Eule DUGGINGEN - Zu einem tieri­ schen Einsatz ist die Polizei in der Baselbieter Gemeinde Duggin- gen gekommen. Sie musste eine Eule retten, die sich in einer An­ gelschnur verheddert hatte, wie aus einer Mitteilung von gestern hervorgeht. Die Polizei war am vergange­ nen .Donnerstagnachmittag von einem Spaziergänger alarmiert worden. Die Eule hatte sich in zwei Metern Höhe etwa fttnf Me­ ter vom Ufer der Birs entfernt in einer Angelschnur verfangen. Da die Uferböschung sehr steil und voller Gewächs war, gestaltete sich die Rettung äusserst schwie­rig, 
wie es weiter heisst. Die Po­ lizisten seien Gefahr gelaufen, selbst in den Fluss zu stUrzen. Dank der Hilfe eines zufällig an­ wesenden Fischers habe die Eule schliesslich aus ihrer misslichen Lage befreit Werden können. Die Eule sei mit Verletzungen an ei­ nem Flügel in eine nahe gelegene Tierklinik gebracht worden. Sie dürfte in Bälde wieder in die Freiheit entlassen werden. (AP)
	        

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