Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 1. OKTOBER 2005 BLATT 
UNLAND 
9 WAS JETZT BLÜHT Diese Woch«: 
KOPF DER WOCHE FLANKEN -Auf dem Rundgang durch den Wald von Planken Uber den Bttrenboden nach Oberplanken sehen wir in diesen Herbsttagen nur 
noch wenige blühende Pflanzenarten. Über die Begegnung mit den grössen heligel- ben Lippenblüten desKlebrigenSalbei (Sal­ via gliitjnbsa) freue ich mich immer. Die an­ dere einheimische Salbeiart ist aber viel be­ kannter Derblaublühende Wiesensalbei (Sal- via pratensis), der auch in diesen Herbsttagen am Strassenrand und auf dem Rheindamm noch blüht Beide Arten gelitten zur Pflan­ zenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae, La- biatae). Sie kommen in ihren Lebensräumen vom Tal bis etwa 1300 m verbreitet vor. Salvia gehört mit etwa 700 Arten zu den ar­ tenreichsten Gattungen der Welt. In unserem Land gibt es drei Arten, im Mittelmeergebiet etwa 20, in Europa 36. Der Klebrige Salbei wächst im Schatten und bringt dort durch sei­ ne hellgrünen Blätter und gelben BiUten et­ was Helligkeit hinein. Die 40 bis 100 cm hohen, vierkantigen Stängel sind meist aufrecht und besonders im Blutenstand drüsig klebrig (Name). Die lang gestielten, heiz-spiessförmigen Blätter haben am Grunde spitze, seitlich abstehende Zipfel und sind unregelmässig grob gezähnt. Die Blüten sind in locker stehenden quirli­ gen Teilblütenständen angeordnet, in den Achseln kleiner Hochblätter. Die bis 14 mm langen, glockenfömig-verwachsenen Kelchen sind ebenfalls klebrig. Die Blütenkrone ist 3 bis 4.5 cm lang, hellgelb, mit hoher helmför- mig gewölbter Oberlippe und dreiteiliger Unterlippe. Bei näherem Hinsehen fallen sie durch ihre schöne Zeichnung auf. Faszinie­ rend ist auch der Schlagbaummechanismus der zwei Staubblätter. Beim Blütenbesuch ei­ ner Hummel werden die Staubbeutel durch die Hebelwirkung zur anschliessenden Be­ stäubung auf den pelzigen Hinterleib des In­ sekts gedrückt. Dar Fruchtknoten zerfällt bei der Reife in vier etwa 3 nun lange Teilfrücht­ chen. Die Pflanzen der Gattung-Salvia riechen aromatisch, sie schmecken würzig und bitter. Sie enthalten ätherische Öle und wirken ge­ gen Husten und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Besonders der Echte Salbei (Salvia 
officinalis) ist eine geschätzte, alte Heilpflanze, die auch vor Hexen schützen soll. Der Name Salvia wird vom lateinischen salvare (heilen) oder salvere (gesund sein) ab­ geleitet. Josef Biedermann Diese Volksblatt-Rubrik wird vom Biolo­ gen Josef Biedermann betreut Rückfragen an:  joeef.biedermaiin@LG-vaduz.li 
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Fast wie eine Sucht Ursula Wohlwend über das Neinsagen und den Biss «Ich hör« nicht auf, auch «rann es mir schlecht geht. Den Biss habe ich schon»: Ursula Wohlwend mit ihren Laufschuhen. Im HR SCEIAAN -- Am Dienstag, 20. September, fand, im HeilpSdagögischen Zentrum in Schaan ein Schulsporttag statt, der für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis war. 
(PD) 
SCHELLENBERG - Am 32. Berlin- Marathon am letzten Wochen­ ende belegte Ursula Wohlwend den 55. Platz und hat damit fast 6000 andere Frauen hinter sich gelassen. Dabei wollte sie ursprünglich gar nicht teil­ nehmen. «Tamara Frommat t Das Haus würde man gut erkennen, sagte mir Ursula Wohlwend am Te­ lefon, 
bevor ich zu ihr fuhr. Es hat eine Kupferfassade. «Am Anfang hat das Haus durch das ganze Dorf geglänzt», sagt sie später. Es habe viel zu reden gegeben. Jetzt Ist das Kupfer gedunkelt und matt, so wie sie es wollte. Im Dezember ist sie hier eingezogen. Das eigene Haus - ein Wunschtraum. Zusammen mit dem Architekten hat sie ihre Ideen verwirklicht. Als ich auf dem Platz neben dem Haus parke, sehe ich durch die bis zum Boden gehende Fensterscheibe eine Frau, die an ei­ nem Bürotisch sitzt und arbeitet. Es ist Ursula Wohlwend. Darauf ange­ sprochen, ob sie sich nicht ausge­ stellt fühle, sagt sie, dass man sie ja von der Strasse aus nicht sehe und dass noch Pflanzen vor das Fenster kämen. Das Haus ist sehr modern und schlicht, es gibt viel rotbraunes Holz. Im obersten Stock befindet sich der Wohnbereich, dort, wo es am hellsten ist. Den grossen dunk­ len Tisch hat sie bunt dekoriert. «Das Haus wäre ideal für eine Homestory», sage ich zu ihr und sie meint, solange sie nicht mit auf die Fotos müsse, würde sie so etwas schon machen. «Ich stehe lieber im Hintergrund», sagt sie. Sie könne aber auch nicht gut nein sagen, des­ halb war sie nach einer Bedenkzeit mit einem Interview einverstanden. Den Rhythmus nicht gefunden Mit Sportschuhen und einer Start­ nummer posiert sie für ein Foto. Mit dieser Startnummer, F5202, ist sie am vergangenen Wochenende in wenig mehr als drei Stunden 42 Ki­ lometer gelaufen. Eine grosse Lei­ stung, vor allem, wenn man be­ denkt, dass das Laufen nur ein Hob­by 
von Ursula Wohlwend ist. Dabei ist sie gar nicht so zufrieden: «Vor einem halben Jahr nahm ich am Zü- ri-Marathon teil und hatte fast die gleiche Zeit. Da habe ich mich aber besser 
gefühlt. In Berlin habe ich den Rhythmus einfach nicht gefun­ den.» Im Vergleich zu Zürich hatte sie sich hier auch durch rund sieben Mal mehr Leute kämpfen müssen. «Man muss sich einen Weg suchen durch den grossen Pulk. Bis man überhaupt zum Laufen kommt, dau­ ert es ein Weilchen.» Für den Marathon hat Ursula Wohlwend im Messina-Laufteam in Triesen ein Jahr lang konsequent trainiert. «Ich hatte einen Trai­ ningsplan und der hat mir sehr viel gebracht. Früher dachte ich immer: <Das brauche ich nicht. Ich will mir nicht vorschreiben lassen, wie viel. oder wie schnell ich laufe. > Aber jetzt hat mich das um einiges vor­ wärts gebracht.» So weit, dass sie sogar ihre männlichen Kollegen vom Laufteam hinter sich Hess. «Alleine hätte ich nicht den Biss, so etwas durchzustehen. Man lässt sich von den anderen mitziehen. Im Rennen kommt halt viel zusam­ men. Ich bin überzeugt, meine Kol­ legen wären es auch fähig gewesen, so schnell zu sein. Manchmal hat man eben einen guten Tag und manchmal einen schlechten.» Vor vier Jahren ist Ursula Wohlwend ihren ersten Halbmarathon gelau­ fen, das sind rund 21 Kilometer, vor drei Jahren ihren ersten Mara­ thon. Insgesamt hat sie bereits vier flache und zwei alpine Marathons hinter sich. «Ich gehe nicht an jedes Rennen, habe mich selten selbst zu einer Teilnahme entschlossen. Ich lasse mich immer überreden, melde mich an und dann bereue ich es wieder, bis ich am Start stehe und dann muss ich halt.» Die Stimmung in der Gruppe sei dann aber schon toll und die Rennen mache sie, um zu sehen, wo sie stehe. Bei jedem Wetter Zum Laufen ist sie zufällig ge­ kommen. Vor 15 Jahren habe sie durch ihren Bruder mit Joggen an­ gefangen, sei dann auch alleine ge­ gangen oder mit der Kollegin. Vor 
10 Jahren habe sie in Schellenberg eine Laufgruppe mitgegründet, die sich jeden Mittwoch traf. «Das hat mir getaugt.» Über eine Laufgrup­ pe in Vaduz hat sie nach Triesen ge­ funden, wo es ihr «sehr gut gefal­ len» hat. «Vorher bin ich immerein bisschen mein Tempo gelaufen, nun versuchte ich dranzubleiben.» Alleine motiviere man sich auch nicht so leicht, aber da. sie in der Gruppe sei, gehe sie immer hin, bei jedem Wetter. «Früher habe ich gar nichts ge­ tan, bin höchstens etwas Rad ge­ fahren. Aber etwas fehlte mir. Das Laufen tut mir gut, ich kann ab­ schalten, an Dingen herumstudie­ ren, bekomme Ideen. Jetzt kann ich es 
mir nicht mehr vorstellen, gar nicht mehr zu laufen. Es ist fast wie eine Sucht.» Dass sie viel Sport macht, ist auch anderen aufgefallen. Sie wur­ de angefragt, ob sie in der Kom­ mission für Sport und Freizeit tätig sein wolle. Sie sagte zu. Sie habe zwar schon aufhören wollen, aber eigentlich mache es ihr Spass, Pro­ jekte zu organisieren. Im Moment kümmert sich die Kommission um das Sportzonenkonzept. Dm Biss habe ich schon Hat eine Hobbyläuferin mit dem 55. Marathon-Rang noch Ziele? «Ich setzte mir eigentlich keine Ziele», sagt Ursula Wohlwend. «Ich lasse mich meistens von ande­ ren Leuten weitertreiben. Es geht mehr um den Spass. Es muss mir Freude machen.» Sie überlegt. 
«Vielleicht laufe ich wieder einmal. an einem Marathon mit. Obwohl ich mir unter dem letzten Marathon geschworen habe, dass ich das nie mehr tue.» Während des Laufens komme irgendwann der Punkt, an dem man ein Tief hat und das Gefühl, dass es nicht mehr geht. «Aber ich höre nicht auf, auch wenn es mir schlecht geht. Den Biss habe ich schon. Hauptsache ist es, ans Ziel zu kommen.» Man mache sich allerhand Gedanken während des Laufens: «Am Anfang sieht man sich etwas um, bemerkt die Zu­ schauer, die Musik. Das nimmst du alles auf. Wenn bs 
einem schlecht geht, versucht man sich gut zuzure­ den, es kommen aber auch Gedan­ ken wie <nie mehr> und <wieso warst du so blöd, dich wieder anzu­ melden?) Das geht jedes Mal so. Irgendwann akzeptiert man es, denkt" zum Beispiel: <Jetzt sind es nur noch zehn Kilometer.» So baut man sich wenigstens wieder ein bisschen auf. Es stimmt einfach Wenn Ursula Wohlwend nicht gerade läuft, arbeitet sie im Kinder­ garten in Schellenberg. Die Leitung hat sie gerade an ihre Kollegin ab­ gegeben. «Wir sind nur zu zweit, da wechseln wir uns ab. Seit 1991 ar­ beitet sie als Kindergärtnerin, et­ was, das sie schon immer machen wollte. «Es gefällt mir sehr gut. Die Gemeinde, das Team, es stimmt einfach.» Sie arbeite gern mit Kin­ dern. ZUR PERSON Name: Ursula Wohlwend Altar: 35 Wohnort: Scbellenbeig Beruft Kindergärtnerin ZivOstaaftt tedig Hobbys; Laufen, biken, wandern, Volleyball, lesen, Musik hören, singen, Kreuzworträtsel lösen, Musicals, mit Kollegen wegge­ hen. «Ich bin ein geselliger Mensch.» StRitau Disziplin. «Wenn ich mir etwas vornehme, ziehe ich es 
auch durch. Pünktlichkeit. «Ich halte nach an Abauiofeuagen und habe c* ferne geordnet Schwichw ir 
«ich sage nicht ger­ ne nein und lasse mich Weht UxüfedtiL» ,, v es so wtiter gdtt ivte bisher. Im Mofqep stinün|%«&s8 für mich. Ich hoffe, gesund bleibe und nbch laagefffehiB Tbrnschu- heaniriehttil«^# f 
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