Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MONTAG, 26. SEPTEMBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 20 BLATT 
I SPLITTER Mactitwechsel In Polen WARSCHAU - Die aus der polnischen De- mokratie-Bewegung «Solidarität» hervorge­ gangenen Mitte-rechts-Parteien haben gestern erwartungsgemäss 
dfe Parlamentswahl ge­ wonnen. Sie erhielten ersten Hochrechnun­ gen zufolge zusammen fast 55 Prozent der Stimmen, nach rund 22 Prozent bei der vo­ rangegangenen Wahl. Auf die konservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) entfielen demnach rund 28 Prozent und auf die liberale Bürgerplattform (PO) 24 bis 26 Prozent der Stimmen. Das Bündnis der Demokratischen Linken (SLD), das bislang die Regierung stellte, wurde von den Wählern dramatisch abgestraft. Es erhielt nur,, noch rund 11 Pro­ zent der Stimmen nach 41 Prozent im Jahr 2001. Der als künftiger Ministerpräsident ge­ handelte Jarosläw Kaczynski, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Lech die Pi&- führt, erklärte seine Partei zur Wahlsiegerin. «Alles deutet auf unseren Sieg hin», sagte er gestern Abend vor seinen jubelnden Anhän­ gern in Warschau. Das amtliche Endergebnis wird für morgen Dienstag erwartet. (sda) Blutiges Wochenende im Irak BAGDAD - Bei Anschlägen und Gefechten sind am Wochenende im Irak über 40 Men­ schen getötet worden. US-Soldaten erschos­ sen am Samstag allein in der Bagdader Schi- iten-Vorstadt Sadr-City 10 Anhänger des radi­ kalen Predigers Muktadä al-Sadr. Augenzeu­ gen sagten, die Amerikaner hätten in dem Armenviertel zuvor mehrere Mitglieder der Miliz der Sadr-Bewegung gefangen genom­ men. Ein Selbstmordattentäter riss im Osten der Stadt nach Angaben des Senders al-Ara- bija mit einer Autobombe 13 Polizisten mit in. den Tod. Augenzeugen berichteten, 8 Zivili­ sten seien verletzt worden. (sda) Lagerfeld nimmt Moss in Schutz MÜNCHEN - Nach ihrem Kokainskandal hat das britische Topmodel Kate Moss (Bild) Unterstützung von Mo­ demacher Karl Lager- feld bekommen: «Kate tut mir wahnsinnig leid. Sie ist ein Opfer ihres Erfolgs, ihres Stils, ih­ rer zeitlosen Einmalig­ keit. Sie hat nie darauf bestanden, ein Tugendpinsel zu sein», sagte Lagerfeld dem «Focus». Der Chanel-Chef- kreative, der das Model zuletzt für die Herbst- Werbekampagne des Couture-Hauses be­ schäftigt hatte, kommentierte die Fotos, die den Skandal ins Rollen brachten: «Es gibt keinen Beweis, dass Kate und ihre Freunde nicht nur mit Puder und Zucker so taten, als nähmen sie Kokain. Dieser Verrat mit den Fo­ tos, die jemand heimlich aufnahm, ist grauen­ haft 
und typisch für unsere Zeit.» (AP) ANZKIGE 
Schwächer als erwartet Wirbelsturm «Rita» verursacht schwere Schäden - aber keine Katastrophe HOUSTOfT - Rund einen Monat nach dam Katastrophan-Hurrl- kan «Katrina» sind die USA dies­ mal mit dam Schrecken davon­ gekommen. Wlrtaalsturm «Rita» verursachte zwar schwere Überschwemmungen, die Schä­ den fielen aber deutlich gerin­ ger aus als zuvor befürchtet. «Rita» war am Samstag als Sturm der Kategorie 3 mit Windgeschwin­ digkeiten von knapp 200 Kilome­ tern pro Stunde und schweren Re* genfällen Uber Louisiana und Texas hinweggefegt. Der Sturm richtete in kleineren Städten der Region schwere Schäden an, verschonte die texanische Metropole Houston aber weitgehend. Im Gegensatz zum Hurrikan «Katrina» Ende Au­ gust mit rund 1000 Todesopfern wurde bislang erst ein Toter durch «Rita» bestätigt. Die Krisenregion war diesmal fast vollständig evaku­ iert 
worden. Retter rückten am Sonntag aus, um den verbliebenen Menschen, die vom Hochwasser eingeschlossen waren, zu helfen. Suchjb nach Eingeschlossenen Mehr als zwei Millionen Men­ schen in Texas, Louisiana und Mis­ sissippi waren am Sonntag ohne Strom. Nach Einschätzung der Behörden könnte es bis zu einen Monat dauern, bis die Energiever­ sorgung wieder gewährleistet ist. Die Bilder vom Wochenende 
ähnel-Elne 
der von «Rita» schwer betroffenen Städte, die mit Überflutungen zu kämpfen hat: Cameron. ten denen nach «Katrina». Aller­ dings trafen die Retter dieses Mal frühzeitig ein. Emeut suchten sie im Süden Louisianas mit Booten und Helikoptern nach Menschen, die von den Wassermassen einge­ schlossen waren. Sie wurden aus ihren überfluteten Häusern oder von den Dächern der Gebäude ge­ borgen. In New Orleans war schon am Freitag ein Damm unter der Wucht der Ausläufer von «Rita» gebro­ chen. Das Wasser überschwemmte erneut den Stadtteil Ninth Ward, 
dort standen die Fluten bis zu vier Meter hoch. Die anderen Stadtteile blieben bis auf Regenwasser weit­ gehend trocken. Ölraffinerien kaum beschädigt Die besonders schwer getroffene Stadt Lake Charles versank weithin in den Fluten. Mehr als 1000 einge­ schlossene Menschen seien dort dringend auf Hilfe angewiesen, sagte die Gouverneurin von Louisi­ ana, Kathleen Blanco. Nach Exper­ tenangaben dürfte «Rita» die Versi­ cherungen und Rückversicherer in 
aller Welt drei bis sechs Milliarden Dollar kosten. Erste höhere Schät­ zungen wurden nach unten revi­ diert. Die Erdölraffinerien in Texas sind nach Einschätzung von Gou­ verneur Rick Perry kaum beschä­ digt worden und könnten schon bäld ihre Produktion wieder auf­ nehmen. Inzwischen wuchs die Angst vor weiteren Überschwem­ mungen und Tornados. Zu einem tropischen Tief herabgestuft, zog «Rita» gestern mit heftigen Regen­ schauern von der Golfküste in nördliche Richtung. (sda) Schröder für grosse Koalition Regierungsbildung in Deutschland: Schröder will SPD-CDU/CSU-Zusammenarbeit BERLIN - Bundeskanzler Oer- harn Schräder (SPD) hat sich eindeutig für eine groase Koali­ tion aus SPD und CDU/6SU (Union) ausgesprochen. Er kün­ digte auch eine Klärung der Fiihningsfrage an. «Ich bin dafür, dass diese Koalition zu Stande kommt, ich werde alles dafür tun, damit sie zu Stande kommt», sagte er gestern im ARD-«Bericht aus Berlin». «Aber ich denke überhaupt nicht daran, mich unter dem Druck von ein paar Provinzpolitikem der CDU zu irgendwelchen Zugeständ­ nissen bringen zu lassen.» Er sei da­ für, dass Deutschland stabil von ei­ ner grossen Koalition für vier Jahre regiert werde, sagte Schröder weiter. Auf die Frage, ob er es für möglich 
Will alles dafür tun, damit die grosse Koalition zu Stande kommt: der deutsche (Noch-) Bundeskanzler Gerhard Schröder. halte, als Bundeskanzler die näch­ ste Regierung nicht mehr zu füh­ ren, antwortete Schröter auswei­ chend. «Es geht nicht um die Frage, 
was ich für möglich halte, sondern um die Diskussion, die erst dann beginnen kann, wenn beide Partei­ gremien gesprochen haben.» So­lange 
nicht klar sei, dass die beiden grossen Parteien wirklich formal und formell Koalitionsverhandlun­ gen miteinander führen, solange gebe es für die SPD «überhaupt gar keinen Grund, eineft einzigen An­ spruch zurückzunehmen». Schrö­ der fügte jedoch hinzu: «Die Füh­ rungsfrage wird gelöst werden, sie muss auch gelöst werden, aber sinnvoller Weise doch erst, wenn klar ist, die wollen sich wirklich ei­ nigen. Und es geht doch nur nach dem Motto: Erst die Inhalte, dann das Personal.» Im Machtpoker um die Führung einer grossen Koalition 
macht die CDU hingegen die Klärung der Kanzlerfrage zur Vorbedingung für Verhandlungen. (sda) Wieder Waffenruhe? Hamas kündigt Ende der Angriffe an 6AZA - Nach sieben Monaten relativer Ruhe steht der Waf­ fenstillstand Im Nahen Osten vor einer schweren Bewäh­ rungsprobe. Nach mehreren israelischen Mili­ täraktionen als Folge von Raketen- beschuss militanter Extremisten aus dem Gazastreifen kündigte der islamische Djihad gestern Abend die Waffenruhe auf. Kurz darauf erklärte jedoch ein Hamas-Führer, die Raketenangriffe auf Israel wür­ den eingestellt. Die Hamas stehe zu der Waffen­ ruhe, sagte Mahmud Sahar auf ei­ ner Pressekonferenz. Auch die Mi­ litärparaden nach dem 
israelischen Abzug aus dem Gazastreifen soll­ten 
gestoppt werden. «Wir nifen unsere militärischen Gruppen auf, ihre Operationen gegen den Feind aus dem Gazastreifen zu beenden», erklärte Sahar. Zunächst- war un­ klar, ob Israel die Militäroffensive abblasen würde. Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums rief die Hamas auf, die Waffen niederzulegen. Zuvor hatte Israel eine Militäroffensive gestartet. Die Streitkräfte brachten Artillerie in Stellung und schlössen einen Ein­ marsch in den Gazastreifen nicht aus. Zuvor hatte Israel den Führer der Gruppe im südlichen Gaza- streifen, Mohammed Chalil, bei ei­ nem gezielten Luftangriff in der Stadt Gaza getötet. (AP) 
«^ ^ ^ «Entspannt, kommod und sehr bayerisch» MÜNCHEN - Trotz eines ver­ regneten Starts hat das MUnchner Oktoberfest bis zur Halbzeit mehr Besucher angezogen als im Vor­ jahr. Mindestens 3,2 Millionen Gäste strömten bis gestern auf die Wiesn, sagte Festleiterin Gabriele 
Weishäupl. Das «ideale Volksfest­ wetter» unter der Woche habe für 100000 Besucher mehr als im Voijahreszeitraum gesorgt. Insge­ samt werden beim weltgrössten Volksfest, das bis zum 3. Oktober dauert, mehr als 6 Millionen Menschen erwartet. Die 172. Wiesn verlaufe «entspannt, kom­ mod und sein- bayerisch». (AP) Weitere Infos www. Ii Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.