Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

4 MONTAG, 26. SEPTEMBER 2005 
VOLKS BLATT 
INLAND REGION Menschenrechte ohne Worte Carte Martinu zeigt im Alton Mno Mals das Hitmann-Ttiaatarstiick «Human Rights». MELS - Auf Einladung von Amnesty Inter­ national (AI) gastiert der spanische Pantomi­ me Carlos Martfnez am kommenden Mitt­ woch, den 28. September, im Alten Kino in Mels. Grundlage des Stücks «Human Rights» bildet eines der bekanntesten Dokumente der Welt: die Allgemeine Erklärung der Men­ schenrechte. Ohne ein einziges Wort bringt Martfnez den Inhalt der 30 Menschenrechtsartikel auf den Punkt. Woraus besteht der Wert eines Men 
: sehen? Wer bestimmt ihn? Und wer ist da, ihn zu verteidigen? In «Human Rights» erlebt das Publikum ein Wechselbad der Gefühle. Denn Carlos Martfnez wäre nicht ein mit allen Was­ sern gewaschener Mime, wenn in seinem Pro­ gramm nicht auch herzhaft gelacht würde. «Mein Dilemma war: Wie kann man das Pu­ blikum mit einem Thema wie Menschenrech­ te 
unterhalten? Wir wollten den Menschen zeigen, dass es immer noch Hoffnung gibt. Und wenn ich sehe, dass mein Publikum lä- j chelt, wenn es mit der Tragödie der Mensch­ heit konfrontiert wird, dknn weiss ich, dass I Grund zur Hoffnung besteht», erklärt der spa- nische Theaterschaffende. I Nachdenklich und hoffnungsvoll zugleich Mit atemberaubender Dramaturgie und bi- 
J zarren Szenenwechseln führt Martfnez difc j Diskrepanz zwischen der Menschcnrechtser- ; klärung und ihrer Umsetzung vor Augen (Re-^ gie Merce Saumeli). Nicht selten bleibt dabei i ein aufkommender Lacher im Hals stecken. ! I Etwa wenn der joviale Weltenbummler im ei­ genen Land um Asyl flehen muss oder wenn auf einer Messe die Weltreligionen um Auf­ merksamkeit buhlen. Zum Schluss überwiegt jedoch der Glaube an die Möglichkeit einer besseren Welt und das frohe Gefühl nach ei­ nem gut verbrachten Abend. Der «Tages-An- zeiger» sprach nach den Zürcher Gastspielen von einem «Wechselbad der Gefühle», die «Neue Zürcher Zeitung (NZZ)» titelte «Zu­ tiefst und höchst menschlich». Die verans'fcSlfnde Al-Gruppe-Sargans ar­ beitet ehrenamtlich uhd deckt sämtliche Kos­ ten aus Eintritten und Spenden. Mit einem allfälligen Gewinn unterstützt Amnesty Inter­ national ein Selbsthilfeprojekt von vergewal­ tigten Frauen in Guatemala. Der Auftritt von Carlos Martfnez am Mittwoch, den 28. Sep­ tember, beginnt um 20.15 Uhr. Billette im Vorverkauf gibt es unter anderem im Kinder- und Jugendbuchladen Paprika in Mels. Platz­ reservation itft auch telefonisch (0041/81/723 73 30) öder im Internet über die Homepage www.alteskino.ch möglich. Tourdaten von Carlos Martfnez und nähere Informationen zu Amnesty International sind auf www.anfte- sty.ch zu finden. „ (PD) Eine musikalische Zettreise - von Woodstock in die Gegenwart BUCHS - Am kommenden Freitag, den 30. September, werden «Common Ground»-um 20 Uhr eine Brücke schlagen von Woodstock- Klängen ä la Crosby, Stills und Nash, über Pop-Musik in der Angines Gerry Rafferty bis zum New-Country, der Renaissance original amerikanischer Westernmusik. Cesar Galehr, Gesang und Mundharmonika, David Mendo- za und Raimund Gritzner, Gesang und akusti­ sche Gitarren, 
prägen mit ihren Instrumenten und dreistimmigem Satzgesang einen unver­ wechselbaren Sound. Die Eigenkompositio­ nen überzeugen durch perfektes'Zusammen­ spiel, Coverversionen werden im neuen Kleid präsentiert. Reservierung unter www.fabrig- gli.ch oder telefonisch von Dienstag bis Samstag von 18 bis 20 Uhr unter der Nummer 0041/81/756 66 04. (£D) 
Teppich auf Teppich Der Kabarettist Frank Baumann mit «Findiguet!» im Schlösslekeller VADUZ - Dar Schweizer Kabaret­ tist Frank Baumann verlegte die Hauptprobe seines neuen, zwei­ ten, Programms «Findiguet!» auf die Bühne des Schlösslekellers. Am Samstag erfuhr das Vaduzer Publikum alle Bnzelheiten Uber Baumanns Vasektomie und Uber die Wohnungen der Cervelat- _ Prominenz. ,»Anw Uifflt r Jedes Kabarett hat einen roten Fa­ den. Im Falle von «Findiguet!» ist dies Frank Baumanns Geschichte von der eigenen Vasektomie in al­ len Details, die er dem Publikum zwei ^schlagene Stunden lang aufs Brot schmiert Ab und zu springt er unvermittelt zu einer ähn­ lich blassen Geschichte von seiner Tochter und deren Schulproblemen und wieder zurück. Was hat Bau­ mann eigentlich gegen Lehrer? Weil kein Mensch mit so etwas zwei Stunden füllen kann, zeigt Baumann irgendwelche, x-beliebi­ gen Bilder und gibt dazu fade Kom­ mentare ab. Ab und zu blieb - wohl eine Kinderkrankheit - das Com­ puterprogramm zum Bilderzeigen hängen, und Baumann musste hin­ ter die Bühne. Das war zwar nicht komisch, aber es wurde gelacht, und weniger komisch als der Rest von «Findiguet!» war es auch nicht. Film rätsei mit Hund Müde^ungenbrecher aus Kin­ dertagen, tonnenweise peinliche Zoten, abgedroschene Witze aus Witzbüchern der Siebziger, und das Ganze ohne Sinn und Verstand 
Der Kabarettist Frank Baumann probierte «Hndigust!» am Vatfuzer Publikum aus. irgendwie aneinander gehängt und mit halblustigen Werbefilmchen und ekelerregenden Bildern aus dem Internet verklebt, das t 
findet Frank Baumann offensichtlich «guet». Auch sein Hund muss mit auf die Bühne, um seinem Herrn bei den Filmrätseln zu assistieren. Baumann und Hund mit Sonnen­ brille - welcher Film? Richtig: «Men in Black». Schweigender Hund im Schafspelz — welcher Film? Richtig: «Silence of the Lambs». Besonders zäh nimmt sich 
die Diashow mit Bildern aus der Schweizer Illustrierten von Mit­ gliedern der CervelatrProminenz aus, die barfuss (anscheinend eine Masche der Illustrierten) in ihren bjinzligen Wohnungen gezeigt wer­ den. Und was hat das alles mit Bau­ manns Vasektomie zu tun? Nichts, aber egal. Kuckucksuhr mit Penis Seinem Urologen schenkt er je­ denfalls irgendwann im Verlauf der Geschichte eine Kuckucksuhr, na­türlich 
mit einem Penis anstelle des Vogels, damit die Patienten hören können, wann ihre Stunde geschla­ gen 
habe. Immerhin hielt der Grossteil der Zuhörer bis zum Ende durch. Nur wenige ergriffen die Flucht und verpassten den Schluss­ gag, wie Baumann aufgrund e)ner Komplikation nochmal unters Mes­ ser von Dr. Esterhazy muss und die Uhr im Behandlungszimmer seine Stunde schlägt: Und tatsächlich springt dazu der Penis aus der per Powerpoint projizierten Uhr. Liebevoll-kritischer Liedermacher Linard Bardill begleitet von Peter Finc im Liechtensteinischen Gymnasiu^n VADUZ - Als Liedermacher par excellence, als Sänger, Erzähler und Charakterdarsteller hat sich der Bündner Llnanl Bardill mit Liebesliedern, charakterl- sierend-schmunzelnden Aussa­ gen zu seiner Heimat, zu Stär­ ken und Schwächen im prtyirten und politischen Alltagsgesche­ hen geäussert Er hat sich am Freitagabend Im Gymnasium schlichtweg in die Heizen des Publikum» gesungen. • Ultras Matt Mit seiner grossen Tournee durch die Schweiz - und diesmal wie er sagte «im freundlichen Ausland» - stellt 
Linard Bardill seine neueste CD vor, begleitet einmal mehr vom Bassisten, Gitarristen und Schlag­ werker Peter Finc. «Han die gära wie du wirsch - Liebeslieder us em Landesinnere» ist das Thema nach den bisherigen zwölf CDs, den Pu­ blikationen, Kindergeschichten und -Hedem, wie das bestbekannte «Was i nid weiss, weiss mini Geiss». «Mini Roda - Uni Rolla» Mit Wortwitz weiss der derzeit beste Liebesliederschreiber deut­ scher Zunge zu unterhalten, nach­ denklich zu machen, unterschwel­ lig auf allerlei Problematik hinzu­ weisen. Befindlichkeiten von Ge­ sellschaft und Pontik nimmt er aufs Korn, subtil und geistreich: «Mini Rolla - Dini Rolla - Roll­ material - überrolla vom Budget, es sind jo erseht füf Prozent», und 
Gastierten am Samstag im Ueditsflstainisclten Gymnasium und präsentierten im neue CO, i Gitarrist und Schlagwörter Peter Hnc und der Uedermachor Unart Bantiii aus BraubUnden. «d Sünna goht unter Uber guat und bös». Stimmgewaltig beleuchtet er das Thema «D Schual ischt sowie­ so a 
Uslaufmodell - Pisa? - s muess eppas go: d Lehrer sind d schuld, s System ist schuld». Und «Alle sind am Stressa - i luag us am Fensch- ter da Wolka noch...». Der Sänger erzählt «vom ana Schöna Wande­ rer, vom ana Happyend und wenn er das in Rätoromanisch, seiner zweiten Muttersprache, singt, weiss er das ganze Geschehen der Balla­ de mit Mimik 
und Gestik plausibel zu machen. Mit «Eppas vo der an­ dere Sita, vo dr Grenze zum Land wo niamad kennt» zeigt Peter Finc, dass auch er - englisch - singen kann! Ein Opus in C-Dur spricht vom «immer glicha - vo dr glicha 
Frau, vom glicha Ma, vom glicha Kuss, vom glicha Brot, Buach, Hus». Fragend zeigt er auf einen Punkt: «Was ipiar Männer schöne Fraua besingen! - gits denn a Us Männer nünt z besinga?». Und in einem «u-schöna Liad» wird der «Glanz i dina Auga... und dr Schnee i da Bärga» verherrlicht und des Weiteren wird gesagt: «Es blibt dabi: I Habe di - und du, liabscht du au mi?». PubHfcum hat mi tges ungen ' Der stürmische Applaus führte zu Zugaben - und schlussendlich stimmte das Publikum in den Refrain ein: «Sünna, Sünna, Sun- naschi - schinscht Uber alli - Gross und Kli». 
Linard Bardill bedankte sich beim hilfreichen Tak.-Team, beim : Publikum und betbnte: «Mi be- wegts, wenn ihr a so klatschen.» ANZEIGE PanAlpina Slcav Aipina V Prel«« vom 23. Septwnbw 2005 Kategorie A (theeaurlerend) Ausgabepreis: € 64.20 Rücknahmepreis: € 62.89 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 62.30 Rücknahmepreis: € 61.05 Zahlstelle in Liechtenstein! Swlsaflret Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz
	        

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