SAMSTAG, 24. SEPTEMBER 200« •SttIKULTUR
35 VERANSTALTUNGEN tesprichskonzart: «Wanderer-Fantasien» SCHAAN - Im Rahmen der 6. «Liechten steiner Exkurse», die dieses Jahr dem Thema «Virtuosität» gewidmet sind und vom 26. bis 30. September im Haus Stein-Egerta in Schaan stattfinden, gibt der Pianist Gerhard Herrgott aus Berlin ein Gesprächskonzert mit dem Titel «Wanderer-Fantasien. Franz Liszt und die Figuren des Begehrens». Das Ge sprächskonzert findet am Mittwoch, den 28. September um 16.30 Uhr im Vortragssaal der Musikschule Vaduz statt. Das Konzert ist öf fentlich und jedermann ist herzlich eingela den. Gerhard Herrgott schreibt dazu: 1835 komponiert Liszt sein erstes grosses Klavier stück nach einer literarischen Vorlage, dem Briefroman Oberman von Senancour. Ober- man wurde erstmals 1804 veröffentlicht, da mals aber von der Kritik abgelehnt oder tot geschwiegen. Ein Vierteljahrhundert später setzt sich der damalige französische Litera turpapst Sainte-Beuve für eine Neuauflage ein, sie erscheint 1833 mit seinem Vorwort. Jetzt wird Oberman auf einen Schlag zum Kultbuch der französischen Romantiker. Von Delacroix weiss man, dass er über Jahre hin in diesem seinen Lieblingsbuch las; er ist nicht der einzige. Liszl nennt Oberman «das Buch, das stets mein Leid betäubt». Und ei nem Stück in seinen Annöes de P&lerinage gibt er diesen Titel: Vallde d'Oberman. Zwan zig Jahre schreibt Liszt diese Frühfassung um. Was dabei herauskommt ist, wie er in ei nem Brief ankündigt, ein ziemlich verworre nes Stück, das einen Platz auf dem <Parnasso confuso> verdient habe. Ich werde diesen Lisztschen Verwirrungen nachgehen und der Frage, wie Liszt Senancours literarische Wan- derer-Fantasie musikalisch weitergedichtet hat. Es stellt sich heraus, dass Liszt der ro mantischen Figur des Wanderers eine neue Dimension hinzufügt: Dass der Wanderer auf seiner Suche nicht nur das Objekt seiner Sehnsucht umschreibt, sondern dass er dabei gleichzeitig die ganze Zeit etwas umschreibt, etwas, von dem der Wanderer ausgeht, ohne es zu kennen ... (PD) «Doublebass and more»
Hymnen und Haikus VADUZ - Morgen Sonntag, den 25. Septem ber, findet um 19 Uhr im Rheinbergerhaus Vaduz (Musikschule) ein spezielles Konzert unter dem Titel «Doublebass and more» statt. Im Zentrum dieses Konzertes steht der Kontrabass als Soloinstrument. Es werden Kompositionen aufgeführt, welche die Viel fältigkeit und den Charme dieses Instruments zu Ausdruck bringen. Dabei spannt sich der musikalische Bogen Uber vier Jahrhunderte mit Werken von Johann Ernst Gallaird, Lud wig van Beethoven bis hin zu Paul Hindemith und Berthold Hummel. Als Solist wirkt Uwe Martin am Kontrabass. Die weiteren Instru- mentalisten sind Frank Steckeier an der Kla rinette und Maria Grazia Meloni am Klavier. Lassen Sie sich überraschen und erleben Sie im Mittelpunkt ein Instrument, das sonst eher weniger im Zentrum eines Konzertes steht. Wir freuen uns über Ihren Besuch. (PD) «Damit mehr Nonnan Platz finden»» VADUZ - Tenzin Yangdon und Tenzin Dhesel sind Tibetische Buddhistinnen. Sie wurden in Mundgod, einer tibetischen Siedlung im Sü den Indiens geboren, wo sie noch heute leben. Von September bis Dezember 2005 weilen sie in der Schweiz und werden im Rahmen einer Vortragsreihe und anhand von Bildern von sich und ihrem Leben erzählen. Der nächste Vortrag findet am 27. September 2005, um 19.30 Uhr, im Treffpunkt der Evangelischen Kirche, Vaduz, statt. Der Eintritt ist frei. Die Spenden werden vom LED verdoppelt. (PD)
Lyrik aus Liechtenstein imTakino SCHAAN - Dar Idnw irpu fct dar VM lans Dtttmar hanwagaga- banm Airt halagla «700 Jahraly- rik au« IttrhtmtWii" Hut al#" dMrtlg Mrf dar lyrikpriMrtiM darOagpiiwait War Nr Back wnrvüM uochimswmv ftfir am Pa mia rit g in TIMM
MS ' Arm UHBw Zu den Klängen der Landeshymne radelte Jens Dittmar auf die Buhne, zurückgekehrt von seiner «Spazier fahrt durch die Jahrhunderte», jene sieben Jahrhunderte, deren Lyrik produktion sich der von ihm im Liechtenstein Verlag herausgegebe ne Band widmet. Die Lyrik in Liechtenstein ist nach Jahrhunder ten der Schriftarmut und des Hinterherhinkens seit den Sechzi- geijahren in der Gegenwart ange kommen, so der Kerngedanke des Buches. Mit Evi Kliemand war auch eine der Pionierinnen jener Jahre auf dem Podium vertreten. Sie eröffnete die Lesung im Takino mit einer Auswahl ihrer Beiträge zu «700 Jahre Lyrik in Liechtenstein». Varschärfta Fassung Ihr schloss sich Michael Donhau- ser an, seit 1976 in Wien lebender, international erfolgreicher, Lyriker aus Liechtenstein, der eine Mi schung von Texten aus der Antho logie und solcher vortrug, die er auf Zetteln mitgebracht hatte. Der Ka barettist Mathias Ospelt, der mit «dora om tiri bom bom garta», ei-MatMas
Oqpalt las «las ner eigenwilligen «nationalhym- ne», so der Untertitel, in der Antho logie vertreten ist, trug eine aktuali sierte, der aktuellen Verfassung des Landes angepasste, verschärfte Fassung des mittlerweile in die Jah re gekommen Textes vor. Stefan Sprenger, zuletzt als Dramatiker mit «Sennentuntschi» hervorgetre ten, bezeichnete sich, bevor er an fing zu lesen, bescheiden als «Hob bydichter», den der Musiker Stefan Frommelt zum Dichten von Lied texten zwingen müsse. Claudine
Kranz las nicht nur Vertrautes, son dern hatte auch einige ganz neue Haikus im Gepäck. Kritik! Im Podiumsgespräch wurde ein hellig das Fehlen einer institutiona lisierten Lyrikkritik im Land be mängelt. Einem staatlichen Wettbe werb erteilten die Künstler jedoch eine Absage. Kranz sagte, ein sol cher Preis könne lediglich «eine weitere Etikette» sein, und Spren ger warnte davor, sich in die Nähe
der Volksblatt-Schreibwettbewerbe zu begeben. PEN-Sekretär Ospelt bejahte Dittmars Frage, ob nicht der PEN in dieser Hinsicht mehr leisten könnte, und nannte den Liechtenstein-Preis, der in den Siebzigern vielen Künstlern als Ini- tialzündung gedient habe. Aller dings geniesse der PEN in der lite rarischen Szene eher geringe Wert schätzung. Auch PEN-Mitglied Kliemand merkte an, der PEN interessiere sich wenig für die re gionale Szene. Beeindruckende Musik mit bewährten Stimmen Vorbereitung des Jubiläumskonzertes des Kirchenchors zu St. Florin AteSsüstaa VADUZ - Dar Mr dia nch or zu SL Rärin, Vadiu, würdigt dia Tfctsa- cfia, dass auf aina mehr als 200-jährig« kirchanmuslkali- sdM fradttten In Vaduz zurück- gasduwt wardan kam, mit aH nam Jublläumskanzart am Samstag, da* 20. Qktafear, In dar Vadüzar Fla iiüiclm. Es gr tangan Warka von Jasaf BabrM Miainfesraar, Cfaar Franck, Gaargas llzat und Chartas flau- nad zur AuflUbnmg. Der Kirchenchor zu St. Florin und das Instrumental-Ensemble Raetia- na haben sich schon seit Jahren als eingespielte Musikformation be währt, indem sie jeweils die Mess gestaltung an den Hochfesten Weihnachten und Pfingsten in be sonders feierlicher Art mitgestalte ten. Zum bevorstehenden Jubi läumskonzert konnten für die Solo- Partien bewährte Solistinnen und Solisten gewonnen werden.
Die aus Bayern gebürtige So pran-Solistin Ute Ziemer hat in Wien studiert und bei namhaften Persönlichkeiten, wie Elisabeth Schwarzkopf, die stimmliche Aus bildung weitergeführt. Sie hat sich Uberaus erfolgreich an zahlreichen nationalen und internationalen Ge sangswettbewerben bewährt. In un serer Region ist Ute Ziemer be kannt, da sie bei den diesjährigen Werdenberger Schloss-Festspielen als Marzelline in Beethovens Fide- lio Uberzeugt hat. Die Alt-Solistin Martina Gittern der stammt aus Vorarlberg. Sie hat ihre Ausbildung am Innsbnicker Musikpädagogik-Institut des Mo zarteums Salzburg absolviert. Da nach folgten weitere Studien an der Hochschule in Wien und bei Kurt Widmer in Basel. Martina Gtnein- der hat bereits bei früherer Gele genheit als Alt-Solistin mit dem
Kirchenchor zu St. Florin gesun gen. Die Tenor-Solis wenden von Karl Jerolitsch gesungen. Der aus Kla genfurt gebürtige Tenor ist bei uns bestens bekannt. Der beliebte Kon zert- und BUhnensänger ist Ge sangspädagoge an der Liechtenstei nischen Musikschule und gehört bei der Realisierung grösserer Wer ke bereits zur Stamm-Mannschaft des Kirchenchors zu St. Borin. Ebenso bekannt von Konzert und Bühne ist der aus Vorarlberg stam- meade Bass-Solist Christian Bü chel. Er hat nicht nur bei Messge staltungen des Kirchenchors zu St. Florin mitgewirkt, sondern hat sich auch bei verschiedenen Bühnenauf tritten, vom Musical Uber die Ope rettenbühne Vaduz bis zu den Bre- genzer Festspielen, bewährt. Chris tian Büchel ist als Gesangspädago ge an der Musikschule Werdenberg tätig.
Das Jubilfiumskonzert am 29. Oktober in der Vaduzer Pfarrkirche verspricht zu einem besonderen musikalischen Erlebnis zu werden. Die von Josef Gabriel Rheinberger für Chor und Orgel komponierte Vesper in Es-dur wurde vom Leiter des Kirchenchors zu St. Florin, William Maxfield, filr Streichor chester instrumentiert. Die ohnehin kaum bekannte Vesper in Es-dur er fährt in dieser Fassung eine Welt- Uraufführung. Die Messe Solennelle («Cäci- lienmesse») von Charles Gounod wird den krönenden Abschiuss des Jubiläumskonzertes bilden. Diese sehr einfühlsame Messe ist das Fundament für Gounods Anerken nung und Bekanntheit als kirchen musikalischer Komponist. Weitere Informationen unter www.kirchen- chor.li. (PD)