Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2005 
•uhttIINLAND 
6 NACHRICHTEN Ruggsll: Informationsabend zum fiffantllclMii Verluhr RUGGELL - Die Gemeinde Ruggell lädt auf den 19. September zu einem öffentlichen In- formations- und Diskussionsabend in den Ge- meindesaal 
Ruggell ein. Beginn der Veranstal­ tung ist um 19.30 Uhr. Der Leiter des Tiefbau­ amtes, Ing. Johann Ott, wird grundsätzlich Uber die Ausrichtung im Strassenverkehr be­ richten. Danach wird der von der Kommission erarbeitete Planungsbericht mit Thesen zum Verkehrsgeschehen in Ruggell durch Ing. Peter Hartmann vorgestellt. Nach diesen Einführun­ gen besteht genügend Zeit zur Diskussion. Die Gemeinde RugjfeU lädt herzlich ein. (PD) ScfuJeraussteltung «650 Jahre Walsar am IHasanbsrg» TRIESENBERG - Die Sonderausstellung des Walsermuseums auf der Galerie des ! Dorfsaals kann Uber dieses Wochenende am i 
Samstag von 13.30 bis 17 Uhr und am Sonn- j tag von 14 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. | Ausgestellt ist auch das zeichnerische Werk i von Anton Schädler «Kulm-^Toni», das auf | viel Resonanz und Begeisterung gestossen i 
ist. Die Gemeinde hatte die zeichnerischen | Studien vor zwei Jahren angekauft. Auch das Walsermuseum ist über das Wochenende bei freiem Eintritt zugänglich und erweitert damit die «Tage der offenen Tiir». Die Museumslei- tung würde sich über viele Besucherinnen und Besucher freuen. (PD) Staitetiilfe Im Gespräch ; SCHAAN - Am Sonntag, den 18. September j findet um 10.30 Uhr im Haus Stein-Egerta in ' Schaan der Startschuss zur neuen Reihe «Sa- | longespräche» statt. Diese haben zum Ziel, ' aktuelle Themen und Fragen im Land aufzu- | greifen und im Zweiergespräch zu beleuch- ' ten. Zum Start der Reihe steht ein Gespräch ; mit Dr. med. Egon Matt zum brisanten Thema , «Sterbehilfe».auf dem Programm, um so zu | einer sachlichen Information beizutragen. In der September-Sitzung des Landtages wird die Verfassungsinitiative «Für das Leben» ein Schwerpunkt in der politischen Diskussion I sein. Die Initiative verlangt die Änderung der j Landesverfassung und will den «Schutz des j menschlichen Lebens von der Empfängnis an bis zum natürlichen Tode» zur Staatsaufgabe erklären. In der Zwischenzeit haben die bei­ den Grossparteien einen eigenen Vorschlag j zur Verfassungsänderung angekündigt. In die- ! sem ersten Salongespräch stellt sich der er- i fahrene praktische Arzt, Dr. med. Egon Matt j 
aus Mauren, den Fragen von Franz-Josef Jeh- le, Studienleiter und Präsident der Hospizbe­ wegung Liechtenstein, zum Thema Sterbehil­ fe. 
Was ist überhaupt Sterbehilfe? Welche ge­ setzlichen Bestimmungen gelten dazu in Liechtenstein? Welche ethischen und morali­ schen Werte stehen hinter der Sterbehilfe? Was ist der Unterschied zu Sterbebegleitung? Wie sieht die Praxis in Liechtenstein aus? Es ist keine Voranmeldung nötig, der Besuch ist kostenlos (Verpflegung auf eigene Kosten). Alle Interessierten sind zu diesem sicherlich informativen Gespräch eingeladen. (PD) Oktoberfsst- Kartanvervsrkaiif gastartet MAUREN - Am Samstag, den 24. September findet im Oktoberfestzelt am Weiherring in Mauren die zweite Auflage des Oktoberfests statt. Es beginnt um 17.30 Uhr mit dem fest­ lichen Einzug, um 18 Uhr erfolgt der Fass­ anstich durch Vorsteher Freddy Kaiser; gefolgt von den Unterhaltungskonzerten der Musik­ vereine Satteins und Konkordia Gamprin. Ab 20.30 Uhr gilt das Motto «Partysanen - Party, bis die Bühne wackelt». Eintrittskarten zum Preis von 15 Franken können an folgenden Vfarverkaufsstellen bezogen werden: Bäckerei MUndle in Mauren und Gamprin, Post Mau­ ren, Denner in Mauren und Schellenberg, Metzgerei Ospelt in Schaan. Des Weiteren können die Karten auch über die Mitglieder des Musikvereins Konkordia Mauren bezogen werden. Unter allen zahlenden Besuchern werden als Hauptpreis ein Städteflug nach Wien inkL Hotelübemachtung für zwei 
Perso­ nen und viele weitere Preise verlost. Musikverein Konkordia Mauren 
Es wird spannend Bundestagswahl in Deutschland: 61  f9 
Millionen haben es in der Hand BERLIN - Es Ist so mit: Am morgigen Sonntag sind 81,9 MHtteiten Deutsche Ubar 18 Jäh­ ren m vorgangenen Wahl das 18. Dautsdian Bundestags auf- garafan. SPD und GrUne wollen danach mit Bundeskanzler Gerhard Schröder möglichst ihre seit 1998 regierende Koalition fortsetzen. CDU/CSU und FDP wollen hingegen mit einer Kanzlerin Angela Merkel die Re­ gierung übernehmen. Nach jüngs­ ten Umfragen wird es äusserst spannend. Womöglich erhalten beide Lager keine Mehrheit im künftigen Parla­ ment, weil die Linkspartei wieder als starke Kraft einziehen dürfte. So lag die Union in den zuletzt ver­ öffentlichten Befragungen zwi­ schen 41 und 42 Prozent, ihr Wunschpartner FDP bei 6 bis 7. Die SPD erreichte in den Umfragen zuletzt 33 bis 35 Prozent, die Grü­ nen 7 bis 8 Prozent. Die Linkspar­ tei lag bei 7 bis 8,5 Prozent. Ange­ sichts einer bis zuletzt grossen Zahl von unentschlossenen Wählern hielten Demoskopen eine seriöse Prognose über den Ausgang für un­ möglich. Unklar ist, was bei einem Patt zwischen Schwarz-Gelb auf der einen Seite und Rot-Grün plus Linkspartei auf der anderen ge­ schehen würde. Die Parteien ha­ ben zumindest im Wahlkampf alle Koalitionen bis auf die jeweils ge­ wünschten Bündnisse ausge­ schlossen. 
wähl Kepf-an-Kepf-fiennen erwartet: Bundeskanzler Berten! Scfertfder, KamtertundMatbi  Angel a Merkel. So haben Union und SPD beteu­ ert, eine grosse Koalition zwischen den Volksparteien werde es nicht geben. Die SPD will nach Angaben der Parteispitze keinesfalls mit der Linkspartei eine rot-rot-grüne Koa­ lition schliessen. Die Linke will da­ für ebenfalls nicht zur Verfügung stehen. Einer «Ampel» aus SPDf FDP und Grünen haben wiederum die Liberalen eine kategorische Ab­sage 
erteilt. Spekuliert wurde zu­ letzt sogar über Minderheitsregie­ rungen. Sofern nicht doch eine grosse Ko­ alition geschlossen wird, dürfte in jedem Fall auch die nächste Legisla­ tur eine mit zittrigen Mehrheitsver- hältnissen werden. Damit setzt sich fort, was Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner überraschenden Ankündigung einer Neuwahl im 
Bund nach dem Wahldesaster für die SPD in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai eigentlich beenden wollte. Unter den rund 61,9 Millionen Wahlberechtigten sind die 32,2 Millionen Frauen eine deutliche Mehrheit. 2,6 Millionen junge Menschen unter 21 Jahren dürfen zum ersten Mal ihre Stimme abge­ ben. Knapp 20 Millionen Wahlbe­ rechtigte sind Uber 60 Jahre. (AP) «Wieder mit Mut und Elan» Deutsche in Liechtenstein sprechen über die Bundestagswahl SCHAAN - Das «Liechtensteiner Votksblatt» wellte ran einigen In Liechtenstein labandan adar «i taHand an Dautschan wissen, wie sie wühlen und was sla glauben, wer siegen wird. fr—w H Das «Volksblatt» wollte zudem wissen, was sich die Befragten von einem allfalligen Regierungswech­ sel erhoffen und welcher Wahlaus­ gang für Liechtenstein besser ist, das sich exportwirtschaftlich an Deutschland orientiert. Cornelia Kolb-Wieczorek, Kunst­ historikerin, Vaduz: Ich habe nicht gewählt, denn für Auslanddeutsche ist es sehr komp­ liziert. Die Briefwahl muss wo­ chenlang im Voraus beantragt wer­ den und die Stimmen aus dem Aus­ land werden nur dann gezählt, wenn es ein Patt gibt. Ich habe im Moment äusserste Mühe, mich für eine Partei zy ent­ scheiden. Ich würde am ehesten Joschka Fischer wählen. Von einem Wechsel erhoffe ich mir überhaupt nichts. Ich wünsche Deutschland nur das Beste, aber die Rezepte der CDU greifen auch nicht. Sowieso braucht keine Partei zu glauben, die Probleme mit ei­ nem Handstrich lösen zu können. Ich vermute, dass die CDU knapp siegen wird, und ich glaube, für Liechtenstein spielt es keine , Rolle, wer die Wahl gewinnt. Matthias Voigt, Triesenberg: Wie und ob ich gewählt habe, war, ist und wird auch in Zukunft immer mein Geheimnis bleiben. Ein Wechsel sollte in jedem Fall 
Impulse geben, das «geordnete» Durcheinander aufzuräumen und zukunftsorientierte Strukturverbes­ serungen einzuleiten. Das ist am Anfang vielleicht sehr schmerzhaft und kostet Wählergunst, führt aber wahrscheinlich zu einer Situation, wo sich Deutschland wieder mit Mut und Elan den nationalen und internationalen Herausforderungen stellen kann. Was ich glaube, wer siegen wird? Hier regiert, glaube ich, weniger der Glaube, sondern eher das Prin­ zip Hoffnung. Ich denke, gleich­ wohl es derzeit sehr unentschieden wirkt, an einen Sieg von CDU/FDP. Knapp wird es in jedem Fall, zumal mit der neuen Linkspartei eine nicht zu unterschätzende Unbe­ kannte im Spiel ist und andererseits nach meinem Gefühl weniger sach­ liche Fakten zählen, sondern eben viel mehr vielfältige Emotionen im Spiel sind. Das zeigt sich insbeson­ dere an der Zahl der immer noch unentschlossenen Wähler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Wahlausgang überhaupt einen nennenswerten. Einfluss auf die bilateralen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutsch­ land und Liechtenstein hat. Bei ei­ nem Wechsel ergeben sich natür­ lich immer wieder neue Impulse oder Diskussionsplattformen, wo die Karten neu gemischt werden. In der Praxis wird bei einem Wechsel manches, was früher vielleicht schwierig war, etwas einfacher und was früher vielleicht einfach war, etwas komplizierter. Das spielt sich aber in der Regel im Detail ab. Wichtig ist es nach meiner Mei­ nung auch, dass man die bilateralen Beziehungsnetze so schnell wie möglich überprüft, entsprechend 
ergänzt, erneuert oder optimiert und einfach weitermacht. Erich Vogelsang, Schaan: Ich habe die CDU gewählt. Von einem Wechsel erhoffe ich mir tief greifende Veränderungen in der Ar­ beitsmarktpolitik, um die Arbeitslo­ sigkeit deutlich zu reduzieren. Ich glaube, dass die CDU/CSU knapp siegen wird, aber lieber wäre es mir, wenn es zu einer grossen Koalition käme, weil dann nicht immer einer dem anderen den «schwarzen Pe­ ter» zuschieben könnte. Markus Brugger, CEO Prisma- Life AG, 
Ruggell Ich habe meine Stimme noch nicht abgegeben. Es fallt mir sehr schwer, mich zu entscheiden. Die SPD hat in den vergangenen Jahren einige mutige Reformen gewagt und mit diesen häufig die eigene Klien­ tel verärgert. Leider sind einige die­ ser Reformen in den Details nicht zu Ende gedacht gewesen, so dass posi- üve Ansätze schnell verpufft sind oder fast negative Auswirkungen ge­ zeigt haben. Die CDU, die eher für wirtschaftlichen Fortschritt steht, hat allerdings in den vergangenen Monaten ebenfalls keine durchdach­ ten Konzepte auf den Tisch legen können. Klar ist aber, dass ich zur Wahl gehen werde. Auch für einen Wahlsieg der CDU sehe ich keine nachhaltige Verbesse­ rung der wirtschaftlichen Situation Deutschlands kommen. Kurzfristig erwarte und erhoffe ich mir jedoch die folgenden zwei Dinge: 1. Eine handlungsfähigere Regierung. Sie hätte dann in beiden Häusem - Bundestag und -rat - eine Mehrheit. Mit dieser Mehrheit lassen sich not­ wendige Reformen leichter durch­setzen. 
Diese Chance kann allerdings auch schnell zu einer Belastung wer­ den. Auf einmal wird eine neue Re­ gierung gefordert sein, Konzepte auf den Tisch zu legen, die für alle Be- völkerungsschichten richtig sind. Bis heute hat mich das Kompetenzteam der CDU nicht wirklich davon über­ zeugt, dass man die «richtigen» Kon­ zepte in der Schublade hätte. 2. Mehr Vertrauen in der Wirt­ schaft: Wir haben bereits seit der Bekanntgabe durch Kanzler Schrö­ der, Neuwahlen anzustreben, einen deutlichen Aufschwung am Aktien­ markt erlebt. Ich erwarte nach einer für die CDU positiven Wahl eine ähnliche Entwicklung in der Binnennachfrage Deutschlands. Die Bürger werden zumindest kurzfristig von einer positiven Ent­ wicklung überzeugt sein und die Konsumbremse lösen. Ob sich dies schnell in mehr Arbeitsplätze um­ setzt, wage ich zu bezweifeln. Die­ ser Effekt des grösseren Vertrauens kann, wenn er nicht durch sinnvol­ le erste Schritte der Politik gestützt wird, schnell wieder verpuffen. Bald nach einem etwaigen Wahl­ sieg müsste die neue Regierung kon­ krete Ziele und Reformen auf den Tisch legen. Zu befürchten ist aller­ dings, dass sich eine neue Regierung erst einmal für einige Zeit auf dem Vertrauenseffekt (Punkt 2 von oben) ausruht und keine konkreten Refor­ men durchsetzt. Ich befürchte, dass es zu einer grossen Koalition kom­ men wird. In diesem Fall wären Re­ formen nur durch Kompromisse und Abstriche der Ziele auf beiden Sei­ ten zu erreichen. Ich vertraue inso­ weit der SPD und den Grünen, dass sie keine rot-rot-grüne Regierung bilden werden, denn dies wäre ver­ mutlich die schlechteste Variante.
	        

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