Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 10. SEPTEMBER 2005 BLATT 
UNLAND 
3 IN EIGENER SACHE Nicht «rechtsradikal» Im Zusammenhang mit der Pfefferspray-At- | tacke vom vergangenen Samstagabend hat I das Volksblatt den Anwender des Pfeffer- | sprays als «rechtsradikal» tituliert (siehe j Volksblatt-Ausgabe vom 9. September). Dem | Autor war der Unterschied zwischen «rechts» und «rechtsradikal» bei der Verfassung des J Artikels nicht bewusst und er möchte sich hiermit für allfällige Missverständnisse oder ! eine Einordnung des Jugendlichen in rechts­ radikale Kreise entschuldigen und diesen Unterschied hiermit richtig stellen. Ausserdem ist im Bericht nicht klar heraus- j 
gekommen, dass der Anwender des Pfeffer- ! i sprays, welcher in Liechtenstein für jede er- 
j | wachsene Person legal erwerbbar ist. sich aus j ! eigenem Antrieb bei der Polizei gemeldet und j i ein Geständnis abgelegt hat. Dies soll hiermit | nachgetragen werden. Laut seiner Aussage hat | er den Pfefferspray in Notwehr benutzt. (Red.) t | UNFALLVERSICHERUNG IM FL j Vorgehensplan erarbeitet 1 VADUZ - Aufgrund der im Jahr 2004 erfolg- • ten Kündigung zieht sich die Allianz Suisse per Jahresende aus dem Bereich der obligato­ rischen Unfallversicherung in Liechtenstein zurück. Eine Übernahme des bestehenden Versicherungsbestandes der Allianz. Suisse durch einen anderen Versicherer kam bis dato nicht zustande. Das Amt für Volkswirtschaft als Aufsichtsbehörde hat darum gemeinsam mit den Versicherern einen Vonjchcnsplan er­ arbeitet, um das Versicherun^sobligatorium nahtlos aufrecht zu erhalten. Am 8. Februar 2(X)5 hat das Amt für Volks­ wirtschaft als Aufsichtsbehörde in den Medien 
j den Rückzug der Allianz Suisse aus dem Be- ! trieb der obligatorischen Unfallversicherung in ! Liechtenstein per 31. Dezember 2(X)5 mitge- | teilt. Bis Ende August dieses Jahres wurde ei- ! ne Lösung angestrebt, dass ein anderer Versi- 
 1 chercr die Unfallversicherungskunden der Al­ lianz Suisse auf dem Verhandlungsweg über­ nimmt. Die Allianz Suisse konnte keine Ge- j scilschaft finden, die alle ihre Versicherungs- ; vertrage übernommen hätte. Sie wird daher im j Einvernehmen mit der Aufsichtsbehörde alle j bei ihr bestehenden Verträge über die obligato- j rische Unfallversicherung per 31. Dezember 
j 2005 aufkündigen. Die betroffenen Versiehe- ! rungsnehmer erhalten in den nächsten Tagen das entsprechende Kündigungsschreiben. ! Der Rückzug eines in Liechtenstein die j obligatorische Unfallversicherung durchfüh- j renden Versicherers ist unter Einhaltung der j Bestimmungen des Versicherungsaufsichts- ! gesetzes möglich. Wenn keine Gesamtüber­ tragung des Versicherungsbestandes an einen , anderen konzessionierten Versicherer zustan- i de kommt, sieht das Versicherungsaufsichts- j gesetz Folgendes für den Übergang vor. Der ! ausscheidende Versicherer, konkret die Alli- j i anz Suisse, wickelt weiterhin sämtliche bis : ; einschliesslich 31. Dezember 2005 eingetre- ; tenen Schadensfälle inklusive den daraus re­ sultierenden Spätfolgen gemäss den beste­ henden Regeln vollumfänglich ab. Der Be- 
j stand an Versicherungsverträgen ist jedoch an j andere Versicherer zu übertragen. Damit per 
j Kündigungstermin Jahresende und auf den j Beginn des neuen Geschäftsjahres ab dem 1. j Januar 2(XK> kein Unterbruch des Versiehe- 
j rungsschutzcs eintreten wird, muss eine naht- 
j lose Abdeckung des Risikos erreicht werden. I Im vorliegenden Fall beim Rückzug der AI- j lianz Suisse erhalten die Versicherungsnehmer dabei ein Wahlrecht, das heisst sie können sel­ ber mit einem der übrigen im Bereich der obli­ gatorischen Unfallversicherung tätigen Versi­ cherer einen Vertrag abschliessen. Damit soll­ te grundsätzlich gewährleistet sein, dass keine Versicherungsnotstände entstehen und der 
j durchgehende Schutz für alle Versicherten ge- | ; sichert ist. Die betroffenen Betriebe sind auf­ gefordert. einen neuen Versicherer zu suchen, j Das Amt für Volkswirtschaft überwacht den 
j Rückzug der Allianz Suisse und stellt sicher, 
j dass die gesetzlichen Bestimmungen im j Interesse der Versicherten eingehalten wer- ; den. Sollte ein betroffener Versicherungsneh­ mer spätestens bis zum 5. Dezember 2005 keinen neuen Versicherer finden, wird der be­ treffende Betrieb von Seiten der Aufsichtsbc- ; hörde noch vor Jahresende einem neuen Un­ fall-Versicherer zugewiesen werden, (pafl) c 
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23. August: Statt HMusar in Balms wurde dank dam Hechwesser-Mck- OhwsdmrMMiiMig das SMkmgsgaMatas kaanta varfcMart wardm: haltabacken bahn Mtmankanal im Rlat nur Mästend iibarflutsL Emanuel Baiuar, AtataHungslsitar Rfifan und Sawissar beim TtotbaoamL Was der Einzelne dazutun kann Risikodialog nach Unwetter-Schadensereignis von Ende August BALZERS - «Das Konzept das technischen Hochwasserschut- zes mit dam Bau von Hochwas­ ser-Rückhaltebecken hat sich bewährt und soll weiter ausge­ baut werden», sagte Regie­ rungschef Otmar Hasler gestern in Balzers. Der gewandelte Schutzanspruch der Bevölkerung stösst allerdings an 
Grenzen. »Martin Froniwtt Regierungschef Otmar Hasler, Innenminister Martin Meyer, der Balzner Vorsteher Anton Ebcrle, Emanuel Banzer, Abteilungsleiter Rüfen und Gewässer beim Tiefbau­ amt, Stephan Wohlwend, Abtei­ lungsleiter beim Amt für Natur. Wald und Landschaft, und Alois Hoop vom Amt für Zivilschutz in­ formierten gestern im Rahmen ei­ ner Exkursion und einer anschlies­ senden Diskussionsrunde über die Analyse des Unwetters vom 22./23. August sowie über die Risiken von Naturgefahren. «Nicht vergleichbar» Das jüngste Unwetter ist nach Aussage von Emanuel Banzer nicht vergleichbar mit den früheren Schadenereignissen. Die Nieder­ schlagshauptzelle hat sich diesmal auf den Raum Triesen/Balzers kon­zentriert, 
die Niederschlagsmenge bei der Balzner Andrüfe war mit 2(X) mm doppelt so gross wie in Va­ duz. Bei der Säga in Triesen galt es diesmal eine Abflussmenge von 35 mVSekunde zu verkraften, was we­ sentlich mehr war als bei den Un­ wetterereignissen der Jahre 1999 und 2000 mit 13 respektive 24 m\ Das als besonders schwer in Erin­ nerung gebliebene Unwetter vom August 1995, das vor allem in Trie- senberg grossen Schaden angerich­ tet hat, war ein kurzfristiges lokales Gewitter mit Zentrum über Triesen- berg. diesmal war es ein über meh­ rere Stunden anhaltender flächen- deckender Landregen. Rückhaltebecken bewährt Nach den Unwettern des Jahres 2000 wurden in Triesen bei der Sä­ ga und in Balzers im Riet im Jahre 2003 Hochwasser-Rückhaltebe­ cken gebaut. Massnahmen, die sich nun vollauf bezahlt gemacht haben. Emanuel Banzer: «Ohne diese Rückhaltebecken in Balzers und Triesen, in den ca. 250 000 m' Was­ ser zurückgehalten wurden, hätte die Abflussspitze einen Wert von ca. 40 mVs erreicht. In diesem Fal­ le hätte eine partielle Überschwem­ mung des Siedlungsgebietes von Balzers und Triesen nicht verhin­ dert werden können.» 
«Unssre ganze Hh hr natnw g bat sich varindart»: Anten Eberie. Gerade massiv genug Bewährt hatte es sich auch, dass in Balzers der Sammler der Andrü­ fe im Einzugsgebiet des Binnenka­ nals im Jahre 2001 massiv vergrös- sert worden ist. Erachtete man da­ mals den Ausbau als sehr massiv, so stellte sich nun heraus, dass er alles andere als zu grosszügig bemessen war. Diesmal hatten sich zwischen 20 (XX) und 30 
(XX) m' Rüfegeschie- be abgelagert, für deren Abtransport bis zu 3000 Lastwagen nötig sind. Um den Durchfluss offen zu halten, wurden am Rechen laufend bis zu 200 m- 
1 Holz - dies entspricht der 
Menge von rund 200 grossen Bäu­ men - abgeschöpft. Anspruch statt Angst Nach der Exkursion in Balzers hat der Dialog der Behördenvertreter Uber die Risiken der Naturgefahren vor allem eines ergeben: Der hohe Lebensstandard und die Anspruchs­ haltung machen den Behörden die Arbeit zum Schutz der Bevölkerung immer 
schwieriger. Auf den Punkt brachte es der Balzner Vorsteher An­ ton Eberie: «Unsere ganze Wahrneh­ mung hat sich verändert. Die Launen der Natur achtet man gar nicht mehr. Wir haben uns wie entfremdet von der Natur, darum gibt es vielleicht auch weniger Verständnis für die Massnahmen. Der Schutzanspruch der Bevölkerung hat im Gegensatz zu früher erheblich zugenommen, man ist nicht mehr so tolerant gegen­ über Natur, die Angst vor Gefahren ist einer Forderung nach Sicherheit gewichen.» Was der einzelne Bürger kann Als Beitrag des einzelnen Bür­ gers, um künftige Situationen gut meistern zu können, nannte Regie­ rungschef Otmar Hasler deshalb: «Ein verstärktes Verständnis für Massnahmen, die im Ubergeordne­ ten Interesse sind, beispielsweise für den Bau von Rückhaltebecken.» «Totaler Schutz und Bam —ri il—hlM we Regierungschef Otmar Hader: «Wir haben beute beim Schutz gegen Naturgefahren einen sehr hohen Standard; seil 1950 wur­ den rund 130 Mio. Franken in RUfeveibauungen investiert. Ein totaler Schutz ist jedoch unmöglich. Wir müssen deshalb in der Bevölkerung das Be- wusstsein sebaffen, dass wir in» nicht im Vornherein gegen jedes Ereignis schützen können.» (MF) 
Heute veränderte Gefahrenpotenziale Innenminister Martin Meyer: «Wir sind mit den drei Landesnö­ ten Rhein, Rüfen und Fön aufge­ wachsen. 
Heute haben wir aber veränderte Gefahrenpotenziale. Wir müssen einen gesunden Mix finden, 
um zu verhindern, dass Finanzmittel nicht angesichts ei­ nes Ereignisses zu Lasten ande­ rer Ereignisse eingesetzt werden. Gerade in Zeiten des Sparens ist so ein Quervetgleich notwen­ dig.?» (MF) 
m*2m0rn*m L Wie Alois Hoop vom Amt für Zivilachtitz sagte, senden in der Nacht auf den 23 August alte Oberliader sowie die Gampri- ner Feuerwehrkrjlfte und die Zi- vilschutzgnippe lYiesenberg im Einsatz. Diese 23S Einsatzkrif- te kamen auf.eine insgesamte Einsatzdauer von circa Stunden. Insgesamt wwdenlOOOSaod' sfteta zurVorfflgung gsteOt (MF) 
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PriarMIt !• rvwillVI MI lüplWttKF Met M InfrasbMktiir W - Hnupu WiVvw wvi epnwe Stephan Wohlwend, Amt für Wald, Natur und Laadschaft, Uber das Alpengebiet: «Erste Priorität hat die Instandstellung der Infrastruktur, welche noch in den Hertwtnaiaten stattfin­ det, Wo es möglich ist und als sinnvoll erachtet wird, finden eben&lb noch in «fiesem Herbst Weideritapngen statt, um die nächste Alpsaisoo sowenig wie möglich»» beeintrichtigen. (MF)
	        

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