Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 3. SEPTEMBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 
36 VOLKS BLATT 
SPLITTER Hungerstralk auf Guantinamo GUANTANAMO - Im US-Lager Guantäna- mo auf Kuba sind mindestens 210 Gefangene in den Hungerstreik getreten. Sie verweigern bereits seit drei Wochen die Nahrungsaufnah­ me, wie das US-Zentrum für die verfassungs­ mässigen Rechte (CCR) mitteilte. Anwälte der Organisation vertreten zahlreiche in Guantänamo Inhaftierte. Eine US-Militär­ sprecherin gab die Zahl der Hungerstreiken­ den mit 76 an, die Zahl ändere sich jedoch täglich. Die Betroffenen würden «so gut wie möglich» behandelt. Sie erhielten zum Teil Infusionen, um eine Dehydrierung zu verhin­ dern. (AP) Prozess gegen Saddam Hussein soll am 19. Oktober beginnen BAGDAD - Der erste Prozess gegen den ehe­ maligen irakischen Machthaber Saddam Hus­ sein soll nach Justizangaben am 19. Oktober beginnen. Das Datum sei bewusst auf einen Termin nach dem Verfassungsreferendum am 15. Oktober gelegt worden, erklärte ein Jus­ tizmitarbeiter, der seinen Namen nicht nen­ nen wollte, am Freitag. Saddam Hussein und drei Mitangeklagte müssen sich wegen eines Massakers aus dem Jahr 1982 an ISO Schiiten in der Stadt Dud- schail nördlich von Bagdad verantworten. Bei einem Schuldspruch droht dem ehemaligen Machthaber die Todesstrafe. Er durfte sich in einem Dutzend weiterer Prozesse für Verbre­ chen seines Regimes verantworten. (AP) 
Türkei droht der EU EU: Türkei in der Zypern-Frage unter Druck - Neue Chance für Kroatien NIWP0RT - Die TUrtol will Im Straft Uber dl« Aufnahm« von EU-Boltrlttsvertiandlungen kal- na weiteren Bedingungen ak- »ptlaran und hat mit ainam Rückzug ihras Aufnahmege- suchs gedroht. «Sollten die EU etwas vorschlagen, was nicht auf eine Vollmitglied- schaft hinausläuft, oder neue Bedin­ gungen stellen, dann gehen wir», sagte Aussenminister Abdullah Gül in 
einem Interview des «Econo- mist». «Und dieses Mal flir immer», betonte Gül, der am Freitag an ei­ nem Treffen der EU-Aussenminis- ter in Newport in Wales teilnahm. Itaffan mit GUI EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn ermahnte die Regierung in Ankara, ihre Verpflichtungen gegenüber den 25 EU-Staaten un­ eingeschränkt zu erfüllen und Zy­ pern nicht zu benachteiligen. Die EU-Aussenminister waren zuvor mit ihrem türkischen Kollegen Ab­ dullah Gül zusammengetroffen. Offiziell ging es dabei um die Lage im Nahen Osten. Diplomaten sag­ ten, Gül habe aber mit einer Reihe Kollegen in Zweiergesprächen über die aktuellen Probleme beraten. Die Türkei erkennt Zypern nicht an und hält seit 1974 den Nordteil der Insel besetzt. Auch wenn sie nun die Zollunion mit der EU auf 
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nmI Zypern nicht zu be nacht eilige . die zehn neuen EU-Mitglieder - und damit auch auf Zypern - aus­ gedehnt hat, verweigert Ankara griechisch-zyprischen Schiffe und Flugzeugen den Zugang. Nmm Ctianca für Kroatlan In die ebenfalls komplizierten Beziehungen zum Beitrittskandida­ ten Kroatien will die EU wieder 
Bewegung bringen. Dem Balkan­ land soll im September erneut die Chance flir einen Beginn der seit März verschobenen Beitrittsver­ handlungen gegeben werden. EU- Experten werden nach den Worten Straws prüfen, ob die Regierung in Zagreb nun vollständig mit dem Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag zusammenarbeitet. 
Die Aussenminister berieten auch über ein Hilfspaket an die Pa­ lästinenser. Eine Entscheidung, die auf dem informellen Treffen nicht möglich war, soll nach Angaben von Diplomaten in den kommen­ den Wochen fallen. Insgesamt will die EU nach den Angaben ein Hilfspaket im Wert von 60 Millio­ nen Euro schnUren. (sda) Putin empfing Mütter von Beslan Komitee wollte dem Präsidenten Kritik an Behörden vortragen BESLAN - Ein Jahr nach dam 6aisaldrama von Baalan hat dar rueslsdie PrXaidant Wladimir Putin am Frattag Angehörige dar Opfar empfangen. Dia Re­ gierung Unna kainan umfas- aandan Schutz vor Terrorismus bieten, sagte Putin bai dam Itoffan In Moskau. Das sai abar kaina Entschuldigung dafür, das« alna solche Ttagttdie übar- haupt passiaran konnte. Putin bekräftigte seine Einschät­ zung, dass Russland für den Kampf gegen den Terrorismus schlecht ge­ rüstet sei, weil das Land unter den Folgen des Zusammenbruchs der Sowjetunion leide. Das Komitee der Mütter von Beslan hatte sich lange um ein Treffen mit dem 
Prä-m PriMdeat 
sidenten bemüht, um seine Kritik an den Behörden vorzubringen. Putin sagte, er sei umfassend über die Beschwerden gegen seine Regierung informiert worden. «Ih­ re Gefühle kann jede Mutter, jeder Vater und jeder normale Mensch nachvollziehen.» Von den 331 Todesopfern in Bes­ lan waren viele bei der Beendigung der Geiselnahme durch die Sicher­ heitskräfte ums Leben gekommen. Soldaten hatten am 3. September 2004 die Turnhalle gestürmt, in der tschetschenische Extremisten über 1100 Schüler, Eltern und Lehrer festhielten. Neben Fehlern bei der Befreiungsaktion werfen die Hinterbliebenen den Behörden Ver­ tuschungsversuche vor. (AP) ANZEIGE 
Auch Befürworter Grossdemo für irakische Verfassung legt werden. In Ramadi, einer BAGDAD - Mindastans 5000 schlltlscha Damanstrantan ha- ban am Frattag In dar südlrakl- schen Stadt Basra Ibra Unter­ stützung für dan vorgelegten Verfassungsentwurf bekundet. Die vom Obersten Rat für die Isla­ mische Revolution im Irak (SC1RI) und der schiitischen Dawa-Partei organisierte Kundgebung war grös­ ser als solche der Sunniten in den vergangenen Wochen, die sich ge­ gen die Verfassung richteten. Die beiden Parteien sind die wichtigsten politischen Gruppie­ rungen der Schiiten, und ihre Ver­ treter waren massgeblich an der Erarbeitung des Entwurfs beteiligt. Er 
soll der Bevölkerung am 15. Oktober zur Abstimmung vorge-überwiegend 
von Sunniten be­ wohnten Stadt westlich von Bag­ dad, demonstrierten am Freitag hunderte Menschen gegen den Ent­ wurf. Die Gewalt im Land dauerte unterdessen an. Bei einem Bom­ benanschlag auf einen Militärkon­ voi in Beidschi kamen nach Anga­ ben der irakischen Streitkräfte fünf Soldaten ums Leben. In zwei Mo­ scheen in Bagdad eröffneten Unbe­ kannte beim Freitagsgebet das Feuer auf sunnitische Gläubige. Dabei kamen nach Polizeiangaben zwei Menschen ums Leben, vier weitere wurden verletzt. In Iskan- derija und Bagdad wurden bei Ge­ fechten insgesamt drei US-Solda­ ten getötet. (AP) 
70-Jihrlge haben sechs Jahre verträumt BAIERBRUNN - Rund sechs Jahre oder 150000 Stunden ha­ ben 70-Jährige in ihrem Leben verträumt. Das berichtet die deut­ sche «Apotheken-Umschau». Da­ bei verfolgt viele ihre Arbeit so­ gar bis in ihre Träume: Laut einer Umfrage des Allensbacher Insti­ tuts für Demoskopie ist jeder drit­ te Deutsche auch nachts mit den Gedanken am Arbeitsplatz. 27 Prozent träumen vom Reisen, 19 Prozent vom schnöden Mammon. Unwirkliche und bizarre "frSum- inhalte sind dagegen viel seltener. «Ich 
bezeichne TYäumen gern als mentale Verdauung», sagte die 
Leiterin des Wiener Instituts für Bewusstseins- und Traumfor­ schung, Brigitte Holzinger. Aller­ dings könne die moderne Traum­ forschung nicht eindeutig beant­ worten, was die nächtlichen Bil­ derwelten bedeuten. «Wie bei ei­ nem Kunstwerk gibt es auch bei Träumen unzählige Interpreta­ tionsmöglichkeiten», erklärte i Holzinger. Lexika zum Nach­ schlagen allgemein gültiger Sym­ bole seien dagegen Unsinn. (AP)
	        

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