Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 3. SEPTEMBER 2005 ^ 
WIRTSCHAFT 17 DEUTSCHLAND | Zetsche will bei Mercedes Qualität welter verbessern | STUTTGART - Der neue Mercedes-Chef | Dieter Zetsche will die Qualität der Autos mit I dem Stern weiter verbessern. In einem am Freitag in Stuttgart bekannt gewordenen Brief | an die Mitarbeiter heisst es: «Bei aller Not­ wendigkeit, unsere Effizienz und Produkti- ! vität massgeblich zu steigern, werden letzt­ endlich immer unsere Produkte, ihre Qualität und ihre Attraktivität für unsere Kunden im i Mittelpunkt stehen.» Das sei kein Wider­ spruch, denn bessere Abläufe erhöhten die Qualität, senkten die Kosten und verbesserten gleichermassen die Performance. Zetsche erklärte, er sei ausserordentlich zu­ versichtlich, dass der Weg fiir die Mercedes Car Group zügig nach oben gehe. «Ich bin ebenso zuversichtlich, dass wir dabei auch mit Smart vorankommen.» Die Mercedes Car Group habe 
eine bewegte Phase hinter sich, «und es hat uns allen wehgetan, wie wir den Finanzmärkten und Medien gleichermassen Gelegenheit gegeben haben, sich kritisch zu unserer Arbeit zu äussern». Zetsche dankte seinem Vorgänger, Eckhard Cordes, der sei­ nen Posten geräumt hatte, weil er in der Nachfolge um Konzernchef Jürgen Schrempp unterlegen war. Zetsche wird ab 1. Januar 2006 auch neuer Vorstandschef des deutsch­ amerikanischen Autobauers. (AP) Fusionsentscheid: T-Online mit Telekom im November BERLIN - Die Klagen gegen die Verschmel­ zung von T-Online mit der Deutschen Tele­ kom sollen Anfang November vor Gericht verhandelt werden. «Das Landgericht Darm­ stadt hat zwischenzeitlich den 4. November als Termin zur mündlichen Verhandlung des Freigabeantrages bestimmt», sagte ein Spre­ cher von T-Online am Freitag in Berlin auf Anfrage. Mehrere Aktionäre hatten gegen die | Fusion der beiden Unternehmen geklagt. Un­ ter anderem hatte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) die 
niedrige Bewertung der T-Onlinc-Aktien bemängelt. Die Telekom übernimmt ihre lnternettochter per Aktien­ tausch und will die Transaktion noch in die­ sem Jahr abschliessen. (sda) RTL Group leidet unter Werbeflaute in Deutschland BERLIN - Europas grösster Femsehkon- zern, die Luxemburger RTL Group, leidet zu­ nehmend unter der anhaltenden Werbeflaute in Deutschland. In den vergangenen sechs Monaten brach das Betriebsergebnis (Ebita) der deutschen Senderfamilie - RTL, Vox, RTL 2, Super RTL und n-tv - um mehr als 18 Prozent auf 114 Millionen Euro ein. Der Um­ satz ging um 3,6 Prozent zurück, wie das Unternehmen in seiner am Freitag in Luxem­ burg veröffentlichten Zwischenbilanz mitteil­ te. Der Misserfolg in der Bundesrepublik hinterliess deutliche Spuren in der Bilanz des Gesamtkonzerns, da der deutsche Markt noch immer der wichtigste Umsatzbringer für die RTL Group ist. Insgesamt sank der Umsatz • der RTL-Group um 2,4 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (Ebi­ ta) verringerte sich um 4,8 Prozent auf 378 Millionen Euro. (AP) Zwangsabfindung für restliche Swiss-Aktionäre beantragt FRANKFURT - Die zur Übernahme der Fluggesellschaft Swiss durch die Lufthansa gegründete Zwischenholding «AirTrust» hat das Verfahren zur Zwangsabfindung der ver­ bliebenen Kleinaktionäre der Fluggesell­ schaft eingeleitet. «AirTrust» habe beim Zi­ vilgericht Basel eine entsprechende Klage eingereicht, teilte die Lufthansa am Freitag mit. Als Entschädigung würden die Aktionäre 8.96 Franken pro Aktie erhalten. Das ist der gleiche Betrag, der zuvor schon den übrigen Kleinaktionären gezahlt worden ist. Das so genannte Squeeze-Out-Verfahren soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Im freien i 
Handel befinden sich nur noch weniger als 1 Prozent aller Swiss-Aktien. «AirTrust» hält 1 inzwischen über 99 Prozent der Anteile. Die Lufthansa ihrerseits besitzt mittlerweile 49 1 Prozent an «AirTrust». (sda) 
Entspannung am Ölmarkt Lage am US-Ölmarkt entspannt sich - Pipelines wieder in Betrieb NEW YORK - Die Lag« am Df-ift- marfct hat steh an Freitag et- was entspannt. Hintergrund war »in Antrag dar IHM M dar Internationalen Energie-Agen- tur (IIA), dla Intarnatlanal« strategisch« filrasarve anzu* zapfen, um den PraMruck zu mildem. Zudem arbeiten einige der Pipeli­ nes, die den Nordosten und Mittle­ ren Westen der USA mit Mineralöl­ produkten beliefern, inzwischen wieder mit begrenzten Kapazitäten. Nach Einschätzung der US-Re­ gierung wird es Monate dauern, bis alle Schäden des Hurrikans «Katri- na» 
beseitigt sind. Dies und die Angst vor einer akuten Benzin­ knappheit in der grössten Volks­ wirtschaft der Welt verhinderten ei­ nen grösseren Preisrückgang, sag­ ten Händler. Runter vom RekonMvaau Der Preis für Rohöl zur Oktober­ auslieferung sank am Freitagnach­ mittag am New Yorker Warenter- minmarkt Nymex auf 68.20 Dollar. Ein Fass (159 Liter) kostete damit 1.27 Dollar weniger als am Vor­ abend. Der Ölpreis hatte am Dienstag ein Rekordniveau von 70.90 Dollar erreicht. Auch Benzin und Heizöl verbilligten sich um über 2 Prozent. Benzin hatte sich zuvor in den USA innerhalb einer Woche um 27 Prozent verteuert, und es gab in den vergangenen Tagen im Südosten und im Mittleren Westen des Landes teilweise lange Schlangen an den Tankstellen. Um den Import auslän­ discher Sorten zu erleichtern, lo­ ckerte die US-Regierung für zwei Wochen die Umweltstandards und erlaubte ausländischen Tankem das Anlaufen von US-Häfen. Die seit Freitag gestiegenen Ter- minkontrakte auf US-Benzin haben einen Run auf Öltanker aus Europa ausgelöst, 
die aber grösstenteils 
Nach Angaben der amerikani­ schen Energieinformations-Behör- de EIA sind noch 1,356 Millionen Fass öiproduktion pro Tag im Golf von Mexiko durch die Sturmfolgen ausgefallen, oder 90,4 Prozent der Gesamtförderung. Bei Erdgas be­ trug die Ausfallquote am Freitag noch 78,7 Prozent. Die Behörde geht davon aus, dass einige der acht Raffinerien im Golf von Mexiko, die durch den Sturm ihre Produk­ tion einstellen mussten, in den kommenden ein bis zwei Wochen wieder anlaufen könnten, während andere möglicherweise mehrere Monate ausfallen dürften. Das US-Energieministerium hat das Ausleihen von 6 Millionen Fass Rohöl 
an ExxonMobil aus der «Strategischen Reserve» der USA genehmigt, die fast 700 Millionen Fass Rohöl enthält. Das Ministe­ rium bearbeitet weitere Anfragen von anderen ölkonzemen. (sda) nicht vor Oktober in den USA er­ wartet werden. Nach Angaben von Schiffsmaklern sind 20 Öltanker für die USA gechartert worden. Die Frachttarife für transatlanti­ sche Routen seien wegen der hohen US-Nachfrage auf ein Zweijahres­ hoch gestiegen. «Alle Schiffe sind 
unterwegs (von Europa), es gibt einfach keine Schiffe mehr», sagte ein Makler in London. Am Freitag wurde im grössten amerikanischen ölimporthafen Louisiana Offshore Oil Port südlich von New Orleans erstmals wieder ein Supertanker entladen. 
von. Hurrikan «Katriaa» awsttti fmifill MViifViii iH0 PWF seat tmärn f•" Bmii w nttrf' 
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tlifffei' Schweiz sichert Hilfesteilung zu Die Schweiz will helfen, die Ölversorgungsengpass in den USA zu beheben BERN - Dia Schweiz beteiligt am Notstandsplan beteiligen, 
müs- slch am iittamatkmalen Net- sen Tagen standspian zur Behebung der Der Plan gilt dann für die Dauer Erdöl-Versergungsengpässe In von 30 Tagen. den USA. Sie wiH dazu entweder eigene ölreserven freigeben oder die Nachfrage Im Inland eindämmen, etwa mit Tempobe- sefcrinkungen. Welche Massnahme angewendet werde, entscheide Volkswirt­ schaftsminister Joseph Deiss nächs­ te 
Woche, sagte Gerold Lötscher, Vize-Direktor des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), am Freitagabend auf sda- Anfrage. Die Nachfrage in der Schweiz könne neben Tempolimi­ ten auf Autobahnen beispielsweise durch Fahrverbote für gewisse Kategorien oder Gebiete einge­ dämmt werden. Eine Möglichkeit wären auch autofreie Sonntage, sagte Lötscher. Benzinrationierun­ gen schloss er hingegen aus. 
4 Walter Steinmann, Direktor des Bundesamts für Energie, rechnet indes damit, dass die Schweiz ei­ nen Teil ihrer ölreserven zur Verfü­ gung stellt. Es wären dies nach sei­ nen Angaben 0,6 Prozent der 60 Millionen Fass, welche die Mit­ gliedsländer der Internationalen Energieagentur (IEA) binnen eines 
mlHr ffr  InM ah Dtlss H Üfh rt t Mtaehi. Monats auf den Markt bringen wol­ len. Das würde 360 000 Fass aus den Schweizer Reserven entspre­ chen. Als Mitglied der IEA stimme man dem vorgeschlagenen Not­ standsplan zu und beteilige sich so­ lidarisch an der Schliessung des 
Versorgungsengpasses in den USA, hiess es in einer Mitteilung des Volks wirtschaftsdepartements (EVD) und des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) weiter. Wie sich die lEA-Länder konkret 
Als lEA-Mitglied ist die Schweiz verpflichtet, für mindestens 90 Ta­ ge Erdöl an Lager zu halten. Die Pflichtlager (für Energieträger, Nahrungsmittel, Medikamente) unterstehen dem BWL im Departe­ ment Deiss. Dieses kann mit den Lagern in Krisen das Angebot be­ stimmter Guter lenken. Es schliesst mit Unternehmungen so genannte Pflichtlagerverträge ab. Darin verpflichten sich die Unternehmen, eine bestimmte Wa­ re von definierter Menge und Qua­ lität während der Vertragsdauer zu lagern und den Lagerumschlag zu gewährleisten. Die Waren der Pflichtlager gehören vollumfäng­ lich den Unternehmen. Die IEA war 1974 während des ersten ölpreisschocks gegründet worden, um in Krisenzeiten die Versorgung mit öl zu koordinieren. Ihr gehören 26 Länder an. Bisher hat die IEA ihren Notfallmecha­ nismus erst einmal in Kraft gesetzt; dies war 1991 während des Golf­ krieges. Damals konnten die Mit­ gliedsstaaten täglich 2,5 Millionen Fass aus ihren Reserven auf den Markt pumpen. (sda) > r. 
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