Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSN ACH RICHTE IM FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 3. SEPTEMBER 2005 SEITE 11 UMDENKEN Warum Michel Revaz von der Cipra denkt, dass es Zeit ist, im Umgang mit der Natur umzudenken. 
13 
NETZWERK Was für ein globales Netzwerk an der Hoch­ schule Liechtenstein entwickelt werden soll und von wem. 
13 
FORUM Was die Höhepunkte des 8. Wirtschaftsfo­ rums SUdostschweiz in Chur gestern gewesen sind. 1 f 
ÖLPREIS Wie sich der ölpreis entwickelt hat und wa­ rum auf die Erdölre­ serven zurückgegrif­ fen werden darf. 
17 BPATTINEWS Kerkorian erhöht GM-Anteil nach Hurrikan «Katrina» DETROIT - Der US-Milliardär Kirk Kerko­ rian hat seinen Anteil an dem angeschlagenen Autohersteller General Motors weiter aufge­ stockt. Nach Angaben der US-Börsenaufsicht wird er nach Abschluss der drei jüngsten Zu­ kaufe 9,5 nach bislang 7,2 Prozent an GM halten. Zwei der Zukaufe durch die von Ker­ korian kontrollierte Finanzgruppe Tracinda gab es nach dem Hurrikan «Katrina». Tracin­ da erklärte dazu, die Zukäufe seien als lang­ fristiges Investment zu verstehen, da Kerkori­ an Vertrauen in des Unternehmen, die US- Autoindustrie und die US-Wirtschaft insge­ samt habe. GM hat einen hohen, im ersten Quartal 1,1 Milliarden Dollar Verlust, ausge­ wiesen, das schlechteste Ergebnis des Auto- bauers seit mehr als einem Jahrzehnt, (sda) 
Wo Manager an Salbei riechen Restaurant Heuwiese: Feeling für Speisen und Wein lüsst sich lernen «Katrina» riss mindestens 58 Ölplattformen los DALLAS - Der Hurrikan «Katrina» hat im Golf von Mexiko mindestens 58 Ölplattfor­ men und Bohrinseln losgerissen. Das teilte das Amerikanische Erdöl-Institut (API) in Washington mit. 30 dieser Plattformen und Bohrinseln seien vermisst gemeldet, sagte API-Sprecher Tim Sampson. Das volle Aus- mass der Hurrikan-Schäden für die Ölindus­ trie werde wahrscheinlich erst Ende nächster Woche feststehen. So miissten die Pipelines im Katastrophengebiet umfangreichen Si­ cherheitstests unterzogen werden. (AP) Hannover Rück mit Gewinnwarnung «Katrina» HANNOVER - Hannover Rück muss seine Gewinnprognose wegen Hurrikanschäden deutlich kappen. Der weltweit drittgrösste Rückversicherer sieht sich durch den Wirbel­ sturm «Katrina» mit 250 Millionen Euro be­ lastet. Mit dem Wirbelsturm habe die Versi­ cherungswirtschaft vermutlich den teuersten Naturkatastrophenschaden ihrer Geschichte erlitten, erklärte der Konzern am Freitag. Dies werde sich auch negativ auf den eigenen Gewinn auswirken. Das Jahresgewinnziel für 2005 wurde von bisher 430 Millionen bis 470 Millionen Euro auf nun mindestens 309 Millionen Euro zusammengestrichen, (sda) 
WEITE - Viel« Entscheidung» fallen beim Essen. Das aber hat für Nachwuchsmanager nicht selten Tücken. Zwar lernen die Youngsters knallhart mit Zahlen zu Jonglieren. Wie aber steht es um ihre SHIsIcherheit auf dem gastronomischen Parkett? Alles ist stylisch und gestylt von der Gel-Frisur der Junior-Manager bis zur Kunst an den Wänden. Mit Fingerfood klingt ein langer Se­ minartag aus. Kellner bringen Lachshäppchen, Süppchen, Car- paccio, Licht und Musik unterma­ len den Loungecharakter. «Hier fühlt sich der moderne Business- Manager wohl und entspannt», sagt Michael Schinharl, Restaurantletter und Event-Koordinator 
im Restau­ rant Heuwiese in Weite. Was aber, wenn Fingerfood nicht passt und ein stilvolles 
FUnf-Gang-MenU an­ gemessener ist? Und was ist der gröbste Schnitzer, der einem auf dem klassischen Parkett passieren kann? Perfekt und locker gehört zusammen Zwar sei die alte Regel längst ge­ lockert, zu hellem Fleisch gehöre Weisswein und zu dunklem Fleisch Rotwein. Wer aber zur Seezunge einfach den teuersten Bordeaux oder Uberhaupt kreuz und quer das Teuerste auf der Karte bestelle, der schiesse übers Ziel hinaus. Vorsich­ tig ausgedrückt. Schinharl ist kei­ ner von der Sorte, die mit wissen­ der Miene und altbackenem Drei­ teiler jeden Restaurantgast ein­ schüchtern, der sich zufällig nicht 20 Jahre lang mit Wein beschäftigt hat. Der 28-Jährige hat sich auch im luxuriösen Arabella Sheraton Grand Hotel in München seinen ei­ genen Stil und seine eigene Philo­ sophie nicht nehmen lassen: «Ser­ vice und Essen müssen perfekt sein, die Atmosphäre persönlich und locker, der Kellner helfender Berater.» Michael Schinharl hat zugleich eine Mission: «Ich will vor allem jungen Leuten den Umgang mit Wein und gutem Essen erleichtern. Um ein Gefühl zu bekommen, was wozu passt, braucht man nichts weiter als seine Sinne.» In Ein-Ta- ges-Kursen lässt er Jung-Manager schauen und schmecken, wie sich eine Ananas in Spitzenqualität von einer herkömmlichen unterscheidet oder wie die feinste Schokolade riecht. Da schnuppem chice junge Männer in Armani-Anzügen an Salbei oder Rosmarin und probie­ ren mit geschlossenen Augen Char- donnay und Riesling. Sie erfahren, warum die Fruchtigkeit eines Wei­ nes zu Wild und Preiselbeeren passt nicht aber zu Artischocke. Spielerisch wird klar, wie kom-Ha 
et i eldrts welter als plex gutes Essen, dass der Kellner kein saloppes Tellertaxi und warum Crepes Suzette für 40 Personen gleichzeitig am Tisch zu flambie­ ren schier unmöglich ist. In den 
Zigarren, wobei Service, Gestal­ tung und Lifestyle eine auffallende Rolle spielen. Zum Kurs gehört auch, einen Usch zu dekorieren, was Männer um die 40 geradezu fantasievoll aufblühen lässt. «Im Arabella Sheraton haben Kursteil­ nehmer das halbe Restaurant aus­ einandergenommen, um einen Tisch zum Thema Jagd zu schmücken», erzählt Schinharl. Am Schluss soll sogar ein Gewehr mit­ ten auf dem Tisch gestanden haben. Wer so gerüstet einem Geschäfts­ partner in einem Sterne-Restaurant gegenübersitzt, der kann sich unan­ gestrengt auf das Gespräch konzen­ trieren. Wenn er zudem ein vertrau­ tes Lokal gewählt hat, wird auch der Kellner dafür sorgen, dass er punkten kann. Das gilt übrigens ge­ nauso für ein Dinner mit der Hera- aNerttebsten. Und  \nzw\achen  ha­ ben Personalchefs sogar entdeckt, warum solche Kurse Vorstellungs­ gespräche ersetzen können. Alle Bewerber um 
eine Stelle müssen miteinander kochen. Tische ein­ decken und dekorieren, eine Wein­ schulung mitmachen und ein Gala- Essen absolvieren. Dabei ist leicht zu beobachten, wer sich engagiert, integriert, zurückhält und was ei­ nen zukünftigen Mitarbeiter kenn­ zeichnet. Auch hier - wie so oft - fällt die Entscheidung beim Essen. Kursen in der Heuwiese geht es nicht um die Benimmregeln eines Freiherrn von Knigge. Ziel ist, den eigenen Geschmack zu schulen für Lebensmittel, Wein, Digestifs und 
Der moderne Mensch will etwas erleben. Besonders hoch wiegt der Erlebniswert bei Geschäften in der obersten Liga, die dafür auch kräf­ tig in die Tasche zu greifen bereit ist. Vorausgesetzt, der Eventmana­ ger bringt eine zündende Idee. Mit einem grossen Theater ä la James Bond hat Michael Schinharl so selbst das stylische Münchner Pub­ likum mit einem pompösen Büffet erfreut und verblüfft. Sämtliche Ja­ mes Bond-Autos standen zur Deko­ ration im zweitgrössten Kongress­ zentrum Europas, dazu Originalra­ ketenkapseln aus Russland, eine Telefonzelle aus London und ein Mini mit dem Union Jack. «Langweilige Dresscodes, steife Restaurants und arrogante Kellner sind Uberholt, der Trend geht zu lockerer Freundlichkeit», sagt Schinharl. Extrem salopp und Klas­ sik existierten in der Gastronomie so selbstverständlich nebeneinan­ der wie Fingerfood und Erlebnis­ zauber. Entscheidend sei die Ein­ stellung der Gäste, um offen zu sein für Neues mit Lust aufs Ausprobie­ ren. Gästen aus Liechtenstein be­ scheinigt Michael Schinharl übri­ gens Experimentierfreudigkeit und ein gutes Weinwissen. Was Wun­ der, zeigt doch ein Blick auf die Übersichtskarte des GaultMillau Schweiz, wie viele Sterne, sprich Punkte, Uber dem Fürstentum und dem Rheintal leuchten. r
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.