Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 3. SEPTEMBER 200S 
bKTI UNLAND 
7 WAS JETZT BLÜHT 
KOPF DER WOCHE SASSWtSEMQgRG - im Sot^ner und Hobst blUhen mehrere verschiedene Distel ar­ ten. In Liechtenstein gibt es 20 Arten ans sechs Gattungen. Sieben Arten gehören zur Gattung Kratzdistel (Cinium). In Rttfen und auf SchuqpUtzen im Talpum fällt die bis zu 1,5 Meter hohe Gemeine Kratzdistel auf, im Alpenraum die am Boden anliegende Stängel- loäe Kratzdistel (Gramm acaule). Disteln und Kletten sind Vertreterinnen der mit weltweit zirka 22 000. Arten grössten Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae, Compositae). Die Stängellose Kratzdistel ist eine typi­ sche Vertreterin der Alpweiden. Die wärme­ liebende Pflanze kommt ab« auf kalkhalti­ gen, lehmigen Böden auch bis in die Tbllagen vor. Man hat diese niedrige Distelart auch in MttUaben* TVijMMB  anfiinifa n QU 
Küfflltf- tcln schützen wimoeftt wir im September,* QJaaber, über verlassene Alpweiden, fallen diese vom Vieh gemiede­ nen roten BlUtenköpfe mitten im stachlig«! Blätterkranz auf. Diese Rosetten erinnern an die bekannten Silberdisteln, denen wir auf mageren Wiesen vom "IM bis in die Berge auch oft begegnen.. Der dicke, holzige, ausdauernde Wurzel­ stock trägt eine Rosette von sehr dornigen Blättern. Die Sprossachse ist sehr kurz. Möst fehlt der Stängel oder ist sehr kurz, bis zu 5 Zentimeter hoch. Bei sehr starken Pflanzen kann der Stängel selten 20 bis 30 Zentimeter hoch werden. Die Blätter sind steif, fiedertei- lig, mit breitovalen, 3- bis 4-teiligen, ständig gezähnten Abschnitten. Meist hat die Pflanze nur einen Blütenkopf in Die rotbraune HUlle der blühenden Köpfe ist 2 bis 3 
Zentimeter lang. Die Kronen sind pur- pur-farben aus 2,5 bis 3,5 Zentimeter langen Röhrenbluten, die ein 3 bis 6 Zentimeter {mi­ te» Körbchen bilden. Der lateinisch« Gattungsname «Cirsium» ist der griechische Name einer Distelart. LGU und BZG laden morgen Sonntag zu einer Exkursion im Alpenraum ein. Auf dem Weg Richtung; Valttna bis zur Alpe Gapfahl begegnen wir mehreren Distelarten. Treff­ punkt: Sonntag, 4. September, 9.45 Uhr im Steg an der Bushaltestelle beim Tunnel. Josef Biedermann Diese VoüuMatt-Rubrik wird vom Biolo­ gen Josef Biedermann betreut. Rückfragen an: Joscfcbiedfrmann ® LG»vaduzJL IN KÜRZE Radtag der Gemeinde Ruggell RUGGELL - Am kommenden Samstag, den 10. September, lädt die Kommission «Jugend und Sport» die Ruggeller Bevölkerung zu ei­ ner Radwanderung ein. Start/Ziel: Vereins­ haus Ruggell (nur bei schönem Wetter, ent­ sprechende Auskunft unter Telefon 373 33 18 oder 373 41 40); Abfahrt: 10.30 Uhr; Strecke: Familientour zirka 15 Kilometer, Biker-Tour zirka zwei Stunden. Der Schützenverein ver­ pflegt im Ziel mit Speis und Trank. (PD) 
Unermüdlicher Einsatz Leo Büchel hat vor 35 Jahren die Pfadfinder Schellenberg gegründet LM 
Biidral dankt mit Freude an saina Zait bei den Pfadflndarn zurück: «Das war «IM I fahren darf, dam kann ar stak gttckHdi schützen.» SCHELLENBERG - Am komman- dan Sonntag Maro dkl Pfatffln- dar St Baorg SdtaNanbarg Ihr asjülirigaa lubHium 
mit ainam Fast Data sla  tflasa htMHhnw lllaaafc ••••I ' * E-—« UD9inNpi «mfil KDflMlV, MNNn sla hauptsäcMicfi Laa Büchal zu vardankan: Er war as nttmüdi, OvT SMNIZMI Ott XMMIIMfgvr Pfadtgruppa gagriindat hatte. • Itartl«! Hwt w Der heute 71-Jährige empfängt mich vor seinem Haus, malerisch am Waldrand gelegen, mit seiner jüngsten Enkelin auf dem Arm. Im Verlauf unseres Gesprächs erinnert er sich mit unverhohlener Freude an seine aktive Zeit bei den Pfad­ findern zurück, erzählt Anekdoten aus seiner langjährigen aktiven Mitgliedschaft. Bereits 1945, noch bevor der Krieg zu Ende war, sei Leo Büchel den Pfadi noch in sei­ ner Heimatgemeinde Ruggell bei­ getreten: «Uns hat ein Grenzwäch- ter für die Pfadfinder begeistert, das war ein toller Mann. So kam ich schon im Alter von 11 Jahren da­ zu.» Statt trau gabHafaan Von da an sollte Leo Büchel die­ ser Vereinigung über viele Jahre hinweg treu bleiben, so auch wäh­ rend seinen Auslandsaufenthalten: Nach dem Abschluss der Realschu­ le hielt er sich während einem Jahr für seine Ausbildung zum Landwirt in Basel auf und weilte während nicht weniger als zwölf Jahren in Österreich. In Waidhofen/Ybbs in Niederösterreich besuchte der be­ geisterte Pfadfinder die Bundesförs­ terschule und war danach für einige Jahre auf dem Gut der fürstlichen Familie in Kallwang tätig. Während jener Zeit wirkte Leo Büchel in verschiedenen Gruppen von Pfad­ findern mit, lernte dort sogar seine Ehefrau Elisabeth kennen und gründete mit einigen Freunden eine Pfadfindergruppe in Mautem in der Steiermark. Nach seiner Rückkehr nach Liechtenstein war er viele Jahre als Förster tätig und nahm daneben 
auch eine andere Funktion wahr: Als Stellvertreter des damaligen Standesbeamten vollzog er 1974 die erste Ziviltrauung Liechten­ steins. Zwölf Jahre später bewarb Leo Büchel sich für die frei gewor­ dene Stelle beim Standesamt und bekam sie prompt. «Ich habe mit 52 noch eine neue, berufliche Her­ ausforderung angenommen und dies nicht bereut», sagt er dazu rückblickend. Unifangraichas Archiv Auch heute noch steht «Leu», wie Leo Büchel von seinen Basler Kameraden getauft wurde, den Pfadfindern treu zu Diensten: So schreibt er für die liechtensteini­ sche Landespfadfinderzeitung, den «Knoten», gerne Beiträge und übt auch archivarische Funktionen aus. Stolz zeigt Leo Büchel während unseres Gesprächs seine Samm­ lung von allen Zeitungsartikeln seit 1972, welche die Pfadfinder betref­ fen. Egal ob Suppentag, Altpapier­ sammelaktion oder Lagerberichten verschiedener Landesgruppen - seinem scharfen Auge ist nichts entgangen. «Wenn Pfadfindergrup- pen irgendwo im Land einmal In­ formationen Uber Ereignisse aus den letzten Jahrzehnten brauchen, kommen sie oft zu mir», erzählt Leo Büchel. Brundaitzan trau  blal a n Überdies hat der ausgebildete Land- und Forstwirt die liechten­ steinischen Pfadfinderzeitungen seit ihrem Erscheinen in den Vierzi- gerjahren gesammelt und in Buch­ form binden lassen. Bis Ende der Sechzigeijahre war dies die «Ju­ gend», welche dann verschiedenen Diskussionen über die Zukunft der Pfadfinderbewegung zum Opfer fiel, die durch die 68er-Bewegung ausgelöst worden waren. Diese Diskussion war es auch, die Leo Büchel dazu bewegte, die Pfadfin­ derschaft St. Georg ins Leben zu rufen: «Ich war damals bei der Lan- deskorpsleitung, als man die Pfad­ finder mit neuen Methoden aufzie­ hen wollte, aber ich war dagegen. Ich wollte die von Baden-Powell, 
dem Gründer der Bewegung aufge­ stellten Grundprinzipien beibehal­ ten.» Unter der Leitung Leo Büchels starteten schliesslich gut 25 junge Leute aus dem Schellenberg und Mauren, wo zu jener Zeit noch kei­ ne eigene Gruppe bestand, die Pfadfinder St. Georg Schellenberg. Er weiss zu berichten, dass diese es am Anfang, trotz ideeller und finan­ zieller Unterstützung von Pfarrer Albert Seidel, alles andere als leicht hatten: «Wir hatten eigent­ lich noch gar nichts, mussten für unser erstes Lager in Ludesch, Vor­ arlberg, die Zelte sogar ausleihen.» Nach kleinen Startschwierigkeiten verbesserte sich die Situation der von ihm gegründeten Gruppe je­ doch, und auch die Mitgliederzahl wuchs Uber die Jahre gesehen an, zählen die St. Georg-Schützlinge doch heute nicht weniger als 60 Mitglieder. 
Ilaaach aa aina Zait ar* von den St. Georg-Schützlingen, sondern auch vom Pfadfinderlan­ desverband die Ehrenmitglied- schaft Überreicht. Während den nicht weniger als sechs Jahrzehnten bei den Pfadfindern 
bat der Vater von vier mittlerweile erwachsenen Kindern die Bewegung vor allem in Liechtenstein mitverfolgt und da­ bei auch Veränderungen bemerkt: «Früher war das alles fast militä­ risch organisiert, heute ist das ein bisschen lockerer und wird mit neuen Methoden gemacht. Wir ha­ ben viele junge Leute in der Lan­ desleitung, die machen das prima.» Während seiner aktiven 2̂eit als Pfadfinderführer in Schellenberg - er gab sein Amt 1980 ab, war da­ nach aber noch lange im Vorstand der Altpfadfindergilde tätig - konnte der gebürtige Ruggeller auch immer auf die tatkräftige Unterstützung seiner Frau Elisa­ beth zählen, welche ihm vor allem bei der Betreuung des umfangrei­ chen Fotoarchivs half. Nach wie vor ist er davon überzeugt, dass die vor nunmehr fast 100 Jahren in England gegründete Bewegung vor allem jungen Menschen viel geben kann: «Mir gefällt vor allem der Grundsatz, dass im Patrouillensys­ tem Junge von Jungen geführt wer­ den. 
Ausserdem gibt es bei den Pfadfindern sowohl eine geistige als auch eine körperliche Ausbil­ dung, und bei Wettkämpfen kön­ nen sich die Jugendlichen mitein­ ander messen.» Seine wertvollen Verdienste und sein unermüdlicher Einsatz um die liechtensteinische Pfadfinderbewe­ gung blieben indes nicht ohne An­ erkennung: So bekam er nicht nur 
Seit seiner Pensionierung vor bald zehn Jahren kann sich Leo Bü­ chel ganz auf die Dinge konzentrie­ ren, die ihm Spass machen. So kümmert er, sich gerne um seine Enkel oder arbeitet im grossen Gar­ ten seines Hauses. Ausserdem führt er mit viel Freude seine Arbeit an seinem persönlichen Zeitungsar­ chiv weiter und hilft manchmal auch im Landesarchiv mit. «Ich könnte sowieso nicht ruhig sitzen, das wäre nichts für mich. Ich muss immer etwas tun,» sagt Leo Büchel dazu fröhlich. Und natürlich denkt er auch gerne an seine Zeit bei den Pfadfindern zurück, denen er sein ganzes Leben lang verbunden blieb: «Das war eine wunderschöne Zeit. Wenn jeder junge Mensch so eine Zeit erfahren darf, dann kann er sich glücklich schätzen.» ZUR PERSON k
	        

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