Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 27. AUGUST 2005 PREISTREIBER Weshalb sich der Schweizer Pharmarie- se Novartis in Kalifor­ nien mit einer Klage konfrontiert sieht. 
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UNWETTER Wie stark die Vorarl­ berger Tourismus-In­ frastruktur unter den Überschwemmungen litt.  15 
STEIGERUNG Wie die Hypo Alpe- Adria-Bank in Liech­ tenstein im ersten Halb­ jahr den Gewinn stei­ gern konnte. 
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KREBSGANG Wie sich die Schweizer IT- und Telekombran­ che im Jahr 2004 ent­ wickelte und weshalb es nicht rund läuft. 
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IN EWS Johnson Electric will Saia-Burgess übernehmen MURTEN - Neuer Interessent für Saia-Bur- gess: Neben der japanischen Sumida bietet nun auch Johnson Electric aus Hongkong für den Murtner Schrittmotorenhersteller. John­ son bietet 150 Franken mehr pro Aktie als Su­ mida. Insgesamt will Johnson Electric Saia für 695,9 Millionen Fr. übernehmen, das ent­ spricht 1060 Fr. pro Saia-Burgess-Aktie, wie die beiden Unternehmen gestern Freitag mit­ teilten. Zudem wird Johnson voraussichtlich 117,5 Mio. Fr. an Nettoverbindklichkeiten übernehmen, hiess es weiter. Bedingung für das Zustandekommen der Übernahme ist neben dem grünen Licht der Wettbewerbsbehörden, dass mindestens 50 Prozent und eine Aktie von Saia-Burgess an­ gedient werden. Der Verwaltungsrat von Saia- Burgess stimmte der Offerte einstimmig zu und empfielt den Aktionären, das Angebot an­ zunehmen. (sda) Kalifornien wirft Novartis Preistreiberei vor NEW YORK - Novartis und deren Generika- Tochter Sandoz sehen sich in den USA mit ei­ ner Klage wegen Preistreiberei konfrontiert. Der Bundesstaat Kalifornien hat ein laufen­ des Verfahren mit Vorwürfen gegen den Bas­ ler Konzern erweitert. Die insgesamt 39 be­ schuldigten Firmen sollen die Kosten für das staatliche Medikamentenprogramm für Arme und Ältere hochgetrieben haben. Die Konsu­ menten seien von den Pharmaunternehmen getäuscht worden, sagte der kalifornische Justizminister, Bill Lockyer am Donnerstag (Ortszeit) vor den Medien. Durch die überhöhten Medikamentenpreise hätten die Pharmafirmen unrechtsmässig mehrere Millionen Dollar aus den Kassen der staatlichen 
Sozialversicherung (Medi-Cal) bezogen. Die Klage wurde bei einem Gericht in Boston eingereicht. (sda) Swlssfirst mit Gewinnriickgang ZUG - Die Bank Swissfirst hat im ersten Halbjahr 2005 zwar etwas weniger verdient als im gleichen Vorjahreszeitraum. Trotzdem arbeitete das im Investmentbanking, Asset Management und Private Banking tätige Bankhaus besser als von Analysten erwartet. Der Gewinn sank in den ersten sechs Mona­ ten um 5,3 Prozent auf 21,9 Mio. Franken, wie Swissfirst gestern Freitag mitteilte. Die Bank erklärte den Gewinnrückgang vor allem mit einem hohen Basiseffekt im Vorjahr. Die hohe Basis im ersten Quartal 2004 sei auch der Grund dafür, dass Erträge und Ge­ winn im Halbjahr tiefer seien. Im zweiten Quartal legte die Bank gegenü­ ber dem Voijahresquartal und dem Vorquartal zu. (sda) US-Ölpreis über 67 Dollar NEW 
YORK - Die US-Ölpreise haben ges­ tern Freitag zwar leicht nachgegeben. Sie la­ gen jedoch weiter in der Nähe ihrer Rekord­ stände vom Vortag. Rohöl zur Oktoberauslie­ ferung fiel im elektronischen Handel am New Yorker Warenterminmarkt Nymex um 13 Cent auf 67.36 Dollar je Fass. Am Vortag war im Tagesverlauf ein Rekordpreis von 68 Dollar erreicht worden. (sda) 
Strich für Strich codiert Druckzentrum Lantpert erechlieeet neuee Geschäftsfeld «Etiketten-Druck» VADUZ - Die Zelten Und hart für die Dniddndustrle. Teure Ma­ schinen arbeiten Immer schnel­ ler und präziser. Nur wer es schafft, In neue Beschiftsfleider zu Investieren, bleibt Im Ren­ nen. DI« Druckerei Lantpert hat sich auf Strichcode-Etiketten für Isbensmlttel spezialisiert. Samstags brauchte Frau D. immer ihre ganze Nervenkraft. Das war früher, als sie im Supermarkt Preis für Preis noch in die Kasse eintip­ pen musste. «Wehe, man vertippte sich», denkt sie zurück, «bis man den Fehler korrigiert hatte, wurde die Warteschlange lang und länger.» Die Verkäuferin an der Scanner- kassc hat es da heute einfacher. Sie liest mit dem Laserscanner die auf den Waren aufgedruckten Strichco­ des ein. Auf 90 Prozent aller Waren weltweit ist der maschinenlesbare Code mit Strichen unterschied­ licher Stärke zu sehen. Codiert sind Preis, Artikelnummer, Hersteller, Herkunftsland und eine Prüfziffer, die die Datensicherheit garantiert. Bedarf Hegt vor der Haustür «Ohne Strichcode geht gar nichts mehr», sagt Alfred Lantpert. Der Chef der Lampert Druckzentrum AG in Vaduz hat vor zwei Jahren drei Millionen Franken in Maschi­ nen investiert für Druck und Kon­ trolle von Strichcode-Etiketten fUr Lebensmittel. Die Druckerei ist ei­ ne von dreien im Wirtschaftsraum Schweiz/Liechtenstein, die Nass­ leimetiketten herstellt, versiegelt mit umweltfreundlichem Disper­ sionsschutzlack. Mit dem neuen Geschäftsfeld passte sich der 25-Mann-Betrieb dem Bedarf der Industrie vor der eigenen Haustür an. Denn zu den Grosskunden zählen Unternehmen, die von Liechtenstein und der Schweiz aus ganz Europa beliefern. Fast 50 Prozent mehr Umsatz habe die 
neue Strichcode-Etiketten-Ni- sche dem Druckzentrum im ersten Halbjahr 2005 eingebracht, infor­ miert Alfred Lampert. Codes in den USA und Europa lesbar Schon 1932 formulierte Wallace Flint, der Sohn eines amerikani­ schen Lebensmittel-Supermarktbe­ sitzers, ein Konzept der automati­ schen Abwicklung mittels Produkt­ codierung. Und seit rund 30 Jahren sind Strichcodesymbole aus dem modernen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. 1973 wurde in den USA der Uniform Product Code (UPC) eingeführt. 1977 entwickelten dann die Eu­ ropäer den EAN-Code, der zum UPC kompatibel ist. Die EAN (Eu­ ropäische Artikelnummer) gilt mittlerweile weltweit in 98 Staaten 
AJfrtd Lampert: Satt rund 30 Mm pMrt der   flil th ml» ami medenen MHrtwhafUlibsii. als Produktkennzeichnung für Han­ delsartikel. Zum 1. Januar 2005 führten nun auch die USA EAN-13 ein, der amerikanische Produkt­ code wurde in den EAN integriert, die Lesesysteme in Nordamerika erkennen die europäischen Artikel­ nummern ebenfalls. Strtchcode verfangt SpaziaRsten Jeder profitiert von dieser moder­ nen Warenwirtschaft auf seine Art: Konsumenten sparen Wartezeit an den Kassen. Verkäuferinnen müs­ sen keine Etiketten mehr auf die Waren kleben, der Preis am Regal genügt. Filialleiter behalten die sta­ tistische 
Übersicht über ihre Lager automatisch und bestellen beim Grosshändler direkt Uber das Sys­ tem. Zugleich lässt sich mittels Strichcode der Ursprung einer Wa­ re zurückverfolgen. Damit jedoch der Laserscanner den Produktcode korrekt decodie­ ren kann, ist beim Drucken höchste Präzision nötig. Rund eine Million Etiketten druckt das Druckzentrum Lampert pro Stunde. Jeder 300. Druck wird neu ausgemessen und 
falls nötig automatisch nachkorri­ giert. Ein einziger ungenauer Strich würde den 13-stelligen EAN- Strichcode - oder den 8-stelligen für kleinere und lokale Produkte - unleserlich für den Laserscanner an der Kasse machen. Mit Strichcode-Etiketten für Ver­ packungen aus Papier - darunter auch für Lebensmittel - hat sich Al­ fred Lampert eine Nische mit Gross­ auflage erschlossen. Und er hat für diese Spezialisierung zusätzliche Fachleute eingestellt. «Für gute Druckmaschinen brauche ich hoch qualifizierte Mitarbeiter, die sich wiederum nur bewerben, wenn ich die modernsten Maschinen habe.» So erklärt der gelernte Buch- und Offsetdrucker einen Kreislauf, der Uber die Existenz entscheidet im Zeitalter des Digitaldrucks, in dem viele Offset-Druckereien schliessen müssen. i- Nr fenMg In den nächsten fUnf Jahren sol­ len nochmals rund 14 Prozent der Arbeitsplätze in der grafischen In­dustrie 
wegfallen. Dies besagt eine Arbeitsmarktstudie, die der Schweizer Arbeitgeberverband Vi- scom in Auftrag gab. in wirtschaft­ lich schwierigen Zeiten in neue Maschinen zu investieren, sei dabei nur eine Seite. «Es täte der Branche gut, wenn sie das gleiche Engage­ ment wie bei der Anschaffung neu­ er Maschinen auch in die Investi­ tion von so genanntem Human Ca­ pital stecken wUrde», wird in der Zeitschrift «Viscom Print & Com­ munications vom April kritisiert. Auch wird der mangelnde Ehr­ geiz der Fachkräfte in der grafi­ schen Industrie beklagt, sich in Marketing, Verkauf, Datenmanage­ ment, Multimedia breiter weiterzu­ bilden. Marktpräsenz und betriebs­ wirtschaftliche Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse seien mindes­ tens so entscheidend für Erfolg und Misserfolg einer Druckerei wie die neueste Technologie. Wem es gelinge, sich nach (km Bedarf des Marktes zu spezialisieren und flexi­ bel neue Geschäftsfelder zu er- schliessen, der habe gute Chancen im Spiel zu bleiben.
	        

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