Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITTWOCH, 17. AUGUST 2005 SEITE 9 BESSERESSER Mit wem Hilcona in Zukunft intensiver zu­ sammenarbeiten will und was Auswirkungen davon sein werden. 
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GEBERIT Um wie viel Millionen Franken der Sanitär­ technikkonzern seinen Reingewinn steigern konnte. 
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SÜSSGETRANKE Ob die Schweizer in diesem Sommer mehr oder weniger Süssge- tränke kosumiert ha­ ben. 10 
BÖRSE Aktien, Devisen und Obligationen: Wie sich die Kurse an der Börse in ZUrich gestern ent­ wickelt haben. 
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IN EWS Benzliikosten treiben Teuerang In den USA nach oben WASHINGTON - Die hohen Benzinkosten haben die Teuerung in den USA in die Höhe getrieben. Die Konsumentenpreise seien im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gestiegen, teilte das Arbeitsministerium ges­ tern in Washington mit. Das sei der höchste Anstieg in den vergangenen drei Monaten. Analysten hatten im Schnitt mit einem An­ stieg um 0,4 Prozent gerechnet. Dagegen stieg die so genannte Kernrate, welche die be­ sonders schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, nach Anga­ ben der Behörde den dritten Monat hinterein­ ander nur um 0,1 Prozent. (sda) Ölprels gibt zögerllcli nach NEW YORK/HAMBURG - Der hohe Öl- preis geht weiter zaghaft zurück. An der New Yorker Warenterminbörse fiel der Preis ges­ tern um 59 US-Cent auf 65.68 Dollar pro Bar­ rel. In der vorigen Woche war der ölpreis an fünf Tagen hintereinander auf Rekordstände i geklettert. Am Freitag hatte öl der Sorte Light i Sweet Crude im Handelsverlauf 67.10 Dollar pro Barrel (159 Liter) erreicht. Marktkenner erwarten allerdings vorerst keinen grossen j 
Preisverfall: «Wenn die Preise sich 60 Dollar ; pro Barrel nähern, werden die Leute sofort • kaufen», sagte die Energieexpertin Deborah White von SG Securities aus Paris. Der ak- j tuelle Rückgang hängt nach Analystenmei­ nung mit Gewinnmitnahmen zusammen. (AP) ! Arbonla-Forster | welter Im VorwSrtsgang ARBON - Die Bau­ ausrüstungsgruppe Arbonia Forster (AFG) hat im ersten Halbjahr 2005 weiter zugelegt. Der Umsatz kletterte erstmals Uber eine halbe Milliarde Franken, und der Ge­ winn stieg um 61 Pro­ zent, wie das Unternehmen gestern bekannt gab. Die Markterwartungen verfehlte AFG aber. Verglichen mit der ersten Hälfte 2004 steigerte das Unternehmen des Ostschweizer Industriellen und früheren CVP-Politikers Edgar Oehler den Umsatz um 15,2 Prozent auf 504,8 Millionen Franken. 15,1 Millionen Franken - 60,9 Prozent mehr als im Voijahr - fielen davon als Reingewinn ab. Der operati­ ve Gewinn (EBIT) erhöhte sich um 42,1 Pro­ zent auf 22,5 Millionen Franken, was einer Marge von 4,4 Prozent entspricht. (AP) Danaher hält an Angebot von 500 Franken je Aktie fest ZÜRICH - Der US-Mischkonzern Danaher hält an seinem Kaufangebot für Leica Geosystems fest. Das teilte Danaher gestern mit. Der Konzern bietet 500 Fr. pro Aktie des Ostschweizer Vermessungstechnik-Spezialis­ ten. Am Vortag hatte der schwedische Tech­ nologiekonzern Hexagon seine Offerte für Leica auf 440 Fr. in bar plus fünf Hexagon- Aktien je Leica-Anteilsschein erhöht. Hexa- gons Offerte basiere zu einem Grossteil auf der unsicheren Bewertung der Hexagon-Ak- tie, teilte Danaher weiter mit. (sda) 
Diskret und doch offen Finanzzentrum London sieht im Wettbewerb unter Partnern einen Nutzen für alle VADUZ - Sir Bavyn Ist sin Meis­ ter, London alt offonos und International führendes Rnanz- zofitnim dor Watt zu «vorkau­ ten». Dor ehemalige Lord Mayor dor City of London MHt don Liechtenstein Dialog für aln gu­ tes Mittel, zu »Igen, wie dor H- nanzplatz Liechtenstein In Euro­ pa verankert ist. Volksblatt: Sir Gavyn, in einem globalen Markt sind Finanzzen­ tren mit wachsendem Wettbe­ werb konfrontiert Wie stellt sich der Finanzplatz London dazu? Sir Gavyn Arthur, Alderman of the City of London: Wettbewerb ist etwas sehr Gutes und niemand im Finanzzentrum London ist 
da­ ran interessiert, andere Hftanzzeh- tren zu zerstören. Entscheidend 
ist die Bereitschaft zur Zusammenar­ beit der Finanzplätze. Ein blühen­ der Finanzsektor zum Beispiel in Serbien wird London langfristig nutzen, wenn beide zusammenar­ beiten. Mein Ziel als Repräsentant der City of London ist, regionale Finanzzentren in ihrer Entwicklung zu bestärken und zu Partnern zu machen. So habe ich im vergange­ nen Jahr die Verantwortlichen in Städten wie Belgrad, Zagreb und Athen ermuntert, ihren Finanz­ dienstleistungssektor anzukurbeln. Worauf müssen sich Finanzzen­ tren in den nächsten Jahren ge- fasst machen? Liechtenstein muss sich darauf einstellen, dass neue Finanzdienst­ leistungsbereiche in Mittel- und SUdeuropa entstehen werden. Der Kleinstaat hat eine gute Basis, doch je erfolgreicher man ist, umso wichtiger ist es, sich nach aussen zu öffnen, Freunde und Partner zur Zusammenarbeit zu finden. Auch für London gilt der Grundsatz: Wer selbstzufrieden wird, verliert. London ist nicht britisch, sondern international Welche Strategien sehen Sie für Liechtenstein? Ich sage Ihnen, was für London gilt. Zentral sind ein hochentwi­ ckeltes, transparentes Rechtssys­ tem sowie die Sicherheit für die In­ vestoren. Wichtig ist aber auch die Reputation eines Finanzzentrums, an der man ständig arbeiten muss. Es geht darum, andere für sich be­ geistern, «sich zu verkaufen». Wie sieht die Rolle der Behörden aus? In den Behörden der City of Lon­ don arbeiten hochrangige Business- Leute, 
gewählt von Business-Leu- ten. Wir «verkaufen» nicht die briti-Sir 
Bavyn Arthur, Mdermafl of the City sf 
«Audi für Landen gtt der I sehe Geschäftswelt, sondern inter­ nationale Unternehmen, die in Lon­ don vertreten sind. Als Lord Mayor bin ich mit Vertretern der UBS ge­ reist, der Deutschen Bank, der City Bank, von Morgan Stanley. London ist nicht britisch, sondern interna­ tional. Parteipolitik spielt dabei kei­ ne Rolle und in Gesprächen vermei­ den wir sorgsam politische Themen. Die Balance ist entscheidend Was lässt sich für den guten Ruf eines Finanzplatzes tun? Menschen lieben schlechte Nachrichten und vergessen gute Nachrichten. Das ist einfach eine Tatsache. Und natürlich erinnern sich die Menschen an Liechten­ steins Probleme mit der FATF. Je­ des Land muss für seine Reputation arbeiten mittels Networking und Public Relations und dabei eine gu­ te Nachricht vielleicht zwanzig Mal wiederholen. Der Liechtenstein Dialog scheint mir ein gutes Bei­ spiel dafür zu sein, um zu zeigen, dass Liechtenstein Teil des Main­ streams des Finanzdienstleistungs­ sektor in Europa und der Weit ist. Aussenstehende können dazu nicht viel beitragen. Entschlossenheit und Elan müssen vom Land selbst kommen. Es liegt also an Liechten­ stein, seine Stärken hervorzuheben. Die internationalen Standards wie auch die Produkte der Fi­ nanzindustrie sehen In Europa ziemlich gleich aus. Wie können sich Finanzzentren noch unter­ scheiden? 
Der Grad der Regulierung ist wichtig, andererseits müssen Unternehmen auch Risiken auf sich nehmen. In der City of London gel­ ten daher eher Regulierungs- Grundsätze als Vorschriften. Zu viele Vorschriften legen das Ge­ schäftsleben zu sehr fest. Die Ba­ lance ist entscheidend. Sollen sich Finanzzentren spezia­ lisieren? Auch wenn sich ein Finanzplatz auf ein Hauptfeld konzentriert - sa­ gen wir Private Banking - ist er dennoch gut beraten, eine breite Fi­ nanzdienstleistungspalette anzubie­ ten. Wer alles auf eine Karte setzt, der bekommt Probleme, wenn et­ was nicht rund läuft. So spiegelt beispielsweise der kleine Finanz­ platz Jersey die ganze internationa­ le Bandbreite 
wider, die in London zu finden ist. Ein Finanzzentrum muss offen sein. Ein Land und auch Institutionen sind zudem gut beraten eine starke Verbindung zur City of London aufzubauen, dem international füh­ renden Finanzzentrum der Welt. Dazu gehören auch informelle Kontakte, die sich auf der Strasse und beim Mittagessen in der City ergeben. Ein Land oder eine Insti­ tution gehören so zum täglichen Londoner Leben dazu. Andererseits birgt eine zu strikte Geheimhaltung die Gefahr, Argwohn zu wecken. Diskret und zugleich offen zu sein, auch hier gilt es, das Gleichgewicht zu halten. Bis 2008 wird in der EU die Drit­ te Geldwäscherei-Richtlinie in Kraft sein. Sehen Sie die Gefahr der Überregulierung? 
Strenge Regulierung ist wichtig im Kampf gegen Geldwäscherei und internationalen Terrorismus. Doch jemand, der in einem Ge­ schäft etwas einkauft, braucht Kon­ sumentenschutz, keine strenge Re­ gulierung. Für das tagtägliche Ge­ schäft sollten daher Grundsätze gelten, keine strikten Regeln. Zu enge Vorschriften können ja die Wirtschaft auch ersticken. Hinzu kommt, dass Länder unterschied­ lich sind und rechtmässige Tradi­ tionen im Geschäftsleben respek­ tiert werden müssen. Um Risiken, Chane» und He­ rausforderungen, denen sich Fi­ nanzzentren angesichts globaler Ftnanaanltrirtf l gyn Hlip geht es heim Liechtenstein Pia­ log 2005. Sir Gavyn Arthur, Al­ derman of the City of London, wird als Diskussionspartner am Dialog teilnehmen. Das interna­ tionale Rpram macht transpa­ rente Gespräche zwischen Em* scheidungstrftgern aus Finanz und Wirtschaft, Politik und Ver­ waltung, sowie Medien und Wissenschaft möglich. Die Dis­ kussionen veriaufon auf hohem internationalem Niveau. Die liechtensteinische Regierang will mit dieserPlattfonn <Be internationale VfaMtxuag und Nutämg yw\lüi^w«liw «über Cocporate Jto rot irc mftttdcni. y
	        

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