Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

BLMTTIKULTUR DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG. 16. AUGUST 2005 SEITE 27 flk t 
BEGEISTERT Mit welchen Mitteln die österreichische Formation «Bauch­ klang» die Poolbar-Be- sucher begeisterte. 
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EXPERIMENTELL Exponate welcher Art im Rahmen der Ausstel­ lung «Licht.und.stein» in Schaan zu sehen sein werden. 
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GESCHÄRFT Mit welcher Methode - abgesehen von Brille oder Kontaktlinse - die Sehschärfe verbessert werden kann. 
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TV-ABEND Auf welchen Sendern es heute Abend was zu sehen gibt und wo es gemütlich oder action- reich zugeht. 3 -j VOLKS BLATT 
NEWS Gören, Geissen, Gartenzwerge WALENSTADT - Gegenwärtig sind Por­ träts. gefertigt von Karl Bickel (1S86 bis 19S2). zu sehen. Daneben greift eine Ausstel­ lung im Mu­ seum bickel Walenstadt das Thema «Heidis Schwestern - Kinder in der Reklame» auf. Zu den insge­ samt 20 Stras- senbildern aus der Basler Pla- katsanimlung findet am kom­ menden Mon­ tag. den 22. August, um 20 Uhr, bei freiem Eintritt ein Re­ ferat statt. Die Johanna-Spyri- Erfindung 
Hei­ di dient der Werbcwelt als Modell und Model. Das rührige Wesen tritt in verschiedenen Gestalten auf der Re­ klamebühne in Erscheinung, sei es als Göre, Lolita oder Herzchen. Vier Typen lassen sich in der Plakatgalerie im Museumbickel Walen­ stadt ausmachen: das Mädchen verkörpert Bildung, übt sich in der Rolle als spätere Hausfrau, stellt die Zukunft dar. Oder es steht in Verbindung besonders mit Sü.ssigkeiten. Das Plakat «Chocolat Nestle» (Bild) führt ein Mädchenschleckmaul vor. 1932 von Karl Bickel entworfen, der in seinen jungen Zür­ cher Jahren ein «Atelier für erstklassige Re­ klame» unterhält. (PD) Harry Potter VI: Fans wählten Höhlen-Motiv für das Cover aus HAMBURG - Die deutschsprachigen Harry- Potter-Fans haben entschieden: Auf dem Co­ ver von «Harry Potter und der Halbblutprinz» wird ein Höhlenmotiv zu sehen sein, teilte der Carlsen-Vcrlag gestern in Hamburg mit. Zwei Wochen lang konnten Besucher der Verlags- Homepage zwischen dem Höhlen-Motiv und einer Variante mit einem Turm - beide von Il­ lustratorin Sabine Wilhann - wählen. Mehr als 182 (KK) Leser gaben ihr Votum ab. Drei Viertel stimmten für das Siegermotiv. Das Buch erscheint in deutscher Übersetzung am 1. Oktober. (sda) Filmfestival Locarno zu Ende LOCARNO - Mit der Preisverleihung und dem Film «Nashville» (1975) von Robert Alt- man auf der Piazza Grande ist am Samstag das 58. Filmfestival Locarno zu Ende gegangen. |. Mit diesem Lieblingsfilm der abtretenden Fe- . stivaldirektorin Irene Bignardi ging am Samstag in Locarno eine fünljährige Ära zu Ende. Am Sonntagnachmittag wurde dann der neue künstlerische Direktor vorgestellt: Der Neuenburger Journalist Frederic Maire. Der 44-jährige Mitbegründer des Kinderhlmclubs «Zauberlaterne» hat zwar noch nie ein Festi­ val geleitet, war aber in verschiedenen Funk­ tionen am Filmfestival Locarno tätig. (sda) 
Berührende Klangsprache Sizilianische Künstler musizieren im Kultur-Treff Burg Gutenberg in Balzers BALZERS - Beeindruckend die Atmosphäre, die altertümliche Kulisse der Burg Gutenberg mit dem umfriedeten Burghof, dar­ über der wolkenverhangene Nachthimmel am regenfreien Samstagabend - und dazu die besondere Note sizilianischer Musik, dargeboten von fünf Künstlern mit internationalem Ruf. • Tharas Matt Zu diesem dritten Konzert im sechsteiligen Programm des Kul- tursommers, veranstaltet vom Ver­ ein Kultur-Treff Burg Gutenberg, begrüsste Präsident Reinhard Sinn die Gäste, insbesondere die Inter­ preten. Jeder ein Vollblutmusiker: Gigi Di Stefano und Nino Macalu- so an der Violine, Maurizio Bigno- ne an der Viola, Mauro Cottone am Violoncello und Giovanni Caruso am Schlagzeug. Aussagekräftige Tonsprache Maurizio Bignone und Nino Ma- caluso absolvierten das Konserva­ torium in Palermo, gründeten 1993 die Gruppe «Ut Comma». 2(H)2 kam ihre erste CD mit Eigenkom­ positionen auf den Markt. Im Kon­ zert auf der Burg Gutenberg brach­ ten Bignone und Macaluso ihre Komposition zum 400-Jahrjubi- läuin des spanischen Dichters Mi­ guel de Cervantes zur Aufführung. 
Die Musiker der Gruppe «Ut Comma» nahmen die Besucher in Balzen mit auf eine musikalische Reise. Durchs Programm führte Siegrid Vogt vom Kultur-Treff Burg Guten­ berg. Der erste Teil des Konzertes ura- fasste die musikalische Beschrei­ bung vom Daseinsverlauf Don Qui­ chottes, des «Ritters von der trauri­ gen Gestalt». In besonderer Klang­ vielfalt machten die Musizierenden Höhen und Tiefen im Traumbild des durch Ritterromane verwirrten Landjunkers - Symbol eines die Realität verkennenden und dadurch lächerlich wirkenden Idealisten - hörbar. In mitreissender Tonspra­ che interpretierten sie all seine Kämpfe - insbesondere denjenigen 
gegen die Windmühlen. Tango- Rhythmen unterstrichen die Begeg­ nung mit seiner Dukinea. Aufwüh­ lende Klangfülle untermalte Don Quichottes Heimkehr, bezaubernd einfühlsamer Violinenklang seinen Tod. Unkonventioneller, lyrisch­ heiterer und feurig-zarter Musik­ stil, wie auch temperamentvolle Rhythmen Hessen die Zuhörer mit­ gehen, zustimmend applaudieren. Musikalische Reisen Der zweite Teil beinhaltete ein Klangerlebnis besonderer Art, liess sizilianische Rhythmen, tempera­ mentvoll, fröhlich, tänzerisch er­klingen. 
Afrikanische Musikele- mentc wurden in mitreissender Tonfolge hörbar. Musikalische Rei­ sen führten durch portugiesische und argentinische Klangwelten, brachten meisterhafte Interpretatio­ nen zu Gehör. Das Besondere ihres Könnens brachten die fünf Musiker in einer abschliessenden, typisch si/.ilianischen Komposition zum Ausdruck. Die temperamentgelade­ ne Spielfreude, Heiterkeit und Le­ bensfreude übertrug sich auf das Publikum. Fröhlich wurde mitge­ klatscht. Sizilianische Sphären­ klänge rundeten in einer Zugabe den zauberhaften Konzertabend ab. Hamburger Schule und vieles mehr Die Hamburger Band Kante konzertierte in der Poolbar FELDKIRCH - Die Hamburger Schule ist tot, es lebe die Ham­ burger Schule! Unverkennbar von Blumfeld beeinflusst, stricken Kante weiter an dem Sound aus der Hafenstadt und öffnen ihren Postrock in Rich­ tung Jazz, Elektronik, Blues und Klassik. »A nnttta Llna g Seit zehn Jahren existiert die Band um den Gitarristen, Sänger und Texter Peter Thiessen, der bis vor wenigen Jahren bei Blumfeld Bas­ sist war. In der Indierock-Szene nehmen sie insofern eine Ausnah­ mestellung ein, als dass sie sehr ex­ perimentierfreudig und offen für diverse musikalische Stile sind, wie es dem breiten Musikgeschmack der Band entspricht. Neben klassi­ schen Rocksongs haben sie eine Vorliebe für epische Songs, die auf den Platten auch mit Orchester, Chor und Bläsern ergänzt werden 
-Hamburg 
rockt noch immer: Die Band Kante am Samstag in der Poolbar. Medienpartner VOLKSBLATT 
bringen es aber fertig, dennoch nicht pathetisch zu werden. Verkopft und leicht Auch jazzige Elemente und elektronische Versatzstücke finden sich in ihrer Musik. Trotz der zum Teil opulenten Arrangements behal­ ten sie immer eine sehr lässige Hal­ tung in den klaren und leicht wir­ kenden Songs. Etwas leicht Melan­ cholisches steckt vor allem in den Texten. Sie sind vielleicht verkopft, aber trotzdem voller Leben und 
auch Humor. Ihre musikalische Vielschichtigkeit und Komplexität brachten sie auch live in der folgen­ den Besetzung auf die Bühne: Peter Thiessen (Gesang und Gitarre), An­ dreas Krane (Gitarre), Sebastian Vo­ gel (Schlagzeug), Rainer Seil (Po­ saune), Florian Dürrmann (Bass) und Thomas Leboeg (Keyboard). In der Poolbar spielte die entspannt und sehr sympathisch wirkende Band vor allem die klassischen Rockstücke, die mit der Posaune ei­ ne besondere Klangfarbe erhielten. 
Zudem experimentierten sie mit di­ versen südamerikanischen Instru­ menten und afro-brasilianischen Rhythmen, die einen Hauch von Ur­ wald - man meinte Vogelstimmen zu hören - in die Poolbar brachten. Aus einem Guss Auch das ausufernde Element mancher Songs, die Experimente, die in langen Jams enden, kam nicht zu kurz - wenn auch nicht im­ mer überzeugend, da die Songs doch zu sehr zerdehnt werden. Trotz stilistischer Vielfältigkeit wirkte das Konzert aber letztlich wie aus einem Guss. Erst gegen Schluss spielten sie ihr bestes Lied, das grandiose «Die Summe der einzelnen Teile», in dem so schön und treffend wie sel­ ten die Magie von Musik beschrie­ ben wird: «Wir haben Gitarren/das Klavier und den Bass/wir haben das Schlagzeug/den Gesang und all das/ist in guten Momenten/für eine Weile/mehr als die Summe/der ein­ zelnen Teile». Das trockengelegte Bad erwies sich wieder einmal als ein prima Konzertlokal, so dass man laut fordern möchte: Schwimmbäder zu Konzerthallen! I
	        

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