Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG. 21. JULI 200S ^INTERNATIONAL 
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I SPLITTER Scharon setzt Gaza-Abzug durch . JERUSALEM - Der israelische Ministerprä­ sident Ariel Scharon hat den Gaza-Abzug ge­ gen alle Widerstände durchgesetzt. Am Mitt­ woch lichtete sich der Protestzug der Siedler und das Parlament lehnte eine Verschiebung des Rückzugs ab. Eine Mehrheit von 69 der 120 Abgeordneten im israelischen Parlament stimmte am Mittwoch gegen eine Verschie­ bung des Abzugs, der am 17. August begin­ nen soll. 41 Parlamentarier waren für den Aufschub. Damit hat Scharon die letzte Hür­ de in der parlamentarischen Auseinanderset­ zung um den Rückzug genommen. (sda) Todesopfer der Anschläge stammen aus elf Nationen LONDON - Knapp zwei Wochen nach den Anschlägen in London hat Scotland Yard am Mittwoch die Nationalitäten der 52 Opfer be­ kannt gegeben. Die vier mutmasslichen Selbstmordattentäter rissen demnach Men­ schen aus mindestens elf Nationen mit sich in den Tod. Die Opfer seien neben britischer Herkunft italienischer, polnischer, israeli­ scher, afghanischer und französischer sowie australischer, neuseeländischer, türkischer, amerikanisch-vietnamesischer und mauriti­ scher Abstammung. (sda) LOS ANGELES - Im Rechtsstreit um Oben- Ohne-Fotos von Hollywood-Schauspielerin Cameron [Nu (Bild) haben Experten bestätigt, dass Diaz 
1 Unterschrift auf der Votiffeotti- chungserlaubnis vermutlich gefälscht ist Da Anwalt de* angeklagten Fotografen John Rut- ter bekräftigte vor Gericht indes, sein Mandant habe Models bei foto-Shootings immer eine BriudmispdklliîîjaiMeiwdireilmalawMni. Rut- ter ist angeklagt auf versuchten Diebstahl, Fäl­ schung und Meineid, eine Anklage wegen Er- pressung wurde {alles gelassen. (AP) 
Opposition ausgebootet Berlusconi gewinnt Vertrauensabstimmung - Justizreform durchgeboxt ROM - Dar Italienisch« Premier Silvio Berlusconi hat mlttaia Vertrauensabstimmung saln« umstritten« Justbreform durch- gebracht. 312 Parlamentarier stimmten für dl« Reform, 224 dag«g«n, b«iic(iteta dl« Itallanl- sch« Nachrichtenagentur Anaa. Ein Abgeordneter enthielt sich am Mittwoch der Stimme. Der Regie­ rungschef hatte die Vertrauensfrage gestellt, um die Flut von Abände- rungsanträgen zu umschiffen, die die Opposition eingereicht hatte. Die Opposition warf der Regie­ rungskoalition vor, damit jegliche demokratische Debatte Uber das Justizpaket auszuschalten. Regie­ rungen in Rom verbinden häufig Abstimmungen über wichtige The­ men mit der Vertrauensfrage. Der Senat, die zweite Kammer des Par­ laments, hatte der Reform bereits Ende Juni zugestimmt. Trennung d«r Kantoren Kernpunkt von Berlusconis Jus­ tizreform ist die strikte Trennung der Berufskarrieren von Staatsan­ wälten und Untersuchungsrichtern auf der einen Seite und Richtern auf der anderen. Damit können Staatsanwälte und Richter nicht mehr wie bisher zwischen den Funktionen wechseln. Zudem sieht die Reform einen «strategischen» Umbau des Justiz-Dar 
ItaHwrisch« Pramlar UM« Barluscsnl umringt von Ahgaardnaten. systems vor. So sollen im Selbst­ verwaltungsorgan der Richter und Staatsanwälte (CSM) neue Wahl­ verfahren gelten. Die Regierung will dadurch den Einfluss politi­ scher Gruppen im CSM einschrän­ ken. Gswarkschaftan ausschalten Verboten wird Richtern nicht nur jegliche Mitgliedschaft in einer po­litischen 
Partei - was bereits von der Verfassung untersagt wird -, sondern auch in einer Gewerk­ schaft. Verboten wird zudem die Mit­ gliedschaft in «Bewegungen, Verei­ nen und Verbänden, die politische Ziele oder Aktivitäten dieser Na­ tur» verfolgen. Nicht mehr erlaubt sind damit etwa die Teilnahme an Friedensmärschen, «Runden Ti­schen» 
oder der Beitritt zu Um- weltorganisationen. Maulkorb für Richter Damit werde für Richter de facto die freie Meinungsäusserung auf­ gehoben - ein fundamentales Recht aller Bürger, betonten Oppositions­ vertreter. Sie hatten versucht, die Verabschiedung der Reform im Se­ nat zu 
boykottieren. (sda) Zerstörerische Naturgewalten Wirbelstürme: Taifun «Haitang» tötet 15 Menschen - «Emily» geht Puste aus SCHANGHAI/MEXIKO-STADT - Dam Wlrbslsturm «Emily» ist In Nordmaxiko dia Pusta ausge­ gangen. Dagegen hat dar Talfun «Haitang» seine Zerstörungs­ kraft «rnaut demonstriert. In Taiwan und China Haien dam Talfun bislang 15 Manschen zum Opfer. In Taiwan starben beim Durchzug des in diesem Jahr bisher schlimms­ ten Sturms zwölf Menschen, wie die Feuerwehr am Mittwoch mit­ teilte. 32 weitere seien verletzt wor­ den. In der chinesischen Küsten­ provinz Zhejiang seien drei Men­ schen gestorben, berichtete das staatliche Radio. Insgesamt werden in beiden Ländern noch fünf Men­schen 
vermisst. «Haitang» war mit peitschendem Wind und heftigen Niederschlägen am Montag und Dienstag über Taiwan und China hinweggezogen. Acht MIHkxwn BedraMch dunkle WMkM Uwr HaagiM«, Hauptstadt dar MMcbea I vtnz Solang In China. 
In den südostchinesischen Pro­ vinzen Zhejiang und Fujian sahen sich insgesamt rund acht Millionen Einwohner mit den Folgen des Sturms konfrontiert: Häuser stürz­ ten in sich zusammen, Bäume wur­ den umgerissen und Strassen unter Schlammlawinen begraben. Nach Angaben der örtlichen Behörden kam es zu Stromausfällen und Unterbrechungen der Wasserver­ sorgung. (sda) ANZEIGE UNO-Reform USA plädieren erneut für Vertagung 
•Sh-f NEW YORK - In dir Diskussion um «Ina Reform das UNO-SH charhaltsrats haben dla USA er­ neut dafür plädiert, dla Ent­ scheidung zu vertagen. Der Staatssekretär im Aussenmi- nisterium, Nicholas Burns, sagte am Mittwoch bei einem Besuch des UN-Hauptquartiers in New York, zunächst müssten die Reformen des Managements und der Verwaltung der Weltorganisation auf den Weg gebracht werden. Dies solle recht­ zeitig zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Welt Mitte September in New York geschehen. Für eine Entscheidung über den Si­ cherheitsrat sei es hingegen noch «zu früh», betonte Bums. Die «sehr komplexe» Debatte darüber führe 
derzeit nur zu Spaltungen. Über die Neuordnung des höchsten UNO- Gremiums werde bereits seit zehn Jahren debattiert. Deswegen könne jetzt auch noch «ein paar Monate» gewartet werden. Die Argumente des US-Staatssekretärs richteten sich direkt gegen die Bestrebungen der vier Länder Deutschland, Brasi­ lien, Indien und Japan, die einen Beschluss der UN-Vollversamm­ lung Uber die Erweiterung des Si­ cherheitsrats noch vor dem Sep­ tembergipfel anstrebt. Bums beton­ te, 
dass die USA für eine Erweite­ rung des Sicherheitsrats seien. Allerdings müsse diese einen «be­ scheidenen» Umfang haben, damit die Effektivität des Gremiums nicht unterminiert werde. (sda) 
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•• * tLh Pilger-Boom In Hallen ROM - In diesem Sommer boomt in Italien der «Reiigions-Tou- rismus». Laut dem katholischen Reiseführer Itinerari bieten Klöster und andere religiöse Institutionen 3300 Übernachtungsmöglichkei- ten mit 200000 Plätzen an. 55 Millionen Übernachtungen wur­ den im vergangenen Jahr gemel­ det In Italien besuchen 30 Millio­ nen Pilger Kirchen oder Wallfahrts­ orte; wehweit unternehmen jähr­ lich 260 Millionen Gläubige eine Pilgerreise. Mehrere tausend Kilo­ meter Pilgerwege durchkreuzen den Stiefelstaat. In Italien zählen der Wallfahrtsort Loreto sowie die süditalienische' Kleinstadt San 
Giovanni Rotondo, Heimatort des Heiligen Padre Pio, zu den belieb­ testen Wallfahrtsorten. Auch Assi­ si sowie Rom erleben einen An­ drang. «Der Tod von Johannes Paul n. und der Amtsantritt von Benedikt XVI. haben einen Pilger­ ansturm ausgelöst, der kein Ende nimmt», berichtet ein Redaktor von Itinerari. Die Lombardei, Kampanien und die Emilia Ro- magna zählen ebenfalls zu den Zielen der Pilger, Von den 1765 Wallfahrtsorten im Land sind 1S39 der Jungfrau Maria gewidmet. Ausser dem Vatikan findet das Grab des Heiligen Antonius in Pa­ dua am meisten Interesse: Vier Millionen Gläubige besuchen je­ des Jahr die Grabstätte. (sda)
	        

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