Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 20. JULI 2005 
BLATT UNLAND 
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EFTA-Überwachung 
Umsetzung von EU-Richtlinien: 
Liechtenstein im Mittelfeld 
VADUZ - Die EFTA-Überwachungsbehörde 
hat heute ihren ersten Halbjahresbericht 2005 
(sog. Scoreboard) über den Stand der Umset 
zung von EG-Richtlinien in den EWR/EFTA- 
Staaten Liechtenstein, Island und Norwegen 
veröffentlicht. Die EFTA- Überwachungsbe 
hörde verfasst, parallel zur EU-Kommission, 
jeweils zweimal im Jahr einen Bericht über 
die Umsetzung des EWR-Rechts in den drei 
EWR/EFTA-Staaten. Dabei werden einerseits 
die Umsetzungsquoten bzw. Defizite der ein 
zelnen EWR/EFTA-Staaten im Vergleich mit 
den übrigen 28 EWR-Vertragsstaaten darge 
stellt und andererseits Vertragsverletzungs 
verfahren aufgezeigt, die gegen Liechten 
stein, Island oder Norwegen aufgrund man 
gelnder Umsetzung von EG-Richtlinien ein 
geleitet wurden. Stichtag für das aktuelle 
Scoreboard war der 30. April 2005. 
Am Stichtag umfasste das EWR-Abkom- 
men insgesamt 4254 EG- Rechtsakte, davon 
1559 EG-Richtlinien. Die Umsetzungsquote 
wird nur auf Basis der EG-Richtlinien er 
stellt, da diese, im Gegensatz zu EG- Verord 
nungen, eines nationalen Umsetzungsrechts 
akts bedürfen, um in Liechtenstein anwend 
bar zu sein. Auf der Basis von 1559 EG- 
Richtlinien ergibt sich für Liechtenstein eine 
aktuelle Umsetzungsquote von 98,3 Prozent 
bzw. ein Umsetzungsdefizit von 1,7 Prozent. 
Dies bedeutet eine Verbesserung um 1 Pro 
zent gegenüber dem letzten Scoreboard vom 
Januar 2005, Liechtenstein rangiert mit Platz 
16 weiterhin im Mittelfeld der 28 EWR-Ver 
tragsstaaten. Wie bisher wird Liechtenstein 
bei der Umsetzung der noch ausstehenden 
EG-Richtlinien versuchen, die nationalen 
Interessen bestmöglich zu wahren. 
Wichtige Herausforderungen sind insbe 
sondere in den Bereichen Umweltschutz, Te 
lekommunikation und audiovisuelle Dienste 
sowie im Hinblick auf das kürzlich ergangene 
Urteil des EFTA-Gerichtshofs betreffend das 
Wohnsitzerfordernis im Bankengesetz (Rs. E- 
8/04) zu erwarten. Die Zahl der offenen Ver 
tragsverletzungsverfahren der EFTA-Über 
wachungsbehörde gegenüber den drei 
EWR/EFTA-Staaten stieg von 79 auf 115. 
Gegen Norwegen laufen in 49 Fällen, gegen 
Island in 34 und gegen Liechtenstein in 32 
Fällen entsprechende Verfahren. 
Das aktuelle Scoreboard der EFTA-Über- 
wachungsbehörde (Internal Market Scorebo 
ard EFTA States No. 16) kann im Internet un 
ter www.sewr.llv.li (Rubrik: Aktuelles) einge 
sehen oder direkt bei der EFTA-Überwa- 
chungsbehörde bestellt werden (Telefon 
+32/2/286 18 66). Für weitere Fragen steht 
Ihnen die Stabsstelle EWR gerne zur Ver 
fügung (Telefon +423/236 60 37; E-Mail: 
info@sewr.llv.li ). (pafl) 
Teures Unwetter 
Schweiz und Österreich beklagen Schäden - Liechtenstein verschont 
VADUZ - Gewitter und Hagel- 
schlag haben am Montag vor 
allem In der Westschweiz gros 
se Schäden angerichtet. Die 
Versicherungen rechnen mit ho 
hen Schadenssummen. Anders 
in Liechtenstein, wo das Gewit 
ter weniger heftig war. 
• Tamara FrMmlt/sda 
Laut Landespolizei gab es in Liech 
tenstein keinen Hagelschlag. Auch 
die Feuerwehr musste nicht aus 
rücken. «Uns liegen keine Informa 
tionen vor, dass es zu grösseren 
Vorfällen gekommen war. Mir ist 
diesbezüglich kein Eingang be 
kannt», so Pressesprecher Markus 
Kaufmann. Einzig ein Anruf sei bei 
der Polizei eingegangen, über einen 
Stein, der auf der Bergstrasse in Va 
duz, rund 200 Meter nach der Ein 
fahrt in den Wald, gelegen habe. 
«Der Anrufer sagte, er könne den 
Stein nicht alleine von der Strasse 
entfernen, man müsse zu zweit sein 
und bat darum die Landespolizei 
um Hilfe.» 
Spannungseinbriiche 
durch Blitzschlag 
Laut einer Pressemitteilung der 
Liechtensteinischen Kraftwerke 
(LKW) haben die Gewitter am 
In Montreux tobten Wind, Regen und Hagelkörner und sorgten für sintflutartig« Zustünde in dir Stadt 
Montagabend auf der Übertra 
gungsleitung in der Ostschweiz 
kurzzeitige Spannungseinbrüche 
verursacht. Diese seien auch im 
Versorgungsgebiet der Liechten 
steinischen Kraftwerke bemerkbar 
gewesen. «Es kam jedoch zu kei 
ln der Westschwoiz zerstörte der Hagelschlag zahlreiche Rebberge. 
nen Versorgungsunterbrüchen», 
wie die LKW meldeten. 
Sturmschäden in Vorarlberg 
Unser österreichischer Nachbar 
hatte weniger Glück: In Lustenau 
mussten laut Vorarlberg-Online 
mehrere überflutete Keller ausge 
pumpt werden. Zudem wurden 
rund 15 Bäume entwurzelt. Ein 
Radweg entlang des Rheinvorlan 
des musste vorübergehend gesperrt 
werden. In Altach sorgte der Sturm 
laut Vorarlberg-Online für die' 
Überflutung einer Strasse. Sie 
inusste eine Stunde lang gesperrt 
werden. Die Feuerwehr Altach leg 
te sie durch den Einsatz von Pum 
pen wieder frei. 
12-stündige Rettungsaktion 
Während eines Unwetters mit 
starken Windböen ist das Zugseil 
der Seilbahn Kurhaus Alvier-Ober- 
schan (Gemeinde Wartau) am 
Montagnachmittag aus einer Rolle 
gesprungen. Zwei Personen wur 
den durch Abseilen aus der blo 
ckierten Kabine gerettet. 
Für die beiden habe keine Gefahr 
bestanden, teilte die Polizei gestern 
mit. Der Zwischenfall, kurz nach 
16 Uhr, hatte zu einer Notabschal 
tung der Seilbahn geführt. Ein Ret 
tungshelikopter setzte einen Ange 
hörigen der Alpinen Rettung SAC 
Pizol auf dem' Dach der Seilbahnka 
bine ab. Die Passagiere verliessen 
die Kabine über die Dachluke. An 
schliessend wurden sie aus einer Hö 
he von zwölf Metern auf den Boden 
abgeseilt. Die Rettungsaktion dauer 
te über zwei Stunden. 
Schüden in MMionenMhe 
Die heftigen Gewitter und der 
Hagel haben in der Westschweiz 
gemäss ersten Schätzungen der Ha 
gelversicherung Schäden in Höhe 
von mindestens fünf Millionen 
Franken angerichtet. Acht Personen 
wurden verletzt, drei davon schwer. 
Bis Ende der Woche erwartet 
man bei der Hagelversicherung 
weitere Meldungen, welche die 
Schadenssumme verdoppeln könn 
te. Vom Hagel wurden rund 200 
Hektaren Rebbaugebiet betroffen. 
Rund acht Personen wurden im 
Zusammenhang mit dem Unwetter 
verletzt. 
Ein Sprecher von MeteoSchweiz 
sprach von einer «ungewöhnlich 
grossen Gewitterzelle», die von 
Genf nordostwärts bis ins Greyer- 
zerland gezogen sei. 
ANZliKil
	        

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